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Mailand Sehenswertes in Mailand

 

 

 

 

 

     
Mailand
  Sant' Ambrogio  
     

SANT' AMBROGIO
Sant'Ambrogio in Mailand: ganz richtig « der Alte da draussen » des Giusti. Draussen in früheren Zeiten natürlich; denn heute liegt die Basilika von Sant' Ambrogio direkt im Zentrum der Stadt (was man seit einigen Jahren das «historische Zentrum» nennt); denn sogar die berühmte «postierla », die in alten Zeiten (genauer gesagt im XII Jahrh.) seine zwei
Tore zum freien Gelände öffnete, mit den beiden Türmen die schon aus der Ferne Furcht einflössen sollten, ist jetzt ein «Museumsstück » geworden, isoliert und gut verwahrt im Herzen Mailands.

Das Gebiet im Zentrum wo die erlauchteste der antiken Basiliken Mailands steht ist dasselbe in dem viele Erinnerungen und Glorien aus der Kaiserzeit und dem Frühchristentum vereint sind, wenn es wahr ist - wie es scheint - dass hier der Palast stand aus dem Constantin im Jahre 313 das Edikt erliess mit dem er den Christen die Religionsfreiheit gab; hier stand auch im X Jahrh. der Palast des Deutschen Kaisers; und hier steht auch heute noch die Teufelssäule, wo der Teufel persönlich, der Legende nach, wütend seine Hörner abstiess weil ihm etwas mit Sant'Ambrosius schief gegangen war (man sieht noch genau die Abdrücke).

Es versteht sich von selbst dass in einer solchen Gegend Francesco Petrarca wohnte wenn er in Mailand weilte.

Es scheint dass der Heilige Ambrosius ein solChes Denkmal, übrigens von ihm selbst gegründet, wirklich verdient hatte: Sant' Ambrosius der 387 keinen minderen als Sant' Augustin getauft hatte; Sant' Ambrosius ein energischer Heiliger und emsiger Verfolger der Arier, der aber auch nicht gezögert hatte im Jahre 394 den Kaiser Theodosius wegen Ruchlosigkeit aus der Kirche zu weisen, und der so bedeutend war dass er nicht nur der Schutzpatron von Mailand wurde sondern geradezu das Symbol seiner
Stadt.

Es war Sant' Ambrosius persönlich der 379-387 diese Basilika erbauen liess, die mit ihren fortschreitenden Veränderungen zum grössten Meisterwerk der romanischen Architektur in der Lombardei wurde und eines der bedeutendsten Denkmäler des Romanischen Stiles tout-court.

Die älteste ambrosianische Basilika entstand auf einem frühchristlichen Friedhof ad Martyres, und war eine dreischifllge Kirche mit einer einzigen Apsis; in ihr wurde am 5, April 397 die feierliche Beisetzung des Heiligen Ambrosius zelebriert der neben den glorreichen Resten der Heiligen Gervasius und Protasius zur ewigen Ruhe gebracht wurde.

Vier Jahrhunderte später, im Jahre 789, bauten die Benedektinermönche ihr Kloster· neben der Kirche; im IX Jahrh. begann eine Veränderung derselben (die Apsis wurde verlängert und der Glockenturm errichtet der den Namen «Mönchsturm » trägt); zwischen 1098 und 1128 werden die Längschiffe wiederaufgebaut und etwas später begann die Comune den Bau des zweiten Glockenturmes (des « Kanonikerturmes »), viereckig, hoch, massig; 1150 ersetzt ein Atrium oder Viererportikus, das frühere aus der Zeit des Erzbischofs Ansperto.

Von diesem Augenblick an hat die Kirche schon das Aussehen das sie durch die Jahrhunderte bewahrt hat, trotz Einstürzen, Verunstaltungen, barocken Zugaben, Umbauten, Restaurierungen und Bombenschäden; und ist immer noch die hochheilige Basilika in welche die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches zur Krönung geführt wurden, in der Heilige und Märtyrer beigesetzt sind und auch vier Könige (Pipin, Bernhard, Ludwig 11, Lothar).

