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Brescia Historie von Brescia

 

 

 

 

 

Von antikem, keltischem Ursprung, dem mächtigen Rom eine treue und starke Verbündete, reiche und stolze mittelalterliche Stadt und gebildete, venezianische Stadt des Bestlandes, ist Brescia besonders mit der Geschichte des Volkes der Langobarden verbunden.

Es war eines der wichtigsten Zentren der Langobarden in Italien und einer der Mittelpunkte seiner Integration mit den ansässigen, antiken Bevölkerungen.

Brescia war zwei Jahrhunderte lang Sitz eines der wichtigsten, Langobardischen Herzogtümer und gab dem Reich einflußreiche Beauftragte und wichtige Könige wie Rotani und Desiderio.

"Klostergarten von San Salvatore zu Brescia"

So beginnt der vierte Akt von Adelchi, der großen Tragödie in Versen von Alessandro Manzoni, und „Hier unter der Linde, noch einmal umgeben von dieser luftigen Weite, die ich zuerst geatmet, am Flusse Mella" sind die Worte, die Ermengarda, Tochter des Langobardenkönigs Desiderio und der Staatsräson geopferte Ehefrau von Karl dem Großen, an ihre jungen Mägde und ihre Schwester Anselperga, Äbtissin von San Salvatore richtet, während diese sie in der Klausur des Klosters in Brescia unterstützen.

Brescia Geschichte

1200 v.Chr.:
Erste Ansiedlung - wahrscheinlich Ligurer - auf dem Hügel Cidneo.

4Jh.v.Chr.:
Die Cenomanen, ein keltischer Volksstamm aus Gallien, siedeln sich am Fuß des Cidneo an und machen die Stadt zu ihrem Hauptort.

89 v.Chr.:
Brixia wird römische Kolonie

27 v.Chr.:
Augustus verleiht ihr den Titel "Colonia Civica Augusta". In der Kaiserzeit ist die Stadt eines der Hauptzentren von Cisalpina.

568 - 773: Sitz eines der 36 langobardischen Herzogtümer in Italien.

774 - 888:
Die Stadt steht unter der Herrschaft der Franken.

12.-13. Jh.:
Zeitalter der Kommunen. Die Guelfenstadt Brescia zwischen den zwei Gibellinenstädten Bergamo und Cremona ist oft in Grenzkonflikte verwickelt.

14.-15.Jh.: Mehrere Stadtherren, die Signori, machen sich Brescia streitig (u.a. die Angioini, Visconti, Malatcsta).

1426:
Brescia wird - abgesehen von kurzen Unterbrechungen - für die folgenden vier Jahrhunderte Teil der Republik Venedig.

1797:
Rebellion in Venedig und Gründung der Republik Brescia, die Teil der Republik Cisalpina wird.

1814 -1859:
Brescia wird dem Lombardo-Venezianischen Königreich eingegliedert, aber
1849, während der heldenhaften "Zehn Tage", denen die Stadt den Titel "Löwin von Italien" verdankt, lehnt sie sich gegen Österreich auf.

1859:
Brescia wird Teil des damaligen italienischen Reiches.

1943 -1945: Salo wird Hauptstadt der "Repubblica Sociale Italiana" (ital. Sozialrepublik), Brescia ist dieser Herrschaft bis zum Sturz des Faschismus unterstellt.

Brescia Das römische Brescia
Ein romisches Brescia - wahrscheinlich eine unerwartete Entdeckung. Im Herzen der Stadt befindet sich eines der interessantesten archäologischen Ausgrabungsgebiete Norditaliens.

Seit Beginn des 19Jh. wurden hier öffentliche und private Gebäude freigelegt und restauriert. Heute sind nicht nur die imposanten Reste des Forums, des Kapitolischen Tempels, des Theaters und der Basilika zu besichtigen, sondern auch jene der Privathäuser mit ihren Mosaiken und Fresken - besonders reichhaltig die Domus del Ninfeo und die Domus dell'Ortaglia in der Zone des Monastero di S.Giulia.

Auf der noch heute so benannten Piazza del Foro, Zentrum des bürgerlichen und religiösen Lebens in römischer Zeit, kreuzten sich die beiden Hauptwege der Stadt - der decumanus maxi-mus (heute Via dei Musei) und der cardus (heute Via Agostino Gallo).

