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Ferrara Sehenswertes in Ferrara

 

 

 

 

 


Ferrara Castello Estense

Das Schloss der Este war Jahrhunderte lang Wahrzeichen der Macht und Diplomatie einer der bedeutendsten Dynastien der Renaissance.

Heute repräsentiert es die Stadt Ferrara in der ganzen Welt. Das imposante Bauwerk entstand Ende des 14. Jh. nach einem Volksaufstand, um den Hofstaat vor weiteren Bedrohungen von innen und außen zu schützen.

Aber bereits hundert Jahre später wandelte sich die Festung allmählich in eine fürstliche Residenz.

Von außen ist das Schloss zum Großteil so erhalten, wie es der Architekt Girolamo da Carpi in der zweiten Hälfte des 16. Jh. umbaute.

Es ist von einem Wassergraben umgeben und verfügt über drei Eingänge mit Zugbrücken und turmähnlichen Vorbauten. Der vierte Eingang wurde bereits in der Renaissance umgebaut, um Raum für die herzoglichen Küchen zu schaffen.

Im unteren Bereich hat das Schloss noch immer das Aussehen einer mittelalterlichen Festung. Im oberen dagegen lockerte Carpi die strenge Architektur auf, ließ die vormaligen Zinnen durch raffinierte Brüstungen aus weißem Stein ersetzen, fügte den Baukörpern zwischen den Türmen ein Stockwerk hinzu und fügte oben auf die vier Türme kleinere Altane.

Der Innenhof, der heute sehr nüchtern erscheint, war früher rundum mit Fresken dekoriert, wie nach an einigen kleinen Stellen zu erkennen ist.

Zum Abschluss langer Restaurierungsarbeiten hat die Architektin Gae Aulenti für die Innenräume ein modernes Konzept entwickelt, um den Besuchern die einzigartige Atmosphäre des Schlosses und die Kulissen einer großartigen Geschichte so nahe wie möglich zu bringen.

Einst was es möglich, zu Fuß über einen sogenannten überdachten Weg vom Schloss in den Palazzo Municipale zu gelangen. Der Weg ist heute ein hohes, zweistöckiges Gebäude auf fünf Bögen, war aber ursprünglich nicht mehr als eine einfache Holzbrücke.

Alfonso l d'Este ließ die Brücke Anfang des 16. Jh. überbauen und machte daraus ein einzigartiges Schmückstück und Symbol seiner Macht, denn ausgerechnet hier, inder Schwebe mitten über der Stadt brachte er seine einzigartige Kunstsammlung unter, zu der die besten Künstler der italienischen Renaissance ihren Beitrag leisteten.

Nach einer Reihe sorgfältiger Forschungsarbeiten soll die Via Coperta ganz restauriert und dem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Nationale Pinakothek
Die Pinakothek, die in den prächtigen Sälen des Palazzo dei Diamant! untergebracht ist, bietet einen faszinierenden Oberblick über die Malerei in Ferrara vom Mittelalter bis zum 18. Jh.

Nachdem die Este 1598 mangels legitimer Nachkommen ihr Herzogtum dem Kirchenstaat überlassen und sich nach Modena zurückgezogen hatten, wurden massenhaft Kunstwerke aus der großen Epoche der Malerei fortgeschafft und nach und nach in aller Herren Länder verstreut.

Erst mit der Gründung der Pinakothek 1836 wurde dieser Entwicklung definitiv Einhalt geboten. So schuf man einen ersten Bestand mit 46 Gemälden, die man aus verschiedenen Kirchen der Stadt herbeiholte. Mit der Zeit kamen diverse Sammlungen hinzu, darunter die Sammlungen Vendeghini-Baldi, Costabili, Sacrati-Strozzi und Fondazione Cassa di Risparmio. Daneben gibt es heute viele bedeutende Werke, die erst nach langen Umwegen definitiv wieder an den Ort ihrer Entstehung zurückgekehrt sind.


Chronologischer Überblick über den Bestand der Pinakothek

13. und 14. Jh.
Die frühesten Werke sind Gemälde auf Tafeln und großformatige Fresken wie der "Triumph des Hl. Augusti-nus", ein Gemälde, das Serafino de' Serafini zugeschrieben wird.

15. Jh.
Die humanistische Kultur wurde in Ferrara durch Künstler unterschiedlichster Herkunft wie Regier van der Weyden, Andrea Mantegna, Pisanello, Piero della Francesca und Leon Battista Alberti geprägt. In dieser Epoche entstand eine herausragende lokale Schule der Malerei, die sogenannte Officina Ferrarese, deren wichtigste Vertreter Cosme Tura, Ercole de' Roberti und Francesco del Cossa waren.

