Dorf Tirol
 
 
 
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Dorf Tirol Sehenswertes in Dorf Tirol

 

 

 

 

 

 

SEHENSWÜRDIGKEITEN IN DORF TIROL

SCHLOSS TIROL
SÜDTIROLER LANDESMUSEUM
FÜR KULTUR- UND LANDESGESCHICHTE SCHLOSS TIROL
Tel. 0473 220 221 - Fax 0473 221 132
E-Mail: info@schlosstirol.it - www.schlosstirol.it
Öffnungszeiten: 12.03.-30.11.2010
10.00-17.00 Uhr durchgehend (im August bis 18.00 Uhr)
Ruhetag: Montag (außer Ostermontag)
Führungen: 10.15 Uhr und 14.00 Uhr

SCHLOSS TIROL » TIPPS FÜR EINE BESICHTIGUNG
Um einen Einblick in die Geschichte des Bauwerks und der Grafen von Tirol zu bekommen, empfehlen wir Ihnen an einer historischen Führung teilzunehmen, die ca. 1 Stunde dauert und für Gruppen auf Vormerkung angeboten wird.

Außerdem können Sie die Kirchengrabung im südlichen Vorburgbereich besichtigen, in der in einer spannenden Tonbildschau die wechselvolle Geschichte des christlichen Kultes auf dem Burghügel Tirol erzählt wird.
Änderungen der Öffnungszeiten und Führungen vorbehalten.

GESCHICHTE UND BEDEUTUNG VON SCHLOSS TIROL
Schloss Tirol Ist das historisch bedeutendste Schloss des Landes Tirol. Seine Besitzer, die Grafen von Tirol, repräsentierten fast ein Jahrtausend das Land, das nach ihrem Namen benannt wurde.

Die Bauzeit des Schlosses fällt in die Jahre zwischen 1138 und 1160. Ab ungefähr 1100 wurde Schloss Tirol von den Grafen von Vinschgau besessen, die sich 1141 zum ersten mal Grafen von Tirol nennen. Sie sind eine mächtige Familie, die nach langen und harten Kämpfen Ihr Geschlecht zum herrschenden Haus im ganzen Land erheben. Im Jahre 1347, als der Luxemburger König Karl von Böhmen im Einvernehmen mit den lombardischen Herren Tirol mit Krieg überzog, leistete Gräfin Margarethe Maultasch dem Böhmenkönig, der Schloss Tirol belagerte, energischen Widerstand.

Sie konnte seinen Überfall abwehren, der Belagerer musste erfolglos abziehen. Mit der Abdankung Margarethe Maultaschs 1363 endete die goldene Zeit von Schloss Tirol. Schon seit Beginn des 14. Jahrhunderts begannen sich die Grafen von Tirol anderswo aufzuhalten, so auf der 1288 erworbenen Zenoburg.

Um 1420 wird die Residenz von Meran nach Innsbruck verlegt. Mit dem Ende des 16. Jahrhunderts beginnt der Verfall von Schloss Tirol, das schließlich nur mehr einen Burgwart, einen Burgkaplan und einen Förster beherbergte.

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde die ganze Nordseite, wo sich die Fürstenzimmer befanden, abgetragen - aus Furcht vor der Brüchigkeit des Moränenhügels, auf dem das Schloss steht. Wahrscheinlich wurde damals auch der Bergfried zur Hälfte abgetragen und sein Material anderswo verwendet.

Bei der Annektion Südtirols durch Bayern 1807 wurde Schloss Tirol, wohl um die Gefühle derTiroler zu kränken, für den Betrag von 2.000 Florint versteigert. Schließlich erwarb 1816 die Stadt Meran das Schloss und schenkte es später Kaiser Franz I..

Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Schloss in den Besitz des italienischen Staates über und wechselte aufgrund des Paketabkommens erst 1972 seinen Besitzer. Heute hat die Landesregierung der Autonomen Provinz darin das Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte eingerichtet.

