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Aosta Sehenswertes in Aosta

 

 

 

 

 

 

Aosta MONUMENTALKOMPLEX VON SANT'ORSO
Standort: Via und Piazzetta Sant'Orso.
Tel. 0165-262026.
Zugänge: von Via Sant'Anselmo und Via Guido Rey aus.

Die Architektur und die religiöse Kunst des Mittelalters werden in Aosta aufs Beste durch zwei herrliche Monumentalkomplexe dargestellt: Sant'Orso und die Kathedrale. Jener von Sant'Orso ist der berühmteste des Tales und einer der bekanntesten in Italien und Europa.

Er ist in romanischen Formen entstanden, wurde später durch Eingriffe im Stile der Gotik verändert und umfasst die Stiftskirche der Heiligen Pietro und Orso, den frei stehenden Kampanile, die Krypta mit der Schatzkammer, den wunderbaren Kreuzgang und die Prioratsgebäude.

Etwas weiter nördlich liegt der alte Friedhof von Sant'Orso. An dem Ort, wo sich zwischen dem 5. und dem 8. Jh. (genaue Daten nicht bekannt) die östliche Nekropole von Aosta erhob, wurde ein wichtiges Kultgebäude errichtet. Sicher weiß man, dass sich dort damals ein dem San Pietro geweihtes Kirchlein befand, dessen Inhaber ein Orso genannter, als Heiliger verehrter Priester Aostas war, der die Irrlehre des Bischofs Ploceano ablehnte und sich mit einigen Begleitern in die Kirche außerhalb der Stadmauern zurückzog.

Als der Bischof Anselm (994-1025) seines Amtes waltete, wurden die zwei neuen Komplexe, die Kathedrale und Sant'Orso, verwirklicht; letzterer umfasste 1032, im Jahr Niederlassung der ursprünglichen klösterlichen Gemeinschaft, die Stiftskirche mit der Krypta und einigen Gebäuden für den Klerus; wenig später wurde der ursprüngliche Kreuzgang vervollständigt und der Kirchendachboden bemalt.

Der Erbau des Kampanile erfolgte 1131. Zwischen 1494 und 1504, zur Zeit des Prioratsvon Giorgio di Challant, wurde der gesamte Komplex restauriert; im Einzelnen wurden die Stittskircnentassaae mit uem rortai und die um Fresken verzierten Gewölbe des Mittelschiffes erneuert, die geschnitzten Holzchorstühle und die bunten Fenster hinzugefügt; der Kreuzgang wurde unter Einsatz von 40 ursprünglichen Kapitellen neu erbaut und das Priorat geschaffen.

Der Kampanile
Stark, hoch und mächtig erhebt sich der mit der Kirche nicht verbundene romanische Kampanile und beherrscht mit seinen 46 m die Stadt, für die er zum wichtigsten Kennzeichen geworden ist. Errichtet hat er einen quadratischen Grundriss, wobei jede Seite 8,30 m misst.

Der untere Teil besteht aus großen, unregelmäßigen Blöcken, die von den Mauern oder römischen Gebäuden stammen. Der obere Teil zeigt drei Etagen mit dreibogigen und eine vierte (Spitze) mit vierbogigen Fenstern, wo sich die Glockenstube mit der großen Glocke, die 1589 angebracht wurde und mehr 15t wiegt, befindet.

Der Glockenturm läuft zu einer pyramidenförmigen, achteckigen Spitze aus.

Die Stiftskirche
Die Fassade mit gotischen Formen aus dem 15. Jh. weist das einzige Spitzbogenportal auf, das von der Wimperge, die fast die Dachspitze erreicht, geschmückt, von einem Glockentiirmchen überragt und an den Enden von zwei Fialen verziert wird; in der Fassade öffnen sich in der Mitte drei Fenster, wobei eines davon sich im spitzen Dreieck der Wimperge befindet Das Innere hat einen rechteckigen Grundriss mit drei Schiffen ohne Transept.

