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Fiesole Umgebung von Fiesole

 

 

 

 

 

BORGUNTO
Nach dem Besuch des Zentrums der Stadt und seiner Sehenswürdigkeiten setzen wir unseren Reiseweg mit den Eindrücken aus der Umgebung fort. Borgunto ist ein Vorort Fiesoles, der sich in den letzten Jahren erheblich ausgedehnt hat, so daß er praktisch ein integrierter Stadtteil geworden ist. In manchen Fällen ist die städtebauliche Entwicklung in der Tat über ein vernünftiges Maß hinausgegangen und hat wie auf dem Monte Magherini, innerhalb kurzer Zeit das Grün des Hügels Dutzenden von privaten Villen geopfert. wodurch auch die herrliche Panoramalage des schönen Campingplatzes erhebliche Einbuße erlitten hat.

Bevor man Borgunto erreicht, finden wir rechts auf einem kleinem Platz ein großes Tabernakel mit einem Fresko von Domenico Ghirlandaio (15. Jahrhundert), das die Madonna mit dem Kind und die Heiligen darstellt.

An Sehenswürdigkeiten gibt es die Kirche von San Bernardino [68], ein Teilstück der etruskischrömischen Stadtbefestigung [69] in der Nähe der Via Mari, die Fönte Sotterra (ein unterirdischer Brunnen), und die Stele des Leonardo (Gedenkstein) auf dem Monte Ceceri. Die Ausstattung der 1964 nach den Plänen des Architekten Pier Niccolö Berardi gebaute Kirche hat in jüngster Zeit eine Bereicherung durch einige Tafelbilder der französischen Malerin Elisabetta Chaplin erfahren.

Um die Kirche herum sind das Pfarrhaus, Säle und sportliche Anlagen für die Jugendlichen errichtet worden. Die Fönte Sotterra ist ein ehrgeiziges etruskisches Werk, das in einem viele Meter in den Fels gebohrten Brunnen besteht, der in seiner ganzen Tiefe nutzbar ist. Nach etwas mehr als einem Kilometer nach Borgunto erreichen wir einen kleinen Platz auf dem Monte Ceceri, wo wir einen Gedenkstein finden, der an die ersten Experimente der von Leonardo da Vinci konstruierten Flugmaschinen erinnert. Meistens landeten diese Flugversuche in der weiter unten liegenden Lichtung, die heute « Regresso » heißt.

In der Geschichte hat der Monte Ceceri eine wichtige strategische Bedeutung im Krieg zwischen Florenz und Fiesole (1125) gehabt, der von den Florentinern gewonnen wurde und zur Schleifung der zyklopischen Stadtmauer und vieler antiker Monumente führte.

MUSCOLI UND SAN CLEMENTE
Haben wir Borgunto und Baccano hinter uns gelassen, so steigt die Straße zu anderen herrlichen Orten der fiesolanischen Hügel hinan. Den im Bild oben festgehaltenen Eindruck erhält man am frühen Vormittag von Norden her gesehen. Auch aus diesem Blickwinkel zeigt der « schöne Halbmond von Fiesole » seinen besonderen Charme mit dem Grün des eigentümlichen toskanischen Kulturlandes und seinen klassischen Bauernhäusern, die leider immer seltener werden.

In Muscoli finden wir eine kleine, anmutige Kirche, die San Michele [73] geweiht ist und wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammt. Das Gebäude hat verschiedene Umbauten erfahren, und zu Anfang unseres Jahrhunderts wurde auf der Hauptfassade ein Basrelief des fiesolanischen
Bildhauers Arturo Pellucci (1856-1921) angebracht, das den heiligen Michael darstellt.

Aus späterer Zeit ist eine weitere kleine Kirche, auf die wir nach etwa zwei Kilometern in der Ortschaft San Clemente treffen. Das Kirchlein steht auf dem höchsten Punkt der Hügel von Monte Fanna, die das Tal des Mugnone von dem des Sambre trennen. Sie ist fast immer geschlossen und scheint aus dem 14. Jahrhundert zu stammen.

Schöner als der halb verfallene Innenraum ist da Äußere der Kirche mit dem originalen Charakter der rustikalen toskanischen Architektur.

Auf einem dieser Hügel, dem Poggio Pratone pflegte der florentinische Schriftsteller Bruno Cicognani (1879-1971) spazieren zu gehen und zu meditieren. Anstelle über den Hang von San Clemente zu schreiten, benutzte der Schriftsteller die Wegpfade des jenseitigen Hangs, die von Montereggi herführten, wo er seinen Sommerwohnsitz hatte.

