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- Sardinien - Historie

 

 

 

 

 

     
  Sardinien - Historie  
     
Sardinien
  savoyische Zeit bis heute  
     

von 1718 bis heute

Der endgültige Übergang Sardiniens an das Haus Savoyen im Jahr 1718 führt nicht zu einer Auflösung der bestehenden Bauhütten, die bis an das Ende des Jahrhunderts sich durch die Anwendung spätbarocker Formen auszeichnen.

Zwischen 1674 und 1712 wird der Jesuitenkomplex San Michele in Cagliari errichtet, der ein Fresko von Giacomo Altomonte aufweist. 1722 entwirft Antonio Felice De Vincenti die neue Basilika Bonaria in Cagliari im Stil von Guarino Guarini und Filippo Juvarra.

Dem Aufbau dieser nie ausgeführten Fassade folgt derjenige weiterer sardischer Kirchen, darunter bei der Pfarrkirche Nostra Signora delle Grazie in Sanluri, errichtet zwischen 1781 und 1786 nach einem Entwurf von Carlo Maino und Antonio Ignazio Carta.

Die spätbarocke Formensprache kommt vor allem im Komplex (Kirche und Kloster) Carmine in Oristano zur Anwendung, 1776 von Giuseppe Viana aus Piemont entworfen. Die Ausrichtung auf die Moden der italienischen Kunstwelt intensivierte sich im 19. Jahrhundert in der Arbeit einiger Architekten, die auf Sardinien geboren wurden, jedoch in Turin studierten und die klassizistischen Formen übernahmen, die sich in ganz Europa ausbreiteten.

Giuseppe Cominotti entwirft die Großkapelle San Luigi Gonzaga in der Kathedrale von Oristano (1829-37), in der sich die klassizistischen Skulpturen von Andrea Galassi (1793-1845) aus Sassari befinden. Antonio Cano leitet die Umgestaltung der Franziskanerkirche Santa Maria di Betlem in Sassari (1829-34) sowie den Bau der Kathedrale Santa Maria della Neve in Nuoro (1835-40).

Die wichtigste Figur des 19. Jahrhunderts in Sardinien ist der Architekt Gaetano Cima aus Cagliari, dem wir die Kirche Santa Maria Assunta in Guasila (183952) und das Krankenhaus San Giovanni di Dio in Cagliari (1844-48) verdanken, die sich durch den Stil des internationalen Funktionalismus auszeichnen.

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ist Giovanni Marghinotti (1798-1865) der bedeutendste Maler, der 1830 das große Gemälde Carlo Felice muniftco protettore delle Belle Arti in Sardegna malt, das sich heute im Stadtpalast von Cagliari befindet, und der später im Königspalast in Turin arbeitet.

Das letzte Viertel des Jahrhunderts ist sowohl durch künstlerische Anstrengungen zur Verwirklichung eines auch kulturell vereinten savoyischen Italiens, als auch durch die Aufwertung der historischen Besonderheiten der Insel gekennzeichnet.

In Oristano wird das Monumento di Eleonora d'Arborea errichtet, das in den Jahren 1875-77 von Ulisse Cambi und Mariano Falcini geschaffen wird. In Sassari und Cagliari werden zur Verherrlichung des Hauses Savoyen große Dekorzyklen ausgeführt.

Die Fresken der Ratssäle des Provinzpalasts von Sassari werden Giuseppe Sciuti (1878-82) aus Catania anvertraut, die des Palasts von Cagliari Domenico Bruschi (1893-96) aus Perugig. Der langsamen und schwierigen Integration in das Italien der Nationen wirkt in den ersten 30 Jahren des 19. Jahrhunderts die Erfindung der sardischen künstlerischen Identität entgegen, die von dem Bildhauer Francesco Ciusa (1883-1949), den Malern Giuseppe Biasi (1885-1945), Filippo Figari (18851974) und Mario Delitala (1887-1990) und vor allem von dem vielseitigen Wirken der Gebrüder Melkiorre und Federico Melise in den Bereichen der Kunst, des Kunsthandwerks und des Design vertreten wird.