Das Forum, dessen endgültige Erbauung in die Epoche der flavischen Kaiser von 69 bis 96 n.Chr. fällt, wird im Norden vom Kapitolinischen Tempel begrenzt, der unter Kaiser Vespasian 73 n.Chr. errichtet wurde.

In seinem Inneren befindet sich das Römische Museum mit interessanten archäologischen Funden, die bald im zukünftigen Stadmuseum zu sehen sein werden, das derzeit im nahegelegenen Monastero di S.Giulia eingerichtet wird.

Im Lapidarium, im Erdgeschoss, sind Grabsteine, Altäre und Fragmente verschiedenster Art ausgestellt. Interessant ist besonders der mittlere Raum, an dessen Wänden um das Jahr 1830 zahlreiche Epigraphe angebracht wurden.

Dazwischen sind gemalte Reproduktionen einiger der wichtigsten Gedenktafeln öffentlicher und privater Gebäude Brescias. In den oberen Sälen sind Fundstücke aus der Bronze- und der Eisenzeit, der keltischen Periode sowie ägyptische, etruskische und griechische Stücke.

Besonders erwähnenswert sind die Gläser, die Keramiken und der Schmuck sowie eine bedeutende Reihe von Bronzen, die 1826 in einem Versteck gefunden wurden, darunter die berühmte Vittoria Alata, die wahrscheinlich bekannteste antike Skulptur Norditaliens, und sechs große, vergoldete Bronzeköpfe aus der Kaiserzeit.

Auf der Südseite des Forums stand die Basilika aus dem 1.Jh.n.Chr., deren Überreste noch sichtbar sind, eingemauert in ein Gebäude der Piazetta Labus. Hinter dem Forum befindet sich das Theater, das im 3. Jh.n.Chr. errichtet wurde.

Obwohl im 5.Jh. durch ein Erdbeben schwer beschädigt, wurde es auch nachher benützt (im MA wurden hier öffentliche Versammlungen abgehalten).

Das Theater, von dem noch der Zuschauerraum und die vordere Bühne erhalten sind, war das drittgrößte Norditaliens (nach Verona und Pula) und konnte über 15000 Zuschauer fassen.

Brescia Vom Hochmittelalter zur Gotik
Von der Römerzeit zum Mittelalter, das heißt von der Piazza del Foro zur Via dei Musei, die zum größten Teil entlang eines der imposantesten Gebäudekomplexe des Hochmittelalters verläuft dem Monastero di Santa Giulia, ursprünglich dem Hl.Salvatore geweiht.

Vom Langobardenkönig Desiderio an der Stelle gegründet, wo einmal eine domus romana gestanden war, wurde das Kloster immer weiter bis zur Zeit der Renaissance vergrößert. Bis zu seiner Auflösung im Jahr 1798 wurde das Kloster von Benediktinermönchen geleitet.

In Santa Giulia finden wir sichtbar die Abfolge der Geschichte der Stadt von der Bronzezeit bis zur Renaissance. Daher rührt auch das Projekt, das Klostergebäude zum Museum der Stadt zu machen, das derzeit ausgearbeitet wird.

Aus dem Hochmittelalter stammen Teile des Klosters und der langobardischen Kirche von S.Salvatore, in der noch Stuck-und Freskenfragmente aus dem 9.Jh. erhalten sind.

Im 12.Jh. wurde Santa Maria in Solario errichtet, dessen achteckiger Vierungsturm von der Via dei Musei aus zu sehen ist. Das zweigeschossige Bauwerk wurde von den Nonnen als Oratorium verwendet.

Im oberen Stockwerk, das mit Fresken aus dem 16.Jh. von Floriano Ferramola versehen ist, wird für noch unbestimmte Zeit der "Schatz" von Santa Giulia aufbewahrt.

Es ist dies eine wertvolle Sammlung, aus der besonders die Croce di Desiderio zu nennen ist (seltenes Stück der Goldschmiedekunst des 9.Jh. mit einem runden Glasbild aus dem 4. Jh.), die Lipsanothek (bemalte Reliqienkassette aus Elfenbein, 4. Jh.) und das Diptychon des Boethius (5. Jh.).

Ab der Mitte des 15 Jh. wurde das Kloster mehrmals umgebaut, bis es die heutigen Charakteristika des Renaissancebaus erlangte. Es wurden drei Kreuzgänge und der Chorstuhl der Nonnen der Kirche von Santa Giulia errichtet, mit Fresken von Floriano Ferramola und Paolo da Caylina.

