Cortina d'Ampezzo
 
 
 
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Cortina d'Ampezzo Historie von Cortina d'Ampezzo

 

 

 

 

 

Die Entstehung Cortinas liegt 200 Millionen Jahre zurück, als das ganze Gebiet vom Meer bedeckt war.

Dieser Urzustand wird von zahlreichen Fossilien bezeugt, vollkommenen Versteinerungen jener primitiven Lebewesen, die den tiefen und sandigen Meeresgrund bewohnten. Im Ortsmuseum, das das größte seiner Art in der ganzen Welt ist, kann man kleine Muscheln, Schneckenhäuser, Schwämme, Seelilien und außerordentlich große Exemplare von Megalodonen und Ammoniten bewundern, deren Entdeckung das Ergebnis der mühseligen und ausdauernden Forschung von einheimischen Fachleuten war.

Sogar die großen Gebirgamassive, die Cortina umgeben, wurden von Lebewesen geschaffen: mikroskopische Korallen haben Schicht für Schicht, Millimeter um Millimeter nach unzähligen Generationen die herrlichen Berge gebildet, die wir heute bewundern können.

Diese Entwicklung dauerte 140 Millionen Jahren und vor 60 Millionen Jahren begann das Gebirge aufzutauchen. Infolge des Zusammenstoßes der verschiedenen Kontinente wurden die in den Meerestiefen liegenden Felsenschichten mit solcher Kraft in die Höhe geschoben, daß sie sich krümmten und zerbrachen: so bildeten sich die heutigen Türme, Zinnen, Felsenklüfte und schwindelerregenden Wände.

Die besondere Zusammensetzung dieser Felsen wurde erst 1788 vom berühmten französischen Wissenschaftler Deodät de Dolomieu während eines Aufenthalts in Tirol, in Sterzing, erforscht, als er Gelegenheit hatte, das Brennferfahren dieses Gesteins zu beobachten.

Er schickte einige Stücke davon dem Geologen Theodor de Saussure, der vorschlung, diesen neuen Stoff seinem Entdecker zu Ehren "Dolomie" zu nennen: daher stammt der Name der Dolomiten.

Eine Gedenktafel bei dem Eisstadion erinnert uns daran.

Das Tal, in dem Cortina liegt, gilt, dank seiner besonderen morphologischen Gestaltung, als eins der Schönsten in der Welt: selten hat die Natur an einem einzigen Ort so grosse Harmonie und Pracht, fast wie nach einem bestimmten und bewußten Plan, vereinigt.

Die Mulde ist fast vollkommen ringförmig, hat weite Ebenen auf ihrem Grund und sanfte Abhänge an der Nord- und Süd- Seite, wo die zahlreichen Ortschaften liegen: sie wird fast gänzlich von Bergen umkränzt, die sich nur an der südöstlichen Seite längs der Richtung des Baches Boite öffnen, der durch dieses Tal fließt.

Über den Ursprung der ersten Bewohner jenes Teiles der Dolomiten, wo Cortina liegt, haben die Historiker verchiedene Meinungen. Mit Sicherheit weiß man, daß der heutige nordöstliche Teil Italiens vom 11. bis zum 7.Jh.v.Chr. von den sogenannten "Paleoveneti" bewohnt war, die infolge der Keltenwanderungen nach Osten vertreiben wurden. Die Kelten (oder Gallier) gehörten zu den indogermanischen Völkern und kamen von Norden; ihr Volk bestand aus verschiedenen Stämmen, von denen sich die Räter und die Noriker in diesem Gebiet niederließen und da bis zur Ankunft der Römer (um das Jahr 15 v. Chr.) blieben.

Sicherlich war das Ampezzotal kein Mittelpunkt dieser historischen Wandlungen, denn man kann leicht vermuten, daß die Völker jener Zeit nur sehr selten in Gebiete über 1000 m. Höhe vordrangen; hier gibt es nämlich keine Fundstücke, die die Anwesenheit der Römer bezeugen; solche findet man nur in dem nahe liegenden Pusteral und in Cadore.

Da es auch sehr schwer war, von Norden her nach Cortina zu kommen, während der Zugang von Süden bequemer war, kann man vermuten, daß die Räter, um dem Einfall der Römer zu entgehen, nach Norden zurückgewichen sind und unser Tal erreicht haben, wo sie eine neue Siedlung gegründet haben.

Ihre Sitten und ihre Sprache waren aber schon zum Teil von den Römern beeinflußt worden: so entstand auch eine neue Mundart, das Ladinische, das noch heute in Cortina und in den nahe liegenden Ortschaften gesprochen wird.

Das erste Dukument, das von "Ampezzo" spricht (das ist der Name, mit dem Cortina jahrhundertelang bezeichnet wurde), ist ein Pergament aus dem Jahre 1156, das den Ankauf von Grundstücken betrifft. Bis 1335 blieb Ampezzo unter der Herrschaft der Grafen von Camino; von 1335 bis 1420 genoß es, mit dem ganzen Cadore, eine Zeit der Autonomie unter der Gerichtsbarkeit des Patriarchen von Aquileia.