Von Cosme Tura stammen zwei kleinere Werke, "Das Urteil" und "Das Martyrium des Hl. Maurelius", in denen ein klares Interesse für die Anatomie des Menschen und ein spürbares Gefühl für Licht und Raum deutlich wird. Ebenfalls der Officina Ferrarese zuzuordnen sind die Darstellungen der Musen, die den berühmten Palazzo Belfiore von Leonello d'Este schmückten, und von denen zwei, nämlich „Eratos" (Angelo Mac-cagnino zugeschrieben) und „Urania" in der Pinakothek zu bewundern sind.

16. Jh.
Die wichtigsten Vertreter des 16. Jh. sind Garofalo, ein Meister des Klassizismus, der unter dem Einfluss von Raffaell, Giorgione und Tizian stand, jedoch eindeutig dem Umfeld von Ferrara verhaftet blieb, sowie die Brüder Battista und Dosso Dossi, die eine große Vorliebe für fantastische Elemente und ein unverwechselbares Farbenspiel an den Tag legten.

Das beindruckendste Werk ist die sogenannte Pala Costabili, ein enormes, in einen fein geschnitzten Holzrahmen eingefasstes Polyptychon, das 1513 von Garofalo und Dossi begonnen wurde. An diesem Werk zeigt sich die große Fähigkeit der Maler in Ferrara, den klassizistischen Stil der Kunst der Renaissance auf ganz eigenwillige Weise zu interpretieren.

Für den Obergang von der Renaissance zum Manierismus steht das außergewöhnliche Werk von Bastianino, der von Michelangelo beeinflusst war, aber dessen titanische Formgebung nach und nach aufweichte und einen fließenderen Strich einbrachte, wie er in Tendenzen der Malerei in Venetien gebräuchlich war.

17. Jh.
Der berühmteste Maler des 17. Jh. ist Guercino, der im nahegelegenen Cento aktiv war und in der Pinakothek mit einem "Martyrium des Hl. Maurelius" vertreten ist.

Neben diesem Mann ist Scarsellino hervorzuheben, der in der Werkstatt von Paolo Veronese gelernt hatte und die Tradition der heimischen Malerei mit venezianischen Elementen wie warmen Farben und vibrierenden Linien fortsetzte.

Den chronologischen Abschluss der Sammlung bildet eine Reihe von Gemälden aus dem 18. Jh. von Malern wie Ghedini, Braccioli und Zola.

 

Ferrara
Pinacoteca Nazionale
Palazzo dei Diamanti.
Tel. 0532 205844
www.pinacotecaferrara.it


Ferrara Centro docurnentazione mondo agricolo

Das Zentrum dokumentiert Arbeit und Landleben vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jh. Eine Abteilung ist den landwirtschaftlichen Werkzeugen gewidmet, mit ein paar seltenen Stücken aus Übersee.

Besonders interessant sind die Dokumentationen über die Urbarmachung, den Obstbau und das Händlerwesen in der bäuerlichen Welt. Eine zweite Abteilung zeigt das Haus und die Einrichtungen des Bauerndorfs: das Gasthaus, die alten Kaufläden, die Werkstätten, die Kirche, die Schule.

Sehr schön die Handpuppensammlung.

Via Imperiale, 265
San Bartolomoo in Bosco -

Tel. 0532 725 294
www. forrarainfo. com


Delizia di Schifanoia
Ferrara

Palazzo Schifanoia in Ferrara war früher mit Palazzina Marfisa d'Este und Palazzo Bonacossi durch ein System von Gärten, Waldstücken und Arkaden verbunden.

In seiner Gesamtheit bildete der Komplex eine der modernsten Architekturen der Stadt des 16. Jh., denn er besaß eine theatralische Funktion und verfügte mit der heute noch existierenden Laubenhalle über einen Raum, der als regelrechte Bühne für Schauspiele benutzt wurde.

Die Feste am Hofe der Este hatten zumeist eine klar politische und repräsentative Funktion: der Palio, die Turniere, die Kulissen und Umzüge zu Ehren berühmter Persönlichkeiten, all dies waren beliebte gesellschaftliche Ereignisse zur Inszenierung von Macht und Größe.

Ein prächtiges Beispiel findet sich in den Fresken im Palazzo Schifanoia, wo im Monat April die Rennen von Pferden, Eseln, und Narren dargestellt sind, und der Hofstaat samt Herzog das Publikum bilden.

