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Mantova Sehenswertes in Mantova

 

 

 

 

 

 

Mantova DOM ODER KATHEDRALE SAN PIETRO
(Piazza Sordella)

1549 wurde Giovan Battista Bertani zum "Oberaufseher der herzoglichen Bauhütten" ernannt, um den Wiederaufbau des Domes von Mantua zu leiten.

Die Arbeiten des Neubaus waren (unter Mithilfe des Bauleiters Battista Covo) von Giulio Romano geplant und begonnen worden. Romano starb vor Vollendung des Gebäudes, hatte jedoch ein Holzmodell für die Verwirklichung des Bauwerks hinterlassen.

Die Übernahme der Arbeiten durch Bertani, die nach eigenen Angaben nicht einfach war, betraf hauptsächlich die Fertigstellung des Querschiffes und des Chors, die Anlage der Stützpfeiler für die Sängerkanzeln nach dem Vorbild von antiken Säulen, die der Architekt in Rom gesehen hatte, wie auch den Bau einer neuen Fassade im Jahre 1551, die im übrigen nie fertiggestellt wurde und eine frühere spätgotische Fassade der Dalle Masegne ersetzte, nachdem auch Gerolamo Genga, der 1548 an den Hof der Gonzaga von Mantua gerufen worden war, eine Modernisierung vorgeschlagen hatte.

Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß Bertani zur Ausführung schritt, ohne das Modell Romanos zu berücksichtigen, vor allem was die Kuppel und die Stützpfeiler betrifft.

Die heutige Fassade aus Carrara-Marmor wurde zwischen 1756 und 1761 von dem römischen Architekten Nicolö Baschiera in einem Stil gestaltet, bei dem der aufkommende klassizistische Purismus sich an manieristische Vorbilder der zweiten Hälfte des Cinquecento und des Barock anlehnte.

So wird der zentrale Körper durch eine mächtige (doppelstöckige) Ordnung mit korinthischen Lisenen gegliedert, und während der große freistehende Dreieckgiebel, mit dem die Fassade oben abschließt, über dem Mittelteil eine typisch manieristische Vorkragung aufweist, wirkt der breite Dachvorsprung eher barock.

Die seitlichen Fassaden an den niedrigeren Kirchenschiffen mit geradliniger Struktur und krönenden Statuen (Werke von Giovanni Angelo Finali und Giuseppe Tivani, 1752-56) inspirieren sich deutlich an klassischen Vorbildern, aber auch an den großen Bauwerken des römisch-barocken Klassizismus.

Die Seitenansicht ist völlig anders als die Fassade und erinnert mit ihren spitzen Wimpergen an Formen des spätgotischen Stils, den die Venezianer Pierpaolo und lacobello Dalle Masegne von 1395 bis 1401 auch der Fassade verliehen hatten, die dann aber im 16. Jahrhundert erneuert wurde.

Davon zeugt auch ein bekanntes Gemälde von Domenico Morone im Palazzo Ducale (Die Vertreibung der Bonawlsi durch die Gonzaga, ein signiertes und datiertes Werk aus dem Jahr 1494 in der Sala di Sant'Alberto).

Bei diesen Wimpergen handelt es sich jedoch weniger um mittelalterliche Zeugnisse als um Nachahmungen des 19. Jahrhunderts.

Die im Mittelalter (11. Jahrhundert) entstandene Kathedrale wurde mehrmals neu errichtet. An der rechten Flanke sind noch Mauerreste der gotischen Kapellen zu sehen.

Der Kampanile ist sogar romanischen Ursprungs. Das Innere wurde infolge eines verheerenden Brandes im Jahre 1545 vollkommen erneuert, zunächst nach einem Entwurf von Giulio Romano, der aber im Jahr darauf verstarb, und dann von Bertani. Es handelt sich um eine Basilika über lateinischem Kreuz, die im Bereich des Pres-byteriums von einer großen Kuppel auf achteckigem Tambour gekrönt wird.

Das Innere ist fünfschiffig, wobei das Mittelschiff wie in den früh-christlichen Basiliken erhöht ist. Romano knüpft hier unmittelbar an die Spätantike an.

Das Hauptschiff wird von den Seitenschiffen durch prächtige korinthische Säulen mit Bögen und geradlinigem Gebälk abgetrennt und besizt eine Kassettendecke, wogegen die mittleren Schiffe antik anmutende Tonnengewölbe aufweisen; die Außcnschiffc haben Flachdecken, deren virtuose und vielseitige Gestaltung wiederum an paläochristiiche Basiliken in Rom erinnern.

