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Aosta Sehenswertes in Aosta

 

 

 

 

 

 

Aosta MONUMENTALKOAAPLEX DER KATHEDRALE
Standort: Piazza Giovanni XXIII.
Tel. 0165-40251
Zugänge: von Via mons. De Sales, Via Croix de Ville, Via D. Bernard de Menthon und Via Forum aus.

Zusammen mit dem Monumentalkomplex von Sant'Orso stellt jener der Kathedrale den Hauptausdruck der christlichen Architektur und Kunst in Aosta dar.

Die ursprüngliche Ansammlung bischöflicher Bauten von Aosta wurde aus der Neuerstellung eines großen Gebäudes des spätrömischen Kaiserreiches auf dem Gebiet des ,Forum romanum' verwirklicht. Neuere archäologische Ausgrabungen haben zwei Taufbecken (einer davon achteckig), verschiedene architektonische und dekorative Reste von Mosaiken, Treppen, Marmorgeländern mit Basreliefen, viele Gräber und zwei bischöfliche Grabstätten, Elemente aus der Periode zwischen dem 4. und dem 11. Jhs., ans Licht gebracht.

Die Ausgrabungen können von Juli bis September, während der Weihnachts- und Osterferien oder nach Vorbestellung unter der Nr. 333.8088036 oder 0125.300222 besichtigt werden.

Während der Amtsperiode des Bischofs Anselm (994-1025) entstand die romanische Kathedrale, die heute durch den dreischiffigen Grundriss, die Krypta, die zwei ostseitigen Glockentürme und die Mosaiken des Chors erkennbar ist.

Die ersten Eingriffe erfolgten um das Ende des 12. Jhs. Zwei der ursprünglichen fünf Apsiden wurden abgerissen und der Wandelgang eingebaut. Zwischen 1422 und 1460 wurde der kleine Kreuzgang hinzugefügt, während von ca. 1490 bis 1510 der Wandelgang und die gotischen Kreuzgewölbe erneuert wurden.

Anfang des 16. Jhs. (1522) wurde die Fassade mit Reliefmotiven aus vielfarbigem Backstein im Stile der lombardischen Renaissance verziert und anschließend wurden die Schiffe allmählich durch Seitenkapellen bereichert.

Die letzte Phase der Eingriffe fand zwischen 1838 und 1860 mit leider negativen Ausgängen statt. Der Kathedralenkomplex, der der Heiligen Jungfrau geweiht ist, umfasst neben der Kirche und der Krypta das reiche Schatzmuseum, die Ottonischen Malereien des Dachbodens, den Kreuzgang und den angrenzenden Bischofspalast.

Die Kathedrale der Heiligen Jungfrau
Die klassizistische Fassade zeigt sich in ihren schwerfälligen, von der Erneuerung im 19. Jh. herrührenden Formen mit einem großen Mittelbogen und den Statuen in den beiden Seitennischen (die Heiligen Anselm und Giocondo) und über dem Giebelfeld (Johannes der Täufer, Heilige Jungfrau und der hl. Grato).

Im Inneren des Atriums werden wertvolle Schmuckelemente aus der Renaissance (1522-1526) aufbewahrt. Das mittlere Portal, in dessen Lünette sich das Fresko der Anbetung der Hirten befindet, wird seitlich von zwei Säulen begrenzt, die eine kleinere Arkade stützen, in deren Inneren man die die Maria Himmelfahrt (im Giebelfeld) und die Apostel (in der Lünette) darstellenden Terrakottafiguren sehen kann.

Über den Seitenportalen findet man Fresken, die Maria Verkündigung und die Vorstellung Jesu im Tempel darstellen; die Lünetten und die Friese des inneren Bogens tragen Bischofsbüsten aus vielfarbigem Cotto und Engelsreliefe, Stuckarbeiten und verschiedene Schmuckelemente.

Die romanischen Glockentürme, die in scharfen, achteckigen und pyramidenförmigen Spitzen enden, welche an der Basis von vier kleinen, eckigen Fialen unterstützt werden, erheben sich parallel zu den Seiten der Apsis.

Möglicherweise wurden sie zu zwei verschiedenen Zeiten konstruiert; der linke Glockenturm hat vier Etagen mit doppelten zweibogigen Fenstern, der rechte (östliche) besitzt nur zwei Etagen mit einfachen zweibogigen Fenstern. Letzterer ist älter und dürfte zur selben Zeit wie die Kirche entstanden sein.