Die Fresken im Saal der Monate sind ein unerschöpfliches Kaleidoskop aus Impressionen, Erzählungen, Mythen und Szenen aus dem Leben in der Renaissance in Ferrara.

Dazwischen erkennt man allegorische Darstellungen der Tierkreiszeichen und dazu jeweils drei Dekane aus der arabischen Astrologie, die deutlich machen, wie hoch diese Wissenschaft am Hofe angesehen war.


Delizia di Belriguardo
Voghiera

Die Delizia Belriguardo war als Sommerresidenz der Este sehr beliebt und wurde immer wieder erweitert. Sie verfügte über Laubengänge, Arkaden, zahllose Säle und Stallungen und war von den berühmtesten Malern so sehr ausgeschmückt, dass man sie als "Versailles" der Este bezeichnete.

In der Residenz mit ihren Gärten, Teichen und Brunnen weilten Staatsmänner, Kaiser und Päpste, gab es Spiele, Musik und erlesene

Die Hofnarren erheiterten mit ihren Scherzen und Spitzfindigkeiten den Alltag der Este. Im Saal der Monate im Palazzo Schifanoia kann man die gedrungene Figur des Narren Scoccola bewundern, der von Höflingen l umringt ist und vom Herzog Borso d'Este eine Münze für seine Dienste erhält. Es ist bekannt, dass Borso ihm gegenüber sehr großzügig war, ihn mit zur Jagd nahm, Ihm ein Haus schenkte und ihn nicht nur bezahlte, sondern auch seine ständigen Schulden beglich.

Unterhaltung jeder Art.
Im Erdgeschoss kann man noch heute die Sala della Vigna bewundern, die nach einer Darstellung von Weinreben im Deckenfresko benannt ist. In dem Raum wurden früher Bankette abgehalten, bei denen die Gäste rundum an den Wänden fiktive Architekturen mit Ausblicken auf Landschaften und Karyatiden an den Säulen sahen, die das Geschehen im Raum allgegenwärtig verfolgen schienen.


Delizia del Verginese
Portomaggiore
Diese reizvolle Villa mit ihrer kastellartigen Architektur ist unlöslich mit dem Namen Laura Dianti, verbunden. Diese elegante und gebildete Frau wurde trotz ihrer einfachen Herkunft Geliebte des Herzogs Alfonso l d'Este und erhielt von diesem ein bescheidenes Landhaus.

Sie ließ es in eine fürstliche Residenz umbauen, empfing hier ihren Geliebten und richtete sich beinahe so etwas wie einen eigenen Hof ein, an dem sie Besuche von Diplomaten, Malern, Literaten und Musikern erhielt. Berühmt ist ein Gemälde von Tizian, auf dem der Maler Laura in einem raffinierten Kleid mit Turban nach türkischer Art und einer wundervollen Frisur mit Schleier und Edelsteinen im Haar verewigte.


Castello Estense della Mesola
Mesola

Am Ufer des Po di Goro, wo bis vor einigen Jahrhunderten ringsum das Meer wogte, ließ Alfonso II ein großes Schloss errichten (1579-1583), um gegenüber Venedig politische und militärische Präsenz zu zeigen.

Zu dem Komplex gehörte ein Hof mit Wohnhäusern und Stallungen sowie eine neun Meilen lange Wehrmauer. Die Mauer umschloss ein großes Waldgebiet, das dank seines Artenreichtums bei den Herzögen und ihren Gästen sehr beliebt war und vor allem zur Jagd aufgesucht wurde. Man jagte aber nicht nur Hirsche und Wildschweine, sondern sah Schauspiele und Tänze, spielte und hörte Musik und diskutierte über Literatur.

Der Herzog ließ sich das genüssliche Leben in der Delizia ein Vermögen kosten und gestattete keinerlei Form von Arbeit.

Mesola wurde mit der Insel der Zauberin Alcina, einer Schwester der Fee Morgana, verglichen, die nach Lust und Laune ihre Liebhaber verwandelte; der Ort, an dem jede Form von Zauber möglich war, wurde von Ariosto in seinem Hauptwerk Der Rasende Roland beschrieben.

Der Herzog Alfonso verwandelte ähnlich wie Alcina im Schutz der Wehrmauern nach Belieben die Natur des Ortes und schuf die wirtschaftlichen und militärischen Bedingungen dafür, dass Mesola sich zu einer Residenz entwickelte, die den Glanz von Ferrara, der Hauptstadt des Herzogtums, reflektierte und steigerte.

Von der Schönheit des Ortes ließ sich auch Torquato Tasso inspirieren, als er in Das befreite Jerusalem den Garten von Alcina beschrieb.