Portofino
Unter den Orten Liguriens bedarf Portofino wohl keiner oder fast keiner Präsentation. Einige wenige Informationen können jedoch zum besseren Verständnis seiner heutigen Beziehungen zur ligurischen Hauptstadt beitragen, wobei allerdings die historische Autonomie dieses Orts gewahrt bleiben soll.
Dieser international berühmte «Portus Delphini» ist die am meisten geschützte ligurische Bucht. Schon die Römer hatten den Ort entdeckt und es scheint, daß ihn auch die Etrusker kannten.
Der Berg von Portofino beschließt als einzige ausgeprägte Halbinsel im Osten den Golf von Genua, der sich von seinem östlichen Vorort Nervi bis nach Camogli ohne Unterbrechungen ausdehnt. Dieser harmonische Küstenabschnitt wird noch als ein Teil Genuas betrach tet und gehört zu dem Panorama, das sich von den höhergelegenen Stadtteilen aus bietet.
Die Beziehung der Genuesen zum Naturpark Monte di Portofino ist sehr eng; als vor einigen Jahren sein Forstbestand, ein für Ligurien einzigartiges Beispiel mediterraner Vegetation, von Waldbränden bedroht war, meldeten sich viele junge Genuesen freiwillig zum Brandverhütungsdienst.
An diesem Küstenstrich ist das ligurische Meer noch glasklar und rein wie sonst nirgends mehr. Seit Jahren wird gefordert, den Naturschutzpark vom Land auch auf das umliegende Meer auszudehnen.
Strenge Regionalgesetze und Bestimmungen haben den Ort vor Bauspekulation und Touristenüberflutung geschützt. Die Häuser rund um den Hafen mit ihren bunten Fassaden sind unter der Aufsicht der Universität Genua (Fakultät Architektur) restauriert worden.
Nach Portofino gelangt man vom Meer oder vom Land her; die Wahl unter den verschiedenen Möglichkeiten hängt von der Jahreszeit und von der sportlichen Kondition des Besuchers ab. Eines steht jedoch fest: das Auto bleibt besser in Camogli, in Ruta oder in Santa Margherita.
Wir schlagen hier einen Fußweg von Ruta nach Portofino Vetta vor, der dann durch das unvergleichlich schöne Panorama des Naturparks nach Portofino herunterführt.
Mit dem Boot ist es auch möglich, zur Bucht von San Fruttuoso weiterzufahren, einer tiefen Einbuchtung an der südlichen Küste der Halbinsel, wo im 8. Jahrhundert (oder noch früher) ein Benediktinerzönobium gegründet wurde, in späterer Zeit eine mächtige Abtei mit Rechtssprechung über das ganze umliegende Gebiet und mit Besitzen in Piemont, in der Lombardei und sogar in Sardinien.
Nach dem Niedergang ihrer Macht wurde sie unter die Schutzherrschaft der Familie Doria gestellt, die ab dem 13. Jahrhundert hier ihre Familiengruft einrichtete.
Der gesamte Komplex wurde vor nicht langer Zeit dem Internationalen Umweltfonds vermacht, der für Instandhaltung und Restaurierung Sorge trägt. Auf dem Meeresgrund erinnert eine Christusstatue aus Bronze (1954), der «Christus der Abgründe», an alle Opfer des Meeres.