Das Portal am Vorhof des Palas und jenes am Kapelleneingang sind bemerkenswerte Beispiele lokaler Kunst aus dem romanischen Geist des 12. Jahrhunderts.

Diese beiden Marmorportale, reich gegliedert und mit zahlreichen symbolischen Skulpturen ausgestattet, gehören zu den originellsten Schöpfungen romanischer Kunst in Tirol. Der große Saal, in den man durch die Vorhalle, eine offene Loggia mit Freitreppe, und das erste Portal eintritt, besitzt noch drei ursprüngliche gekuppelte Rundbogenfenster mit Mittelsäule.

Durch das zweite reich gezierte Marmorportal tritt man in die doppelgeschossige Kapeile. In der Kapelle mit Rundapsis befinden sich ein gotischer Altar, Marmorskulpturen, zahlreiche frühgotische Wandmalereien, die älteste Tiroler Glasmalerei und eine mächtige, holzgeschnitzte Kreuzigungsgruppe aus dem 14. Jahrhundert. Darunter befindet sich eine Krypta aus der Zeit vor 1100.

FLUGVORFÜHRUNG IM PFLEGEZENTRUM FÜR VOGELFAUNA SCHLOSS TIROL
Das im August 1998 im Pustertal gegründete Pflegezentrum für Vogelfauna liegt heute am Burghügel von Schloss Tirol.

Die geographische Lage um Schloss Tirol bietet optimale klimatische und logistische Voraussetzungen für die Betreuung der verletzten Vögel. Zusätzlich ist hier ein kunsthistorischer Rahmen gegeben, der sich mit der Geschichte und der Tradition von Vögeln, vor allem Greifvögel, und der Falknerei in Tirol eng verbinden lässt.

Die Vögel werden nicht nur in ihren Spezlalvolieren artgerecht versorgt und gesund gepflegt. Die günstige Hanglage ermöglicht auch Flugvorführungen, so dass gesunde Vögel täglich um 11.15 Uhr und 15.15 Uhr über dem Burghügel von Schloss Tirol frei fliegen können.

Die Besucher der Pflegestation erhalten somit die einmalige Gelegenheit, Greifvögel aus der Nähe zu beobachten und kennen zu lernen. Die Vogelexperten Willy Campei und Florian Gamper wollen aber mehr als nur beeindruckende Flugvorführungen bieten.

Interessierten und Gästen soll hier vor allem Information und Aufklärung zugänglich gemacht werden. Besonders Greifvögel sind als sensible Bioindikatoren ein wichtiges Glied im Kreislauf der Natur. Kranke, verletzte und dadurch hilflose Tiere werden aufgenommen und bis zu ihrer Genesung und Entlassung in die freie Wildbahn betreut. Flugunfähige Vögel bleiben im Zentrum und finden dort eine neue Heimat.

Die Notwendigkeit des Schutzes und der Pflege einer Reihe von Greifvögeln wird dem Besucher vor Augen geführt. Somit fühlen sich die Betreiber des Pflegezentrums auch einem bildenden und erzieherischen Auftrag verpflichtet.

Schloss Tirol als Standort eines Zentrums für Vogelfauna lässt auf eine Symbiose zwischen Naturerlebnis und Kulturgut, zwischen Umweltbewusstsein und Geschichtsbewusstsein hoffen. Botanik- und Vogellehrpfad.

PFLEGEZENTRUM FÜR VOGELFAUNA SCHLOSS TIROL
Schlossweg 25,1-39019 Dorf Tirol, Tel. 0473 221 500, Fax 0473 206 422, www.gufyland.com Öffnungszeiten: 01.04.-08.11.2010:10.30-17.00 Uhr, Ruhetag: Montag Flugvorführungen: 11.15 Uhr und 15.15 Uhr
BRUNNENBURG
Tel. 0473 923 533, Geöffnet vom 29. März bis Anfang November 2010 täglich von 10.00-17.00 Uhr (Freitag und Samstag geschlossen)

Die Brunnenburg wurde um das Jahr 1250 von Wilhelm Tarant, Ministeriale des Grafen Albert II. von Tirol, auf einem Glazialschuttkegel unterhalb von Schloss Tirol erbaut.