Das Innere der dreischiffigen Kathedrale hat im Mittelschiff, im Presbyterium, in der Apsis und im Peribolum gotische Kreuzgewölbe, die mit den Wappen der Challant bemalt sind. Unter den bewahrten Kunstwerken befinden sich: ein aus dem 16. Jh. stammendes Fresko aus einer franko-aostatalerischen Schule (erster Altar rechts), das die Madonna mit Kind, Engel und Heilige darstellt, das Gemälde des seligen Emmerich (1498), das riesige Holzkreuz des Triumphbogens franko-piemontesischer Erzeugung aus dem Ende des 14. Jhs., die Statue des seligen Bonifaz von Valperga (13. Jh.), im Wandelgang die Grabmäler der Bischöfe Emerico di Quart (gest. 1375) und Ogero Moriset (gest. 1431), wobei letztere Statue ein Werk von Stefane Mossettaz ist.

Bemerkenswert sind die möglicherweise von einer Genfer Belegschaft hergestellten Kirchenfenster, die zwischen dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jhs. (wie jene 5 Fenster der Stiftskirche von Sant'Orso) datierbar sind. Schon am Anfang dürften die Fenster durch bemalte Scheiben geschlossen worden sein: In der Mauer werden tatsächlich zwei kleine, runde Scheiben aus der Romanik bewahrt, die Szenen aus dem Leben der Hl. Jungfrau darstellen.

Der Chor ist unter dem künstlerischen Gesichtspunkt der wichtigste Teil der Kathedrale. Das Mosaik des Fußbodens ist in zwei Felder unterteilt. Das untere (12. Jh.) und größere zeigt das Jahr und seine Monate, die durch bäuerliche Arbeiten symbolisiert werden, mit den vier Flüssen des irdischen Paradieses in den Ecken.

Das obere Mosaik (13.-14. Jh.) stellt ungeheuerliche Tiere und die Flüsse Euphrat und Tigris dar.

Im Presbyterium kann man den kostbaren geschnitzten Holzchor in gotischem Stil (ca. 1470) mit zwei Stuhlreihen bewundern, ein Werk der savoyischen Künstler Jean Vionin da Samo-ens und Giovanni di Chetro. (Die in Holz geschnitzten Porträts der beiden Künstler sind im Museum aufbewahrt).

Die Stühle (je 15), die durch Baldachine vervollständigt werden, weisen die Abbildungen von Heiligen oder Propheten, Engeln (und auch groteske Darstellungen von Menschen und Tieren auf der Rückenlehne) sowie das Wappen des Spenders auf. Beachtenswert sind die an Skulpturen reicheren vielfarbigen Stühle wie der erste rechts, der auf dem Baldachin das Wappen des Bischofs Francesco de Prez (1464-1511) trägt.

In der Apsis findet man das Marmorgrab des 1259 verstorbenen Grafen Thomas II. von Savoyen mit der Figur des mit der Rüstung bekleideten Verstorbenen, dem Wappen und dem Wahlspruch der Familie (Fert). Die Skulptur geht auf die Jahre 1430-1435 zurück und ist wahrscheinlich das Werk des Aostatalers Stefano Mossettaz, der auch das Monumentalgrab Francesco di Challants zwischen 1429 und 1434 geschaffen hat, das in dem Schatzmuseum zu sehen ist.

Vom Presbyterium aus gelangt man in die darunterliegende Krypta, die um das Jahr 1000 errichtet und nach dem Einsturz der Gewölbe des Ostteiles zum Teil neu erbaut wurde. Heute wird die Krypta von 10 Säulen gestützt, von denen 6 neu verkleidet und durch romanische, wieder verwertete Teile verdoppelt wurden. Kostbar sind die vier Kapellen aus der karolingischen Tradition.

Der Historiker Hans Peter Autenrieth hat einen äußerst wichtigen ottonischen Freskenzyklus mit den Geschichten von Moses von Sant Eustachio (11. Jh.), der jenem von Sant'Orso ähnlich ist und aus derselben Zeit wie jener stammt, im Dachboden der Kathedrale entdeckt.

Die Fresken können von Juli bis September, während der Weihnachts- und Osterferien oder nach Vorbestellung unter der Nr. 333.8088036 oder 0125.300222 busichtigt werden.

Von erheblichem Interesse sind die archäologischen Ausgrabungen derfrühchristlichen Kathedrale (4.-9. Jh. n. Chr.), ein Beweis des Beginns des Christentums im Aostatal.

Der Kreuzgang
Er öffnet sich nördlich der Kathedrale und ist vom Peribolum aus oder von außen her zugänglich. Mit seinem Bau wurde von Pierre Berger di Chambery 1422 begonnen, und 1460 wurde er von Marcel Gerard di Saint-Marcel zu Ende geführt. Der abgeschiedene und traute Kreuzgang mit quadratischem Grundriss in spätgotischem Stil erfuhr durch die Schleifung zweier Arkaden 1860 eine schwere Schändung.