Am Ende des XV Jahrh. legt Bramante Hand an die Kreuzgänge und die Pfarre; das alte Kloster, in dem zwei Mal Kaiser Barbarossa geweilt hatte,
beherbergt heute die Katholische Universität Sacro Cuore.

Von aussen sieht man nicht gerade viel: über den festen Mauern aus roten Ziegeln erhebt sich das Tiburium, der obere Teil der Fassade und natürlich die Glockentürme; von sehr unterschiedlicher Grösse, verdanken sie ihre Namen der traditionellen Verschiedenheit der Gebräuche die im Inneren der Kirche die Mönche und die Kanoniker an den Altären zelebrierten (die erstereQ rechts, die letzteren links).

Die wahre Suggestion erfasst einen wenn man das Atrium betritt, ein selten erhaltenes Beispiel eines Quadriporticus: hier hielten sich demütig die Neugetauften « catecumeni» während der Zelebration der Riten auf.

In den streng eingefassten Raum fügt sich auf wunderbare Weise die feierliche Fassade mit dem einfachen Giebel, dessen Rythmus die grossen aufsteigenden Öffnungen der Loggia folgen; eine unregelmässige Einfügung von weissen Marmorteilen - in den auf archaische Kapitelle gestützten Rundbogen, in der Krönung der Zackenreihen, in der Verkleidung des grösseren Turmes - verleiht diesem berühmten « Aussenwerk » eine malerische Kostbarkeit.

Unter den Arkaden hat man Inschriften gesammelt, Grabsteine, Sarkophage, Reliefs: einen guten Teil der spätrömischen und mittelalterlichen Geschichte Mailands.

Die strenge Majestät des Inneren enttäuscht auch nicht: selten kann eine Kirche mit gleicher Einfalt der Sprache - in der massiven Kraft seines Baues, in dem Ablehnen jeden Putzes, in der weisen Übereinstimmung der architektonischen Elemente - die intensive Geistigkeit der primitiven Jahrhunderte ausdrücken.

Drei Schiffe: geteilt durch kräftige Pfeilerbündel, gespannt die Rippen der Bogen und Kreuzgewölbe, logisch und geschlossen der Verlauf der «Matronäen»: ein Gefühl von vertrauensvoller uranfänglicher Christenheit, einer esotherischen und prägnanten Anwesenheit bewusst.

Ein hohes Tiburium erhebt sich über dem Presbyterium das durch seine drei Apsiden abgeschlossen wird.

Wir wollen nicht einzeln von den vielen Kunstwerken reden die Sant' Ambrogio bereichern: nur von denen die den romanischen und christlichen
Inhalt der Basilika bestätigen.

Als erstes die Kanzel, die 1196 durch den Einsturz der Decke zerstört 1201 wiederaufgebaut wurde indem die antiken Formen erhalten wurden, mit der feinen und mysteriösen plastischen Verzierung in den Bogen, in den Rahmen, in der Brüstung, und die noch immer in ihrem Halbdunkel den grossen christlichen Sarkophag aus dem IV Jahrh. birgt, überfüllt mit Figuren in Basrelief.

In der Mitte des Presbvteriums steht das Cyborium dessen älteste Teile aus dem IX Jahrh. stammen und das, auf Porphyrsäulen stehend, im prunkvollen bunten Stuck der vier Stirnseiten die Glorien Christi und des HI. Ambrosius darstellt; unter dem Baldachin der berühmte Goldene Altar aus dem IX Jahrh., ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst des Meisters Volvinius und ein kostbares Geschenk des Erzbischofs Angilberto II.

In der Krypta werden in einer Urne aus Silber und Krystall die Gebeine des grossen mailändischen Heiligen aufbewahrt, dessen ältestes Bildnis man in
der Mosaikdekoration (V Jahrh.) des nahen, antiken Sacello di San Vittore im Goldenen Himmel bewundern kann.