Im Mittelalter verlagert sich das bürgerliche und religiöse Zentrum der Stadt vom Forum zur damaligen Piazza del Mercato (heute Piazza Paolo VI.) mit dem "Broletto", Sitz der Gemeinde, und dem Duomo Vecchio.

Dazwischen tritt heute die imposante Fassade des Duomo Nuovo (18. Jh.) hervor. Der Broletto, einer der bemerkenswertesten mittelalterlichen Paläste der Lombardei, wird von derTorre del Pegol überragt.

Seine Südseite stammt aus dem 13. Jh. Öfters umgebaut, gehen seine Mauern unmittelbar in die anderer Bauwerke über. Eines davon ist die Kirche S.Agostino (15. Jh.), deren schöne Ziegelfassade im namensgleichen Gässchen zu sehen ist.

Der Duomo Vecchio oder Rotonda ist eine der wenigen Kirchen Italiens mit kreisförmigem Grundriss. Die unübliche Form greift wahrscheinlich auf jene des Hl.Grabes in Jerusalem zurück, unübersehbarer Einfluss der Ottonen. Der Dom wurde Ende des 11. .Jh. erbaut, sein Mittelteil von 19 m Durchmesser ist von einem Chorumgang umgeben.

Einige der hier aufbewahrten Meisterwerke: der Marmorsarg des Bernardo Maggi (Bischof von Brescia von 1298 bis 1308, der Guelfen und Gibellinen zur Beendigung der Kämpfe bewegen konnte), bemalt von Künstlern aus dem Brescia des 16. Jh. (Moretto, Romanino, Marone), das hölzerne Chorgestühl (16. Jh.) und der besonders wertvolle Tesoro delle Sante Croci (Schatz der hll.Kreuze), der nur zu besonderen Anlässen ausgestellt wird und Meisterwerke religiöser Goldschmiedekunst enthält, wie die Staurothek (11. Jh.), das Reliquiar des Hl.Kreuzes (IS.Jh.) und das Feld­kreuz (10.Jh.).

Brescia Die Renaissance
Die Piazza della Loggia ist einer der schönsten "venezianischen Plätze"auf dem Festland. 1433 beschloss der venezianische podesta (Stadtvogt) Marco Foscari, den Platz dort anlegen zu lassen, wo vorher das mittelalterliche Gassengewirr herrschte.

Die Fertigstellung dauerte mehr als ein Jahrhundert. Nach und nach wurden rundherum die Loggia, der Monte Vecchio und der Monte Nuovo di Pieta errichtet und die vom Uhrturm überragten Bogengänge.

Die Loggia, Symbol der Stadt und heute Sitz der Gemeinde, wurde 1492 begonnen und ca. 1570 fertiggestellt. Von Sansovino bis zu Palladio waren die größten Architekten der Zeit an der Errichtung beteiligt.

Die reichhaltigen Marmorskulpturen wurden von Meistern aus der Lombardei ausgeführt. Das ursprüngliche Bleidach und drei große Gemälde von Tizian wurden beim Brand von 1575 zerstört.

Nach mehreren provisorischen Lösungen wurde 1914 die heutige Kuppel erbaut, stark beeinflusst von der ursprünglichen Form aus der Renaissancezeit.

Der Monte Vecchio di Pietw, ein eleganter Bogengang, wurde zwischen 1484 und 1498 errichtet und nimmt gemeinsam mit dem angrenzenden Monte Nuovo di Pieta die Südseite des Platzes ein.

Die Fassade des Monte di Pieta
ist das älteste Lapidarium Italiens. Die Gemeinde beschloss nämlich 1480, die römischen Steine und Fragmente, die bei den Erdarbeiten gefunden wurden, in das Gebäude einzumauern.

Das Polyptychon des Tizian
In der Kirche der Heiligen Nazaro und Celso befindet sich ein frühes Meisterwerk Tizians, das Polyptychon Averoldi aus 1522, das den Namen des Auftraggebers trägt, des Adeligen Averoldi aus Brescia. Das Werk besteht aus fünf Bildern: der auferstandene Christus, umgeben von Engeln und der Jungfrau, darunter die Heiligen Nazarro und Celso mit dem Spender und dem hl.Sebastian.

