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- Sardinien - Historie

 

 

 

 

 

     
  Sardinien - Historie  
     
Sardinien
  Die phönizisch - punische Zeit - Römerzeit - Zeit der Vandalen  
     


von 900 vor Christus

Die erste Anwesenheit der Phönizier auf Sardinien ist eine präkoloniale Phase (900-800 v. Chr.), auf die die Gründung von Kolonien an der Südwestküste folgt, darunter Nora (wo die älteste semitische Inschrift der Insel gefunden wurde), Sulki (das heute Sant'Antioco), Tharros (Cabras) und Carales (Cagliari).

Zur Gewährleistung der Sicherheit ihrer Kolonien bauten die Phönizier die ersten Festungen im Hinterland (Monte Sirai bei Carbonia), die von den Karthagern ausgebaut wurden, als die afrikanische Stadt ab 500 vor Christus die Hegemonie über die westlichen Kolonien erlangte.

Die karthagische Kontrolle über Sardinien, die bis zur Übernahme durch die Römer nach dem zweiten punischen Krieg andauerte, beschränkte sich auf die Küsten und die Verbindungswege, über die die Güter für den Handel mit den nicht unterworfenen barbaginischen Völkern im Landesinnern funktionierte.

Außerhalb der Städte, die als Handelshäfen mit einer ungeordneten Ansammlung von Wohnhäusern, Läden, Werkstätten und Heiligtümern angelegt waren, befanden sich die Nekropolen und die Tophet, Opfer- und Grabstätten für Kinder und kleine Tiere.

In den Läden wurden die aus dem italischen Raum, als auch aus dem Orient eingeführten Waren gehandelt; in den Werkstätten wurden Glas, Schmuckstücke, Terrakotta (von besonderem Interesse die Motivmasken im Archäologischen Nationalmuseum von Cagliari) sowie Skulpturen aus Metall und Stein angefertigt, unter denen die Stelen besonders erwähnenswert sind.

Die Orte, die Produktion und das allgemeine Leben der punischen Städte erlebten keine grundlegenden Änderungen, als Sardinien nach 238 vor Christus von Karthago an Rom fiel. Die Kontinuität der Andachtsformen wird durch das Heiligtum von Antas (Fluminimaggiore) belegt, das zuerst der obersten altsardischen Gottheit geweiht war, dann dem semitischen Gott Sid-Addir und dann dem Sardus Pater, an den die klassischen Quellen erinnern.

In den ersten Jahrhunderten der Romanisierung ist Nora die vorherrschende Stadt und in ihren Ruinen wurden Thermen, Mosaike von Villen und das Theater gefunden. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. steigen Carales, wo sich ein Amphitheater befindet, und Turris Libisonis (Porto Torres) auf, die augusteische Kolonie, von der Überreste des Aquädukts sowie der Thermen des so genannten Palasts des Barabarenkönigs erhalten sind.

Sowohl die eingeführten (erwähnenswert die Serie von Portraits des Kaisers Julius-Claudius aus Marmor, die in Sant'Antioco gefunden worden sind), als auch die vor Ort produzierten Manufakte des römischen Sardiniens, zeigen eine Anpassung an die Stilrichtungen außerhalb der Insel und ähneln den Fundstücken aus dem italischen Raum und aus Afrika, aus denen die versiegelte Keramik stammt, die bis zum 6.– 7. Jahrhundert n. Chr. exportiert wurde.

Die Christianisierung der römischen Insel beginnt in den ersten Jahrhunderten und erfährt auch durch die Herrschaft der Vandalen von 455 bis 534 keine Unterbrechung.

In diesem Jahr erobern die Truppen Justinians Sardinien im Rahmen des Afrikafeldzugs zurück; die Insel gehört wieder dem römischen Reich an und durchläuft zwischen dem 6. und dem 10. Jahrhundert einen Geschichtsverlauf, der sich von jenem des italischen Territoriums und des Westens im allgemeinen unterscheidet.

Sie wird nicht von germanischen Völkern besetzt, sie gehört nicht dem Karolingerreich an und die politische und verwaltungstechnische Abhängigkeit vom byzantinischen Reich wird nicht unterbrochen.

Die archäologische Fundstätte von Nora hat sehr alte Spuren hervorgebracht, die von der nuraghischen Epoche bis zum frühen Mittelalter reichen, die Zeit, in der die Stadt aufgegeben wurde.

