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Bozen Stadtrundgang Bozen

 

 

 

 

 

Unsere Reise durch die Kunstlandschaft von Bozen beginnt am zentral gelegenen

Waltherplatz, der "guten Stube " Bozens.
Im Jahre 1808 veranlasste König Maximilian Joseph I. von Bayern den Bau dieses Platzes, der anfangs auch seinen Namen trug. Danach wurde er nach dem Erzherzog Johann von Österreich "Johannesplatz" genannt, bis er im Jahre 1901 Walther von der Vogelweide, einem der größten deutschen Dichter des Mittelalters (1170-1230) gewidmet wurde.

Nachdem Südtirol zu Italien gekommen war, wurde der Name des Platzes erneut geändert und zwar nach dem italienischen König Viktor Emanuel III. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er wieder die alte Bezeichnung "Walther-von-der-Vogelweide" - Platz.

In der Mitte des Platzes steht ein Denkmal aus weißem Laaser Marmor, welches dem Minnesänger Walther von der Vogelweide gewidmet ist. Es wurde vorn Vinschger Bildhauer Heinrich Natter 1889 errichtet. Im Jahre 1935 verfügten die faschistischen Gemeindebehörden jedoch die Versetzung des Denkmals in den etwas abgelegenen Roseggerpark (Marconistraße). Erst 1985 brachte man es an seinen ursprünglichen Standort zurück.

Auf der südwestlichen Seite des Platzes erhebt sich der mächtige gotische Bau des Doms Maria Himmelfahrt (Mo-Sa 10-12/ 14-17 Uhr). Am Bau kann man mehrere Stile ablesen: um 500 gab es bereits eine frühchristliche Basilika, später kam es zu einer karolingerzeitlichen Umgestaltung. Das spätromanisch-frühgotische Langhaus entstand im späten 13. Jahrhundert und wurde gegen Mitte des 14. Jahrhunderts als Hallenkirche eingewölbt. 1420 war der Chor vollendet.

Am Außenbau dominiert der 65 Meter hohe Kirchturm mit seinem durchbrochenen Turmhelm aus Sandstein. Er wurde von Hans Lutz von Schussenried (1501-1519) nach einem Entwurf von Burkhard Engelberg aus Augsburg errichtet. Er gilt als Wahrzeichen der Stadt Bozen.

Sehenswert an der Westfassade der Kirche: das romanische Portal mit Vorhalle, die Fensterrose (1300), das Friedrich Pacher zugeschriebene Fresko der „Plappermutter" (1475), sowie die vom Bildhauer Defner aus Innsbruck geschaffene Bronzetür; an der Nordseite der Kirche: ein Fresko Veroneser Schule, das eine Kreuzigung darstellt (Ende 1300) und das berühmte „Weintor" bzw. „Leitacher Törl" aus dem Anfang des 14. Jh. (hier verkaufte der Pfarrer einst seinen Wein aus dem Leitacher Ried); im Inneren sind die spätgotische Kanzel aus dem Jahre 1514, der monumentale barocke Hochaltar aus polychromen Marmor (1710-20), das gotische Kruzifix aus dem Jahre 1420.

Die barocke Gnadenkapelle mit Fresken von Carl Henrici (1771) wurde erst im Jahre 1745 dazu gebaut. In der Krypta hinter dem Hauptaltar ist Erzherzog Rainer von Österreich begraben, der 1853 in Bozen gestorben ist.

Ca. 100 Meter weiter westlich befindet sich der Dominikanerplatz mit der gleichnamigen Kirche und dem angrenzenden Kreuzgang. Die Dominikanerkirche (Mo-Sa 9.30-17.30, So 12-18 Uhr) und der Kreuzgang (Mo- Fr 9.30-17.00,Sa 9.30-12.30 Uhr) wurden beide um 1270 errichtet.

Sie zählen zu den ersten gotischen Bauten Tirols und bergen einige der wichtigsten Kunstwerke Bozens. Die Johanneskapelle, die St.-Katharina-Kapelle sind förmlich ein Museum der Bozner Wandmalerei des 14. und 15. Jahrhunderts: Die von der Florentiner Familie De Rossi - Botsch gestifteten Fresken der Johanneskapelle, insbesondere die Darstellung des Triumphes des Todes, gelten als Hauptwerk der Giottoschule in Bozen.

Sehenswert sind außerdem die Fresken von Friedrich Pacher im Kreuzgang der Dominikanerkirche.