Der Prozess der Entwicklung einer Kunst, die von Elementen der sardischen Kultur geprägt ist, kommt während des Faschismus zum erliegen, der im Bereich der Architektur zu einer schnellen Annäherung an die Moderne im Sinne des funktionalistischen Kanons führt, den die Architekten des Regimes vertreten.

In der Nachkriegszeit ist eine matte Wiederholung der folkloristischen Formeln festzustellen, die von Biasi, Figari und Delitala entwickelt wurden, sowie andererseits eine Anpassung an den Stile der internationalen Avantgarde, vor allem in der Arbeit von Eugenio Tavolara (1901-1963) und Mauro Manca (19131969).

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wird auch Sardinien von den Global isierungstendenzen erfasst, die nicht nur in der westlichen Welt das gesamte kulturelle Leben bestimmen.

Erwähnenswert sind vor allem die Skulpturen von Costantino Nivola (1911-1989), bei denen sich die in den Vereinigten Staaten gewonnenen Erfahrungen mit der Wiederentdeckung der klassischen und mediterranen Wurzeln der künstlerisch handwerklichen Formensprache des sardischen Volks vereinen.

Das Nationalmuseum "G.A. Sanna" von Sassan befindet sich in der Via Roma in einem Gebäude im klassizistischen Stil, das auf Wunsch der Familie Sanna Castaldi errichtet wurde, um das archäologische Kabinett der Universität sowie die von Giovanni Antonio Sanna, dem Direktor der Bergwerke von Montevecchio, hinterlassenen archäologischen Sammlungen und Kunstsammlungen aufzunehmen.

Das Museum wurde 1931 eingeweiht und 1947 dank der Schenkung durch Gavino Clemente um eine völkerkundliche Abteilung bereichert. 1973 wurde der neue Flügel errichtet, der eine rationellere Ausstellung des Materials gestattet.

Zurzeit ist das Museum in zwei Bereiche gegliedert: einen archäologischen und einen völkerkundlichen, aufgeteilt auf 17 Säle mit didaktischen Erläuterungstafeln. Die reichhaltige archäologische Abteilung umfasst Fundstücke, die von der Vorgeschichte bis zum Mittelalter reichen: Muttergöttinnen aus Stein, griechische und etruskische Keramik, nuraghische Bronzestatuetten, die Bogenschützen, Menschen, Schiffchen und Tiere darstellen, punische Juwelen sowie eine Vielzahl von römischen Objekten.

Die völkerkundlichen Abteilung umfasst Trachten, Juwelen, Erzeugnisse aus Stoff, Messer, Körbe sowie Landwirtschaftsgeräte der sardischen Tradition. Das Museum verfügt auch über eine Pinakothek mit Werken sardischer Maler wie Biasi und Marghinotti sowie italienischer und ausländischer Maler vom 14. bis zum 20. Jahrhundert.

Der berühmte Platz, der dem Rechtsanwalt und Poeten Sebastiano Satta gewidmet ist, befindet sich im Herzen der Stadt Nuoro, zwischen dem Corso Garibaldi und dem alten Stadtviertel San Pietro. Geplant und ausgeführt wurde er 1966 von Costantino Nivola, geboren 1911 in Orani in der Provinz Nuoro, der 1938 in die Vereinigten Staaten übersiedelte, wo er internationalen Ruf erlangte.

Der Platz weist einen Belag aus Granitplatten auf, auf denen die Steinsitze und die Blöcke aus Naturgranit vom nahen Monte Ortobene aufgestellt sind. Diese Blöcke weisen kleine Bronzestatuen auf, die den Poeten Satta bei täglichen Verrichtungen sowie in seinen Werken beschriebene Personen darstellen.

Diese Arbeit ist ein großes Zeugnis der Kunst von Nivola und bringt eine der Hauptleitsätze auf eindrucksvollen Weise zum Ausdruck: Kontinuität und reflektierte Suche nach einer lebendigen Einfügung der Skulptur in den urbanen Raum.

 

 


 
 
Einwohner:  3,93 Mio
Provinzen:
Imperia  
La Spezia  
Savona  
 
Fläche:     5418 km²
Hauptstadt:  Bologna 
Höchster Punt:
Bevölkerungsdichte
178 pro km²