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Mailand Sehenswertes in Mailand

 

 

 

 

 

 

     
Mailand
  Die Galleria  
     

Es war ein grossen Unglück dass Giuseppe Mengon gerade am Vortage der Eröffnung von dem Gerüst stürzte das an der Stirnseite der « Galleria » aufgebaut war.

Erstens weil der Architekt bei dem verderblichen Fall sein Leben einbüsste; zweitens weil er dadurch verhindert wurde auch nur einen kleinen Teil des ausserordentlichen Erfolges zu geniessen den die Mailänder alsbald dieser seiner Kreatur aus Stein, Zement und Glas zugesprochen hatten, der er in zwölf langen, mühevollen Jahren, von 1865 bis 1877, seine ganze Sorge gewidmet hatte.

Es gibt nämlich keine andere Stelle in Mailand die die Bürger dieser Stadt als « mailändischer » empfinden wie diese, heute hundertjährige, Galerie.

Ein idealer Ort zu Begegnungen, zum Aufenthalt, zu angenehmer Musse; der geeignetste um Bekanntschaften zu machen, Freundschaften zu erneuern, Geschäfte abzuschliessen, über Politik, Kunst und Literatur zu diskutieren.

Das «kosmopolitische» Publikum welches während der «Saison» hierher angezogen wird ist gezwungen sich auch «meneghino », d. h. mailändisch zu fühlen.

Ein bequemer Durchgang vom Dom zur Scala, topographisches und mondänes Epizentrum der Stadt, ist die Galerie nach dem König Victor Emanuel II benannt (die toponomastischen Ikonoklasten der zweiten Nachkriegszeit haben sie nicht berührt) und stellt eines der interessantesten Produkte dar.

Das, sympatischerweise und leicht kitschig, (halb europäisch-zünftig, halb provinziell-offiziell) bei uns unter dem Namen «Umbertinischer Stil» geht, und das hier, glücklicherweise, keinen endgültigen Schaden verursacht hat wie oftmals an anderer Stelle.

Dazu tragen sicherlich bei, der für jene Zeit, kühne metallische Bau der Gewölbe und der grossen Kuppel, die Vergoldung, die Stuckdekoration, die zweifelhaften Anklänge an Neobarock und Neorenaissance, die pompösen Mosaikallegorien in den Lünetten oben.

Die Mailänder haben diese ihre Galerie zum «Salon» der Stadt gemacht, sie mit Luxusgeschäften ausgestattet und mit Cafes und Restaurants die jahrzehntelang der Treffpunkt der Blüte der italienischen Kunst, Literatur und des Gesanges gewesen sind.

Der Dichter Giuseppe Ungaretti hat die Galerie so gesehen:

Ein Auge von Sternen
schaut uns an aus dem Teich
und filtriert seinen gefrorenen Segen
auf dies Aquarium nachtwandlerischer Langerweile.

(G. Ungaretti, In der Galleria)