Nach dem Zusammenbruch des Patriarchats bleib es unter der venezianischen Herrschaft bis 1511, als der Habsburger Kaiser Maximilian, nach langen Kriegen gegen Venedig, als Sieger in Ampezzo einzog und die Grenze seines Reiches wenige Kilometer südlicher, bei Dogana Vecchia, zwischen Cortina und S. Vito di Cadore festsetzte.

Mit Ausnahme der kurzen Zeit zwischen 1796 und 1813, wo infolge der napoleonischen Eroberungszüge verschiedene Herrscher im Lande aufeinanderfolgten, bleib Cortina 400 Jahre lang unter der Herrschaft der Habsburger, und zwar bis 1915, als es nach dem 1. Weltkrieg zu Italien kam.

Trotz der verschiedenen aufeinanderfolgenden Herrschaften konnte Cortina, dank den berühmten "Statuti Cadorini" vom Jahre 1338, immer eine gewisse Autonomie erhalten.

Auf Grund dieser Statuten hatte ganz Cadore, von dem Cortina eine der Zehn Zenten war, Bestimmungen geschaffen, die zwar unter der höheren Gerichtsbarkeit des Patriarchen von Aquileia standen, ihm aber die Unabhängigkeit der Gesetzgebung und Verwaltung bewahrten; auch als Cortina dem habsburgischen Kaiserreich angeschlossen wurde (1511), blieben sie in Kraft.

Die Bevölkerung von Ampezzo kämpfte immer beharrlich gegen jede fremde Einmischung, sei es im politökonomischen oder sozialen und kulturellen Bereich, und das machte sie zu einem stolzen, selbstbewußten und zäh an der eigenen Tradition festhaltenden Volk.

Trotzdem vermied Cortina eine zu große Abgeschlossenheit, indem es auf allen Gebieten die eigene soziale Weiterentwicklung förderte: schon gegen Ende des 18. Jhs gab es da Volksschulpflicht.

Dank einigen erhalten gebliebenen Dokumenten wissen wir, daß der Analphabetismus 1850 praktisch nicht mehr existierte. Eine so frühe Bildungsverbreitung trieb einige unternehmungslustige Einwohner dazu, sich der Malerei, der Bildhauerei und sogar der Erfindungskunst zu widmen.

Cortina ist noch heute stolz auf die Spuren, die sie in den verschiedenen Bereichen hinterlassen haben.

Wald-, Landwirtschaft und Viehzucht waren trotzdem jahrhundertelang die wichtigsten Tätigkeiten der Bewohner des Tals, bis einige Werkstätten aufblühten; anfangs betreib man da vor allem die Holzschnitzerei, später entwickelten sich die Schmiedeeisen-, die Kupfer- und die Bronzekunst, unter deren Erzeugnissen beträchtliche Kunststücke sind. Erfolgreich wurden die Manufakturen von kleinen Möbeln, Schreinen, Schmuckkästchen, Schachteln, Bombonnieren aus Holz, Metall, Elfenbein und Perlmutter, die durch Einlege-, Mosaik- und Tar-kasiarbeit hergestellt wurden.

Geschickte Handwerker schufen wahre Kleinode der feinsten Filigrankunst, wie Ohrringe, Anstecknadeln, kettenanhänger, Haarspangen.

Obwohl diese Tätigkeiten mit dem Anfang des Fremdenverkehrs an Bedeutung verloren haben, bestehen sie weiter und beschäftigen noch heute einen Teil der Bevölkerung.

Entscheidend für die Entwicklung Cortinas war aber der Tourismus: um das Jahr 1860 kamen einige Bergfreunde aus Österreich und England durch das Ampezzotal. Als sie in ihre Heimat zurrückkehrten, priesen sie die Schönheit dieses Gebietes: so entstand Cortinas Ruhm, der sich dann in der ganzen Welt verbreitete.

Von diesen soll hier der bekannte österreichische Bergsteiger Paul Grohmann verwähnt werden, der als erster mit Hilfe von einheimischen Jägern fast alle berühmten Gipfel Cortinas eroberte.

1877 veröffentlichte er bei einem Wiener Verlag ein bekanntes Buch, in dem er seine Bergbesteigungen und die Herrlichkeit des Ampezzotals beschrieb. Dadurch trug er wesentlich dazu bei, Cortina neue Besucher zu verschaffen.

Seit damals änderte sich allmählich das Tal: man baute die ersten Gasthöfe und Hotels. Die Einwohner begriffen sofort, daß die neue Tätigkeit eine große Zukunft haben könnte und bemühten sich, das Dorf einlabend und gemütlich zu machen. So wurde es einer der modernsten Orte des damals fast unbekannten Fremdenverkehrs. Die Anzahl der Touristen wurde immer größer: 1911 zählte man sogar 70.000 Übernachtungen.

