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Gargnano Historie von Gargnano

 

 

 

 

 


DIE "LIMONAIE"

Um was handelt es sich bei diesen hohen, strebenförmigen Pfeiler, alle in einer Reihe, auf drei Seiten von weißen Steinmauern umgeben?

Der Gardasee bietet insbesondere entlang des Ufers von Gargnano dem Besucher Beispiele von architektonischen Bauten, die an keinem anderen Ort zu finden sind und ein greifbares Zeugnis einer Epoche und einer Kultur darstellen.

Die sog. Limonaie sind Gewächshäuser für den Anbau von Zitronenbäumen, denen sich Gargnano jahrhundertlang widmete und auf denen seine Wirtschaft beruhte.

Sie wurden konstruiert, um die (weltweit einzige, so nördlich gelegene) Zitrusfruchtkultur in dieser Höhe zu ermöglichen.

1840 wurde in Gargnano die "Societa Lago di Garca", die Gesellschaft des Gardasees und erste landwirtschaftliche Genossenschaft Italiens mit dem Zweck gegründet, dieses kostbare Produkt zu ernten, auszulesen und zu vermarkten.

Seinen Höhepunkt erreichte die Zitrusfruchtkultur in den Jahren 1850-1855, als sich in Gargnano ungefähr die Hälfte der an der ganzen Gestade vorhandenen Gewächshäuser konzentrierten.

Die Degeneration der Pflanzen aufgrund der sog. "Gummikrankheit", die Konkurrenz durch die Produkte aus dem Süden nach der Vereinigung des Königreichs Italiens und vor allem die Entdeckung der chemischen Synthese von Zitronensäure, führten nach und nach zur allmählichen Einstellung dieser Landwirtschaft.

Im Kapitel "Die Zitronengärten" seines Buches "Italienische Dämmerung" erzählt D. H. Lawrence, aufmerksamer Beobachter und Erzähler der Bräuche von Gargnano: ...

"An den Hängen steil überm See leuchten den ganzen Sommer über die Reihen nackter Pfeiler aus dem grünen Laubwerk wie Tempelreste. Weiße, vierkantige Mauerpfeiler, verloren in ihren rechtwinkligen Kolonnaden, verstreut über die Hänge wie die letzten Spuren einer großen Rasse, eines vergessenen Kults.

Und auch im Winter sind einige von ihnen zu sehen - weit ab an einsamen Stellen, ausgesetzt der prallen Sonne, graue Säulenreihen, die aus zerbrochenen Mauern aufsteigen, eine hinter der andern, vergessen und nackt untern Himmel"...