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Mantova Historie von Mantova

 

 

 

 

 

GESCHICHTE
Die Gründung der Stadt Mantua ist von Geheimnis umwittert, nicht nur aufgrund ihres legendären Ursprungs, sondern auch was ihre historischen Anfänge betrifft.

Zwar widersprechen sich die mythologischen Quellen, und auch über die Gründerhelden gibt es mehrere Erzählungen, aber aus den ältesten Berichten gehen immerhin teilweise Übereinstimmungen mit der Realität hervor.

Mantua wurde höchstwahrscheinlich von den Etruskern gegründet, die einen Großteil der Poebene erobert und sich in der Nähe von Bologna und in Spina an der Po-Mündung niedergelassen hatten.

So hat man in der Nähe der Stadt ein reichhaltiges Warenlager gefunden, das ein Beweis dafür sein könnte, daß Mantua einer der fortschrittlichsten Märkte im etruskischen Expansionsgebiet gewesen ist (wobei man unterstellt, daß die Waren eines Marktes trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft einen sicheren Hinweis liefern können).

Die Stadt fiel in der Folgezeit in die Hände der Gallier und geriet anschließend, nach dem Sieg bei Staggio, unter römische Herrschaft. Der berühmte Dichter Vergil wurde in der Nähe der heutigen Ortschaft Pietole geboren, wenige Kilometer von Mantua entfernt.

Er rühmte sich stets seiner Abstammung aus Mantua, auch als er nach der Schlacht bei Philipp! im Jahre 42 v. Chr. seiner Ländereien beraubt und gezwungen wurde, nach Rom überzusiedeln.

Die Gründung der Stadt wird erstmals von Vergil erwähnt, der das Drama der Bauern seines Landes in seiner Bucolica erzählt.

In diesen Hirtengedichten ist von einem Bianor, Sohn des Tiber und der Nymphe Manto die Rede, beziehungsweise von Aucno (manchmal wird er mit Bianor gleichgesetzt), dem etruskischen Gründerhelden von Bologna, ebenfalls ein Sohn der Manto, die den ersten Siedlungskern von Mantua gegründet und nach der Mutter benannt haben soll.

Nach Dantes Auffassung im Höllengesang hingegen war die Seherin Manto selbst die Gründerin der Stadt.

Auch Mantua wurde ab dem 3. Jahrhundert von den Barbaren überrannt, bis die Stadt im 8. Jahrhundert zunächst unter die Herrschaft der Langobarden fiel und später Mathilde von Canossa unterstand.

Nach dem Tod der Markgräfin wurde die Stadt freie Kommune, doch die anschließenden Kämpfe gegen Friedrich Barbarossa führten zu zermürbenden Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Familien, die sich um die Macht stritten.

Die Bonacolsi, die 1273 Stadtherren von Mantua wurden, mußten 1328 Luigi Gonzaga das Feld räumen, der sich im darauffolgenden Jahr als kaiserlicher Vertreter anerkennen ließ.

Damit begann die Herrschaft der Gonzaga, die bis 1707 andauerte. 1432 erhielt Gianfrancesco Gonzaga vom Kaiser den Titel eines Marchese (Markgraf), und 1530 erwarb Friedrich II. die Herzogswürde, aber bereits zwischen 1444 und 1478 war die Stadt zu einem kulturellen Brennpunkt der Renaissance geworden, nicht zuletzt dank der Anwesenheit von Leon Battista Alberti in Mantua.

Mit Isabella d'Este, die von 1490 bis 1539 Markgräfin war, erreichte das Mäzenatentum der Gonzaga seinen Höhepunkt, zunächst als sich Andrea Mantegna (1431-1506) in der Stadt aufhielt, und dann, 1524, mit der Ankunft von Giulio Romano (eigtl. Giulio Pippi, 1492/99-1546).

Unter der Regentschaft des Herzogs Guglielmo (1550-1587), für den der Architekt Giovan Battista Bertani (1516-1576) arbeitete, und zur Zeit des Herzogs Vincenzo (1587-1612), dessen Planer Antonio Maria Viani (1555/60-1629) war, gelangte das Herzogtum zur höchsten künstlerischen Prachtentfaltung, als der Palazzo Ducale zu einem geschlossenen Palastkomplex ausgebaut wurde, der zur Stadt hin keine Fassade besaß.