Der Uhrturm
gegenüber der Loggia - erhebt sich aus den im Jahr 1595 errichteten Laubengängen. Auf dem Ziffernblatt der kostbaren mechanischen Uhr sind mehrere Darstellungen, darunter die Sonne und die Sternzeichen

l "Macc de le ure"
"Die Verrückten der Stunden" - so nennen die Bewohner von Brescia in ihrem Dialekt die beiden Figuren, die seit 1581 die Stunden auf die Glocke des Uhrturms schlagen.

Die Pinakothek Tosio Martinengo
Der Palazzo Martinengo da Barco aus dem 10.Jh. auf der Piazza Moretto beherbergt die Pinacoteca, eine der wichtigsten Sammlungen italienischer Gemälde aus der Zeit des 13. bis 18. Jh.

Den Kern der Sammlung bilden große Meister aus dem Brescia der Renaissancezeit (Foppa, Ferramola, Romanino, Moretto, Savoldo).

Daneben finden wir Meisterwerke von Raffaello, Paolo Veneziano, Solario, Francia, Lotto, Gambara und Pitocchetto. Zur Einrichtung der Pinakothek kam es 1908 in Folge der Zusammenlegung der Galerie Tosio mit der Galerie Martinengo. Durch Ankäufe und Vermächtnisse wurde die Sammlung vergrößert und enthält heute auch zahlreiche Werke aus Palästen und Kirchen der Stadt.

Das 17. und das 18. Jahrhundert
Zwischen Mitte des 17. und 18Jh. wurden in Brescia einige bedeutende Bauwerke errichtet, die heute noch charakteristisch für das Stadtbild sind. Das Teatro Grande, der Duomo Nuovo und die Biblioteca Queriniana. In diesem Zeitraum wurden auch die Bogengänge der Via Spaderie (heute Via Dieci Giornate) gebaut, bevorzugtes Spazier- und Einkaufszentrum.

Das Teatro Grande, zu dem man von den Bogengängen des Corso Zanardelli aus hinaufsteigt, ist der musikalische Kulturtempel der Stadt.

Die Fassade geht auf das Ende des IS.Jh. zurück, der große Saal mit fünf Rängen wurde im 19.Jh. erneuert. Wunderschön ist das Foyer (1761-69), entworfen vom Architekten Marchetti.

Der Duomo Nuovo
beherrscht mit seiner weißen Marmorfassade zwischen dem Broletto und dem Duomo Vecchio die gleichnamige Piazza. Die äußerst langen Arbeiten von 1604 bis 1825 ergaben schließlich die dritthöchste Kuppel Italiens.

Vom Neuklassizismus zum 20.Jahrhundert

Im 19. Jh. ändert die Stadt ihr Aussehen, die Mauern verlieren ihren eigentlichen Verteidigungszweck und werden nach und nach abgerissen und es beginnen die Grabungen, die denTempio Capitolino ans Tageslicht bringen worden.

Der Mercato dei Grani auf der Piazzale Arnaldo ist eine typische Konstruktionen dieser Epoche. Hier wurde mit Getreide gehandelt. Der Laubengang aus weißem Stein bezeugt den neuklassizistischen Geschmack jener Zeit. Er ist erhöht gebaut, um das Beladen der Wagen zu ermöglichen. Viele Paläste, die heute noch die Kulissen der Straßen des Zentrums abgeben, stammen aus dem 19. Jahrhundert.

Dazu zählen die Casa Chiappa auf der Piazza Paolo VI., ein strenges und originales Beispiel des neuklassizistischen Palazzo, der Palazzo Tosio, entworfen vom berühmtesten Architekten jener Zeit, Rodolfo Vantini und heute Sitz des Ateneo, der Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst, und schließlich das Conservatorio auf dem Corso Magenta.

Das Denkmal des Arnaldo
Auf der Piazzale Arnaldo steht eine Bronzestatue, die Arnaldo da Brescia darstellt, einen volkstümlichen Mönch, der zu Beginn des 12. Jh. gegen die Korruption der Kirche predigte. Wegen Häresie angeklagt und verbrannt, wurde seine Asche auf Wunsch von Papst Hadrian IV. im Tiber verstreut, um jegliche Verehrung des Toten zu verhindern. Edoardo Tabacchi hat 1882 die Statue angefertigt.