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Mantova Sehenswertes in Mantova

 

 

 

 

 

Mantova PALAZZO TE
(Via Giulio Romam - Via Acerbi - Viale Te)
Die Bezeichnung Palazzo Te oder Palazzo del Te, eine der schönsten und berühmtesten Villen nicht nur des Cinquecento, sondern der gesamten italienischen Baukunst, läßt sich etymologisch nicht sicher bestimmen.

Möglicherweise geht der Name auf eine mittelalterliche Ortsbezeichnung zurück, mit der ein großer Freiraum in einem Randgebiet vor der Südmauer der Stadt gemeint war: "Teieto" (Hüttensiedlung) oder "Ti", woraus später "Te" wurde.

Mit der Errichtung dieses einzigartigen Palais, dessen Bauphasen bis heute umstritten sind, wurde 1525 begonnen, aber die Arbeiten nach Plänen von Giulio Romano, vor allem die Ausschmückung, zogen sich bis 1535 hin.

Tatsächlich entspricht das heutige Gebäude nur teilweise dem vom Künstler entworfenen Bauwerk; dies geht aus Quellen des 16. Jahrhunderts hervor, nach denen der Komplex ursprünglich ein regelrechter Palast mit mehreren quadratischen Höfen werden sollte.

Giorgio Vasari berichtet 1568, daß Giulio Romano 1524 beauftragt wurde, die Stallungen der Gonzaga zu restaurieren, und er später beschloß, "aus diesem Gebäude einen großen Palast zu machen".

Einen Palast, für dessen Bau typologische Bezüge auf die großen Landsitze der Poebene nicht ausgeschlossen werden können, der aber vor allem an das Konzept der fürstlichen dmus im antiken Rom anknüpft.

Der Palazzo Te, der, wie schon erwähnt, aus den ehemaligen Stallungen der Gonzaga entstanden ist (Mauerreste sind noch an einigen Innenwänden erkennbar), war praktisch das Lustschloß des Herzogs Federico II. (und für seine Geliebte, Isabella Boschetti), der zuvor eine neue Verteidigungslinie für die Stadt in Auftrag gegeben hatte, es dann aber vorzog, diese herrliche Villa zu bauen.

In Wirklichkeit existieren jedoch ganz wenige Zeugnisse über die Nutzung dieser Residenz, da der Palazzo Te schon bald als Repräsentationsvilla diente und die ursprüngliche Bestimmung als "buen ritiro" sehr rasch dem offiziellen Hofleben weichen mußte.

Das Gebäude war anfangs von einem Garten und einem Fossa Magistrale genannten Wassergraben umgeben. Das Ergebnis war ein Ambiente, bei dem die Architektur der niedrigen und rustikal anmutenden Fassaden mit wunderschönen Grünanlagen und dem Reiz der Seelandschaft verschmolz.

Der Palazzo Te ist eine große Vierflügelanlage mit weitem Ehrenhof in der Mitte, an den sich ein ausgedehntes Gartenrechteck anschließt; die Rückseite des Gartens wird von einer monumentalen Exedra begrenzt, die 1651 von Niccolo Sebregondi gebaut wurde; rechts säumt den Garten ein langgestrecktes Gebäude, die sog. Fruttiera, heute Ausstellungsraum, wogegen links das Appartamento della Gmtta liegt.

AUSSENBAU, EHEMALIGER UND HEUTIGER EINGANG
Die drei offenen Fronten, das heißt die Außenfassaden des Palazzo Te, beruhen alle auf dem gleichen Kompositionsprinzip und auf der gleichen architektonischen Formensprache, die jedoch in einigen wichtigen Details abweicht, so daß zwischen den einzelnen Ansichten eine Art "Hierarchie" entsteht.

Es handelt sich um niedrige Baukörper, die an den Ecken jeweils durch einen Pfeiler und eine "stützende" Lisene verstärkt werden. Die Mauerflächen werden im Rhythmus weiterer tuskanischer Lisenen (einer für ländliche Gebäude bevorzugte Ordnung) gegliedert, die ein dorisches Gebälk tragen.

Die Zwischenräume zwischen den Lisenen sind scheinbar mit Rustikaquadern verkleidet, das heißt unten mit mächtigen Steinblöcken, die nach oben hin weniger stark vorspringen und flacher werden.

