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Mantova Umgebung von Mantova

 

 

 

 

 


Mantova PAPIERMÜHLE BURGO
(Citadella, an der Strassse Mantua-Verona)
Die von 1960 bis 1963 von Her Luigi Nervi und Gino Covre gebaute Papierfabrik stellt ein hervorragendes Beispiel für architektonische Qualität dar.

Eine Lösung für dieses komplexe Problem war nicht einfach. Es sollte ein Bau geschaffen werden, der in einem einzigen Ambiente verschiedene Produktionsphasen aufnehmen sollte; der Raum sollte ferner ohne Stützpfeiler und Trennmauern, vor allem aber unter Verwendung ein und desselben Bausystems verwirklicht werden.

Pier Luigi Nervi, der auf dem Gebiet großer Stahlbetonbauten über reiche Erfahrungen verfügte, brachte hier das statische Prinzip der großen Hängebrücken zur Anwendung (die Papiermühle gleicht in der Tat einer Hängebrücke) und schuf so eine Dachkonstruktion, die an seitlichen doppelten Stützen aufgehängt ist.

So entstand aufgrund der Typologien der hier untergebrachten Produktion ein völlig neuartiges Gebäude, das nicht nur eine brillante Lösung für eine kühne Betriebsstättenplanung darstellte, sondern auch in der Lage war, einen landschaftlichen Bezugspunkt in der umliegenden Tiefebene zu schaffen, die mit dieser ungewöhnlichen Anlage ebenfalls qualitativ aufgewertet wurde.

Das einzige Problem ergibt sich möglicherweise für Vorbeifahrende, die in dieser wie eine Hängebrücke anmutenden Konstruktion keine Fabrik vermuten.

Mantova WALLFAHRTSTÄTTE SANTA MARIA DELLE GRAZIE
(Curtatone-Grazie, an der Straße Mantova-Cremona)
Der Komplex, der etwa sieben Kilometer von Mantua in Richtung Cremona entfernt ist, wurde zwischen 1399 und 1406 im Auftrag des Markgrafen Francesco I. Gonzaga möglicherweise durch den Architekten Bartolino da Novara als Dank für das Ende einer Pestilenz verwirklicht.

Der Fassade der sehr schlichten Kirche ist eine Säulenhalle mit dreizehn Rundbögen und freskierten Lünetten des 16. Jahrhunderts vorgelagert. In der Mitte öffnet sich ein schönes Portal mit einem Lünettenbild, Madonna mit Kind, das Werk eines Malers aus dem Kreis Mantegnas.

Sehr interessant sind die neun Kapellen im Inneren, von denen die erste der Familie Castiglione gehört; an der Rückwand befindet sich das von Giulio Romano entworfene Mausoleum für Baldassarre Castiglione, wogegen das Gewölbe Fresken von Romano trägt.

In der zweiten Kapelle sind noch Reste von Malereien von Lorenzo Costa il Giovane zu erkennen, und in der dritten befindet sich ein Altarbild mit Tafelgemälden, die Antonio Maria und Giovan Battista Viani Anfang 18. Jahrhundert schufen.

Auf dem Kirchplatz findet alljährlich im August eine charakteristische Veranstaltung mit "Straßenmalerei" (die sogenannten "Madonnari") statt.


Mantova SABBIONETA
Das Städtchen Sabbioneta ist ein sehr interessantes Beispiel für die Neugründung einer Renaissanccstadt nach den Kriterien der Baukunst des 16. Jahrhunderts, die auf die Schaffung eines rational konzipierten Raumes hinzielte, bei dem Ordnung, Harmonie, Perfektion und Funktionalität zusammenwirkten.

Da Sabbioneta aus diesen Überlegungen heraus entstanden ist, gilt das Städtchen gewöhnlich als eine der gelungensten Schöpfungen des Renaissancekonzeptes einer "Idealstadt".

Die Stadt zeichnet sich wegen der hervorragenden Qualität ihrer Gebäude aus, an denen - mit Ausnahme von Vincenzo Scamozzi - ab 1564 zahlreiche unbekannte "Maestri" arbeiteten.

Diese waren sicher nicht an der Planung beteiligt, außer Vespasiano Gonzaga, der aufgrund seiner Kriegskenntnisse die Wehranlage des Zentrums schuf.

Sehr wahrscheinlich haben verschiedene Architekten Pläne für die einzelnen Gebäude geliefert. Das wichtigste Bauwerk ist der Palauo Ducale oder "Palazzo Grande", der von 1568 bis 1577 entstanden ist und die Residenz der Herzöge von Sabbioneta darstellte.