An den Seitenwänden reihen sich Kapellen aneinander, die von Bertani und Antonio Maria Viani gebaut wurden. Die Kapellen enthalten beachtenswerte Kunstwerke; in der ersten Kapelle rechts ein Gemälde mit dem Wunder des hl. Ägidius aus der Schule des Guercino (17. Jh.), und ein elegantes Gitter (18. Jh.) vor der Kapelle; an der Außenwand steht ein schöner frühchristlicher Sarkophag des 4.-5. Jahrhunderts aus dem Antiquitätenschatz, den Mantua bereits Anfang des 16. Jahrhunderts besaß.

In der zweiten Kapelle befinden sich ein marmorner Altarvorsatz (Antependium) aus dem 14. Jahrhundert und eine Altartafel mit einer Kreuzigung des 17. Jahrhunderts.

Die vierte Kapelle, sog. Taufkapelle, liegt unter dem Sockel des Glockenturms und weist Spuren von Fresken des 14. Jahrhunderts mit einer Kreuzigung sowie Darstellungen der Evangelisten auf.

Im rechten Querschiffarm befinden sich Fresken des ausgehenden 16. und beginnenden U.Jahrhunderts von Ippolito Andreasi, Andreasino genannt, und von Teodoro Ghisi, mit dem Konzil von Mantua von 1459; ferner weitere Darstellungen im Gewölbe (Oranten).

Auf den Altären Gemälde vom Ende des Cinquecento.

Die Kuppelfresken, die das Paradies verherrlichen, stammen ebenfalls von Andreasino, während der Chor zwei Gemälde des 16. Jahrhunderts enthält: links neben dem Altar die Vision des hl. Evangelisten Johannes von Gerolamo Mazzola Bedoli (1500-1569), und in der Apsismsche ein Fresko mit einem Erlösungsthema von Domenico Feld, das aber in jüngster Zeit Antonio Maria Viani zugeschrieben wird.

Am Ende des linken Querschiffes, wo weitere Fresken von Andreasino und Ghisi sowie Gemälde von Felice Campi (18. Jh.) zu sehen sind, betritt man die Kapelle des AlkrheiUgsten, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach einem Entwurf von Alfonso Moscatelli gebaut wurde, der sich an der Kirche Sant'Orsola von Viani inspirierte.

Dieser Raum mit oktogonalem Grundriß wird von einer Kuppel gekrönt, deren Ausgestaltung im Jahre 1784 von Felice Campi und Leandro Marconi auf der Grundlage eines ikonographischen Konzeptes von Paolo Pozzo durchgeführt wurde.

Die Kapelle enthält Säulen, Lisenen und feinskulptierte Steinbögen, die den im 15. und 16. Jahrhundert tätigen Künsdern Pietro und Tullio Lombardo zugeschrieben werden (von diesen Künstlern stammt vermutlich auch ein Relief des Philoktet, das im Appartamento di Guastalla im Palazzo Ducale bewahrt wird).

An den Wänden befinden sich Gemälde, von denen Vasari zwei als Werke veronesischer Künstler des 16. Jahrhunderts erwähnt: Hl. Margereihe von Domenico Brusasorci und Hl. Martin von Paolo Farinati.

Im linken Schiff öffnet sich der Korridor, der zur Cappella ddl'In-coronata (oder Cappella dei Voti) führt, die um 1480 im Auftrag des Markgrafen Ludovico II. Gonzaga und wahrscheinlich nach einem Entwurf von Luca Fancelli gebaut wurde; man nimmt an, daß sie früher mit der angrenzenden Sakristei einen einzigen T-förmigen Raum bildete, die vom architektonischen Standpunkt aus, vor den im vorigen Jahrhundert vorgenommenen Umbauten mit der Öffnung verschiedener kleinerer Räume, deutlich florentinischen Charakter haben.

An den Wänden Fresken von Andreasino und Ghisi.

Die benachbarte Sakristei, die anfangs Bestandteil der größeren Kapelle war, zeigt am Gewölbe Blattvoluten und Medaillons aus der Schule des Mantegna mit Bezug auf die Mysterien der Hl, Jungfrau. An den Wänden Fresken aus der Schule von Giulio Romano und ein Gemälde mit der Magddma von Battista del Moro, einem Künstler, den auch Vasari im Zusammenhang mit Fermo Ghisoni erwähnt.

Im kleinen linken Schiff befindet sich in der dritten Kapelle eine Altartafel mit der Hl. Lucia, ebenfalls von Ghisoni, und in der zweiten ein Gemälde mit der Hl. Spedosa von Gerolamo Mazzola Bedoli. Die Deko ration zwischen den Kapellen mit Stuckfiguren des 16. Jahrhunderts stammt aus der Schule von Giulio Romano.