Tatsächlich handelt es sich von baulichem Standpunkt aus um ein "Pseudo-Rustikawerk", bei dem kein echter Naturstein verwendet wurde, sondern mit dünner Verputzschicht verkleidete Backsteine, die den Eindruck des Natursteins erwecken sollen (bei Restaurierungen im 18. Jahrhundert wurde diese Rustika-Zeichnung des 16. Jahrhunderts jedoch vielfach verändert).

Die am stärksten ausgebildete Front ist die Nordfassade, in deren Mitte sich drei gleiche Bögen öffnen. Auf beiden Seiten reihen sich nur scheinbar symmetrisch angeordnete Fenster aneinander, ein Konzept, das Romano häufig anwandte.

Der Zugang zum Palast an der Westseite durch ein großes Rustikaportal führt in eine Vorhalle, die sich an einem 1525 kurz zuvor von Antonio da Sangallo il Giovane im Palazzo Farnese in Rom verwirklichten Atrium inspiriert.

Giulio Romano wollte, wie es vor ihm schon Sangallo tat, die Vorhalle nachbauen, die nach Vitruv bei den alten Römern ins Haus führte, aber genau wie Sangallo hatte er die Form nicht richtig verstanden, indem er diesen Raum mehrschiffig konzipierte.

Von diesem Eingang aus hat man eine malerische Sicht durch die Hofarkaden (die im 17. Jahrhundert an der Exedra am Ende des Gartens endete), genau wie in alten römischen Villen, an dessen Vorbildern sich Giulio Romano bei diesem gesamten Komplex orientierte.

EHRENHOF
An der Rückseite liegt der große Ehrenhof, einer der interessantesten Räume des gesamten Palais. Der Hof ist der Angelpunkt der auf großem quadratischem Grundriß stehenden Anlage mit vier symmetrischen Fronten, die an einigen Stellen später als der Hof entstanden sind, wie einige zugemauerte Fenster beweisen, die nicht der Aufteilung der Innenräume entsprechen (und teilweise auch am Außenbau ablesbar sind).

Die Neuheit in Giulio Romanos Entwurf betrifft jedoch die architektonische Formensprache, die einen nicht eindeutigen Stil der Dekorationselemente verrät.

Obgleich die Komposition - aus Nischen, Fenstern, Lisenen und Rustikasteinen - durchaus der Gliederung an den Außenfassaden des Palazzo del Te gleicht, fällt auf, daß diese Lisenen sich in Halbsäulen verwandelt haben (die gleiche Wandgliederung ist im Hof der Villa Madama in Rom zu beobachten); daß über den Fenstern Dreieckgiebel erscheinen, die unten gesprengt sind, und vor allem daß die 1533 ausgeführten zentralen Schmuckelemente (Triglyphen) in dem darüber verlaufenden dorischen Gebälk nach unten versetzt erscheinen, so, als ob das Gebälk auseinanderbrechen würde.

Dieser Eindruck wird noch durch einige Schlußsteine im Fensterbogen verstärkt, die in den Bogen hineinzufallen scheinen. All dies sind nicht eindeutige Dekorationsmotive, die Giulio Romano den Ruinen der altrömischen Basilika Aemilia abgeschaut hat und die hier in Mantua der Baukunst des Manierismus angepaßt wurden, um beim Betrachter den Eindruck einer deutlichen Umkehrung der gebräuchlichsten Statikregeln zu erwecken.

Linkerhand liegt also der Eingang zum Garten. Durch den Eingangsbogen, der auf Halbsäulen mit Dreieckgiebel ruht, hat man einen Durchblick zur großen Exedra an der Gartenrückseite.

GEMÄCHER DER ISABELLA BOSCHETTI OBER APPARTAMENTI DELLE METAMORFOSI
Wieder in der Vorhalle betritt man rechts eine Reihe von Räumen, die angeblich von Isabella Boschetti, der Geliebten des Herzogs, bewohnt waren.

