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Genua
  Villa Imperiale Wallfahrtsort Santuario del Monte
   
     

Villa Imperiale Wallfahrtsort Santuario del Monte
Durch das dicht bewohnte Viertel San Fruttuo-so am linken Uter des Flusses Bisagno führt eine auch von Autobuslinien frequentierte Straße in Richtung Osten zum Fuße des Colle del Monte.

Es handelt sich um ein sehr früh besiedeltes Gebiet mit ursprünglich zwei Häuserreihen längs der «Strada Romana» und der Kirche von San Fruttuoso (bek. seit 1130), die heute vollständig renoviert auf der Piazza Martinez zu sehen ist. Dieser Platz und der umliegende Stadtteil gehen auf die erste städtebauliche Planung in diesem Gebiet am Ende des 19. Jahrhunderts zurück.

Vom Platz Terralba (dieser sehr alte Name bezeichnet, wie Albaro, einen Landstrich im Osten der Stadt) erreicht man den Park der Villa Imperiale, ein Stück «verlorenes Paradies» am Ende der kleinen Via dell'Albero d'Oro.

Eine Sage berichtet, der ehemalige Besitzer dieses Parks habe seinen Besitz verspielt und dann wieder Stück um Stück zurückgewonnen, indem er alle Bäume bis zu diesem letzten «Goldbaum» einsetzte.

Der Gründer dieses Palasts, Lorenzo Catta-neo, stammte aus einer toskanischen Adelsfamilie und machte das Landgut, das zur Erholung und zum Anbau landwirtschaftlicher Erzeugnisse diente, nach alter toskanischer Renaissance-Tradition zur eleganten und repräsentativen Villa.

Kurz nach ihrer Vollendung im Jahre 1502 besuchte der französische König Louis XII die Stadt und wandelte in Begleitung genuesischer Aristokraten unter den schönen Gewölben der Vorhalle, deren schwarze Kragsteine seit damals die Lilien des französischen Wappens zieren.

Dieses Privileg hatte der König für den wahrhaft königlichen Empfang gewährt. Der Palast ist ein Musterbeispiel der genuesischen Villen vor den grundlegenden Neuerungen Galeazzo Alessis: ein langgestreckter Bau mit Loggien an den Ecken, der später von dem revolutionären «Würfel» Alessis abgelöst wurde. Von Albaro ausgehend beeinflußte dieser alle in der Folge errichteten genuesischen Prunkbauten.

Typisch für die genuesische «Kultur der Villen» ist die Einbettung des Gebäudes in terrassenförmig angelegte Gärten, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts mit Brunnen, großzügigen Freitreppen, Balustraden und Lauben ausgestattet wurden. Im 19. Jahrhundert wurden dann nach englischem Vorbild Wiesen mit Steineichen, Zedern und Zypressen angelegt.

In diesem öffentlichen Park finden häufig Konzerte statt. Die Dekoration des Gebäudes stammt aus der Hochrenaissance; Fenstergiebel und Portale stehen in harmonischem Einklang mit dem Saal und seinem prächtigen Freskenzyklus der «Sabinerinnen» von Luca Cambiaso.

Die alte Bibliothek des Stadtviertels (Lercari) und die Jugendbibliothek E. De Amicis sind hier untergebracht. Die Salita al Santuario di Nostra Signora del Monte entlang der rechten Fassade der Villa war ehemals ein Spazierweg in Grünen, was freilich im heutigen Häusergewirr kaum vorstellbar ist.

Diese Marienwallfahrtskirche ist eine der ältesten überhaupt (nachweisbar im 10. Jh.) und wurde im Laufe der Zeit mehrmals erweitert und neu erbaut. 1444 ging sie in den Besitz der Observanten Franziskaner über, die dort ein Kloster erbauten (der Kreuzgang istvnoch gut erhalten), und später in den Besitz der Konventualen.

Viele einflußreiche genuesische Familien hatten in dieser Wallfahrtskirche das Privileg einer Kapelle; besonders wertvoll ist die Kapelle der Salvago mit dem Familiengrab und dem Polyptychon der «Verkündigung» (G. Serfolio 1498), sowie das Presbyterium und der Chor, deren Ausschmückung von den Saluzzo finanziert wurde.

Zahlreich sind auch die «Ex-Voto» im Vorraum der Sakristei mit Szenen aus der Zeit der Pferdestraßenbahnen. Im Dezember und Januar ist hier auch eine besonders kunstvolle Krippe zu sehen. Trotz der geringen Höhe dieses Hügels lohnt sicli ein Blick auf die Stadt, der schon im vorigen Jahrhundert von der Vedutenmalerei privilegiert wurde. Weniger romantisch, aber doch eindrucksvoll ist die Aussicht auf den Osten der Stadt.

Anstelle des heutigen kompakten Stadtbildes befanden sich hier früher nur kleine Siedlungsagglomerate, durch die die Fischer zu Ostern mit den Statuen ihrer Schutzheiligen zum Wallfahrtsort pilgerten.

Der Steineichenwald am nordöstlichen Hang des Hügels Del Monte ist seit kurzem im Besitz der Gemeinde und wurde zum öffentlichen Park bestimmt.