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Genua
  Carignano - Villetta Di Negro
   
     

Carignano - Villetta Di Negro

Der Hügel Carignano ist der letzte Ausläufer der Vorgebirge, die die Stadt wie ein Amphitheater einschließen.

Vor etwas mehr als hundert Jahren wurde er in die Stadtplanung einbezogen und als Wohnviertel für die oberen Bevölkerungsschichten bestimmt, wozu er dank seiner Lage — 50 m über dem Meer — besonders geeignet war.

Im Jahre 1868 wurde zwischen der Piazza Dante und Carignano die Via Fieschi eröffnet, denn Carignano war immer schon im Besitz der gleichnamigen, nicht nur in Genua einflußreichen Familie (Anhänger der Weifen) gewesen, aus der sogar zwei Päpste (Innozenz IV und Hadrian V) stammten.

Auf der höchsten Erhebung des Hügels befand sich neben der Kirche Santa Maria in via Lata (1340, weißgrau gestreifte Außenwände) der letzte imposante Palast der Familie Fieschi; er wurde nach der berühmten Verschwörung des Gian Luigi gegen Andrea Doria (1547) zerstört, und mit diesem historischen Ereignis begann auch die politische Dekadenz dieser Familie.

Nachfolger wurde eine steinreiche Familie des «Neuen Adels» namens Sauli, der ebenfalls geistliche Würdenträger, Bischöfe und Kardinale entstammten, die in allen Kulturzentren Italiens vertreten waren.

Carignano wurde ganz neu umstrukturiert und zwar in einer Weise, deren städtebauliche Perfektion, später sicher niemals mehr erreicht wurde.

Im Jahre 1549 plante der berühmte Galeazzo Alessi aus Perugia für diese Familie die Basilika dell'Assunta; das auf dem Grundriß eines griechischen Kreuzes erbaute Gotteshaus erhebt sich mit seiner großen Kuppel und zwei von vier geplanten Türmen an einer besonders aussichtsreichen Stelle.

Vier identische Fassaden sind in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und erwecken vom Meer, von der Bergseite und vom Tal des Bisagno aus gesehen denselben monumentalen Eindruck.

Der Bau dieser Basilika erstreckte sich über einen langen Zeitraum, bis zum folgenden Jahrhundert, sodaß der Ausdruck «fabbrica di Carignano» auch heute noch im Volksmund ein kostspieliges Unternehmen bezeichnet, dessen Ende nicht abzusehen ist.

Das Innere des Gotteshauses wurde mit Kunstwerken von beachtlichem Wert ausgeschmückt, und im Laufe der Zeit wurde die zur Brücke Carignano ausgerichtete Fassade zur Hauptfront.

Diese Brücke, ein Meisterwerk für die damalige Zeit, wurde im 18. Jahrhundert über dem Viertel der Via Madre di Dio errichtet; nach der Realisierung des Sanierungsprojekts um Piazza Sarzano (Universität und Museen) hat ihre alte Funktion neue Aufwertung erhalten.

Von den alten Wegen dieses Viertels sind heute Salita San Leonardo, Via Santa Maria in via Lata und Via San Giacomo di Carignano erhaltengeblieben.

Oft werden sie von später trassierten Straßen gekreuzt, so z.B. die «crösa» zur Kirche San Giacomo (ehemals Spinola, heute eine moderne Pfarrkirche).

Die großen Alleen Via Rivoli, Via Corsica, Via J. Ruffini, Corso Mentana und Via Vannucci mit zahlreichen Aussichtspunkten, wie die «Rotonda» am Ende der Via Corsica, der Hügel Giovine Italia und der Park der neuklassizistischen Villa Croce (hier befindet sich das Museum für zeitgenössische Kunst), verbinden dagegen erst seit jüngerer Zeit Carignano mit der Hafenstraße.

Dank der schönen Lage und der zweifellos besseren klimatischen Verhältnisse wurde an diesem ehemals östlichsten Teil der Stadtmauer (Mura di Santa Chiara) das Ospedale di Sant'Andrea (heute Galliera, Via A. Volta), das zweitgrößte Krankenhaus der Stadt, errichtet.

Die Gründung dieses Komplexes, zwei zentraler Galerien, um die Pavillons angeordnet sind, geht auf das Jahr 1877 und die Initiative der Herzogin Maria Brignole Säle von Galliera zurück.

Corso Andrea Podestä (ein Denkmal wurde diesem rührigen Baron und Stadtvater gewidmet) entstand Anfang des 19. Jahrhunderts entlang der Mauern aus dem 16. Jahrhundert zwischen der Brücke Monumentale, dem ehemaligen Stadttor degli Archi und den Hügeln hinter der heutigen Piazza Corvetto, wo sich die Bastei Santa Caterina befand. 50 Jahre später wurde diese lange Promenade von der Via Santi Giacomo e Filippo und anderen zur Circonvallazione a monte bergauf führenden Straßen unterbrochen.

Der Stadtpark Dell'Acquasola wurde 1825 von Carlo Barabino zum Zweck einer «pubblica passeggiata» (öffentlicher Spazierweg), wie man es damals nannte, geplant. Roßkastanienbäume in regelmäßigen Abständen, ein kleiner Teich und ein Theater im Freien für Prosa- und Konzertaufführungen, sowie ein Aussichtspunkt nach Osten auf den Hügel der Madonna del Monte waren vorgesehen.

Dieser seiner Bestimmung ist der Park Acquasola eigentlich treu geblieben: er ist der Ort sonntäglicher Erholung vor allem für die Bewohner des «Centro storico»; auf seinen Bänken werden häufig Dame- und Schachwettspiele ausgetragen und in den Sommermonaten finden hier außerdem Musik- und Tanzveranstaltungen statt.

Gegenüber dieser Parkanlage kommt man durch ein Klostergebäude zum Eingang der Kapuzinerkirche der Nunziata Vecchia oder Santa Caterina di Genova des Stadtviertels Portoria mit den im 16. Jahrhundert reich ausgeschmückten Kapellen der dort ansässigen Familien (Fresken von Bergamasco, L. Cambiaso, A. Semino, L. Calvi).

Als botanischer Garten wurde der Park der Villetta Di Negro (Eingang an der Piazza Corvet-to) von Ippolito Durazzo angelegt und mit zahlreichen mediterranen und exotischen Baumund Buscharten ausgestattet.

Im 19. Jahrhundert gewährte sein Besitzer, der Marquis Gian Carlo Di Negro, hier Künstlern und Patrioten großzügige Gastfreundschaft und wurde deshalb von H. De Balzac als «gastfreundlicher Bruder aller reisenden Talente» definiert.

Seit 1863 gehört diese Parkanlage der Stadtgemeinde; eine quasi bühnenbildartige Gestaltung, schattige Wege mit künstlichen Grotten, Volieren, einem Wasserfall und aromatischen Krautern bilden eine kleine exotische Insel mitten in der Stadt. Das Gebäude der Villetta ist den Bomben des 2. Weltkriegs zum Opfer gefallen.

Heute steht an seiner Stelle ein moderner Bau, Sitz des Museums für orientalische Kunst mit einer für Italien wohl einzigartigen Sammlung japanischer Drucke, Malereien und Rüstungen, die der Genuese Edoardo Chios-sone während seines langen Aufenthaltes in Japan zusammengetragen hat.

Diese Sammlungen wurden später durch den Ankauf von chinesischen und siamesischen Skulpturen bereichert.