Die Bestimmung dieser Räume wird von der heutigen Kunstkritik nicht bestätigt, obwohl die langjährige Beziehung zu dieser Ehrendame, einer Nichte von Baldassarre Castiglione, den Herzog sogar dazu veranlaßt haben soll, seine von der Staatsraison diktierte Heirat bis 1531 hinauszuschieben, sehr zum Ärger der Margkräfm Isabelle d'Este.

SALA DI OVIDIO ODER SALA DELLE METAMORFOSI
Der Saal ist nach den Wandfresken benannt, die Agostino da Mozzanega und Anselmo de Ganis nach Kartons von Giulio Romano ausgeführt haben und deren Szenen den Metamorphosen, einem Hauptwerk des lateinischen Dichters Ovid, entnommen sind.

Der Bezug auf die Antike beschränkt sich hier jedoch nicht nur auf die Geschichten, sondern betrifft auch den Erzahlstil, der deutliche Einflüsse römischer Malereien verrät, die man in jenen Jahren in der Domus Aurea auf dem Palatm in Rom gefunden hat.

Interessant ist auf einem Fresko die Darstellung eines im Bau befindlichen Palastes im Hintergrund aus dem Jahre 1527: möglicherweise handelt es sich um den Palazzo Te, womit die Kunstgeschichte über einen wertvollen Hinweis über den Stand der Bauarbeiten zu jener Zeit verfügen würde.

STANZA DELLE IMPRESE
Dieser Raum ist nach den von Putten getragenen Wappen der Gonzaga benannt, die den Fries bilden. Die Dekoration wurde vermutlich nach Kartons von Giulio Romano ausgeführt; bemerkenswert über dem Kamin ein Flachrelief mit dem Motiv des Salamanders oder der Smaragdeidechse, ein Wappenbild, das in den fürstlichen Räumen des Palastes häufig wiederkehrt.

STANZA DEL SOLE E DELLA LUNA
Die Decke ist in Rauten unterteilt, in denen Stuckfiguren, vermutlich von Primaticcio und Scultori, enthalten sind; das zentrale Fresko stellt einen Sonnenuntergang dar, ein für einen Wohnsalon besonders geeignetes Bildthema.

Giulio Romano lieferte die Kartons für die Darstellungen, wogegen die übrigen Stuckarbeiten an den Wänden im Zuge einer Restaurierung des Raumes m klassizistischer Zeit entstanden sind.

LOGGIA DELLE MUSE
Die Musenloggia verdankt ihren Namen den Stuckdarstellungen am Gewölbe, die wahrscheinlich von Francesco Primaticcio (1504-1570) und Gehilfen geschaffen wurden, während die Wandgemälde von Schülern Giulio Romanos stammen (Rinaldo Mantovano und Benedetto Pagni).

Die weite Verbreitung der Stuckdekorationen im Palazzo Te geht vermutlich auf den Umstand zurück, daß man in jenen Jahren in der Damm Magna auf dem Palatin in Rom zahlreiche antike Reliefs gefunden hat, die in der gleichen Technik ausgeführt worden waren und die Giulio Romano in seine mantuamschen Bauweke übernommen hat.

Die Lünettcn enthalten Darstellungen der Quelle Hippokrene und der Nymphe Kaslalia, nach denen dieser Raum benannt ist; am Gewölbe sind ägyptisierende Motive zu sehen, möglicherweise aus der Zeit vor 1530.

Die Dekorationen weisen diesen Teil des Palastes als einen dem Zeitvertreib gewidmeten Hügel und als die Wohnung der Musen aus, die den Gemächern der Boschetti entspricht, wogegen in der Davidsloggia, in der Nähe der herzoglichen Wohnungen, mehr Kriegsmotive zu sehen sind.

Im Verlauf der jüngsten Restaurierungen tauchten an der Außenwand der Loggia interessante Bauskizzen auf, wie die Ecke einer Villa mit einer Loggia und daneben eine "Serliana" (zentrales Bogenfenster mit zwei seitlichen geraden Fenstern), sowie Entwurfsskizzen für Themen, die später im Saal der Ryche zur Ausführung kamen.

REPRÄSENTATIONSRÄUME SALA DEI CAVALLI
Durch die Musmloggia hat man Zugang zur Sala dei Cavalli, ursprünglich Vorsaal zu den Empfängsräumen, einer der schönsten Räume des Palastes, der sich im Gegensatz zu den anderen Räumen durch die architektonische Ordnung an den Wänden auszeichnet.