1356 erwarb sie der landesfürstliche Verweser des Hochstifts Trlent, Heinrich von Bopfingen; dieser war Pfarrer von Dorf Tirol, Gesandter Ludwigs von Brandenburg und bis 1359 auch Landeshauptmann von Tirol. Mit seinem Bruder, dem Minnesänger Johann von Bopfingen, teilte er den Besitz der Burg.

1421 erwarb sie Ulrich Putsch, Kaplan vom Herzog Friedrichs mit der leeren Tasche, der später als Bischof von Brixen ein Förderer von Kunst und Wissenschaft wurde. 1457 kam die Burg in den Besitz von Hans Kripp; dreieinhalb Jahrhunderte gehörte sie diesem Haller Ratsgeschlecht, das sich nach ihr „Kripp von Prunberg" nannte. Wann die Burg zur Ruine verfiel, ist nicht bekannt, doch wird sie um 1600 schon als „alt zerprochen schloß" bezeichnet.

Im Jahre 1705 erblühte neues Leben aus den alten Mauern; der Landwirt Gregor Hofer baute mit den noch vorhandenen „hohen mauerzipfl" der Ruine ein Haus mit Stadel und Torggl am Fuße des Burgfelsens.

Am Giebel des Hauses kann man heute noch die Inschrift mit seinen Initialen und der Jahreszahl 1717 lesen. Das Brunnenburggut kam 1884 in die Hände des Bauern und Bürgermeisters von Dorf Tirol, Michael Sonnenburger.

Er verkaufte 1903 die Burg dem Unternehmer Karl Schwickert aus Pforzheim, der sie mit großem Aufwand und nach eigenem Geschmack umbauen ließ. Nach seinem Tode 1927 verwahrloste sie und stand vor neuerlichem Verfall, bis die Familie de Rachewiltz ihren Wohnsitz dort aufnahm und die Burg im Laufe der Zeit zu einem Zentrum kultureller Begegnungen machte.

NEU & einzigartig
Beim Besuch der Brunnenburg können verschiedene gefährdete Haustierrassen besichtigt werden: Mangalitza-Schweine, Zackel-Schafe, Villnösser Brillenschafe, Pfauenziegen,Tiroler „blobe Goas", seltene Hühner, Enten und Gänse.

SCHLOSS AUER (nicht zu besichtigen)
In der Geschichte von Tirol werden „die Herren von Auer oberhalb Tirol" häufig erwähnt. Damit sind die Lehensträger von Schloss Auer gemeint, einer am Eingang in das seenreiche Spronsertal gelegenen Festung.

Nach dem Erlöschen der Herren Auer kam die Burg an Nachkommen der florentinischen Bankiersfamilie Rossi, die nach Bozen eingewandert waren und sich hier mit Familiennamen „Botsch" nannten. Sie sind die Stifter der mit bemerkenswerten Fresken ausgestatteten Johannes-Kapelle an der einstigen Bozner Dominikanerkirche.

Nach den Botsch gelangte die einsame, abseits gelegene Burg in den Besitz verschiedener Adelsfamilien, zuletzt der Grafen Giovanelli. Ein Mitglied der jetzigen Eigentümer-Familie der Grafen von Khuen-Belasi hat in jüngster Zeit versucht, dem zu einem Bauernhaus herabgesunken Gebäude seinen ursprünglichen Stil zurückzugeben.

Schloss Auer ist ein malerischer mittelalterlicher Bau, eine geschlossene Anlage ohne Bergfried, mit zinnenbekrönter Ringmauer, herrschaftlichem Wohnbau, Gesinde-und Wirtschaftsgebäuden. Bemerkenswert ist der im 16. Jahrhundert geschickt eingefügte Mittelsaal mit Balkendecke.