Zum Gedenken an diese Gewohnheit des Schriftstellers wurde auf Initiative der Unione Fiorentina und des jungen Franziskanermönches, Bruder Giuseppe Rossi, auf dem Poggio Pratone ein Gedenkstein mit der Inschrift eines bedeutsamen Zitates aus einem seiner berühmtesten Romane, dem « Figurinaio ». gesetzt.

DIE VIA VECCHIA FIESOLANA
Eine der typischsten Straßen des Hügels ist die Via Vecchia Fiesolana, die in San Domenico beginnt und früher die einzige Straßenverbindung zwischen Florenz und Fiesole war. Obwohl sie nunmehr ständig von Kraftfahrzeugen befahren wird, hat die von den Mauern der herrlichen alten Villen und ihrer Gärten eingeschlossene Straße nichts von ihrem mittelalterlichen Charme eingebüßt.

Einer der schönsten Winkel ist der Riposo dei Vescovi [77], (die Rast der Bischöfe), etwa 100 m hinter San Domenico. Der Name kommt daher, daß hier die Bischöfe auf ihrer Reise von Florenz nach Fiesole Rast machten, bevor sie das letzte Stück des steilen Anstiegs in Angriff nahmen. In der Nähe gab es früher die alte und berühmte Osteria (Gastschenke) der Drei Jungfrauen, die bevorzugter Treffpunkt der jüngeren Reisenden war. Sogar Papst Leo X. soll hier im Jahre 1516 während eines Besuchs in Fiesole Halt gamacht haben.

Etwas weiter oben, genau unterhalb der Villa Medici, finden wir die kleine Kirche von Sant'Ansano [76], die aus dem 11. Jahrhundert stammt. Um 1200 wurde sie von der florentinischen Glaubensgemeinschaft der Santissima Trinitä (der heiligen Dreieinigkeit) benutzt. 1795 wurde sie von
dem Kanoniker Angelo Maria Bandini, dem bekannten Schriftsteller und Kunstsammler, erworben, der die Kirche restaurieren ließ und als Museum einrichtete.

Bei den Ausstellungsstücken dieses Museums handelte es sich um jene Sammlung von Meisterwerken, die wir heute in dem eigens errichteten Museum Bandini neben der Kathedrale von Fiesole sehen können. Gegenüber der hinteren Fassade der Villa Medici entdecken wir einen großen Fehblock mit einem Gedenkstein, der an das Martyrium des ersten Bischofs der Stadt San Romolo erinnert. Hier in der Nähe stand auch das letzte der vier römischen Stadttore, die « Porta a märe » oder « Porta Pisana ».

Die Via Vecchia Fiesolana behält uns noch die Kirche und das Kloster von San Girolamo vor, die beide um 1400 erbaut und später durch Cosimo den Alten nach Plänen von Michelozzo erweitert wurden.

Auf dem Hauptaltar der Kirche befindet sich ein Werk von Nicodemo Ferrucci, die Himmelfahrt Maria. Um die Anlage von San Girolamo zu besichtigen ist die Einwilligung der englischen Nonnen von der Glaubensgemeinschaft der Maria notwendig, die den Komplex seit einiger Zeit als Pensionat führen.

MAIANO
Wenn auch der Hang des Monte Ceceri in Richtung der Ortschaft Maiano weniger reich an historischen Denkmalen ist, so bietet er doch umso mehr an landschaftlichem Reiz. Wir finden hier eine der wenigen noch in vollem Grün erhaltenen Zonen. Man braucht bloß das Bild der Villa « II Palagio » (Palast) zu betrachten, ein Bauwerk aus dem 14. Jahrhundert, das mit dem Grün des Hügels zusammengewachsen zu sein scheint.

Etwas weiter begegnen uns die Villen anderer berühmter Namen; die Villa Stori, wo Santa Maria Maddalena dei Pazzi (die heilige Maria Magdalena der Verrückten) wohnte, die Villa Querce, in der Niccolö Machiavelli zu Gast war, die Villa Vivaio mit Marsilio Ficino und die Villa Salviatino mit dem Redi.

In dieser Ortschaft wurden Dante da Maiano, Zeitgenosse des Alighieri, und die Brüder Giuliano (1432-1490) und Benedetto (1442-1497) geboren, die beide berühmte Bildhauer und Architekten waren. Die Kirche von San Martino wurde gemeinsam mit einem benediktinischen Nonnenkloster im 11. Jahrhundert errichtet. Man berichtet, daß im Mittelalter gelegentlich jeder Weihe eines Art von Hochzeit zwischen dem Bischof selbst und der Mutter Äbtissin stattfand. Nehmen wir die von der Kirche ausgehende Straße, so kommen wir bald zu den Steinbrüchen, die ohne Zweifel die bedeutsamsten in der näheren Umgebung von Florenz sind. Über Jahrhunderte hindurch haben sie die Steine für den Bau der großen Paläste der Stadt geliefert. Das Handwerk der fiesolanischen Steinmetze ist heute im Begriff auszusterben nicht zuletzt auch infolge der Modernisation bei der Abtragung selbst.

