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Genua Allgemeines zu Genua

 

 

 

 

 

Eine wiederentdeckte Stadt
Einst war es leicht für den «romantischen Reisenden» aus dem Norden, der auf dem Wasserweg oder über die Via Aurelia Genua erreichte, die Stadt mit einem einzigen Blick zu umfangen.

Ihm bot sich damals noch ein Bild von Villen und Gärten. «Schon aus einer Entfernung von 6-7 Meilen erblickt man sie am Horizont, in ihren Golf eingebettet, mit der selbstverständlichen Nonchalance einer Königin». So definiert sie Alexandre Dumas im Jahre 1841.

Und wer Abschied nahm, behielt in der Erinnerung eine Überfülle an Formen, Farben, Düften, Marmor und Gold.

Wagner drückt 1853 so seine Begeisterung aus: «Sie ist etwas unbeschreiblich Schönes, Großartiges, Eigentümliches; Paris und London schwinden mir zu öden, formlosen Häuser- und Straßenmassen zusammen gegen diese göttliche Stadt...».

«Nach meinem Abschied von Genua», — so schwärmt G. Flaubert im Jahre 1845 — «einer Stadt aus Marmor voll von Gärten mit blühenden Rosen, war ich drei Tage lang zu Tode betrübt. Eine solche Schönheit ist herzzerreißend!».

Mit dieser Welle ekstatischer Begeisterung verbreitet sich also der Ruf der marmornen Stadt, die auch das Sonett vom «Marmornen Riesen» des Dichters Carducci — ein Begriff für jeden italienischen Schüler — gebührend feiert.

Der Marmor ist jedoch nicht überall in Genua sogleich gegenwärtig, es sei denn, man suche ihn sofort im berühmten Friedhof Staglieno.

Die Stadt zeigt eher die Vielfalt der Baumaterialien des umliegenden Territoriums: den schwarzen Kalkstein vom Hügel Promontorio an den schwarz-weißen Fassaden der gotischen Bauwerke, rosarote Steinquader aus der Umgebung von Finale an den Mauern der Prunkbauten und Schiefer in allen Varianten seiner Verwendung, von den Supraporten mit dem Hl. Georg und dem Drachen bis zu den vierflächigen Hausdächern.

«Genua ist ein regelrechter Schieferbruch» schrieb Paul Valery, dessen Mutter Genuesin war und der die Stadt gut kannte.

Vom Flugzeug aus gesehen bietet sich ein flüchtiges Bild einer wohlgeformten Küstenstadt; wer über die Autobahnausfahrten der Täler Polcevera oder Bisagno nach Genua kommt, durchquert zuerst jedoch Industriegebiete und Wohnviertel ohne jeden Reiz, um dann endlich auf der sogenannten «Sopraelevata», einer dem Hafen entlang laufenden Hochstraße, die Stadt so zu erblicken, wie sie wirklich ist.

Diese Panoramastraße sollte eigentlich der einzig mögliche Zugang zur Stadt sein, eine «conditio sine qua non», wie ehemals die Quarantäne für die aus fremden Ländern kommenden Seefahrer.

Einer Luftaufnahme kommt ebenfalls dieses letzte, etwas beunruhigende Bild gleich, das uns der Dichter und «Exil-Genuese» Eugenio Montale mit liebevollem Scharfsinn vermittelt: «Vom Flugzeug aus muß die Stadt wie eine Schlange erscheinen, die ein Kaninchen verschlungen hat, ohne es verdauen zu können».

So präsentiert sich heute Genua, ein langer urbaner Streifen, eingezwängt zwischen Berg und Meer. Die Genuesen haben sich jahrhundertelang nicht sonderlich um die Verkehrswege gekümmert und haben sich erst spät entschlossen, eine Verbindung zwischen Osten und Westen herzustellen, zwischen Levante und Ponente, wo Kirchen, Landsitze und Parkanlagen gebaut wurden.

Bis zum 19. Jahrhundert spielte sich das städtische Leben innerhalb der Form dieses «unverdauten Kaninchens» ab, in einem wenn auch beengten, so dennoch harmonischen Stadtgefüge, dessen Entwicklung sich auf die Neustrukturierung der Plätze und die Aufstockung der Häuser beschränkte, mit der einzigen Ausnahme der Prachtstraßen des Cinquecento, die im Norden auf halber Höhe angelegt wurden.

Erst im vergangenen Jahrhundert wurde damit begonnen, auf den umliegenden Hügeln Straßen zu trassieren, die die Stadt in verschiedenen Höhenlagen durchqueren.

Nachdem Übergänge in östlicher bzw. westlicher Richtung hergestellt worden waren, wurden die Vororte der Stadt einverleibt; somit windet sich heute dieser städtische Lindwurm von Voltri bis nach Nervi.

Ab diesem Zeitpunkt hat Genua jedoch viel von seiner Anziehungskraft für den Fremdenverkehr eingebüßt und wurde eine Stadt für den Durchzugsverkehr, ein Ausgangspunkt für die beiden Rivieren und für Ferienreisen per Schiff.