Campoligure und das Filigrankunsthandwerk
Diese Fahrt ins genuesische Hinterland zu einem Ort, der durch dieses Kunsthandwerk berühmt geworden ist, kann entweder über die Autobahn Voltri-Alessandria mit Abfahrt in Masone erfolgen, oder aber längs des schon erwähnten Leira-Tals durch das Hinterland von Voltri, in dem sich schon in frühester Zeit Industrien angesiedelt hatten, in Richtung Paß Turchino (532 m) und dann weiter den Fluß Stura entlang bis zu seiner Mündung in den Olba.
In der Umgebung von Mele und Acquasanta sind auch heute noch einige Papiermühlen in Betrieb, die zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert das Tal Leira zu einem wichtigen Industriegebiet machten.
In Mele bewahrt das Oratorium des Hl. Antoni-us die Prozessionsstatuen der Heiligen Anto-nius und Paulus des Einsiedlers, ein Meisterwerk aus Holz des berühmten A.M. Maraglia-no.
In Acquasanta befinden sich eine vielbesuchte Marienwallfahrtskirche (15. Jh., im 17. Jh. neu erbaut) und schwefelhaltige Quellen, deren heilsame Wirkung schon im vergangenen Jahrhundert erkannt und genutzt wurde. Zwei Kilometer vom Paß Turchino entfernt erinnert eine Kapelle an den Heldentod von 59 Partisanen, ein dramatisches Ereignis aus dem genuesischen Widerstandskampf (Mai 1944).
Im Tal Stura liegen umgeben von Kastanien-Wäldern und heute selten gewordener ligurischer Flora, mitten in den Hügeln des Apennins, die aus dem Mittelalter stammenden Orte Masone, Campoligure und Rossiglione. Den Ort Campoligure (Campofreddo bis zum vorigen Jahrhundert) überragt eine mittelalterliche Burg, deren Renovierung von den Einwohnern des Städtchens finanziert wurde.
Die Ortschaft entwickelte sich längs des Bachs Stura, der vor einigen Jahren das ganze Gebiet mit schweren Überschwemmungen heimsuchte, und ist heute weltweites Zentrum der Filigranarbeit in Gold und Silber. Dieses hochqualifizierte Kunsthandwerk hat anläßlich internationaler Ausstellungen zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten.
Aus dem fernen Orient war die Kunst der Filigranarbeit nach Europa gebracht worden und war in Genua bereits im 17. Jahrhundert bekannt. Im Jahre 1884 gründete der Goldschmied Antonio Olivieri, der diese Kunst in Genua erlernt hatte, die erste Werkstatt in Campoligure und begründete so diese Tradition, die in der Hauptstadt dagegen allmählich in Vergessenheit geriet.
Heute produzieren und exportieren mehr als 20 Werkstätten 90% der gesamten nationalen Produktion. Ein kleines Museum und eine alljährliche Ausstellung bieten die Möglichkeit, die wertvollsten Kreationen dieses wenig bekannten Kunsthandwerks zu bewundern.