Der 1. Weltkrieg bedeutete unvermeidlich eine Unterbrechung des Fremdenverkehrs, sowie eine schreckliche Zeit für Cortina, das unmittelbar an der vordersten Front stand und das während des ganzen Kriegs zu einem ungeheuren Lager für Truppen und Waffen wurde. Auf den Bergen kämpfte man unter für Menschen fast unterträglichen Umständen einen grausamen, blutigen Krieg, der drei lange Jahre dauerte und beiden Seiten Tausende und Abertausende Menschenleben kostete.

Noch heute kann man die Reste der Schützegräben, der Baracken, der Stollen sehen: sie blieben da als fortdauernede Mahnung an alle, die, wohl anders gesinnt, durch diese Berge wandern.

Bald nach dem Kriegsende lebte der Tourismus in kurzer Zeit und mit erneuter Kraft wieder auf: schon in der 30er Jahren war Cortina der berühmteste Fremdenverkehrsort Italiens. Es wurde aber durch die Olympischen Winterspiele 1956 endgültig weltberühmt. Seitdem ist es ein Anziehungspunkt für Touristen aus der ganzen Welt.

Heute besitzt Cortina sehr moderne Anlagen: Hotels, Gasthöfe, Meubles aller Art; ein Spaziergang durch die Fußgängerzone genügt, um die sehr eleganten Modegeschäfte, die Boutiquen, wo die angesehensten Modeschöpfer vertreten sind, die zahlreichen Restaurants und die vielen Nachtlokale, die Diskotheken, die Spielsäle für Jugendliche zu bemerken.

Für den raffinierten Geschmack gibt es das Museum, die moderne Pinakothek und viele Ausstellungen der erfolgreichsten Künstler unserer Zeit. Die Fußgängerzone ist der Mittelpunkt des Ortes: da versammeln sich Menschen aller Art, die sich in ihrer glänzendsten Form zeigen.

Sie ist die Bühne für Leute, die bewundern und bewundert werden wollen,
Treffpunkt der berümtesten Stars, Politiker und Industriellen, die hier eine gewisse Anonymität genießen können; Gewimmel und Stimmengewirr einer riesingen Menschenmenge... aber Cortina wird auch deshalb gewählt.

Es genügt aber, sich ein paar hundert Meter davon zu entfernen, um sich inmitten grüner Wiesen zu befinden, in der unendlichen Ruhe einer der schönsten Landschaften der Welt.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Spaziergänge in den dichten Fichtenwäldern, mit ihrer vielfarbigen Flora und charakterischen Fauna; man kommt zu gemütlichen Chalets an kleinen Alpenseen, wo man auch Forellen fischen kann.

Wer hingegen die Bergwanderungen oder die Alpinistik gern hat, findet da wirklich eine große Auswahl: von den vielen Berghütten aus, die meistens miteinander durch leichte Wege verbunden sind, hat man die Möglichkeit, die Herrlichkeit der majestätischen berge zu bewundern, die Cortina umgeben und die den erfahrenen Bergfreuden das faszinierende Abenteuer einer Bergbesteigung mit Hilfe der berühmten ampezzanischen Bergführer ("Scoiattoli", d.h. "Eichhörnchen", genannt) bieten können.

Was den Wintersport betrifft, ist Cortina ein wahres Paradies. Es besitzt nämlich mehr als 40 moderne Schianlagen und mehr als 100 km. Schipisten aller Schwierigkeitsgrade, die dem Anfänger sowie dem erfahrenen Schifahrer große Freude bereiten können.

Mehr als 150 Schilehrer stehen dem Gast zur Verfügung. Die zahlreichen Loipen ermöglichen es allen, die Langlauf treiben wollen, in die dichten Wälder einzudrigen und die entzückende und bezaubernde Winterlandschaft zu bewundern.

Wer etwas anderes vorzieht, kann in jenem prächtigen Amphitheater, das Eisstadion ist, Schlittschuh laufen. Da finden auch wichtige Hock'eyspiele und großartige Eiskunstlaufveranstaltungen statt. Sprunglaufwettbewerbe werden auf der Sprungschanze veranstaltet, während die Bobbahn die Bühne spannender Wettbewerbe ist, an denen Sportler aus der ganzen Welt teilnehmen.

Auch weniger bekannte, aber nicht weniger angenehme Sportarten, die man treiben oder denen man beiwohnen kann, haben in Cortina den richtigen Platz und die richtigen Anlagen zu ihrer Ausübung gefunden.

Neben den schon weltberühmten mondänen Veranstaltungen sollen hier die kulturellen Gelegenheiten nicht vergessen werden, die, dank ihrem hohen Niveau, von den Gästen mit Begeisterung aufgenommen werden.

Cortinas Ruhm gründet sich also nicht auf eine gelungene Werbung oder eine Modelaune, sondern ist das Ergebnis hartnäckiger und bewußter Arbeit, die es verstanden hat, moderne und leistungsfähige Strukturen in eine der schönsten Landschaften der Welt einzufügen.