Diese werden von korinthischen Lisenen und mit Scheinstatuen freskierten Nischen gegliedert.

Die Lisenen rahmen große Tafeln mit sechs Pferden vor landschaftlichem Hintergrund ein; die Gonzaga hegten eine Vorliebe für diese Tiere, die in den Stallungen untergbracht waren, die den Vorläuferbau des Palazzo Te darstellen.

Femer sind hier heidnische Gottheiten und Szenen mit den Mühen des Herkules zu sehen, wobei insgesamt ein von prunkvollem und monumentalem Stil geprägter Eindruck entsteht.

Die Ausführung dieser Gemälde nach Entwürfen Romanos stammt von Rinaldo Mantovano und Benedetto Pagni.

Die von einem Putten- und Rankenfries getragene schöne Decke, die 1527-28 von Gasparo Ami-goni ausgefühit wurde, besitzt gemalte und verzierte Kassetten, in denen sich Rosetten mit dem Symbol des Olymps abwechseln.

Die Darstellung des Göttersitzes spielt auf den von den Gonzaga erreichten Ruhm an, der auch in dem hier dargestellten Helmschmuck zum Ausdruck kommt.

In den fünfeckigen Feldern ist der Salamander mit dem Motto "was ihm fehlt, quält mich" dargestellt, eine Anspielung auf die Liebesglut, an der es der Smaragdeidechse bekanntlich besonders mangelt und von der Federicos Leben in Bezug auf die Boschetti erfüllt war.

SALA DI AMORE E PSICHE
Der Banketten vorbehaltene Raum ist mit Fresken ausgestattet, die sich in Felder unterschiedlicher Form gliedern.

Dargestellt sind Szenen aus dem Leben der Psyche, wie sie in dem Roman Der goldene Esel des lateinischen Schriftstellers Apuleius erzählt werden, wo die Macht der Liebe verherrlicht wird.

Es handelt sich um einen der bedeutendsten und berühmtesten Freskenzyklen des italienischen Manierismus.

Die Erzählung beginnt am Gewölbe, wo in dem rechten Achteck Psyche von den Männern wegen ihrer Schönheit wie eine Göttin verehrt wird; es folgt der zornige Befehl der Venus an Cupido, der es bewerkstelligen soll, daß Psyche sich in einen grauenvollen Mann verlieben soll.

Dann die Weissagung des Orakels von Apollo über das Geschick der Psyche; anschließend die Aussetzung des jungen Mädchens auf einem Felsen', Psyches Traum das Mädchen zu Gast bei Cupido; der Besuch der Schwestern und weitere Episoden.

In den Lünetten sind die Prüfungen dargestellt, der sich Psyche wegen ihrer Überheblichkeit zu unterziehen hat, wogegen an den fensterlosen Wänden ihre mit Cupido auf dem Olymp gefeierte Hochzeit wiedergegeben ist; bemerkenswert links der schöne Elefant und rechts das von einem Afrikaner geführte Dromedar.

Die anderen Wände sind mit Geschichten von Göttern und Helden geschmückt, die in keinem Zusammenhang zum Psyche-Mythos stehen und möglicherweise auf den Traum des Polyphylos zurückgehen.

Sicher fehlt es in all diesen Darstellungen auch nicht an allegorischen Bezügen, die möglicherweise von den Literaten Mario Equicola und Paolo Giovio stammen und sich an der neuplatonischen Idee des Aufstiegs der Seele inspirieren.

Von den Schwierigkeiten des Lebens (das Labyrinth auf dem Fußboden) über Leiden und Hindernisse (die Szenen an den Wänden und am Gewölbe) bis zur Reinigung der Seele (das himmlische Reich in der Deckenmitte).

Andere Deutungen identifizieren Psyche mit der Boschetti; die feindlich gestimmte Venus mit der tatsächlichen Opposition der Isabella d'Estc, der Mutter des Herzogs; und Cupido mit dem Herzog selbst.

Die Fresken wurden bekanntlich 1528 fertiggestellt, das heißt, daß der Raum danach keine baulichen Veränderungen mehr erfahren hat, insofern als die Bildfelder zwischen den Fenstern und Konsolen des Gewölbes schon ihre endgültige Anordnung gefunden hatten.

