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Mantova Sehenswertes in Mantova

 

 

 

 

 

Mantova San Francesco
(Piazza San Francesco)
Die Kirche San Francesco wurde zwischen dem ausgehenden 13. Jahrhundert und den frühen Jahren des 14. Jahrhunderts an der Stelle errichtet, wo eine Kapelle stand, die Frate Benvenuto, einem Anhänger des hl. Franz von Assisi geweiht war.

Die Lage dieser Kirche, wie auch die des Dominikanerklosters San Domenico, entsprach genau den allgemeinen Kriterien für die Niederlassung der Bettel- und Predigerorden im Rahmen der mittelalterlichen Stadt, das heißt sie bevorzugten Gelände, die innerhalb des Mauergürtels lagen, häufig jedoch nicht in den urbanen Kontext integriert waren, die dicht besiedelt waren und vor allem über große Ausdehnungsmöglichkeiten verfugten.

So wurde das Areal in Mantua, in dem sich die Franziskaner niedergelassen hatten, schon bald zu einem Schwerpunkt des wirtschaftlichen Lebens der Stadt, da es mit dem Rio, einer lebenswichtigen Wasserstraße, an der bedeutende Produktionsstätten angesiedelt waren (Mühlen, Walken usw.), und folglich auch mit dem Lago Superiore topographisch eng verbunden war.

Im 15. Jahrhundert wurde das Gebäude, das zu keiner Zeit geweiht worden war, zum Schwerpunkt des Andachtslebens der Gonzaga, wie im übrigen alle Franziskanerklöster an den großen Renaissancehöfen Nord- und Mittelitaliens, insofern als ein Übergang von den Konventualen zu den Observanten zu verzeichnen war, die aus dem Franziskanerorden hervorgingen und unter dem besonderen Schutz der Gonzaga standen (ähnlich wie in Urbino, Florenz und Ferrara).

So entwickelte sich die Kirche allmählich zu einem Mausoleum für die Markgrafenfamilie und wurde von Papst Pius II., der sich zum Konzil für den Aufruf zu einem neuen Kreuzzug in Mantua befand, im Jahre 1459 endlich geweiht (im Papstgefolge reiste auch Leon Battista Alberti mit).

Die Kirche in ihrem heutigen Aussehen ist das Ergebnis einer umfassenden Restaurierung, die nach den von den Alliierten im letzten Krieg verursachten Bombenschäden vorgenommen wurde, wogegen die Apsis völlig neu ist.

Die gotisch-lombardische Fassade ist demnach ein Neubau nach alten Fotos, mit schönem Marmorportal in der Mitte. Das Innere hat basilikalen Grundriß und ist in drei Schiffe mit neugotischen Spitzbögen geteilt, die der Schlichtheit des Raumes, die nicht zuletzt auf den Backsteinstrukturen beruht, einen mittelalterlich anmutenden Charakter verleihen.

Im rechten Kirchenschiff reihen sich Kapellen aneinander, von denen vor allem die erste rechts sehenswert ist, eine geräumige Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, in der Fragmente von Grabmonumenten aus dem Trecento enthalten sind.

Über der Seitentür sind Spuren eines Freskos mit dem Hl. Franz von Stefano da Verona (1374-1438) und Domenico Morone (1442-1517) zu erkennen; diese Fragmente, wie auch andere in der Basilika verstreute Reste, vermitteln eine wenn auch nur bruchstückhafte Vorstellung von der prachtvollen Aussgestaltung des Kircheninneren im Mittelalter und in der Renaissance (gegenüber sind die abgelösten Sinopien dieses Freskos zu sehen).

In der zweiten Kapelle steht ein Holzaltar des ausgehenden 16. Jahrhunderts, wie der in der vierten Kapelle, der jedoch aus dem 17. Jahrhundert stammt.

Die fünfte Kapelle bewahrt links ein Gemälde mit dem Hl. Franz von Assisi, das Morazzone (1573-1626) zugeschrieben wird, sowie rechts einen Hl. Franz in der Anbetung aus venezianischer Schule.

An der Rückseite liegt ebenfalls rechterhand die Cappella dei Goniaga, in der vom 14. bis 15. Jahrhundert zahlreiche Mitglieder der Familie beigesetzt wurden.

Erhalten sind auch Freskenreste aus den sechziger und siebziger Jahren des Trecento, und an der Rückwand erscheint eine Darstellung des Hl. Ludwig von Toulouse, die Tommaso da Modena (1326-1379) zugeschrieben wird und auf der auch Luigi Gonzaga, der erste Regent der Stadt, porträtiert ist.

Im linken Schiff ist neben weiteren Freskenresten im ersten Joch der Triumph des Todes zu sehen, ein Werk aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert.

Geht man weiter bis an die Stelle, wo der Rio in den Lago Superiore mündet, genießt man einen schönen Blick auf diesen Teil der Stadt (beachtenswert am Kanal ein Jugendstilhaus, das Anfang des 20. Jahrhunderts von Aldo Andreani gebaut wurde).