Der Tradition zufolge handelt es sich um die älteste Stadt Sardiniens. Ungefähr ab dem 8. Jahrhundert wurde Nora durch die phönizische Kolonisierung zum Zentrum wichtiger Handelswege: Dies belegen die drei Häfen der Stadt, die heute größtenteils unter Wasser liegen.

Dieser Periode sind außerdem ein Heiligtum im Bereich des Gipfels des Coltellazzo sowie ein Wohn- und Arbeitsviertel unter der Ebene des römischen Forums zuzuschreiben.

In der punischen Zeit stieg die Bedeutung von Nora weiter. Die Stadt erlebte eine Blütezeit und wurde mit Sicherheit zu einer der wichtigsten Städte der sardischen Südküste. Es gibt nur wenige Bauwerke, die mit Sicherheit aus der punischen Zeit stammen: der Tanit-Tempel, die Überreste der Festungsanlagen auf dem Coltellazzo, die Gießerei, sowie Mauerreste unterhalb des Meeresspiegels.

Die Grabbeilagen belegen hingegen ein rege Handelstätigkeit. Die Grabungen haben reichhaltige Grabbeilagen hervorgebracht, darunter vor Ort produzierte und aus Griechenland importierte Keramik, Amulette, Schmuck aus Edelmetallen sowie sonstige Schmuckgegenstände.

Im Jahr 238 v. Chr. beginnt die römische Herrschaft. Die Funde stammen überwiegend aus der Kaiserzeit. Zu sehen sind vier Thermen, Mosaikböden, ein kleines, ausgesprochen schönes und gut erhaltenes Theater aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. sowie einige Landhäuser in einer gewissen Entfernung vom eigentlichen Stadtzentrum.

Die Häuser des normalen Volkes waren klein und bestanden meist lediglich aus einem Raum im Erdgeschoss mit einem überdachten Raum aus Holz im Obergeschoss, der zum Schlafen diente.

Im 8. und 9. Jahrhundert n. Chr. wurde die Seefahrt nach einer langen Periode des Verfalls, die im 4. und 5. Jahrhundert mit der Krise des römischen Reichs begonnen hatte, unsicher und das Gebiet war Überfällen von Piraten ausgesetzt.

Daher zogen sich die Bewohner von Nora ins Landesinnere zurück und gaben die Stadt endgültig auf.

Das schmale Südende der Halbinsel von Sinis im nördlichen Bereich des Golfes von Oristano wurde von den Phöniziern zwischen dem 8. und dem 7. Jahrhundert für die Gründung der Stadt Tharros gewählt, die für den Handel mit dem westlichen Mittelmeerraum und als Zugang zu den Kornkammern Sardiniens genutzt wurde.

In dem Bereich befanden sich bereits Nuraghensiedlungen, die den Handel mit den Mykenern belegen. Die Stadt wurde phönizisch, dann karthagisch und fiel 238 v. Chr. dann an die Römer; in byzantinischer Zeit wurde sie zum Bischofssitz.

Zwischen dem 8. und dem 9. Jahrhundert n. Chr. wurde sie aufgrund von arabischen Überfällen aufgegeben. In dem zauberhaften Naturszenarium von Capo San Marco mit dem spanischen Küstenturm können die Überreste der antiken Stadt besichtigt werden: Römische Straßen, Wohnhäuser und Läden, große punische Zisternen und Reste von Thermen, römische und punische Tempel, das frühchristliche Baptisterium sowie Reste des punischen Tophet.

Auf der an Geschichte und Kultur reichen Halbinsel befinden sich außerdem die Kirche von San Giovanni di Sinis, deren gegenwärtiger Grundriss mit drei Schiffen auf die Umgestaltung einer byzantinischen Kirche mit kreuzförmigem Grundriss zurückgeht, die im 6. oder 7. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde, sowie die Kirche von San Salvatore, die eine interessante Gruft aufweist.

Das umgebende Dorf, das oft als Kulisse für Westernfilme benutzt wurde, ist eine der am besten erhaltenen Komplexe der Volksarchitektur der Insel.

