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Genua
  Villa del Principe-Granarolo - San Francesco da Paola
   
     

Villa del Principe-Granarolo-San Francesco da Paola
Dieses Gebiet liegt direkt oberhalb des Seebahnhofs Stazione Marittima und des Hafens. Neue Wohnkomplexe und Straßen haben zwar diese ehemals grünen Hügel von Grund auf verändert, viel Authentisches, wie z.B. Villen, Wallfahrtskirchen und herrliche Aussichtspunkte sind aber bis heute erhalten.

Die fruchtbare Wechselbeziehung zwischen Hafen und Stadt scheint in diesem Viertel unverändert weiterzubestehen. Um die Stazione Marittima erinnert alles an die Glanzzeit der Doria: Bahnhof Principe, Via Andrea Doria, Piazza del Principe, Via San Benedetto (nach der Familienkirche der Doria in Fassolo), Via Pagano Doria. Nach 1528 wurden die Regierungsämter der Republik Genua alle zwei Jahre neu besetzt und alle Beschlüsse waren streng kollegial.

Die Hegemonie der Doria war demzufolge keinesfalls Ausdruck einer unumschränkten Macht, sondern entsprach eher einer politischen Führungsrolle. Nichtsdestoweniger war der Palazzo di Fassolo in der Via San Benedetto ein wahrhaft fürstlicher Hof.

Der große flämische Meister Peter Paul Rubens brachte von seinem Aufenthalt in Genua eine berühmte Sammlung von Stichen der schönsten Paläste in seine Heimat mit, ließ aber die Residenz der Doria außer acht.

Er konnte freilich den Kaufleuten in Amsterdam und Antwerpen kein solches Prunkgebäude zur Nachahmung empfehlen. Hier war Kaiser Karl V zu Gast gewesen und die Ausdehnung dieses monumentalen Komplexes mit seinen Parkanlagen, Terrassen, Lauben, Brunnen, Grotten, Hainen und sogar einer Anlegestelle für eine private Flotte reichte von der Küste bis auf den Hügel Granarolo.

Dort befand sich eine Nische mit einer riesigen Jupiterstatue (der Kaiser), die vom Meer her schon aus großer Entfernung sichtbar war, sodaß der Hügel im allgemeinen Sprachgebrauch als «Hügel des Riesen» definiert wurde.

Mit dem Bau des Palasts wurde zu Lebzeiten Andrea Dorias im Jahre 1528 begonnen; nach seinem Tod vollendete ihn der Neffe Gio. Andrea.

Berühmte Künstler der Zeit wie Perin del Vaga und Gio. Angelo Montorsoli (von ihnen stammen zahlreiche Fresken und Skulpturen) wurden mit der Oberaufsicht über diesen Bau beauftragt, der für die künstlerischen und architektonischen Neuerungen des 16. Jahrhunderts wegweisend war.

Auch heute steht er noch im Besitz der Familie Doria-Pamphily, ein Teil seiner Räumlichkeiten wurde vermietet. Seine Lage an den Hauptverkehrsstraßen in Richtung Westen (früher befand sich hier das alte Stadttor San Tommaso) laßt seine durch die Urbanisierung in keiner Weise geschmälerte Monumentalität in besonderem Maße hervortreten.

Landungsplätze und eine kleine Loggia mußten dem Hafen geopfert werden, aber der zum Meer gerichtete Park ist noch intakt und harrt einer zweckmäßigen Bestimmung.

Die Parkanlagen auf der Bergseite haben einem eng besiedelten Stadtteil Platz gemacht. Wo ehemals die Statue des «Riesen» stand, erhebt sich das Albergo Miramare, ein leer stehendes Hotelgebäude, das dank seiner günstigen Lage in der Nähe von Autobahneinfahrt, Bahnhof, Flugplatz und Seebahnhof eine bessere Nutzung verdienen würde.

Eine Zahnradbahn verbindet Stadtteile aus den 60er Jahren mit eindrucksvoller Berglandschaft und befestigten Hügelketten.

Die steile Salita Granarolo führt durch den gleichnamigen Stadtteil vorbei an der Kirche Santa Maria di Granarolo (nachweisbar im Jahre 1192) und endet, links und rechts von Mauern und Gärten begrenzt, an der Porta di Granarolo, einem befestigten Stadttor der «Neuen Mauern» (1632).

Von diesem Aussichtspunkt bietet sich ein auch vom strategischen Standpunkt aus grandioser Blick auf das ganze Tal Polcevera. Auf der Rückfahrt ist es möglich, in der Mittelstation Via Bari auszusteigen oder zu Fuß die Salita Granarolo zurückzugehen bis zur Pfarrkirche San Rocco. Diese besteht aus einem einzigen, vom Anfang des 17. Jahrhunderts stammenden Raum, der mit Stuckwerk — ohne Vergoldung — dekoriert ist (M. Sparzo); diese Art der Ausschmückung war im «Jahrhundert der Manieristen» (1550-1650) sowohl in den Innenräumen als auch auf den Fassaden sehr in Mode.

Zwischen dem Hügel Granarolo und dem westlicheren Hügel degli Angeli steht auf gleicher Höhe die Wallfahrtskirche San Francesco da Paola, die ihre Integrität gegenüber den neuen, allmählich die Hügel bedeckenden Stadtvierteln zu verteidigen wußte; die Kirche aus dem 16. Jahrhundert ist auch Jesus und Maria geweiht und entbehrt einer richtigen Hauptfassade und eines Kirchplatzes.

Sie verfügt jedoch über ein schönes, mit Bäumen bestandenes Belvedere und bietet vom Westen her einen «historischen» Ausblick auf die Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte stand sie unter der Schutzherrschaft berühmter Persönlichkeiten und wurde zum beliebten Wallfahrtsort. Die Kapelle des Heiligen wurde vom Genueser Meister Francesco Schiaffino (18. Jh.) mit einem Rokokoaltar mit Einlegearbeit in vielfarbigem Marmor ausgestattet.

Die hier aufbewahrte Ex-Voto-Sammlung könnte ein interessantes Dokument zur Entwicklung des Schiffbaus in den letzten Jahrhunderten darstellen.

Längs der Salita San Francesco da Paola, einer noch mit den Stationen der Via Crucis gepflasterten «Crösa», steigt man vorbei an kleineren Villen und dem runden ehemaligen Oratorium des Rosenkranzes (von Carlo Barabino) bis zur Via Fassolo im dicht bewohnten Viertel San Teodora hinunter.

Die Villa Rosazza dello Scoglietto, die westlichste der Stadt, wurde von der reichen Dogen- und Bankiersfamilie Di Negro erbaut. Ihr Park reichte bis zum privaten Landungsplatz am Meer und auf der Bergseite bis fast zum Gipfel des Hügels.

Zwei entscheidende architektonische Strömungen gaben ihr das Gepräge: die Struktur des Gebäudes und die Innenausstattung (A. Ansaldo) sind in manieri-stischem Stil, die heutige Fassade (A. Tagliafichi) ist neuklassizistisch.

Die Aufgänge sind späteren Datums und wurden nach Anlegung der Eisenbahnlinie erforderlich. Der heute öffentliche Park ist ein botanischer Garten mit Brunnen, Marmorskulpturen, einem Pavillon und zahlreichen Baumarten.