Wenige Schritte von der Dominikanerkirche entfernt, befindet sich die Kapuzinerkirche (Mo-So 9-18.30 Uhr), die dem Hl. Antonius von Padua gewidmet ist. Sie wurde um 1600 an jener Stelle gebaut, wo einst das Schloss Wendelstein der Grafen von Tirol stand. Der barocke Hochaltar und die Altartafel von Felice Brusasorci stellt die Abbildung des hl. Franziskus und des hl. Antonius mit einer Gruppe von Brüdern dar, die die Ordensregeln diskutieren.

Vom Dominikanerplatz führt die Goethe Straße zum farbenprächtigen, lebhaften Obstmarkt, wo täglich außer am Samstag Nachmittag sowie an Sonn- und Feiertagen frisches Obst und Gemüse angeboten werden.

An der Ecke zur Laubengasse befindet sich der Neptunbrunnen, entworfen von G. Mayr aus Völs und gegossen von Joachim Reiss. Die Bronzestatue wird auch "Gabelwirt" genannt. An der Ecke zur Museumstraße erinnert eine Marmorinschrift an den einstigen "Sonnenwirt", in dem u.a. Goethe, Herden und Kaiser Joseph II. übernachtet haben.

Geht man den Obstmarkt in Richtung Norden weiter, so gelangt man zur Franziskanergasse, wo sich die gleichnamige Kirche befindet Die Franziskanerkirche und der angrenzende Kreuzgang (Mo - Sa 10 - 12/14.30 - 18 Uhr; So 15-18 Uhr) gehen auf den Anfang des 14. Jh. zurück.

Der gotische Flügelaltar von Hans Klocker (1500) steht im Chor, der durch die modernen Glasfenster von Josef Windmoser sein Licht erhält. Er ist ein Weihnachtsaltar und eines der wichtigsten Kunstwerke in den Bozner Kirchen.

Der Kreuzgang ist u.a. mit wertvollen Fresken aus der Schule Giottos (1330 -1340) geschmückt. In der Erhardkapelle, die dem Volksglauben nach vom jungen Franziskus und dessen Vater besucht wurde, befinden sich Fresken linearen Stils.

Von der Franziskanergasse geht man zurück und biegt in die Dr. Joseph- Streiter - Gasse ab (Joseph Streiter lebte im 19. Jh. und war Rechtsgelehrter, Dichter und Bürgermeister der Stadt Bozen.

Die Streitergasse verläuft parallel zur Laubengasse und entspricht dem nördlichen Graben der alten Bischofsstadt. Sehenswert sind die alten marmornen Fischbänke auf dem ehemaligen Fischmarkt, die beiden Spitzbögen, der zur Hälfte vermauerte große Bogen beim Durchgang des 'Zallingerturms" und die Nordseite des alten Rathauses (Haus Nr. 25).

Durch die Streitergasse gelangt man zur Rindergasse, welche wegen der originellen schmiedeeisernen Schilder der zahlreichen Wirtshäuser eine der typischsten Straßen der Bozner Altstadt ist. Am nördlichen Ende befindet sich das 1512 in spätgotischem Stil erbaute landesfürstliche Amtshaus, der ehemalige Sitz der Verwaltungsämter von Kaiser Maximilian I.

Heute hat dort das Naturmuseum Südtirol seinen Sitz gefunden.

Vom Nordende der Rindergasse sind es nur wenige Meter bis zur Deutschordenskommende St. Georg in Weggenstein. Die Georgskirche ist ein Bau der reifen Gotik, um 1400 errichtet. Im Inneren sehen Sie den Altar und die Kanzel aus Marmor von A. Filippini (Ende 1700).

Das St.-Georgs-Hochaltarbild stammt von Martin Knollen (1799). Bemerkenswert sind die Schilder und Fähnchen der Mitglieder des Deutschordens (16.-19. Jh.) auf der linken Wand.

Von der Cavourstraße aus biegt man in die St. Johann-Gasse ein. Eingeengt und versteckt zwischen Häusern liegt das Kirchlein St. Johann im Dorfe mit Weihedatum 1180. Die gesamte Kirche ist mit Fresken von lokalen Meistern ausgestattet, auf denen die nordischen Traditionen mit den Einflüssen der Giotto - Schule verschmelzen.

Das Innere der Kirche ist normalerweise dem Publikum nicht zugänglich; Informationen bezüglich Besichtigungen erhalten Sie im Informationsbüro des Verkehrsamts Bozen (Tel. 0471 307000, Fax 0471 980128, info@bolzano-bozen.it)

An der Ecke zwischen der Batzenhäuslgasse und der Andreas Hofer- Straße steht die ehemalige beliebte Künstlerkneipe, das charakteristische und berühmte Batzenhäusl.

