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Mailand Sehenswertes in Mailand

 

 

 

 

 

     
Mailand
  Castello Sforzesco  
     

DAS CASTELLO SFORZESCO

« Die Standarten der Sforza
seht ihr nicht wehen?

Schnell zu Pferd meine Getreuen
die Stunde des Kampfes ist gekommen! ».

Ich weiss nicht warum diese alten Knittelverse des Fusinato mir in den Ohren klingen jedesmal wenn ich unter dem Portal des Castello Sforzesco durchgehe, über dem eine marmorne Gedenktafel des «guten Königs» (Umberto I) angebracht ist der am 29 . Juli 1900 in Monza ermordet wurde, und, noch höher, eine Statue von Sant' Ambrosius.

Das Castello Sforzesco ist das wichtigste Kapitel der zivilen Architektur Mailands, und es ist ein grosses Glück dass es bis auf unsere Zeit gekommen ist, da es in seiner langen, mühevollen Geschichte mehrmals in Gefahr war zerstört und abgetragen zu werden.

In Wirklichkeit ist es nicht lange her dass das Castello « sforzesco » genannt wird: sein Ursprung ist ohne weiteres auf die Visconti zurückzuführen und seine Geschichte begann als Galeazzo II Visconti um 1368 ein castrum am Tor Porta Giovia erbauen liess; später, zwischen 1392 und '96, entwickelte Gian Galeazzo Visconti die ursprüngliche Idee, indem er neben dem castrum ein neues, grosses Gebäude aufführte (die « Zitadelle»).

Aber die gute Zeit des Castello begann als 1412 Filippo Maria Visconti es zu seiner Residenz machte und sich sehr um die Burg kümmerte, seine Bauten festigte und sie einer fürstlichen Hofhaltung würdig machte.

Nach despotische Ludovico il Moro, der seit 1480 in Mailand herrscht, beruft sogar Leonardo da Vinci und gibt ihm den Auftrag zu einem riesigen Reiterstandbild von Francesco Sforza: ein Denkmal das nicht rechtzeitig in Bronze gegossen werden konnte und, in Terracotta ausgeführt, zuletzt 1501 von den Franzosen zerstört wurde.

Nach einer kurzen Glanzzeit als Sitz eines der prunuvollsten Höfe Italiens sieht das Castello sehr bald Hunkle Zeiten anrücken.

Belagerung und Besetzung durch Franzosen, Spanier und andere, die sich
durch mehrere Jahrzehnte ununterbrochen hinziehen verschwinden die Residenz in eine Festung.

Der Niedergang geht weiter bis zur Ankunft Napoleons (1796), der erst das Castello vor der Wut der Jacobiner rettete, dann 1800 dessen Zerstörung anordnete, die um ein Haar vom Architekten Antolini vermieden wurde indem er die Masse der visconteo-sforzaer Bauten genialer Weise ins Projekt des Forums Bonaparte einbezog.

Es fielen nur die spanischen Bollwerke. Noch eine grosse Gefahr beschwor 1884 der Regulierungsplan der Stadt herauf; der grosszügige Eingriff des Architekten Luca Beltrami rettete auch diesmal das Gebäude, gab ihm eine endgültige Neuordnung, eine tiefgehende Restaurierung (sogar der Turm des Filarete wurde wieder aufgebaut) und die Bestimmung als Sitz bedeutender kultureller Institute.

Seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts nimmt das Castello Sforzesco - mit seinen Verzierungen aus Ziegel und Stein, seinen zinnenbewehrten Mauern, den Höfen, Loggien, Gräben, viereckigen und runden Türmen, mit den «Schlangen» der Visconti und der Sforza in den Wappen - wieder einen wichtigen Platz im Herzen Mailands ein.

In seinen weiten Räumen haben würdige Aufnahme gefunden: das Museum Antiker Kunst und die Pinakothek, das Historische Archiv Mailands-, die Trivulzianische Bibliotek, die Sammlung der Kupferstiche «L. Beltrami »; der Portikus im Hof der Rocchetta beherbergt das Inscriftenmuseum.

Der Besuch des Castello in allen seinen Teilen ist von grossem Interesse und erlaubt das Studium der verschiedenen Entwickelungsstufen des Gebäudes im Laufe der Zeiten: sehr suggestiv ist der Übergang aus den Höfen (in deren grösstem, genannt «der Milizen », sieht man einige Fassaden antiker mailändischer Häuser die hier wieder.

Um 1460 liess Pier Maria Rossi, Herrscher von Parma, Humanist und Freund von Lorenzo de' Medici, in einem Saal seines Castells Roccabianca eine Serie von Fresken malen, in hell-dunkel und grünem Ton, darauf in aussergewöhnlicher und bezaubernder aufgebaut worden sind) zu den inneren Räumen, den Loggien, den Rundgängen, den Wendeltreppen.

Es ist nicht unsere Aufgabe wie ein Führer die reichen Kunstsammlungen genau zu beschreiben die aus dem Castello eines der bedeutendsten Museen Europas machen, wir wollen nur darauf hinweisen dass das Museum Antiker Kunst, das unter anderem Meisterwerke der Bildhauerei des Mittelalters und der Renaissance enthält.

Wesentlich ist zur Kenntnis der mailändischen Zivilisation, von den Anfängen aus der Römerzeit und des Frühchristentums an, da hier von dieser Zivilisation - wenn auch. manchmal nur fragmentarisch - die interessantesten Zeugnisse erhalten sind; und dass die Pinakothek in ihren zahlreichen Sälen die vollständige Rundschau der lombardischen Malerei zeigt, mit Zugaben und bedeutenden Beispielen anderer Malschulen Italiens (besonders der Venetianischen) und des Auslandes.

Beinahe unerschöpflich ist die Reihe der «Kleinkunst» die in den oberen Sälen der Rocchetta untergebracht ist.

Die jetzige ausgezeichnete Aufstellung ist das Ergebnis eines genauen Studiums museographischer Anordnung, das gleich nach dem Kriege von Costantino Baroni begonnen wurde und vor kurzem beendet ist.

Man muss noch hinzufügen dass das Castello Sforzesco 1943 starke Bombenschäden erlitt, die aber so bald wie möglich wieder behoben wurden.

Die Stadt Mailand entschädigte dann auch ihr grösstes Museum auf die grosszügigste Weise indem sie ihm eines der erhabensten Meisterwerke aller Zeiten schenkte: nämlich die Pieta Rondanini von Michelangelo Buonarroti, die im Jahre 1952 erworben wurde ..