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Genua
  Albisola und die ligunsche Keramikkunst
   
     

 

Albisola und die ligunsche Keramikkunst
Von Genua aus ist Albisola in zirka 30 Minuten auf der Autobahn zu erreichen. Vielleicht lohnt sich aber auch die etwas längere Fahrt entlang der Via Aurelia, an der sich Bucht an Bucht und Badeort an Badeort reihen: Arenzano, Cogoleto, Varazze, Gelle Ligure.

Es sind im ganzen 43 km, die unablässig Ausblicke auf das Meer und die typische Küstenlandschaft der Riviera di Ponente, breite Sandbuchten und kleine Vorgebirge, öffnen. (Die Strecke wird auch von einem Autobus — Abfahrt Piazza Acquaverde — gefahren).

Albisola — das römische Alba Docilia — ist das Zentrum der ligurischen Keramikkunst, ein Handwerk, das der Überlieferung nach im 12. Jahrhundert von Benediktinermönchen hier eingeführt worden sein soll.

Archäologische Forschungen haben das 15. Jahrhundert als frühestes nachweisliches Datum festgesetzt; zu diesem Zeitpunkt gab es, wie die Ausgrabungen bestätigen, bereits Brennöfen für das Töpferhandwerk in Albisola Marina. Im 16. Jahrhundert hatten sich die «figuli» von Albisola bereits zu einer Zunft mit einem speziellen Statut zusammengeschlossen und waren international bekannt.

Sie wurden sogar aus dem Ausland, z.B. aus Spanien gerufen. Ihren ausgezeichneten Ruf verdankten sie der Erzeugung von «laggioni», farbigen glasierten Kacheln, die in Palästen und Familienkapellen Fußböden und Wände schmückten (Cappella Botto in der Kirche Santa Maria di Ca-stello in Genua).

Es wurden aber auch kunstvolle Keramiktafeln mit religiösen Motiven geschaffen, von denen einige intakt erhalten sind, wie z.B. die «Anbetung der Hirten» in der Sakristei der Kirche Nostra Signora della Con-cordia in Albisola Marina (1576, Agostino Salamone und Girolamo Urbinate).

In den Werkstätten und Geschäften Albisolas sind zum Großteil Gefäße und Teller mit Dekors zu sehen, die seit ungefähr einem Jahrhundert Hydrien, Gewürz- und Apothekergefäße des 17. und 18. Jahrhunders reproduzieren.

Die Originale mit den klassischen Manufakturzeichen in der Form einer Lanterne, einer Weltkugel mit Kreuz und eines Nagels sind kostbare Kollektionsstücke. Es dominiert der weiß-blaue Stil «Vecchia Sa-vona» (auch im nahen Savona übten in früherer Zeit albisolesische Familien dieses Handwerk aus), daneben ist aber auch der Stil «Le-vantino» mit mehrfarbiger, stilisierter Darstellung kleiner Figuren und Landschaftsbilder häufig anzutreffen.

Der Name stammt von dem Keramikkünstler Angelo Levantino (18. Jh.), dem die Dekoration des Fußbodens und der Kamine der Villa Gavotti in Albisola Supe-riore (17. und 18. Jh.) zu verdanken ist.

In der Villa Faragglana (ehemals Durazzo, 18. Jh., Albisola Marina) findet alljährlich eine Ausstellung der aktuellen Produktion statt. In Albisola hat man auch wiederholt versucht, moderne Kunstrichtungen einzuschlagen; die Strandpromenade der Künstler («Lungomare degli artisti») wurde von zeitgenössischen Malern und Bildhauern (G. Capogrossi, R. Crippa, A. Fabbri, A. Fontana, W. Lam, A. Sassu u.a.) mit bunten Keramikfliesen dekoriert.

Das Denkmal der«figulinaia»(A. Piombino) ist den unbekannten Handwerkerinnen gewidmet, die seit zwei Jahrhunderten einfache, aber sehr geschätzte Krippenfiguren herstellen.