Der Freskenschmuck zeigt die Wappen der den Botsch verwandten Geschlechter. Außerdem sind eine schöne gotische Stube mit Getäfel vorhanden sowie eine Kapelle mit einem kleinen Flügelaltar.

SCHLOSS THURNSTEIN
An den Hängen der Mutspitze, westlich von Schloss Tirol und an der Kreuzung der Wege von Algund und Grätsch nach Tirol, steht inmitten von Weinbergen Schloss Thurnstein.

Der massive, hohe Turm ist mit einem Wohnbau aus dem 16. Jahrhundert verbunden - er wurde im 19. Jahrhundert erweitert und im 20. Jahrhundert vollendet. Ursprünglich führte der Turm den Namen Platzleid oder Platzlei und wird in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erwähnt. Meinhard II. gab ihn 1282 Konrad Milser zu Lehen.

Der Name Thurnstein erscheint zuerst 1478. In der Folgezeit war die Burg Lehnsgut verschiedener Familien: die Heustadel, Katzpöck, Planta, Eyrl Rottenpuecher und Wittenbach.

An der Wende zum 17. Jahrhundert gelangte Thurnstein in den Besitz des Alexander von Egen, dessen Nachkommen sie heute noch besitzen. Gegenwärtig ist das Schloss eine Gastwirtschaft, in der man den berühmten Napoleon-Wein trinkt. Den Namen erhielt die Weinsorte beim Eintreffen der Nachricht von der Gefangennahme des Französischen Kaisers Napoleon III. bei Sedan.

ZENOBURG (nicht zu besichtigen)
Um auf den Felshügel zu gelangen, auf dem die Zenoburg steht, verlässt man Dorf Tirol in Richtung Meran, biegt bei Erlenburg in die alte Jaufenstraße ein und findet nach ein paar hundert Metern links auf einer Felskanzel die Burg und die Reste eines alten Heiligtums.

Dieser Hügel besitzt eine strategische Lage erster Ordnung, er beherrscht die aus dem Passeier nach Meran führende Straße. Hier war in vorgeschichtlicher Zeit eine Wallburg, und als an der Zeitenwende die Römer bei ihrem Vormarsch ins Alpen- und Donauland auch hierher kamen, errichteten sie vermutlich an dieser Stelle das „Castrum majense" als einen Hauptstützpunkt zur Verteidigung der durch Rätien führenden Straße.

Die Kapelle erhielt in mittelalterlicher Zeit den Charakter einer Pfalzkapelle und diente viele Jahrhunderte lang ihrer geschichtlichen Bestimmung als Burgkapelle. Sankt Zeno, der in den ersten Jahrhunderten lebte und der Schutzpatron des Wassers ist, hatte hier ein Heiligtum, das viele Pilger und Wallfahrer anzog. Zwischen 470 und 474 wurden hier die Gebeine des Augsburger Bischofs Sankt Valentin und 725 auch jene des Freisinger Bischofs Sankt Korbinian begraben.

Das Heiligtum verlor seine Bedeutung, nachdem die sterblichen Reste des Hl. Valentin 765 nach Passau und die des Hl. Korbinian 768 nach Freising überführt wurden. Die religiöse Bedeutung dieses Ortes verfiel und konnte auch durch die Gewährung eines Ablasses nicht wiederhergestellt werden.

Meinhard II. von Tirol konnte sein Verlangen nach Einverleibung dieses strategisch bedeutsamen Punktes durch einen starken Druck auf die Suppan, welche die beiden nördlichen und westlichen Befestigungen bei der alten Kapelle erbaut hatten, befriedigen.

Zwischen 1285 und 1290 führte Meinhard II, Arbeiten der Erneuerung und Erweiterung durch: An der Kapelle wurden das interessante Rundbogenportal, der Tiroler Adler, der Lindenbaum, Wappen und andere Reliefs angebracht.

