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Padua Rundgänge durch Padua

 

 

 

 

 

     
Padua
  Rundgang 4  
     
     

IV. RUNDGANG

DIE EUGANEISCHEN HÜGEL
WAFFENSTILLSTANDS-VILLA GIUSTI
ABANO TERME
MONTEGROTTO
ABTEI PRAGLIA
MONTE LONZINA: TIERPARK
LUVIGLIANO
VALSANZIBIO
ARQUA PETRARCA

Die Euganeischen Hügel oder »die Berge« (»i monti« - montes), wie die Paduaner kurzweg sagen, und so nannten sie sie noch zu Zeiten des Titus Livius — gehören zu den eindrucksvollsten Anziehungspunkten in der Umgebung von Padua, Ziel kurzer, reizvoller Ausflüge mit stets wechselnder Fernsicht, die manchmal den Eindruck vermitteln, als ob man sich in einem wahren und richtigen Bergland befände.

Die Euganeischen Hügel, ein Name, der anscheinend bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts vom Humanisten Albertino Mussato verwendet wurde, wurden von den römischen Dichtern Properz, Lucanus, Stazius und Marzialis ob ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit besungen.

Die Hügelgruppe mit jeweils wechselndem Profil ist wahrscheinlich uralten vulkanischen Ursprungs, vielleicht aus der geologischen Tertiärzeit. Als der Mensch zum erstenmal auf der Erde in Erscheinung trat, ragten die Hügel wie bewaldete Inseln aus einer ausgedehnten Sumpfzone in die Höhe. Die Höhen der Euganeen wurden besonders von den ersten Bewohnern der Region aufgesucht.

Auf ihren vom Wasser ausgewaschenen abschüssigen Hängen, westlich des Monte della Madonna (oberhalb Teölo) und des Venda, der höchsten Erhebung unter den Hügeln um Padua, wurden Scherben und bearbeitete Steine gefunden. Sie legen Zeugnis für die älteste und noch sehr plumpe Steinbearbeitung durch den Menschen (»Clactoniana«) in einer Ära ab, deren Ursprünge sich in den Jahrtausenden vor Christus verlieren.

Die fruchtbaren Hänge und die bewaldeten Gipfel zogen auch weiterhin den Urmenschen an, vor allem in der langen Ära der späteren Steinzeit (Neolithikum - Eneolithikum).

Ziemlich häufig entstanden an den Hängen und in den dazwischenliegenden wasserreichen Tälern (Marendole, Calaone, Valbona, Galzignano usw.) richtige kleine Hüttensiedlungen, während weiter unten längs der vielfachen, noch unverbauten Wasserläufe und an den kleinen Seen Pfahlbausiedlungen (Monterosso, bei Praglia und Arquä genau im Herzen der Hügel) errichtet wurden, die auch noch in der Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.) bestanden und einen Aspekt des Lebens ähnlich jenem im ersten Patavium zeigten.

Zur Jagd, der Fischerei, der Weidewirtschaft und einer recht ursprünglichen Form von Landwirtschaft fügten die Pfahlbausiedler der Hügelregion (die Euganei der historischen römischen Tradition?) auch bereits den Salzhandel.

Auf Einbäumen folgten sie dem natürlichen Lauf der Flüsse und erreichten die dem offenen Meer näheren und salzreicheren größeren Becken der Lagune.

Ihre Ankunft auf den Hügeln der Veneter und ihre erste Niederlassung in Ateste am Nordufer der Etsch (Athesis) im 10. bis 9. Jahrhundert v. Chr., führte zu einer geregelten und einheitlichen organisierten Form menschlichen Lebens.

Beim Verfall von Ateste (4. Jahrhundert v. Chr.) und Aufblühen von Patavium, der Stadt in der Ebene, die den »Bergen« am nächsten lag und gegen gallische Einfalle am sichersten war, wurde die Zone der Euganeen zwischen den beiden Städten umstritten und schließlich 141 v. Chr. von den Römern gerecht aufgeteilt.

In der römischen Kaiserzeit liebten es die reichen Bewohner von Patavium, im ländlichen Frieden der Hügel zwischen blühenden Weinbergen und rosigen Hainen süßer Kirschen der Ruhe zu pflegen (Torreglia, Galzignano, Luvigliano und Teolo).

So entstanden auf den Euganeen an Orten, die durch die Natur oder künstlich am besten geschützt waren, im Mittelalter feste Burgen (Pendice) und Schlösser (der Transelgardi Forzate in Monte Merlo), während zur Zeit der venezianischen Herrschaft (1405—1797) zwischen Reben, Oliven und Kirschen künstlerische Villen gebaut wurden.

Aber auch die Benediktiner suchten die abgelegensten und aussichtsreichsten Stellen der Hügel auf, um hier Bet- und Arbeitsstätten zu errichten: berühmt unter allen ist heute noch die Abtei Praglia.