Der ursprüngliche, romanische Bau stammt aus der Zeit des Bischofs Anselm (994-1025), die gotischen Kreuzgewölbe des Mittelschiffes, des Presbyteriums und der polygonalen Apsis gehen auf die von Giorgio di Challant gewollten Eingriffe der Jahre 1494-1504 zurück.

Von der ursprünglichen romanischen Anlage blieben nur die Krypta und die ottonischen Dachbodenfresken, erhalten. Die drei Schiffe sind durch quadratische Pfeiler voneinander getrennt, an deren Basis Anfang des 18. Jhs. dem Stile der Gotik nachempfundene Holzrücken angebracht wurden.

Die Fresken, die die gotischen Kreuzgewölbe schmücken, gehen auf das Ende des 15. Jhs. zurück. Das sich am Ende, über einem Altar des linken Schiffes befindliche Fresko mit dem Hl. Sebastian ist ein Werk der franko-aostatalerischen Schule des 16. Jhs. und erinnert an oin im Jahre 1514 geschehenes Wun der, dessen Hauptperson ein verkrüppeltes Mädchen war.

Das gleiche Ereignis wird in einer sich in der Sakristei befindenden Holzmalerei dargestellt: Interessant ist die Darstellung der Kirchenfassade, wo man bereits die mächtige Linde sieht, die man auch heute noch bewundern kann.

Das Holzchorgestühl des Presbyteriums mit zwei Stuhlreihen ist ein Meisterwerk, das auf gotische Einflüsse aus Süddeutschland deutet. Der Chor wird dem Meister Jeninus Braye, der in diesen Jahren (1494-1504) auch am Schloss von Issogne arbeitete, zugeschrieben.

Die 11 Chorstühle links und der Prioratsstuhl zeigen die Abbildungen der Magdalena und der hl. Agnes am Baldachin und die der Heiligen Georg und Petrus am Ende. Die 13 Stühle rechts stellen unter anderen die Heiligen Grato, Orso und Michael dar. Die Chorstühle der oberen Reihe zeigen abwechselnd Basreliefe und Abbildungen von Propheten und Aposteln, wiederholen die Abfolge der Freskenbilder der Gewölbe und werden durch Porträts verschiedener Personen, Tiere und Szenen aus dem Feudalleben usw. vervollständigt.

Insgesamt sind es 144 mit außergewöhnlichem Können geschnitzte Figuren. Die fünf vielfarbigen Fenster der mittleren Apsis sind den Heiligen Petrus und Orso, der Kreuzigung, der Madonna mit dem Kind und Johannes dem Täufer gewidmet, umfassen auch die Familienwappen der Challant und erlauben es, ihre Verwirklichung in die Regierungszeit Georgs (1469-1509) oder Karls (1509-1518) fallen zu lassen.

Das Schatzmuseum
Das sich in der Sakristei des Stiftskirchenchores befindende Schatz-museum von Sant'Orso zeigt bedeutende und kostbare Gegenstände der Goldschmiedekunst des 14. und 15. Jhs., u.a. den silbernen Reliquiensarg des hl. Orso aus dem Jahre 1359, der mit getriebenen und zisellierten Abbildungen verziert ist, den großen Kelch des hl. Orso aus dem 14. Jh., die silberne Reliquiarstatue des hl. Orso und die Reliquiarbüste des hl. Petrus, von Giorgio di Challant um das Jahr 1481 geschenkte Werke, Fragmente eines Tafelbildes aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. des Meisters von Sant'Anna in Turin, die Messbücher des frühen 16. Jhs. von Giorgio di Challant und dem Prior Francesco della Rovere mit Miniaturen des Florentiner Monte di Giovanni und eines Meisters aus der Schweiz oder dem Aostatal, Prozessionskreuze, Prioratsstäbe, Schatullen und kirchliche Paramente.

Die Archive besitzen zahlreiche kirchliche Dokumente (das älteste stammt aus dem Jahre 1025), eine große Sammlung öffentlicher und privater Papiere aus dem 15. Jh. und verschiedene liturgische Handschriften.

