Mode und Accessoires in Florenz

Stadt der Mode und der Accessoires

Von den Uffizien, den Arno entlang, über den Ponte Vecchio und dann zum Palazzo Pitti baute Giorgio Vasari einen Gang, damit die Medici bei schlechtem Wetter trockenen Fußes von ihrem Wohnpalast zum Regierungssitz gelangen konnten. Außerdem war das ein idealer Fluchtweg.

Dieser Gang liegt auf dem Ponte Vecchio über den Juweliergeschäften, die die alte Brücke von Florenz säumen. Das Privileg, dass sich ausschließlich Juwelierläden hier ansiedeln dürfen, stammt aus dem 16. Jh. und ist eine Verfügung der Medici. Ihnen waren Lärm und Gerüche der ›niederen‹ Handwerker auf ihrem Weg zwischen Palazzo Pitti und Palazzo Vecchio zuwider.

Die Verfügung ist bis heute nicht aufgehoben und so drängen sich auf der Brücke 38 kleine Geschäfte voller Gold, Silber und Perlen. Abends jedoch, wenn sie ihre Läden schließen, kommen die fliegenden Händler und bieten an, was gerade en vogue ist. Dazwischen sitzen die Karikaturisten und die Porträtmaler und zeichnen auf Anfrage.

Eine Kette, erstanden bei einem der Juweliere, wirkt nicht ohne das entsprechende Outfit. Das ist im Herzen von Florenz leicht zu haben, denn hier reihen sich die Luxusboutiquen aneinander. Die Stadt hat sich seit den 70er-Jahren des 20. Jh. zu einer internationalen Modemetropole entwickelt mit einer Vielzahl von Messen.

Die zahlreichen teuren Läden der ›alta moda‹ von Florenz haben sich in der ganzen Welt einen Namen gemacht und sind mit Filialen in Rom, Paris, London, New York, Tokio etc. vertreten.

Die große Überschwemmung von 1966, als fast die gesamte Innenstadt bis zu 6 m unter Wasser stand, hat viele alte Ladeneinbauten zerstört, aber gleichzeitig einen starken Erneuerungsimpuls gegeben. Verblieben sind heute nur wenige Geschäfte aus der ersten Hälfte des 20. Jh. mit für Florenz typischen zeitlos-gediegenen Einrichtungen wie das Handschuhgeschäft Ugolini in der Via de’ Tornabuoni.

Bestechend ist die noble und selbstbewusste Zurückhaltung, mit der sich die moderne Ladenarchitektur in den historischen Rahmen der Palazzi, Wohnhäuser oder ehemaligen Stallungen einfügt.

Kleinste Fassadenöffnungen reichen oft aus, um mit viel gestalterischer Raffinesse, edlen Materialien und ausgeklügelter Beleuchtung die nötige Aufmerksamkeit für kleine und große Läden zu erzeugen. Auch der nicht modeinteressierte Ästhet kommt so beim Ladenbummel auf seine Kosten.

Haute Couture in Stoff und Leder

Sei es exklusive Kleidung, seien es hochwertige Lederwaren - im Dreieck zwischen Dom, Piazza della Signoria und der Brücke Santa Trinità ist fast alles versammelt, was in der Modewelt Rang und Namen hat. In der Via dei Tornabuoni und der angrenzenden Via della Vigna Nuova reiht sich die Modeprominenz aneinander: Armani, Enrico Coveri, Valentino, Gianni Versace, Trussardi, Zegna: Alle zeigen in ihren Schaufenstern die neuesten Trends der Modesaison.

Das Ladenlokal von Emporio Armani befindet sich - etwas versteckt - neben dem großen Palazzo Strozzi an der gleichnamigen Piazza, Escada hat wenige Schritte entfernt in der Via Strozzi elegante Verkaufsräume.

Die in Florenz traditionell starke Lederwarenbranche ist hier vertreten durch Ferragamo, der schon in den 50er-Jahren des 20. Jh. bekannt wurde durch seine handgefertigten Schuhe für Berühmtheiten der westlichen Welt - durch Gucci, der zu Beginn des 20. Jh. in Florenz klein angefangen hat und dessen Ausstellungsräume inzwischen einen mehrgeschossigen Palast belegen - durch Casadei als Spezialist für hochhackige Damenschuhe und durch Tanino Crisci als Vertreter des klassisch-zeitlosen Stils.

Schuhe, Taschen und Lederbekleidung für höchste Ansprüche verkaufen auch Raspini, Beltrami und Romano, die inzwischen jeweils mit mehreren Filialen im Zentrum vertreten sind.

Mode-Kreationen der berühmtesten Stilisten führt Luisa in der Via Roma auf zwei Geschossen und zeichnet sich zudem durch eine ungewöhnliche Ladenfassade aus. Schon seit den 50er-Jahren des 20. Jh. beeinflusst der Marchese Emilio Pucci die Modeszene mit seinen Entwürfen, die nun in der Via della Vigna Nuova zu besichtigen (und zu kaufen) sind.