Die Plünderung Mantuas durch die kaiserlichen Truppen im Jahre 1630, der Probleme der Thronerbschaft und die Kämpfe zwischen Frankreich und Spanien vorausgegangen waren, stellte einen der düstersten Augenblicke der Stadtgeschichte dar.

Bereits 1627-28 hatten die Herzöge damit begonnen, Teile der alten Kunstsammlungen an den König von England zu verkaufen; aufgrund der Beutezüge während der Plünderung der Stadt wurden die wertvollen Kunstwerke aus der Zeit der Gonzaga versprengt, so daß sie heute in den Museen der ganzen Welt zu finden sind.

Nachdem 1707 auch die Linie Gonzaga-Nevers erloschen war, verjagte der Kaiser von Österreich den letzten Herzog, der den Palast noch einmal all seiner Schätze beraubte.

Österreich machte aus Mantua eine befestigte Stadt und damit ein von Wien aus auf italienischem Boden direkt regiertes Herrschaftsgebiet. So setzte in Mantua eine außerordentlich rege Bauepoche ein.

1785 wurde die Stadt dem Herzogtum Mailand angeschlossen, später dann von Napoleon Bonaparte (1797) eingenommen, dann wieder an Österreich (1799-1801) zurückgegeben und war von 1801 bis 1815 Hauptstadt des napoleonischen Departements Mincio.

In dieser Zeit knüpfte sie enge Beziehungen zur aufstrebenden französischen Kultur des Kaiserhofes. Die Restauration hatte noch einmal die habsburgische Herrschaft zur Folge.

Mantua wurde zusätzlich befestigt und stellte einen Hauptstützpunkt des berühmten österreichischen "Militärvicrecks" dar, bis die Stadt 1866 von piemontesischen Truppen besetzt und dem Königreich Italien angeschlossen wurde.

Dieses Ereignis erwies sich als sehr schädlich für die Stadt, deren Bewohner von Anfang an mit der Politik der Zentralregierung unzufrieden waren, insofern als Mantua seine Rolle als Verkehrsknotenpunkt, die ihm zuvor die österreichische Regierung zugestanden hatte, völlig einbüßte, und nur mit Mühe gelang es der Stadt, eine Bewilligung für die Eisenbahnverbindung mit Modena und Verona zu erhalten.

Während des Ersten Weltkriegs war Mantua erneut erklärtes Kriegsgebiet, das wieder von Soldaten und Kasernen bevölkert war. 1919 führten die Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Angriff einiger sozialistischer Abgeordneter in Rom, darunter Murari aus Mantua, zu einem Generalstreik in der ganzen Provinz, wo die Sozialistische Partei sehr stark war.

Der Streik artete in den sogenannten ''Giornate Rosse" (rote Tage) aus, wo sich Soldaten und bewaffnete Bürger in einem regelrechten städtischen Kleinkrieg gegenüberstanden, bei dem es Tote und Verletzte gab.

Damals ging die Zeitung "Popolo d'Italia", die kurz darauf zum Organ der Nationalen Faschistischen Partei wurde, soweit, den Mincio mit der Newa (Fluß im bolschewistischen Rußland) zu vergleichen.

In der ihr im vorigen Jahrhundert aufgezwungenen Rolle als Provinzstadt fühlte sich Mantua ganz und gar nicht wohl, da die städtische und kulturelle Struktur einer ehemaligen prestigereichen 'Hauptstadt' entsprach und nunmehr für die Anforderungen der eigenen Grafschaft überdimensioniert war.

Die Niederlassung einer Petrolchemie an den Seen östlich von Mantua erwies sich entgegen aller Erwartungen als ein Desaster. Sie hat die wunderschöne Sumpflandschaft des Mincio eher verschmutzt und verändert, anstatt der in einem der produktivsten Agrargebieten Europas gelegenen Stadt neue Impulse gegeben.

Mit Beginn der achtziger Jahre entwickelte sich Mantua zu einem bemerkenswerten Kulturzentrum, nicht nur wegen der Schönheit seiner berühmten Baudenkmäler, sondern auch aufgrund der hier organisierten hervorragenden Veranstaltungen, die Mantua erneut in das Rampenlicht der nationalen und internationalen Kulturszene rückten.