Sie wurde zur Lieblingsresidenz der Tiroler Fürstenfamilie, bis Karl von Böhmen im Krieg gegen Margarethe Maultasch die Zenoburg 1347 zerstörte. Die Habsburger strebten die Wiederherstellung der Zenoburg in alter Pracht an, aber alle edlen Vorsätze und Absichten konnten dies nicht mehr verwirklichen. In den folgenden Jahrhunderten verfiel die Zenoburg.

Im Jahre 1800 erwarb die Familie Leopold von Braitenberg die Zenoburg für 2.000 Florint. Sie ist heute noch in Familienbesitz und Senator Dr. Karl von Braitenberg hat sich sehr um die Restaurierung der Kapelle, des Turmes und die Einrichtung der Wohnräume bemüht.

PFARRKIRCHE ZUM HL. JOHANNES D. T.
Die Pfarrkirche ist dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht und wurde 1164 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Kirche war ursprünglich im romanischen Stil erbaut.

Um 1370 wurde sie mit dem jetzigen hochgotischen Chor erweitert. Die Architektur im Chor ist beachtenswert, vor allem die vier zweiteiligen Spitzbogenfenster mit strengem Maßwerk, die reich profilierten Rippen im Gewölbe, Gott Vater und eine Rosette als Abschlussstein.

Am Ende der Konsolen sind die vier Evangelistensymbole zu sehen. Bei der Innenrestaurierung der Kirche im Sommer 1985 kamen hinter dem Hochaltar Secco-Malereien vom Leiden Jesus zum Vorschein, die vermutlich aus dem 15. Jh. stammen.

Links über dem Eingang in die Sakristei traten Fragmente einer Fresco-Malerei zu Tage, die ins 13. Jh. zu datieren sind und Johannes den Täufer, Maria mit dem Kind und Petrus darstellen. Diese Fresken hat das staatliche Denkmalamt unter der Leitung des Landeskonservators Dr. Helmuth Stampfer gründlich restaurieren lassen.

Zugleich wurden rechts im Altarraum eine Nische und links gegenüber der alte Eingang in die Sakristei freigelegt. Der Altarraum, der beim Errichten des neugotischen Kirchenschiffes im Jahre 1856 diesem angepasst worden war, wurde in die ursprüngliche hochgotische Form zurückgeführt.

Die Kerben rechts im Mauerwerk sind Spuren aus der Zeit der Anpassung des Altarraumes an das neue Kirchenschiff. Bei der gründlichen Restaurierung erschien außerdem am Triumphbogen eine Weinranke, die gänzlich freigelegt und zum Teil ersetzt wurde.

Ebenso das Blumengeflecht im Gewölbe des Kirchenschiffes. Der Turm ist noch romanisch erhalten. Erst im 17. Jh. bekam er die achteckige Laterne und den jetzigen Dachabschluss aufgesetzt.

Die Fassade des Kirchturms wurde im Jahre 1982 restauriert und das Turmdach mit neuen Schindeln versehen. Im Frühjahr 1990 wurde auch der Glockenstuhl erneuert und für die drei großen Glocken wurden Gegenpendel eingebaut.

Das ehemals romanische Langhaus existierte bis 1854. Urkunden belegen, dass es zu klein und baufällig war und abgerissen wurde. 1856 wurde dieses neugotische Langhaus errichtet und dem Chor beachtlich gut angepasst. Der Hochaltar wurde von Alois Sint, Meister in Algund, 1860 aufgestellt. Die beiden jugendlichen Bischöfe In den unteren Nischen -einer davon St. Nikolaus - stammen aus dem Mittelschrein des ehemaligen gotischen Flügelaltars (Ende des 15. Jh.).

In der oberen Nische steht Johannes der Täufer, eine Figur aus dem ausgehenden 15. Jh., die erst später antiquarisch erstanden wurde. Der Hochaltar wurde erst im Spätherbst 1973 restauriert. Von Meister Alois Sint stammen auch die Chorstühle.

Die beiden Prozessionsstangen (Wandelstangen mit Leuchter) stammen vom Bildhauer Johannes Leither. Die 1726 geliegerten Objekte stellen den Guten Hirten und St. Rupert dar.

