Von der antiken Kirche San Gottardo sind in Wirklichkeit nur der Glockenturm und die Apsis übriggeblieben; der Glockenturm, der von vielen Punkten des Stadtzentrums zu sehen ist, scheint hier aufgestellt zu sein als Übergang von dem Wald der Türmchen des Domes zur rechteckigen, trutzigen Masse des Turmes Velasca.

Es ist der schönste Glockenturm Mailands; sein achteckiger «Stamm» aus Ziegel mauerwerk schwingt sich elegant in die Höhe von einer viereckigen Steinbasis ; ihn umwinden entzückende Backsteinrahmen aus kleinen verflochtenen gotischen Bogen und lange Steinpfeiler zeichnen seine Kanten.

Oben springt eine Schlanke Loggia mit Säulchen und Krückenkapitellen angenehm ins Auge, und das gleiche Motiv wiederholt sich mit grossartigem Effekt im etwas zurücktretenden Glockenstuhl mit spitzem Dach.

Der Turm wurde von Francesco Pecorari erbaut und die Apsis der Kirche wiederholt mit Mass seine Themen.

Die Kirche San Gottardo wurde um 1336 erbaut, auf Befehl von Azzone Visconti, vielleicht nach Zeichnungen desselben Pecorari. Das einschiffige Innere mit einem Vestibül ist nicht mehr das ursprüngliche.

Es ist neoklassisch geworden; dafür aber enthält es das schöne Grabdenkmal von Azzone Visconti, ein Werk von Giovanni di Balduccio, und ausserdem ein Fragment des grandiosen Freskos aus Giottesker Schule mit der Kreuzigung, das verschiedenen Künstlern zugeschrieben wird und sich früher aussen, an der Basis des Glockenturmes, befand.