Mit einer Fläche von mehr als 100 km² ist die Insel Sant'Antioco die größte der kleineren Inseln Sardiniens. Der Hauptort ist Sant'Antioco, der auf die antike Phönizierstadt Sulki zurückgeht. In der Folgezeit geriet er unter die punische und die römische Herrschaft; im Hochmittelalter wurde er aufgrund der arabischen Überfälle aufgeben und erst wieder im achtzehnten Jahrhundert besiedelt.

Der Besuch der unterirdischen Grabkammern der phönizisch punischen Nekropole, sowie des punischen Tophet gehört zum absoluten Pflichtprogramm.

Die Grabstellen, die in der Nähe des Tophet gefunden wurden, werden im lokalen Antiquarium ausgestellt, das auch weitere punische Fundstücke sowie zahlreiche aus der Römerzeit zeigt.

Interessant ist der Besuch der Basilika von Sant'Antioco, eine Erweiterung der vorausgehenden byzantinischen Kirche mit kreuzförmigem Grundriss, sowie der angrenzenden christlichen Katakomben, wo der Tradition zufolge der afrikanische Märtyrer Sant'Antioco, der Schutzheilige Sardiniens, begraben sein soll.

Eine Rundfahrt über die Insel führt zur Entdeckung zauberhafter Strände sowie nach Calasetta, dem Hafen für die Schifffahrt nach Carloforte, einem von Touristen stark frequentiertem Ort.

Porto Torres ist eine kleine Stadt am Golf von Asinara an der Nordküste der Insel. Sie wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. mit dem Namen Turris Libisonis gegründet und erlebte in der Kaiserzeit als Hafenstadt eine starke landwirtschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Die Überreste der römischen Stadt im westlichen Teil des heutigen Orts umfassen die Thermen, die Brücke, die noch heute den Rio Mannu überspannt und archäologische Fundstücke, die im Antiquarium Turritano aufbewahrt werden.

Nach der Zeit des Verfalls wurde das Zentrum beim Aufkommen der Seerepubliken Pisa und Genua neu belebt und es erlebte seine Blütezeit unter dem Judikat Torres als Sitz der turritanischen Diözese.

Die aragonesische Eroberung bildet den Beginn einer neuen Zeit des Verfalls, vor allem nach dem Umzug des Bischofs nach Sassari. Aus dem Mittelalter hat Porto Torres das älteste, das größte (ca. 70 m Länge) und mit Sicherheit bedeutendste Bauwerk der romanischen Architektur auf Sardinien aufzuweisen: Die Basilika von San Gavino.

Sie wurde zwischen Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet und weist auf der Nordseite ein einzigartiges, mit Menschen- und Tierskulpturen verziertes Portal auf.

Auf der Südseite öffnest sich das sehenswerte Doppelportal im Stil der katalanischen Gotik. Das weite und feierliche Innere ist mit Bogen auf robusten kreuzförmigen Pilastern und Säulen mit Kapitellen aus der klassischen Zeit in drei Schiffe unterteilt. Das Mittelschiff weist ein hölzernes Dachwerk auf, die Seitenschiffe Kreuzgewölbe.

In der Ostapsis werden auf einem Katafalk die Holzstatuen der turritanischen Märtyrer Gavino, Proto und Gianuario ausgestellt, für die die Kultstätte gegründet wurde; ihre sterblichen Überreste ruhen in den romanischen Sarkophagen in der Krypta.

Besuchenswert ist außerdem die Kirche San Gavino a Mare in der Nähe der antiken Nekropole im Osten von Turris Eibisons, die Mitte des neunten Jahrhunderts an der Stelle errichtet wurde, an der das Martyrium und die
erste Bestattung der Märtyrer Gavino, Proto und Gianuario stattgefunden haben sollen.

Die Kirche weist eine Krypta aus dem Hochmittelalter und daneben zwei unterirdische Räume auf, die bis in die frühchristliche Zeit als Grabstätte genutzt wurden.

Und schließlich befindet sich unweit der Stadt der pränuraghische Komplex von Monte d'Accoddi, das einzige Beispiel im Mittelmeerraum für einen Megalithaltar, der auf die Bronzezeit zurückgeht und dessen interessante Struktur an die des mesopotanischen Ziggurat erinnert.

 

 

 
 
Einwohner:  3,93 Mio
Provinzen:
Imperia  
La Spezia  
Savona  
 
Fläche:     5418 km²
Hauptstadt:  Bologna 
Höchster Punt:
Bevölkerungsdichte
178 pro km²