MONTEBENI
Die Kirche von San Giuseppe Artigiano in Montebeni ist ein typisches Beispiel von moderner Architektur. Sie wurde 1966 nach dem Projekt des Architekten Raffaello Fagnoni errichtet, der auch die Fenster, den Altar, das Tabernakel und die Kandelaber entwarf. Die Konstruktion aus Stahlbeton und Ziegelmaterialien hat den INARC-Preis für « die harmonische Einfügung in die toskanische Landschaft » zuerkannt erhalten.

Die Bronzefigur auf der Fassade ist von Gidon Graetz, die Madonna mit dem Kind, im Inneren, ist von Amalia Ciardi-Dupre, die Kanzel hat ein Mosaik von Aristidis und die Via Crucis (der Kreuzweg) ist von Flora Vannini.

DIE BURGEN
In einer Hügellandschaft wie der von Fiesole konnten natürlich nicht die Burgen fehlen, auch wenn die, die wir heute sehen, leider nur wenige Spuren ihrer ursprünglichen Konstruktion erhalten haben. Bevor wir nach Montebeni kommen, finden wir rechts den Castel di Poggio, dessen Ursprung unbekannt ist.

Man weiß lediglich, daß die Burg 1348 auf Befehl der florentinischen Republik geschliffen wurde. In der Folgezeit wurde sie nach und nach wieder aufgebaut, bis sie den heutigen Aspekt erreichte. In letzter Zeit dient die Burg auch als Ort für Tagungen und Symposien hohen Niveaus.

Etwas weiter in Richtung Florenz steht der Castello di Vincigliata [82]. Auch bei dieser Burg entspricht nur sehr wenig dem ursprünglichen Zustand. Ausgehend von den wenigen vorhandenen originalen Resten wurde sie in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts im Auftrag eines reichen Engländers, Giovanni Temple-Leader, von dem Architekten Giuseppe Fancelli vollständig neu erbaut. Was jedoch die Geschichte der alten Burg von Vincigliata anbetrifft, so wird sie bereits im Jahre 1031 erwähnt, und im Verlauf der Jahrhunderte war sie im Besitz der reichsten und edelsten Familien von Florenz.

Leider sind beide Burgen nicht für den Besucher zugänglich, der sich damit begnügen muß, sie aus der Ferne zu betrachten. In der Nähe der Burg befindet sich die Kirche von San Lorenzo und Santa Maria, deren Geschichte weit zurückgeht. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude restrukturiert und der Eingang auf die entgegengesetzte Seite verlegt.

PONTE ALLA BADIA
Ponte alla Badia.
Dieses eindrucksvolle Bild scheint in einem anderen Zeitalter enstanden zu sein. Es zeigt uns den Ponte alla Badia [83], eine sehr alte aus nur einem Rundbogen gespannte Brückenkonstruktion, die von den Zunftmeistern der Wollweber errichtet und bis zur Abschaffung der Zünfte von ienen auch instandgehalten wurde.

Unter der Brücke fließt der Mugnone, ein Nebenfluß des Arno, auf der Brücke verläuft die Staatsstraße Faentina, die Florenz mit der Romagna verbindet.

Dieses herrliche Panorama der fiesolanischen Hügel [84] kann man von dem Hang der Villa Salviati bewundern. Im Zentrum erhebt sich der Komplex der Badia Fiesolana, von dem wir die Fassade der Kirche, das Kloster, und den neueren hinteren Teil erkennen, den die Pater Scolopi zur Erweiterung ihres bekannten Kollegiums anbauen ließen.

Heute ist die gesamte Anlage Sitz der Europäischen Universität, einem Kultur- und Wissenschaftszentrum auf internationalem Niveau

FONTE LUCENTE
Über eine sehr schmale Straße, die von der Via Vecchia Fiesolana abzweigt erreichen wir die Kirche von Fontelucente [85], eine einfache Konstruktion aus dem 17. Jahrhundert, die zu Ehren eines in Stein gehauenen Kruzifixes errichtet wurde, das man für wundertätig hielt. Das Oratorium mit drei Kapellen enthält einige wertvolle Gemälde, unter denen sich Antonio Pillori und Vincenzo Meucci befinden, sowie ein Tafelbild aus dem Jahre 1398, das aus der Kirche San Giovanni Decollato stammt.

Von dem freien Platz vor der Kirche aus kann man einen Teil des Tals des Mugnone bewundern mit dem gegenüberliegenden Monte Rinaldi, der heute von zahlreichen mehr oder weniger in dem Felshang versteckten Villen übersät ist.