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- Sardinien - Historie

 

 

 

 

 

     
  Sardinien - Historie  
     
Sardinien
  Die Aragonesische und spanische Zeit  
     

von 1326 bis 1718

1297 schuf die Belehung des Reiches Sardinien an Jakob II., König von Aragon, durch Papst Bonifazius VIII. den Vorwand für die Expedition des Infanten Alfons, der 1323 auf der Insel landete und 1326 die pisanische Burg von Cagliari eroberte.

In den Jahren der Belagerung der Stadt bauten die Aragonesen die Wallfahrtskirche der Madonna di Bonaria, das erste Gebäude im Stil der katalanischen Gotik, und nach 1326, in der Kathedrale von Cagliari, an der "pisanischen" Kapelle rechts neben dem angrenzenden Presbiterium, links die "aragonesische" Kapelle als Symbol für die Inbesitznahme durch die neuen Herrscher.

Damit beginnt der langsame Katalanisierungsprozess der Insel, der sich über das gesamte Jahrhundert hinzieht, durch den Krieg zwischen der Krone von Aragon und dem Königreich von Arborea, bis zu den Ereignissen, die den Aragonesen zwischen 1409 (Schlacht von Sanluri) und 1478 (Schlacht von Macomer) die endgültige Eroberung Sardiniens einbrachten.

Während des gesamten 14. Jahrhunderts dauern die künstlerischen Beziehungen zum italienischen Festland und vor allem zur Toskana an, die durch Arbeiten wie die Fresken der Burgkapelle von Serravalle in Bosa, die Pala von Ottana (zwischen 1339 und 43 vom Bischof Silvestro und von Mariano IV dem späteren Richter von Arborea, in Auftrag gegeben) sowie die Marmorstatue des heiligen Bischofs in San Francesco von Oristano (ein Werk von Nino Pisano um das Jahr 1360) dokumentiert werden.

Ab Beginn des 15. Jahrhunderts ist jedoch eine Änderung der Handelswege und der kulturellen Ausrichtung festzustellen, die nicht länger Pisa, sondern Barcelona und Neapel zum Hauptbezugspunkt haben.

Im Bereich der liturgischen Ausstattung der Kirchen setzt sich die Retabel im katalanisch-valenzianischen Stil durch. Das erste überlieferte Exemplar ist die Retabel der Annunciazione, ungefähr auf 1406-09 datiert, die dem katalanischen Maler Joan Mates zugeschrieben wird.

Um Mitte des Jahrhunderts beschränken sich die Auftraggeber auf der Insel nicht mehr darauf, Retabeln aus Katalonien einzuführen, sondern sie fordern die Übersiedlung der Künstler.

1455-56 malen zwei iberische Maler, Rafael Tomas und Joan Figuera, in Cagliari die Retabel des San Bernordino. Die bedeutendste Persönlichkeit der sardisch katalanischen Malerei des Quattrocento ist noch bis heute anonym geblieben: Es handelt sich um den Meister von Castelsardo, dem Werke in Barcelona, auf Korsika und auf Sardinien zugeschrieben werden, von denen lediglich die Retabel von Tuili datiert ist, die 1500 bezahlt wurde.

Das neue Jahrhundert bringt den Fall des Königreiches Sardinien unter die spanische Krone mit sich und sieht auf der einen Seite die Fertigstellung der campidanesischen Pfarrkirchen, für die San Giacomo in Cagliari ein gutes Beispiel ist, und auf der anderen Seite die Ausarbeitung eines analogen Modells in Nordsardinien.

Das Presbiterium dieser Kirchen im Stil der katalanischen Gotik bildet den idealen Raum für die Aufnahme der Retabeln, die in einigen Fälle auch das Innere der romanischen Bauwerke beherrschen: Dies ist der Fall der Retabel von Ardara, datiert auf 1515, der größten der Insel.

In Cagliari wird die Szene der Malerei seit Ende der 20er Jahre des 16. Jahrhunderts von der "Schule von Stampace" (benannt nach dem Stadtviertel, in dem sich die Werkstatt befand) sowie der Persönlichkeit von Pietro Cavaro beherrscht, der 1518 die Retabel von Villamar signierte und damit die Malweise der italienischen Renaissance einführte.

In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts übernehmen sein Sohn Michele und Antioco Mainas die immer zahlreicheren und umfangreicheren Aufträge der Werkstätte von Stampace.

In Nordsardinien ist die Ankunft des anonymen Meisters von Ozieri zu verzeichnen, in dessen Malerei eine analoge Anpassung an den manieristischen Kanon festzustellen ist.

