Allgemeines zu Carmignano

Carmignano

Wer in Carmignano ungefähr in meinem Alter ist. der wird sich an die wütenden Diskussionen in den Sechziger Jahren über die Kriterien - auch sozialer Art - für die Vergabe der DOC. erinnern. Man hat es dann geschafft, beinahe so, wie man es haben wollte.

Zum großen Glück haben die Weinmacher dann auch gut gearbeitet, vom Kleinsten bis zu den Größten. Eingedenk der heftigen Kämpfe auf dem Felsen von Castruccio Castracani, der von Partisanenhand verursachten Explosion der Pulverfabrik Nobel am 11. Juni 1944 und dann endlich friedlich vereint, bei der Degustation in den alten Weinkellern.

Franceso Redi hatte in seinem Werk "Bacchus in der Toskana" geschrieben: <... wenn ich aber den Kelch mit leuchtendem Carmignano in der Hand halte, wird mein Herz von solcher Dankbarkeit erfüllt, daß ich Jupiter weder Nektar noch Ambrosia neide.>.

Vielleicht genoß Redi den Wein mit Blick auf die herrlichen Panoramen zwischen Florenz und Pistoia, die die Hänge des Montalbano, an denen der Ort liegt, auch heute noch bieten? Aber vielleicht auch, weil der Wein hier Geschichte ist.

Der Weinbau hat eine sehr alte Tradition, bereits die Etrusker begannen etwa im 7. Jahrhundert vor Christus damit. Carmignano ist aus dem Besitz des Legionärs "Carminius" heraus entstanden und war im Mittelalter als Festung zur Beobachtung (Ruinen sind davon noch zu sehen) und Durchgangsort für die Pilger auf den Spuren des Heiligen Franziskus heftig umstritten.

Später kam es unter den Einfluß der Medici, der eine Vielzahl von Spuren hinterlassen hat: die Medici-Villa von Artlminio, ein Werk von Buontalenti und der Aquädukt.

Künstlerisch sehr interessant sind die Propstei von San Michèle, denn hier befindet sich die "Heimsuchung Maria" von Jacopo Pontormo, sowie die Abtei von San Martine- (9. Jhd.) und die Kirche San Giusto, ein Juwel romanischer Architektur, mitten in einem grünen Pinienhain.