Der Abruzzen-Nationalpark, wahrscheinlich der berühmteste italienische Nationalpark überhaupt, liegt mitten in den Apenninen, in einer Höhe zwischen 700 und 2200 m.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war eine schwierige Periode für den Park, da es an wirksamen Schutzmaßnahmen mangelte, und es ergaben sich zahlreiche Probleme, die aus Bodenspekulation und wirtschaftlicher Nutzung resultierten.
Diese Probleme sind mittlerweile weitgehend gelöst.
Die Berghänge des Nationalparks tragen das satte Grün alter Buchenwälder, die erst kurz vor den relativ kahlen Felsgipfeln aufhören. Viele andere Bäume, unter anderem zwei Ahornarten, Eschen und eine lokal begrenzte Varietät der Schwarzkiefer, gedeihen in den Wäldern. Bergkiefern und Wacholder überziehen die höheren Lagen.
Oberhalb der Baumgrenze breiten sich Matten aus, die mit Heidelbeeren, Bärentrauben und verschiedenen endemischen Arten, so etwa einer neuentdeckten Schwertlilie (Iris marsica), bestanden sind.
In den unteren Hanglagen liefert das Gesträuch Beeren und Früchte für die Vögel und die Braunbären, die im Park noch mit einer Population von 70-100 Exemplaren vertreten sind - der größte Bestand in Europa mit Ausnahme des Balkans.
Daneben lebt hier noch eine kleine Gruppe von Apennin-Wölfen, einer Unterart von Canis lupus, die inzwischen sehr selten geworden ist. Man kann die Wölfe bei Civitella Alfedena beobachten, wo einige Tiere zwecks Erforschung ihres Verhaltens in einem eigenen Gehege gehalten werden.
Wildkatzen, Eichhörnchen, Schneemäuse, Baummarder und eine große Fuchspopulation sind gleichfalls hier zu Hause. Rothirsche und Rehe, die früher im Park heimisch waren, sind neuerdings wieder eingebürgert worden.
Eines der interessantesten Tiere im Park ist die Apennin-Unterart der Gemse, die sich in ihrem Winterkleid von der Alpen-Gemse unterscheidet und außerdem ein längeres Gehörn besitzt.
Steinadler, Alpenschneehuhn, Uhu, Kolkrabe, Alpenkrähe, Alpendohle und der seltene Weißrückenspecht sind die wichtigsten Vertreter der vielfältigen Avifauna.
Information
Ente Autonomo Parco Nazionale d'Abrozzo, Via Livorno 15, Roma.
Zugang
von Pescasseroli, 65 km Nordwestl. von ISERNIA
Geöffnet
ganzjährig
Einrichtungen
Informationszentrum und Museum, Schutzhütten, Parkwächter.