Die Eisenbahnlinie Genua-Casella
Diese Bahnlinie könnte auch «Bahn der drei Täler» heißen, weil die Strecke die drei Täler Bisagno, Polcevera und Scrivia berührt und oft längs der Wasserscheide verläuft.
Zwischen 1929 und den 60er Jahren erlebte der sogenannte «Trenino di Casella» seine große Saison als privilegiertes Verkehrsmittel für Sonntagsausflüge ins genuesische Hinterland.
Den «Boom» der privaten Verkehrsmittel hat er eigentlich gut überstanden und ist nach wie vor ziemlich populär, sei es für Ausflüge, als auch für den täglichen Pendelverkehr. Die Strecke, die er zurücklegt, ist mit seiner nur 1 Meter breiten Schmalspur, engen Kurven und einem Gefalle bis zu 45/1000 ein richtiger Gebirgsparcours.
Das ist eben das Charakteristische am genuesischen Hinterland: wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt bietet der Apennin sofort ein suggestives, überraschend alpines Panorama.
Von der Piazza Manin führt ein Treppenaufgang zur Talstation dieser Linie. Die Fahrt geht zuerst auf halber Höhe das rechte Ufer des Bisagno entlang, vorbei an den Resten des mittelalterlichen Aquädukts. Auf den Hügeln werden zeitweise die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Forts Sperone, Puin und Diamante sichtbar.
Nach dem Tunnel von Trensasco fährt man durch ein bewaldetes Gebiet (hauptsächlich Robinien) und erreicht nach einem etwas geradlinigeren Teilstück die ehemaligen Sommerfrischen Campi-San Lorenzo und Torrazza San Bernardo, die in letzter Zeit seitens der Stadtbevölkerung wieder eine gewisse Aufwertung erfahren haben.
Zwischen Trensasco und Campi überquert die Bahnlinie auf ca. 370 Meter u.d.M. die Wasserscheide zwischen den Tälern Bisagno und Polcevera und verläuft längs des kleinen Tals Sardorella bis zum gleichnamigen, in Edelkastanienwälder eingebetteten Dorf, einem idealen Ort für eine Erfrischungspause.
Dann geht es bergauf zu den Bahnhöfen Vigomorasso und Sant'OIce se, das wegen seines Weißweins und seiner Salamispezialität einen Halt verdient. Von hier erreicht der Zug nach einer Reihe von Serpentinen, die die berühmten schweizerischen Bergbahnen ins Gedächtnis rufen, eine Höhe von 450 Metern und in der Reihenfolge die Orte Busalletta, Niusci und Crocetta d'Orero, wo eine zweite Paßhöhe (464 m) eine Verbindung zum Tal des Flusses Scrivia herstellt.
Endstation dieser 24 km langen, wirklich außergewöhnlichen Fahrt ist der kleine Ort Casella, einer der belebtesten des genuesischen Hinterlands und historisch relevanter Kreuzungspunkt der drei Paßstraßen zwischen Genua und dem Tal Scrivia (Giovi, Scof-fera und Crocetta).