Am südlichen Ende der Rindergasse gelangt man zum Rathausplatz, der von alten Gebäuden mit schönen dekorierten Fassaden im Rokokostil (z.B. das Amonnhaus) umgeben ist. Hier steht auch das neobarocke Rathaus (1907).

Westlich des Rathausplatzes beginnt die Laubengasse, welche zu den meistbesuchten Straßen der Stadt zählt. Seit jeher sind die Lauben das Herzstück des Bozner Handels; zu recht sagt man, dass die Laubengasse mit den vielen eleganten, taditionsreichen und modern ausgestatteten Geschäften sowie seinen besonders einladenden Schaufenstern zu den attraktivsten Einkaufszentren Bozens zählt.

Es lohnt sich, ihre Fassaden — eine davon trägt barocke Umenstuckmuster - und die charakteristischen Erker zu betrachten.

Etwas Zeit sollte man sich auch für Besichtigung der beiden antiken Apotheken „Madonna" und „Schwarzer Adler sowie für das Geschäft der Südtiroler Werkstätten nehmen.

Ein enger Durchgang verbindet die Laubengasse mit dem dem Kornplatz, wo früher der Korn- und Getreidemarkt agehalten wurde. Es handelt sich dabei um den ältesten Teil der bischöflichen Stadt; hier standen einst die von Mainhard II. von Tirol im Jahre 1277 zerstörte Burg der Fürstbischöfe von Trient und die im Jahre 1785 teilweise abgerissene Kirche des Hl. Andreas.

Das Waaghaus (1634), welches bis 1780 Sitz der öffentlichen Waage war, steht am nördlichen Teil des Platzes.

Vom Kornplatz aus verläuft die Silbergasse parallel zur Laubengasse. Sie entspricht dem südlichen Graben längs der Stadtmauern der alten Bischofsstadt. Mit ihren charakteristischen Häusern und den sich überschneidenden D ächern und Treppen wirkt sie besonders malerisch.

Auf der rechten Seite der Silbergasse befindet sich das Merkantilgebäude (1708 - 1727) mit den monumentalen Außentreppen, welches an die glanzvolle Zeit des alten Merkantilmagistrates erinnert. Heute ist das Merkantilgebäude ein Museum.

Nicht weit vom Merkantilpalast entfernt, befindet sich auf derselben Straßenseite das Troilohaus (ca. 1603) nit einem kleinen polygonalen Erker, der von einem Turm gekrönt wird. Der Innendurchgang verbindet die Silbergasse mit der Taubengasse (Steinportal mit einigen Wappen).

Wenn Sie diesen Durchgang durchqueren, können Sie den typischen Aufbau eines Taubengebäudes sehen.

Gegenüber dem Troilohaus zweigt die Pfarrgasse ab, welche direkt in die Mustergasse mit dem Musterplatz f ührt. Die Mustergasse ist wohl die "reichste" Straße der Altstadt, denn hier haben die wohlhabenden Vertreter des städtischen Bürgertums im Laufe der Renaissance großartige Paläste errichten lassen: so das Palais Campofranco an der Ecke zum Waltherplatz, das gegenüberliegende Palais Menz - heute Sitz der Banca Intesa BCI, und das Palais Pock - früher Sitz des berühmten Hotels "Zur Kaiserkron' an der Südseite des Musterplatzes.

In jenem Gebäude mit dem Laubendurchgang, wo sich heute das Restaurant Fink befindet, war früher der Sitz des Stadtrichters mit Folterkammer, Kerker und Räume für die Wächter.

Von der Mustergasse kommt man in die Sernesigalerie mit ihren exklusiven Geschäften und gelangt dann zum Sernesiplatz. Hier kann die Entdeckungsreise in die Welt der Knst- und Kulturschätze Bozens - je nach Interesse - weitergeführt werden.

Wer das Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst besichtigen will, geht links in Richtung Dominikanerplatz und von hier in die Spitalgasse.

Wer hingegen das Stadtmuseum oder das archäologiemuseum besichtigen möchte, oder bis nach Gries spazieren will, biegt rechts in die Leonardo-Da Vinci Straße ein ind geht dann die Sparkassenstraße entlang.

An der Kreuzung zur Museumstraße befinden sich links das Stadtmuseum und rchts das Südtiroler Archäologiemuseum, wo die Mumie des Similaungletschers, "der Ötzi" ausgestellt ist.

Hlier endet der kunsthistorische Rundgang durch die Altstadt. Um Bozen noch besser kennenzulernen, lohnt es sich, die Besichtigung bis zum Grieser Platz und zur Alten 9farrkirche auszudehnen, in welcher der berühmte Flügelaltar von Michael Pacher steht.