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Mantova Sehenswertes in Mantova

 

 

 

 

 

 

Mantova Kirche San Sebastiano

(Via Giovanni Acerbi - Largo XXIV Maggio)
Die von Leon Battista Alberti 1460 entworfene Kirche San Sebastiano stellt ebenfalls eine der bezeichnendsten Renaissancekirchen und eines der ersten Beispiele für die Neuinterpretation antiker römischer Bauten im Licht des Humanismus dar, bei der sich formale Elemente unterschiedlicher Herkunft miteinander verbinden.

Das ursprüngliche Gebäude unterschied sich wesentlich von dem heutigen Bau, nachdem es 1925 eine umfassende Restaurierung erfahren hatte und in eine Gedenkstätte für Kriegs gefallene verwandelt worden war.

Damals schuf man auch die beiden großen geraden Treppenaufgänge, die die beiden äußeren Kryptabögen verschließen. Die beiden Eingangsportale waren ursprünglich Fenster, und in der Mitte der Fassade, wo sich heute der Gedenkstein für die Gefallenen befindet, prangte einst ein Fresko von Mantegna.

Auch heute sind noch beachtliche, wenn auch stark verwitterte Reste der Dekorationen zu sehen, mit denen der große Fries und die Außenfassaden der Kirche bemalt waren.

1460 begann Luca Fancelli mit dem Bau der Kirche, der erst vierzig Jahre später zum Abschluß kam, wobei nicht bekannt ist, inwieweit er sich an das Modell Albertis gehalten hat (schon ab 1479, nach dem Tod des Markgrafen Ludovico, gibt es keine Hinweie mehr auf die Baustelle).

Der Originalentwurf sah eine zweistöckige Kirche mit einer doppelrampigen Treppe vor, die in der linken Loggia enthalten war, wogegen sich rechts das alte Klostergebäude anschloß.

Die im Laufe der Jahrhunderte vorgenommenen Umbauten ließen die eklatante Neuerung in dem von Leon Battista Alberti erstellten Entwurf jedoch nahezu unangetastet; die Kunsthistoriker ordnen dieses Gebäude der Spätphase Albertis zu, der hier im Vergleich zu den früheren architektonischen Ordnungen geschlossene Mauerflächen vorzieht.

Tatsächlich ist nicht genau bekannt, wie die Kirche im Origmalentwurf aussehen sollte, außer daß Kardinal Francesco Gonzaga, der Sohn des Markgrafen Ludovico und Auftraggeber der Kirche, 1473 bemerkte, daß das Gebäude sicherlich in "gefälligem antikem Stil" konzipiert war, daß man aufgrund seiner seltsamen Form aber nicht genau erkennen konnte, ob es sich um eine "Kirche, eine Moschee oder eine Synagoge" handelte.

Beachtenswert sind auch die wunderschönen Friese in den Öffnungen des Cella-Geschosses aus dem 15. Jahrhundert mit Putten, die eine die Sonne enthaltende Girlande (neuplatonisch) tragen und in denen die Vorliebe Albertis für den Stil der Antike beispielhaft zum Ausdruck kommt.

Auch das Innere inspiriert sich an klassichen Vorbildern. Der Gründriss in Form eines griechischen Kreuzes ist antiken Grabkapellen an der Via Appia in Rom abgeschaut, die im Quattrocento noch existierten.

Dieser Grundriss Albertis sollte Ende des Jahrhunderts und vor allem im 16. Jahrhundert weite Verbreitung finden.