Das Schatzmuseum der Kathedrale
Das Museum, das vor kurzem neu geordnet wurde, befindet sich im Wandelgang.

In ihm werden Marmorskulpturen, Holzikonen, Heiligenschreine, Goldschmiedearbeiten und verschiedene außergewöhnliche Stücke gezeigt.

Die Sammlung der Grabskuplturen aus Marmor umfasst auch Werke von Stefano Mossettaz, dem Künstler des Aostatales, der in der ersten Hälfte des 15. Jhs. wichtige Kunstwerke schuf. Von ihm stammen die Gräber von Francesco di Challant (1429-1434) und dem Bischof Ogero Moriset, fast sicher ist er auch der Schöpfer der Grabstätte für den Grafen Thomas II. von Savoyen (1430-1435).

Sehr wichtig die Reihe von Holzstatuen, die die lokalen künstlerischen Tendenzen im Bereich der gotischen Skulptur veranschaulichen. Die ältesten sind allen voran die dem romanischen Geschmack folgenden Madonnen in Maesta aus dem Ende des 13. Jhs., die aus dem 14. Jh. stammende hölzerne Altarverkleidung mit 20 Szenen aus dem Leben Christi und dem Jüngsten Gericht, die Statue des hl. Viktor (Mitte d. 14. Jhs.), und man kommt schließlich zu den Skulpturen, die zur Strömung der internationalen Gotik gehören, wie etwa die Madonna mit Kind oder die Statuen der Heiligen Grato, Johannes und Maria Magdalena.

Die letzten Ausdrücke der gotischen Skulptur im Aostatal stehen unter den Einflüssen Unterschwabens und Südtirols, wie etwa die Statuen der Heiligen Sebastian (von Nus) und Agathe (vom Beginn des 16. Jhs., von Saint-Nicolas) und Maurizio (von Villeneuve), wobei letzterer gleichzeitig auch in einem volkstümlicheren Stil auf der Rückenlehne des Chorstuhles abgebildet ist.

Unter den einzigartigen Stücken des Museums ist das bekannteste das konsularische Diptychon aus Elfenbein von Onorio mit der doppelten eingravierten Abbildung des Kaisers und dem Konsulatsdatum (406 n.Chr.). Äußerst reich ist die Auswahl an Gegenständen der Goldschmiedekunst, die mit jenen französischen der limousinischen Kunst(13. Jh.), wie einem Reliquiarkästchen, einer Hirtenstablocke und einem Prozessionskreuz beginnt, und denen dann Gegenstände aus dem Aostatal der gleichen Zeit, wie der Reliquienarm des hl. Grato und das älteste Silberkreuz folgen.

Es fehlt die Goldschmiedekunst aus dem 14. Jh. (die man hingegen in Sant'Orso betrachten kann), diejenige aus dem 15. Jh. bietet jedoch einige außergewöhnliche Stücke: den großen Reliquiensarg des hl. Grato, der 1415 von Guglielmo da Locana begonnen und zwischen 1421 und 1458 von dem Flamen Jean de Malines fertig gestellt wurde, und den Heiligenschrein mit dem Unterkie fer von Johannes dem Täufer (1421).

Zur ausgehenden Renaissance gehören der Reliquiensarg des hl. Giocondo von Joseph Javin (1615 beendet) und ein erzdiakonischer Stab; die zwei Reliquienbüsten der Heiligen Anselm und Franz von Sales sind piemontesische Silberwaren aus dem 18. Jh.

Beachtenswert sind schließlich das Messbuch des Bischofs Ogero Moriset aus dem 15. Jh., das eine Kreuzigung in Miniatur beinhaltet (ca. 1420), eine Tafel mit einer Kreuzigung süddeutscher Kunst (Anf. 16. Jh.) und die zwei runden romanischen Fenster­scheiben (Ende d. 12. Jhs.), die bereits erwähnt wurden.

Der Bischofssitz
Eine im Jahre 1667 begonnene und ungefähr ein Jahrhundert später fertig gestellte Galerie verbindet die Kathedrale mit dem Bischofspalast, dessen Eingang sich in der Via Monsignor de Sales Nr. 3 befindet.

Der restaurierte und im Jahre 1790 zum Teil erneuerte Palast bewahrt in einem seiner Säle die Porträts aller Bischöfe des Aostatals. In dem als „di Cognia" bezeichneten Saal wurden in der Zeit von 1222 bis 1466 periodisch Audienzen abgehalten, mit denen die Herzöge von Savoyen im Tal Recht sprachen. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt nicht weit entfernt der größere Seminars-Palast, der 1772 erbaut wurde; interessant ist sein Portal aus dem Jahre 1780.