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Mailand Sehenswertes in Mailand

 

 

 

 

 

     
Mailand
  Piazza Mercanti  
     

Ein Stück mittelalterliches Mailand, wunderbarerweise erhalten im grossen Getümmel der Modernisierung der Stadt.

Und es ist immer überraschend sich da mittendrin zu sehen wie in einer abstrakten, einbalsamierten Welt. Es ist auch eine Stelle wo man noch am meisten das Gefühl der Farbe findet, im Gegensatz zu den allgemeinen grauen Tönen die sonst vorherrschen (wenn auch Mailands Farbe, da wo man sie sieht sich niemals in lebhafter oder auffallender Art äussert).

Dieser Platz ist ein herrliches Mischmasch von Epochen und Stilen, und man erkennt darin das Forum von Mailand das sich hier ungefähr zur gleichen Zeit bildete als die Comune 1228 den Broletto Vecchio verliess und hierher übersiedelte.

Der Platz war ursprünglich « geschlossen », mit sechs Öffnungen in Richtung der gleichzahligen Stadtteile.

Die Gebäude auf diesem Platz sind sehr verschieden, harmonisieren aber merkwürdigerweise alle miteinander und bilden - infolge einer unerklärlichen concordia discors - einen räumlichen Komplex von ausserordentlicher Einheit.

Fangen wir mit dem ältesten und berühmtesten an, dem Palazzo delta Ragione oder Broletto Nuovo, der auch eine Fassade auf die Via dei Mercanti hat.

Ein strenger, wesentlicher Bau der auf einer dreifachen Reihe von Rundbogen steht die sich von einer erhöhten Platform mit zwei farbigen Zwingen erheben.

Im oberen Teil der einfachen Backsteinfassade öffnen sich grosse dreiteilige Fenster mit romanischen Rahmen. Der Palast wurde zwischen 1228 und 1233 vom Stadtoberhaupt (Podesta) Oldrado da Tresseno erbaut, der hier auf einem Basrelief von antelamischer Art, aus dem Jahre 1233, zu Pferde dargestellt ist.

Eine lateinische Inschrift preist die vielen Tugenden des hohen Magistrats (darunter die, heute sehr fragliche, viele Ketzer verbrannt zu haben; aber wir wissen ja dass auch der grosse Sant'Ambrogio in dieser Hinsicht nicht sehr zimperlich war).

Die schönen Proportionen des Palastes wurden 1770 verändert, durch einen Oberbau der das Archiv der Notare aufnehmen sollte. Das sind leider Dinge aller Zeiten.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes stehen nebeneinander zwei gegensätzliche und interessante Gebäude: das erste und ältere (leider nur sichtbar durch die Auslegung die ihm durch die Restaurierung von 1904 gegeben wurde, die die Verunstaltungen des XVII-XVIII Jahrh. zu beseitigen versuchte), ist die Loggia degli Ostii, 1316 erbaut auf Befehl von Matteo Visconti, die im Portikus, der Loggia und den dreiteiligen Fenstern am Oberstock (das ganze in einer Verbindung von Ornamenten in weiss und schwarzem Marmor) abwechselnd romanische und gotische Formen zeigt.

Eine Reihe von heraldischen Sinnbildern (Wappen der Stadtviertel und der Visconti) läuft an der Brüstung der Loggia entlang aus deren Mitte die Rednertribüne vorspringt, die zur Proklamation von Edikten und Urteilsprüchen diente, und den Konsuln und Podesra um zum Volk zu sprechen (der Gebrauch von Balkons bei uns zu diesem Zweck hat, wie man sieht, sehr alten Ursprung!).

Der Palast daneben ist in Barockformen 1645 von Carlo Buzzi erbaut für die Seuole Palatine und hat keinen besonderen Wert, denn er wiederholt nur mit wenig Phantasie die Bauart des Palazzo dei Giureconsulti aus dem XVI Jahrh. in der nahen Via Mercanti.

Die Scuole Palatine - früher « del Broletto» genannt - waren eine sehr wichtige Institution zur Zeit der Visconti und der Sforza sowie in den nachfolgenden Jahrhunderten, man denke nur daran dass hier Cesare Beccaria und Giuseppe Parini gelehrt haben.