Dies führt zu der Annahme, daß dieser Entwurf einer der ersten war, die im Palazzo Te zur Ausführung gekommen waren.

Der Zyklus stellt eine großartige Komposition dar, deren ikonographischer Aufbau von Giulio Romano stammt, während die Ausführung Rinaldo Mantovano, Benedetto Pagni und Fattore übernahmen; die schönen Hintergrundlandschaften entstanden unter Mithilfe von Luca da Faenza und Fermo da Caravaggio.

Der Saal, dessen untere Wandflächen einst mit kostbaren Tapisserien und kunstvollen Dekorationen ausgestattet waren, da nur der obere Teil der Wände von den Fresken eingenommen wurde, zeigt eine interessante Mischung aus Architektur und themabezogener Dekoration, die beide auf die Verherrlichung des Federico Gonzaga hinzielten, wie auf der Friesinschrift zu lesen steht (demnach ließ er diesen Raum nach dem Motto bauen "in ehrlicher Muße nach der Mühsal, um neue Energien zu schöpfen für ein friedliches Leben").

SALA DEI VENTI ODER SALA DELLO ZODIACO
Die Decke ist eine Komposition aus Rauten, in denen in Form von Fresken oder Stuckarbeiten die Götter, die Monate und die Winde dargestellt sind. Die von Giulio Romano und Gehilfen gemalten sechzehn Medaillons enthalten das Horoskop, das den Einflufl der Sterne auf das Leben der Menschen verkörpert, hier nach dem spätantiken Autor Firmico Materno (von dessen Werk Mathesis der Markgraf Ludovico Gonzaga bereits 1461 aus den Sammlungen der Biblioteca Malatestia-na m Cesena eine Kopie erstellen ließ).

Die Pracht dieses Saales rührt nicht nur von der Dekoration her, sondern auch von dem kostbaren Marmor, der, wie in der Sala delle Aquile, für die Kamine und Türen verwendet wurde.

PRIVATGEMÄCHER SALA DELLE AQITILE ODER SALA DI FETONTE
Der Saal gilt als das Schlafgemach Federicos II. und ist nach der Szene in dem zentralen Achteck mit dem Sturz des Phaethon benannt; in den Ecken erscheinen Amazonen, Kentauren, Titanen und Najaden, die muschelförmigen Nischen an den Saalecken enthalten Adlerfiguren.

Vortrefflich sind die Stuckkompositionen der Lünetten und Friese, wogegen die Szene in Saalmitte vermutich von Giulio Romano persönlich gemalt wurde.

Die mythologischen Episoden, Grotesken und Schlachtenszenen stammen wahrscheinlich von Agostino da Mozzanega, und Primaticcio werden die Stuckarbeiten zugeschrieben.

Am Kamin sind die üblichen Smaragdeidechsen bemerkenswert.

LOGGIA GRANDE (AUCH HOFLOGGIA ODER DAVIDSLOGGIA)
In diesem offenen Raum, der den Ehrenhof mit dem Garten verbindet, wurde anläßlich der Ernennung des Federico Gonzaga vom Markgrafen zum Herzog im Jahre 1530 Kaiser Karl V. empfangen.

Die Gemäldedekoration zeigt Darstellungen aus dem Leben Davids, des Königs von Israel, seine Heldentaten und seine Liebe zu Batseba.

Dieser Zyklus, der sich neben den herzoglichen Gemächern befindet, verherrlicht in Allegorien die Kriegstugenden des Federico Gonzaga, insbesondere nachdem der Palazzo Te aufgrund der Durchreise Karls V. kaiserliche Residenz wurde.

Der Freskenzyklus zeigt auch eine Parallele zwischen dem vorn Herzog am Ehemann seiner Geliebten verübten Mord und dem von David gegenüber dem Gemahl der Batseba begangenen Verbrechen auf.

Der Grundgedanke der im Palazzo Te behandelten Bildthemen ist der, daß der Liebe niemand widerstehen kann, weder zur Zeit der biblischen Helden des Alten Testaments, noch in der Epoche, in der die Villa gebaut wurde.