Die Kreuzigungsgruppe an der linken Vorderwand des Langhauses ist um 1700 entstanden. 1974 wurde die Originalfassung wieder freigelegt. Die Kreuzwegstationen sind ein Werk des bekannten, aus Hamburg stammenden Porträtmalers Friedrich Wasmann. Er hat sie im Jahre 1867 angefertigt. Sie wurden restauriert und hängen seit 1985 wieder an der ursprünglichen Stelle.

Der Taufstein aus weißem Laaser Marmor ist eine beachtenswert schöne Arbeit und entstand kurz nach 1500. Herrliches Maßwerk mit durchschneidenden Linien und Rosetten. An den henkelartigen Ansätzen sind Früchte und Ranken zu sehen.

Im oberen Abschluss stehen in gotischen Minuskeln die Worte: „euntes in Universum mundum predicate evangelium universae creaturae" (Gehet in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen). Der Deckel des Taufsteines - in Kupfer getrieben - ist 1973 von Martin Rainer in Brixen geschaffen worden.

Die Johannesstatue über dem Taufstein war die Hauptfigur im Mittelschrein des ehemaligen gotischen Flügelaltars, und die beiden Figuren Petrus und Paulus (im Altarraum rechts) gehörten zum Flügelrelief dieses Altares. Das Himmelfahrtsbild und die dazugehörige Dreifaltigkeit - Christus mit Krone in der Hand - wird Paul Troger (1698-1762) zugeschrieben.

Das Bild Josef mit Christuskind, links in der Eingangshalle, stammt vom Meraner Barockmaler Matthias Pußjäger (1654-1734). Die beiden barocken Bischofsfiguren in der hinteren Ecke des Langhauses stellen den Hl. Rupert und St. Nikolaus dar und gehörten wohl jenem Barockaltar an, der den alten gotischen Flügelaltar ablöste und um 1860 vom neugotischen Hochaltar verdrängt wurde.

Die Kirchenorgel ist von Josef Sies aus Bozen 1859 gebaut worden. Im Vertrag mit dem Orgelbauer heißt es wörtlich: „Was von dem Pfeifwerk brauchbar ist, darf mit der nötigen Aufbesserung benützt werden." Daher kommt es, dass in der Sies-Orgel von Dorf Tirol eine große Anzahl älterer Holz- und Metallpfeifen verwendet wurden. Die Orgel stellt dadurch ein äußerst interessantes kunsthistorisches Werk dar.

Alois Sint aus Algund lieferte das neugotische Gehäuse.

AUSFÜHRLICHER KIRCHENFÜHRER IM TOURISMUSVEREIN ERHÄLTLICH

PFARRKICHE ST. PETER
oberhalb Grätsch (Gemeinde Dorf Tirol) Öffnungszeiten: 09.00- 18.00 Uhr
Führungen: vom 14.04. bis 27.10.2010 dienstags um 10.00 Uhr

Der Volksmund überliefert, dass auf diesem aussichtsreichen Platz eine der ältesten Taufkirchen der ganzen Umgebung stand. Wie ähnlich alte Kirchen war auch sie dem Hl. Petrus geweiht.

Die Bauart, die sich im Laufe der Jahrhunderte veränderte, erinnert an St. Prokulus bei Naturns (Vinschgau). 1287 erwirbt Graf Meinrad II. von Görz-Tirol das Patronat und überträgt es dem Zisterzienserstift Stams im Oberinntal, das er und seine Gemahlin Elisabeth erbauen ließen. St. Peter gehört trotz der inzwischen gezogenen Staatsgrenze bis zum heutigen Tag zur Seelsorge des Stiftes Stams.

Der Bau steht heute über einer noch älteren quadratischen Anlage aus vor-romanischer Zeit und ist ein seltenes Beispiel einer Kreuzkuppelkirche mit Langhaus und Seitenschiffen.