In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts hat die klassizistische Ausrichtung, die Cagliari durch die Kulturpolitik von Philipp II. vorgegeben wird, nicht nur auf die Architektur Auswirkungen, mit dem Bau der Kirche von Sant'Agostino Nuovo (1577-80), sondern auch auf die Auftraggeber, was dazu führt, dass das Monopol der lokalen Werkstätten gebrochen wird und dass erneut Aufträge an Künstler außerhalb der Insel vergeben werden.

Eine ähnliche Tendenz ist während des gesamten 17. Jahrhunderts zu verzeichnen, in dem zahlreiche Gemälde der genuesischen, der römischen und der neapolitanischen Schule auf die Insel gelangen; aus der gleichen Herkunft stammen auch die Holzskulpturen, die sich in die Nischen der barocken Retabeln einfügen, die die spätgotischen im Presbiterium der Kirchen ersetzen.

Die Zusammenarbeit von lokalen Baumeistern und Bildhauern mit Meistern vom italienischen Festland lässt sich vor allem an der Bauhütte der Jesuitenkirche Santa Caterina (1579-1609), bei der Restaurierung der Kathedrale von Cagliari (1615 begonnen mit der Krypta und 1703 mit der Barockfassade abgeschlossen) sowie bei der Errichtung des eindrucksvollen Portals der Kathedrale San Nicola in Sassari belegen, die auf 1714 datiert wird und sich durch einen üppigen barocken Dekorapparat auszeichnet.

Die Nationalpinakothek von Cagliari im Museenkomplex der Museenstadt gestattet einen interessanten Einblick in die sardische Malerei sowie den Einfluss der katalanisch valenzianischen Malerei im 15. und 16. Jahrhundert.

Der größte Teil der Gemälde stammt aus der zerstörten Kirche San Francesco di Stampace in n. Cagliari, wie das Trittico Bella Consolazione, das Michele Cavaro zugeschrieben wird. Die Komponenten der Familie Cavaro aus Cagliari waren die wichtigsten Vertreter der "Schule von Stampace", dem Bindeglied zwischen derJokalen Maltradition und den künstlerischen Einflüssen aus Katalonien und Italien.

Die ausgestellten Gemälde sind überwiegend Retabeln. Der Begriff kommt vom katalanischen retaule (vom lateinischen recta tabula altaris) und bezeichnet die Altartafel. Zu den bedeutendsten Werke zählen die Retablo dell'Annunciazione von Joan Mates, einem Maler, der gegen Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhundert tätig war, sowie die Retablo di San Bernordino, ausgeführt von Rafael Tomas und Joan Figuera, die den flämischen Einfluss auf die lokale künstlerische Produktion belegt.

Außer den Gemälden aus dem 15. und dem 16. Jahrhundert sind interessante Ölgemälde aus dem Seicento zu sehen. Die Kathedrale San Nicola von Sassari befindet sich am Domplatz im Herzen der Altstadt. Von der Kirche mit romanischem Grundriss ist der Glockenturm erhalten geblieben, mit sechzig Quadern mit Sitzen für Keramikbecken, die in der pisanischen Architektur häufig verwendet wurden.

Das romanische Bauwerk wurde verschiedenen Umgestaltungen unterzogen, die erste zwischen 1480 und 1505 im Stil der katalanischen Gotik, während das heutige barocke Prospekt zwischen Mitte des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts ausgeführt wurde.

Die Fassade weist drei Nischen mit Statuen der Märtyrer Gavino, Proto und Gianuario sowie die Statue des San Nicola auf.

Im Inneren können verschiedene Gemälde bewundert werden, wie das Ultimo cena von Giovanni Marghinotti im rechten Flügel des Querschiffes. Die wertvollen Kunstwerke werden hingegen in drei Räumen in der Domschatzkammer gezeigt, darunter die Statue des San Gavino aus massivem, getriebenem und ziseliertem Silber, im Volksmund Santu Bainzu di la prata genannt, die der Kathedrale zwischen 670 und 1675 von dem berühmten Gavino Fara aus Sassari geschenkt wurde, denn Leibarzt von Philipp IV, Karl II. und Marianne von Österreich.

 

 

 
 
Einwohner:  3,93 Mio
Provinzen:
Imperia  
La Spezia  
Savona  
 
Fläche:     5418 km²
Hauptstadt:  Bologna 
Höchster Punt:
Bevölkerungsdichte
178 pro km²