An den kleineren Innenwänden dieser Loggia wird besonders deudich, daß der Bauentwurf Romanos für einzelne Bereiche ohne Beziehung zueinander fortgeführt wurde und daß die Baustellensituation oft auch durch frühere Umstände beeinträchtigt war.

So sind die zu den beiden Seitenflügeln weisenden Fensteröffnungen nicht achsgleich, und der Restaurator, der im 18. Jahrhundert diesen Raum durch die Einführung der Dekorationen wesentlich veränderte, hatte alle Mühe, diese Diskrepanzen auszugleichen.

DER GARTEN
Bei Betreten des Gartens sieht man, wenn man die Rampe bis zur Mitte hinaufgeht und sich zum Eingang zurückwendet, die Front der Davidsloggia, die als Passage vom Ehrenhof zum. Garten dient. Der Loggia vorgelagert ist ein auf Gewölbebauten ruhender Steg, auf dem man früher die Eschhalle des Palastes überquerte.

In der Fassade der Loggia öffnen sich drei Arkaden, die von Bündeln mit jeweils vier Säulen getragen werden und die großen Pfeiler ersetzen, die den ehemaligen Haupteingang des Palastes bildeten.

Diese Front wurde bekanntlich auf der Grundlage eines von Giulio Romano ausgearbeiteten Modells verwirklicht, wenn auch mit einigen Abweichungen, die während der Bauarbeiten eingeführt wurden.

Umfassende Veränderungen erfuhr der Palast indessen im 18. Jahrhundert, als man das Gebäude aufgrund der Verunstaltungen und Zerstörungsakte im Laufe der Jahrhunderte gründlich restaurieren mußte.

So war die kleine Loggia als Bekrönung der Seitenflügel nicht mehr vorhanden, die Dekorationen, die Giulio Romano in den Zwickeln der zentralen Bögen anbringen ließ, waren abhanden gekommen, und in klassizistischer Zeit entstand der steile Dreieckgiebel, der heute die Loggia krönt.

An den Frontseiten befinden sich Fenster in Form einer "Serliana" (ein von Säulen getragener Bogen mit seitlichen rechteckigen Öffnungen), einem von Bramante und Raffael häufig verwendetes Motiv des römischen Klassizismus.

Der Garten schließt auf der rechten Seite mit einem langgestreckten, Initiiere genannten Gebäude ab, in dem heute Ausstellungsräume untergebracht sind.

An der Rückseite, gegenüber der Loggia, befindet sich eine große Exedra, die Niccolo Sebregondi (um 1651) zugeschrieben wird, nach Meinung anderer Kunsthistoriker jedoch ein Werk von Paolo Pozzo aus dem 18. Jahrhundert ist.

Diese Exedra begrenzt heute den Palastkomplex, während sie ursprünglich nur eine Trennung zu dem weitläufigen Park bildete.

APPARTAMENTO DELLA GROTTA
An die linke Seite der Exedra schließt sich das Appartamento della Grotta an, das von 1528 bis 1530 gebaut wurde und vier Jahre danach noch nicht vollständig ausgemalt war.

Man betritt das Appartement durch eine mit Grotesken geschmückte, achteckige Vorhalle. Hier kommt man zunächst in die Sah di Attilio Regolo, einen quadratischen Raum, dessen Wände und Gewölbe Allegorien der Kriegstugetufai und Bürgerlichen Tugenden zeigen, ein deutlicher Bezug auf die Gonzaga (in der Mitte des Gewölbes die Berühmtheit, die Vier Kardinaltugenden sowie Szenen aus der Geschichte der Antike, die sich auf Marais Atilius Regulus, Haratius Codes und Cincinnatus beziehen).

Danach gelangt man in eine ganz mit Grotesken und mythologischen Szenen geschmückte Loggia, die nach einem Entwurf von Giulio Romano in traditionellem Stil gestaltet wurde, und weiter in einen kleinen rechteckigen Geheimgarten, der ursprünglich mit perspektivischen Veduten ausgestattet war, die den Raum vergrößerten und von denen heute kaum noch Spuren vorhanden sind, während auf drei Seiten mehrere Nischen erhalten sind.