Im nördlichen Seitenarm ist die Taufkapelle (heute Sakristei) untergebracht und über ein Chorquadrat ist die Nebenapsis angeschlossen, die wahrscheinlich erst in romanischer Zeit eingewölbt wurde. Die altertümliche Bauweise ist typisch für den lombardisch-karolingischen Stil. 1290 führte Meinhard II. weitere Umbauten durch, wie das jetzige Tonnengewölbe, die Turmerhöhung und wahrscheinlich auch die Gestaltung der heutigen Hauptapsis (deren Krypta nur mehr angedeutet ist) und auch das später angebaute nördliche Langhaus mit leichter Spitztonne.

Das Spitzbogenportal mit deutlichen Steinmetzzeichen von 1465 sowie die einheitliche Überdachung fallen in die gotische Zeit. Aus der romanischen Stiiepoche ist im südlichen Seitenschiff das Brustbild des Hl. Paulus erhalten (11 Jh.).

Aus vorgotischer Zeit stammen die Malereien der Apsisbasis mit Sonnenrädern sowie das hoheitsvolle Außenwandfresko das Christus mit den Apostelfürsten darstellt (Paulus erhält die Gesetzesrolle). Spätromanisch ist dort auch das Bild des Erzengels Michael mit Seelenwaage und der deutlich sichtbaren Hand Gottes, die diese hält (Ende 13. Jh.).

Gotisch sind hingegen die anderen Gemälde der Außenwand und die Verkündigungsszene im Nebenschiff sowie die Chormalerei mit Christus in der Mandorla und den Aposteln. In den letzten Jahren wurde der Bau von Grund auf saniert und der Grabungsbefund in Bildern festgehalten. St. Peter ist eine richtige, wenn auch kleine Pfarrkirche mit Allerheiligstem, regelmäßiger Sonntagsmesse und beliebten Traumessen, Taufstein, Friedhof mit uraltem Beinhaus.

ST. RUPRECHT (ST. RUPERT)
Öffnungszeiten: 09.00-18.00 Uhr Führungen: auf Nachfrage im Pfarramt

Die 1332 erwähnte, flach gedeckte Kirche wurde in spätgotischer Zeit erhöht und um den gerade abschließenden Chor mit Netzrippengewölbe über kurzen Runddiensten und Spitzkonsolen verlängert. Im Jahr 1472 wurde die Kirche neu geweiht.

Das gleichzeitig mit dem Chor aus Quadern erbaute Türmchen blieb unvollendet und wurde später mit Ziegelmauerwerk ergänzt. Um 1900 wurde die ganze Kirche weitgehend renoviert. Wandgemälde: An der Fassade befindet sich ein großes Gemälde, dessen oberer Anschluss den früheren, niedrigen Giebel erkennen lässt.

Dargestellt sind St. Christophorus, Kreuzigungsgruppe, Heilige. Außerdem findet sich eine breite Bordüre mit Brustbildchen in Vierpässen. Es handelt sich dabei um eine derbe Arbeit mit auffallendem Reichtum an ornamentalen Motiven, die aus dem frühen 15 Jh. stammt und nur mehr schlecht erhalten ist.

Die Arbeit stammt aus der Meraner Schule, von einem Nachfolger des Meisters Wenzlaus. An der Südseite befindet sich eine Sonnenuhr mit Jahreszahl 1537, Im Innern finden sich Spuren übertünchter Fresken aus dem frühen 15. Jh., auf denen die Geburt Christi und Anbetung der Heiligen Drei Könige erkennbar sind. Der Flügelschrein mit alten Skulpturen stammt aus der Schnatterpeckschule.

Die St. Ruprecht Kirche wurde 2007/08 zuletzt renoviert, die Altarweihe fand am 21. September 2008 statt.

