Auf der linken Seite von Santa Maria delle Grazie ist der Zugang in das ehmalige Refektorium des Dominikanerklosters. Auf einer Wand wurde das «Abendmahl» von Leonardo da Vinci gemalt.

Zum Glück erlitt diese Malerei während des Krieges fast keinen Schaden. Die Zeit und die Menschen haben sie dagegen stark beschädigt. Die Sopraintendenza alle Gallerie kümmert sich ständig darum. Leider ist der Saal, wo sich das Abendmahl befindet, immer besonders feucht gewesen.

Leonardo selbst hatte es mit Bedauern feststeilen müssen, nachdem er sein Werk beendet hatte. Schon 1566 behauptete Vasari, diese Malerei sei in einem kritischen Zustand. So öffnete man eine Türe in der Wand und auf diese Weise wurden der Figur von Christus die Beine weggeschnitten.

Die Restaurierungsarbeiten der Jahre 1726 und 1770 trugen bei, die Farben noch mehr zu ruinieren. Erst 1908 hatte Cavenaghi die Idee, die Temperatur der Wand, wo das Meisterwerk von Leonardo gemalt ist, höher als die des ganzen Saales zu halten. Obwohl der ganze Speisesaal während des Krieges zerstört wurde, blieb die Malerei wie durch ein Wunder unversehrt.

Mauro Pelliccioli wurde später beauftragt, die Restaurierungsarbeiten zu unternehmen. Er befestigte die ganze Malerei, brachte alle Teile wieder ans Licht, die die vorhergehenden Restaurierungen bedeckt hatten. Diese hatten nämlich nur dazu beigetragen, das Abendmahl immer stärker zu beschädigen.

Die Gestalten von Leonardo sind um ein Drittel größer als ein Mensch und bezeugen, mit welcher besonders großen Meisterschaft er arbeitete. Leonardo machte seine Skizzen mit der Feder, er entwarf seine Gestalten in den verschieden Haltungen, dann zeichnete er sie direkt auf die Wand und bemalte sie.

Das Abendmahl ist eine Temperamalerei und dafür gebrauchte er eine besondere Technik. Der Wand des Abendmahls gegenüber befindet sich eine große Kreuzigung, die 1945 Montorfano malte.