Die ottonischen Fresken
Vom linken Schiff aus gelangt man über eine Treppe auf den Dachboden, wo man zwischen dem Gewölbe des mittleren Schiffes und dem Dach den ottonischen Freskenzyklus (11. Jh.), der dem Leben Jesu und seiner Apostel gewidmet ist, bewundern kann.

Dieser Zyklus, der jenem vor kurzem am Dachboden der Kathedrale entdeckten ähnelt, versetzt Aosta, was die europäische romanische Malerei zur Zeit des Kaisers Otto betrifft, in eine privilegierte Lage. Die Fresken zeichnen sich durch eine allgemeine monumentale Struktur aus, durch helle Farbschattierungen, ausholenden Strich, verlängerte Proportionen der Figuren und das typische Faltenspiel der Mäntel.

Die Krypta
Zwei offene Treppen der Seitenschiffe führen zu der sich unter dem Chor befindenden Krypta, die zur Zeit des Stiftskirchenbaues (Anfang d. 11. Jhs.) entstanden ist, indem man 12 von römischen Stadtdenkmälern stammenden S äulen wieder verwertete.

Dio Krypta hat fünf Schiffe, Kreuzgewölbe und drei kleine, halbkreisförmige Apsiden. Zwischen den quadratischen Säulen findet man einen römischen Meilenstein, der von der Straße Galliens stammt.

Der Kreuzgang von Sant'Orso
Er ist das Juwel des Monumentalkomplexes von Sant'Orso, "der bezauberndste und friedlichste Winkel des Tals", zu dem man durch den offenen Flur rechts von der Fassade zugeht. Die ursprüngliche romanische Anlage stammt fast sicher aus dem Jahre 1133 und war das Werk von Arbeitern aus der Provence oder Lombardei.

Als die Bulle des Papstes Innozenz II. den Mönchen von Sant'Orso die augustinische Regel auferlegte, existierte der Kreuzgang bereits, wie aus der diesbezüglichen Inschrift oberhalb eines Kapitells hervorgeht. Damals gab es 52 Marmorkapitelle; im Zuge der von Giorgio di Challant gewollten Erneuerung (Ende d. 15. Jhs.), in der die Bögen und Gewölbe hinzugefügt wurden, reduzierte man die Anzahl der Kapitelle auf 40.

Im 18. Jh. wurde ein Eingriff am Ostteil des Kreuzganges notwendig, wobei man Originalteile einsetzte. Die aus Marmor geschlagenen, aber antikisierend dunkel gestrichenen Kapitelle vervollständigen einfache und doppelte Säulen und Pfeiler mit verschiedenen Formen und zeigen in bewundernswerter Weise symbolische Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und dem Leben des hl. Orso, Personen und Tiere der Phantasie oder beinhalten verschiedene Schmuckelemente.

Sie werden als die höchsten Ausdrucksformen der religiösen romanischen Bildhauerei empfunden. Der rechteckige Kreuzgang misst 19,50 x 10,70 m. und in seiner Mitte befindet sich ein antiker Brunnenschacht.

Das Priorat
Es erhebt sich rechts von der Kirche, besteht aus drei miteinander im rechten Winkel verbundenen Bauteilen mit fünf eleganten Arkaden und sechs an den Seiten offenen Kreuzfenstern und wird von einem achteckigen, oben zugespitzten Turm überragt.

Die Außenwände (und vor allem die Fenster) sind mit eleganter Terrakotta verziert, die das Gebäude zu einem bedeutenden Beispiel der gotischen Architektur des Aostatals machen.

Im Inneren sind die Holzschnitzereien des Prioratssaaloa (15.-16. Jh.) und die Fresken der Kapelle, ein Werk eines franko-aostatalerischen Künstlers vom Ende d. 15. Jhs. bemerkenswert.

Der alte Friedhof von Sant'Orso
Romanisches Kapitell des Kreuzganges.
Man geht die Via Sant'Orso hinauf und biegt dann rechts in die Via Guido Rey ein, um den eindrucksvollen, alten Friedhof von Sant'Orso zu sehen.