An der Rückseite öffnete sich die Grotte (die Zuschreibung an Giulio Romano ist heute sehr umstritten), die anfangs mit Mosaiken und Muscheln inkrustiert und mit Statuen und Wasserspielen ausgestattet war; heute ist von dieser Dekoration leider sehr wenig erhalten.

STUCKSAAL
Kehrt man zur Davidslogia zurück, hat man auf der linken Seite Zugang zum Stucksaal, dessen Tonnengewölbe mit Kassettendecke wie auch die Lünetten eine plastische Stuckdekoration mit Figuren aus der Mythologie zeigen.

Beachtenswert ist der doppelte Fries aus dem Jahr 1531, der den oberen Wandschmuck bildet und allgemein Primaticcio zugeschrieben wird.

Einige Kunsthistoriker haben in der Struktur des Frieses Ähnlichkeiten mit den Reliefs der Trajanssäule in Rom erkannt, insofern als nach Alberti und Mantegna die Vorliebe für die Antike auch durch Giulio Romano in Mantua wiederauflebte.

SALA DEI CESARI ODER KAISEKSAAL
Die Bezeichnung geht auf das Fresko in der Mitte des Gewölbes zurück mit einer Darstellung Cäsars, der die Briefe des Rmpeius verbrennt, an den Wänden, über denen ein Fries mit Putten und Gottheiten verläuft, sind Bilder römicher Kaiser und historische Episoden dargestellt.

Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert wurden die Dekorationen in diesem Raum gründlich restauriert.

SALA DEI GIGANTI
Der Gigantensaal, der von 1532 bis 1534 vor allem von Rinaldo Man-tovano (einigen Kunsthistorikern zufolge aber auch von Giulio Romano) ausgemalt und auch von Vasari gerühmt wurde, gehört zu den bekanntesten Räumen im Palazzo Te.

Die Dekoration mit dem Sturz und der Vernichtung der Giganten, die der Zorn des Zeus traf, ist einzigartig in ihrer Art, insofern als sie vom Gewölbe auf die Wände übergeht und so eine Einheit schafft, bei der auch der mit Kieselsteinen belegte Fußboden mit dem unteren Teil der Wände verbunden war.

Dieses Gestaltungsprinzip entsprach der Vorstellung einer reichen und überschwenglichen malerischen Ausstattung, die mit den architektonischen Effekten untrennbar verbunden war.

Das Thema, das auf die Verherrlichung Karls V. (Jupiter) gerichtet war, auch in der Gegenüberstellung mit seinen größten Feinden (die Cognac-Liga), vollzieht sich in einem katastrophischen Klima unter dunklem Himmel, wo die Feinde von Steinmassen und gigantischen Gebäudeteilen erschlagen werden.

Eine Art großartige Kaprice, die nichts mehr gemeinsam hat mit dem Maß und ausgesuchten Gleichgewicht der römisch-klassizistischen Kultur eines Bramante und Raffael (letzterer war Giulios Lehrer).

Ein großer Kamin warf einst seinen Feuerschein auf die Wände und ließ die rotbraunen Töne noch stärker hervortreten.

In diesem Raum kann man durch die Reflexion der Klangwellen in der Decke von einer Ecke diagonal zur gegenüberliegenden ein verstärktes Echo hören.

NAPOLEONISCHER FLÜGEL
An den Gigantensaal schließen sich mehrere Räume an, die Anfang des 19. Jahrhunderts eine neue Dekoration mit Stukkaturen und Grotesken erhielten.

MUSEO CIVICO
Im Obergeschoß des Palazzo Te hat man ein Museo Civico eingerichtet, das drei sehenswerte Abteilungen besitzt: die Ägyptische Abteilung, die der mantuanische Ägyptologe Giuseppe Acerbi 1840 zusammenstellte (beachtenswert vor allem ein Kopf Rammetichs II., ein Kopf des Ptolemäus und ein Kopf der Arsinoe); die Gonzaga-Abteilung, zu der vor allem die Münzensammlungen mit Exemplaren Pisanellos sowie schön verzierte Raum- und Längenmaße aus der Renaissancezeit gehören.

Die Galerie der Modernen Kunst, vorwiegend mit Werken von Federico Zandomeneghi (1841-1917) und von Armando Spadini (1883-1925).