NATURHISTORISCHE SEHENSWÜRDIGKEITEN

SAGENUMWOBENE PRÄHISTORISCHE SCHALENSTEINE UND WALLBURGRESTE
■ beim Pfitschsee im SpronserTal und am Mutkopf.
■ zwei Glimmerschieferblöcke am Tiroler Kreuz, auf denen leicht erkennbare Schalen und Kreuze eingearbeitet sind.
■ großer Marmorblock vor dem Golserhof im Aichweg mit seinen 13 Schalen, von denen drei mit prähistorischer Ockerfarbe bemalt sind.
■ Schiuntenstein und Glimmerschieferblock unterhalb des Sessellifts im „Toten-gassl"

GLETSCHERSCHLIFFE
aus der Eiszeit, bei der neuen Wallfahrtskapelle am Segenbühel (AlterTirolerweg 7), am Tappeinerweg und bei der Spronser Seenplatte.

ERDPYRAMIDEN
im Köstengraben (Tal vor Schloss Tirol) und Finele (Kuenser Seite).

TAPPEINER- UND FALKNERWEG
mit subtropischen Pflanzen und Sträuchern.

MAIR AM AICH
altes Kelleramt von Tirol (nicht zu besichtigen).

FALKNERPROMENADE
Hans Norman Falkner (1906-1988), gebürtiger Ötztaler aus Gurgl, war nicht nur ein Tiroler, sondern zählte in seiner Wahlheimat Dorf Tirol zu den Einheimischen.

Er finanzierte die Renovierung der Kirchenorgel und ließ 1972/73 eine Promenade von der Tankstelle bis Doß erbauen, um die Fußgänger leichter zum Schloss zu bringen. Da Hans Norman Falkner die Promenade zur Gänze finanzierte, wurde sie nach ihm benannt. Als er 1988 verstarb wurde das Denkmal, das er bereits im Voraus finanziert hatte, auf der Promenade aufgestellt.

BIBLIOTHEK
39019 Dorf Tirol, Hauptstraße 13/a - Nebeneingang des Pfarrhauses
Tel. 0473 923 809
Öffnungszeiten:
MI-SA 10.00-12.00 Uhr DI + DO 15.00-19.00 Uhr MO+FR 17.00-19.00 Uhr

BESICHTIGUNGEN
BRAUEREI, SENNEREI, BRENNEREI BRAUEREI FORST AG
Vinschgauerstraße 8 - Postfach 29 -1-39022 Forst/Algund Tel. 0473 260 111, Fax 0473 448 365, E-mail: info@forst.it Führungen/Besichtigungen: immer am Mittwoch um 14:00 Uhr Führungen nur bei vorheriger Anmeldung: Tel. 0473 260 111 Max. Teilnehmerzahl: 45 Personen. Unter 16 Jahre kein Einlass Führungen von Ostern bis Mitte Oktober

SENNEREIGENOSSENSCHAFT ALGUND GEN.M.B.H Mitterplars Nr. 29 - 39022 Algund
Tel. 0473 448 710, Fax 0473 221 952, E-mail: info@sennereialgund.it Führungen/Besichtigungen allgemeiner Milchlehrpfad:
immer am Donnerstag um 10,00 Uhr Führungen nur bei vorheriger Anmeldung Tourismusverein Algund, Tel. 0473 448 600 Max. Teilnehmerzahl: 30 Personen

PIRCHER BRENNEREI Boznerstraße 17 - 39011 Lana
Tel. 0473 561 188, Fax 0473 563 015, E-Mail: info@pircher.it
Führungen: jeden Freitag bis August, nur für Gruppen bei vorheriger Anmeldung

BRENNEREI WEBERHOF BEI GALSAUN Klotz Walter - Brunnengasse 7 - 39020 Kastelbell Tel. 0473 624 753, Mobil: 338 228 4528, Fax 0473 624 735 E-Mail: info@weberhof.bz, www.weberhof.bz
Führungen: jeden Mittwoch um 17.00 Uhr.
Anmeldung unter 0473 624 193

BRENNEREI UNTERTHURNER
Anselm Pattis Straße 14 - 39020 Marling
Tel. 0473 447 186, Fax 0473 447 001
E-Mail; info-dist@unterthurner.it, www.unterthurner.it
Führungen: jeden Mittwoch um 16.30 Uhr.
Anmeldung unter 0473 447 147