Die Platzfront weist eine Erdgeschoßloggia mit fünf Arkaden auf, die sich in einem Rustikamauerwerk öffnen; das Innere ist mit Fresken ausgemalt und teilt sich in mehrere Säle, mit reichgeschnitzten Holzdeckcn, Büsten und Statuen der Gonzaga um Sabbwneta.

Dem Platz zugewandt ist auch die Kirche Santa Maria Assunta (1580-1592) mit einschiffigem Innenraum und Seitenkapellen. Interessant sind die Fresken von Giorgio Anselmi aus dem 18. Jahrhundert; die Kuppel über der fünften Kapelle rechts (Herz-Jesu-Kapelle) mit durchbrochenem azurblauem Hintergrund, der ungcmein effektvoll wirkt, wurde 1768 von Antonio Galli Bibiena ausgeführt, der im gleichen dekorativen Stil auch den Pavillon des Kaffehauses im Palazzo Ducale in Mantua geschaffen hatte.

In der Nähe befindet sich die Chiesa dell'Incoronata, eine achteckige Kirche, die Vespasiano von 1586 bis 1588 bauen ließ, um dort sein eigenes Mausoleum unterzubringen (das 1592 von Gian Battista della Porta verwirklicht wurde).

Sehenswert in diesem Städtchen ist ferner das Teatro Olimpico, das 1588 von Vincenzo Scamozzi entworfen wurde. Scamozzi führte die Werke von Palladio (insbesondere das Teatro Olimpico in Vicenza) und von Sansovino fort.

Das Innere dieses Komplexes ist rechteckig angelegt, mit Holztreppe und Säulenloggia, wie sie nach der Abhandlung des lateinischen Verfassers Vitruv im oberen Bereich des klassischen Theaters vorgesehen war.

Die Wände sind mit Fresken der venezianischen Schule des 16. Jahrhunderts geschmückt.

An der Piazza Castello oder Piazza d'Armi, deren Mitte eine 1584 aufgestellte Ehrensäule ziert (auf der Spitze eine Pallas-Statue), steht der Palazzi del Giardino, der von 1577 bis 1588 als Privatresidenz für Vespasian (die Fassade war möglicherweise ursprünglich freskiert) gebaut wurde.

Eine Platzseite nimmt die einzigartige Gatteria degli Antenati ein, die anfangs "Corridor Grande" hieß und zwischen 1583 bis 1584 gebaut wurde, um die Antikensammlungen des Herzogs aufzunehmen.

Mantova ABBAZIA DI POLIRONE
(San Benedetto Po)
Im Jahre 1007 gründeten die Benediktiner in der Nähe des Po die Abtei Polirone, die Mathilde von Canossa später erweitern ließ.

Nachdem das Kloster an die Zisterzienser übergegangen war, entwickelte es sich zu einer von den Gonzaga bevorzugten Wallfahrtsstätte.

Die Gonzaga ließen die Anlage 1420 wieder aufleben und schlossen sie dem Kapitel der Reformierten Kongregation der hl. Giustina in Padua an.

Im 16. Jahrhundert stellten die Markgrafen von 1537 bis 1546 Giulio Romano ein, der eine Reihe wesentlicher Neuerungen vornahm.

1797 löste Napoleon die Kongregation auf, und die teils abgerissenen Klostergebäude verwilderten vollends, bis man in der Folgezeit den Komplex gründlichst restaurierte.

Die Kirchenfassade besteht aus einer an Giulio Romano inspirierten Säulenhalle, die im 18. Jahrhundert aufgestockt wurde; auch das Innere hat man nach Angaben Romanos wiederaufgebaut und dekoriert, wie die Kassettendecke des Hauptschiffes und die Kuppel zeigen.

Der dreischiffige Innenraum wird durch klassizistische "Serliane" gegliedert.

Der Schule Romanos ist ferner die Freskenreihe in den zehn Kapellen zu verdanken, die sich an den Seitenschiffen öffnen. In der Sakristei befindet sich das Grab der Markgräfin Mathilde von Canossa, deren sterbliche Hülle 1633 nach Rom überführt wurde.

Zu dem Komplex gehört auch die romanische Kirche Santa Maria mit schönem Fußbodenmosaik aus dem Jahr 1151; das Refektorium enthält ein Fresko, das Correggio 1513-14 malte.