Abano und Montegrotto sind Orte uralter Überlieferung. Wenn die therapeutischen Eigenschaften der Chlor- und Bromverbindungen enthaltenden radioaktiven Gewässer (87 Grad) die besondere vulkanische Entstehung des Gebietes spiegeln, legen die geschichtlichen Nachrichten, die Ortsnamen, die archäologischen Überreste und die gegenwärtige Entwicklung des Hotel- und Gastgewerbes für die höchste Wirksamkeit der Kuren Zeugnis ab.

Der reizvolle Ausblick auf die umliegenden Orte trägt mit dazu bei, den Aufenthalt der »Patienten« angenehm zu gestalten. Wenn man an einem sonnigen Tag, während in der Ebene draußen noch der weichende Winter sein grimmiges Gesicht zeigt, im Hügelland auf der Terrasse eines Restaurants oder einer Schenke sitzt, spürt man das Erwachen der Natur rund um sich. Im Herbst entfalten die Hügel den ganzen Zauber ihrer Farben.

Im Sommer bieten sie — abgesehen von der stets erfrischenden guten Luft — eine Schönheit und einen Frieden, die bezaubern und für Körper und Geist wohltuend sind.

An der Straße, die von Bassanello nach Abano führt, öffnet sich im Orte Mandria eine Seite ruhmvoller Zeitgeschichte.

Man kommt hier zur Villa Giusti, wo am 3. November 1918 in einem Saale des Obergeschosses der Waffenstillstand unterzeichnet wurde. Von der Villa Giusti erreicht man, wenn man den Weg über Mandria hinaus fortsetzt, das wichtige Badezentrum Abano Terme.

ABANO TERME
ist eine Stadt in unaufhaltsamer Entwicklung, nur 12 km von Padua entfernt. Abano ist das moderne Zentrum der Euga-neischen Thermenzone und wird von einer Autonomen Kurverwaltung betreut. Diese steht den »Patienten« und Touristen, die sich in dem an zahlreichen modernsten Hotels und unzähligen Pensionen reichen, lieblichen Ort aufhalten wollen, stets zur Verfügung.

Die Anlagen für die Schlammkuren (Fanghi), deren Art und Dauer von den Ärzten des Kurzentrums festgesetzt werden, befinden sich im Innern der einzelnen Hotels, da die naturreichen Wässer jedem einzelnen Betriebe in Konzession zur Verfügung gestellt werden.

Abano ist somit ein Kurzentrum europäischer Bedeutung und wird von Italienern, Österreichern, Schweizern, Deutschen und Franzosen besucht.
Sehr alt schon ist die Kenntnis um die »heilsamen, heißen Wasser des Gottes Aponus«, dessen großes Thermenheiligtum sich jedenfalls in frühvenetischer und römischer Zeit in Montegrotto befunden hat.

Abano (ad Aponum) war eine Poststation und eine ländliche Siedlung im Dienste der »heiligen Quelle des Gottes Aponus«. Die glückliche Lage ließ noch im hohen Mittelalter eine bedeutsame gräfliche Lehenssiedlung entstehen. Von dieser Zeit legt die Erzkirche von S. Lorenzo Zeugnis ab.

MONTEGROTTO TERME
war das alte Thermenzentrum, geweiht dem Gotte Aponus. Dieser übte seine wohltätige Macht von einem »himmelblauen kleinen heißen See aus, der geheimnisvolle weiße Dämpfe ausstieß« (Claudiano).

Der kleine heilige Thermensee lag zwischen zwei heute eingeebneten kleinen Hügeln, die bei S. Pietro Montagnon— Montegrotto ermittelt worden sind. Rund um die Ufer des kleinen Thermensees, den auch noch Rolandino Patavino, der Historiker aus der Ära des Ezzelino erwähnt, wurden bemerkenswerte Spuren antiker Weihegaben gefunden.

Die von ihrer Krankheit genesenen Kranken opferten dem Gotte Aponus Reiterfigürchen in Bronze und kleine Sühnevasen, die auf die Zeit vom 6. vorchristlichen Jahrhundert bis in die römische Kaiserzeit zurückgehen (Archäologischer Saal der Museen von Padua und Este).

Nahe dem See auf dem angrenzenden Hügel lag der öffentliche Palast der Kranken (Mons aegrotorum), der in bequemen Stufen zum See abfiel und mit richtigen Thermen ausgestattet war.

Heute ist Montegrotto immer noch ein blühendes Thermenzentrum mit ausgezeichnetem heißem Wasser und wirksamem Schlamm.

Von Abano führt ein kurzer Abstecher nach Monteortone, einem kleinen Badeort, der hauptsächlich durch die Wunderquelle »der Madonna« bekannt ist. An deren Stelle wurde die Pfarrkirche des Heiligtums errichtet, die elegante Linienführung aus dem Ende des 15. Jahrhunderts aufweist.

Bemerkenswert an ihr ist vor allem die größere Apsiskapelle, die von einer flachen Kuppel nach der Art »Lorenzo da Bologna« gekrönt ist. Schön sind auch die marianischen Fresken des lacopo da Montagnana (gest. 1490).

ABTEI S. MARIA DI PRAGLIA
Das Benediktinerkloster S. Maria de Pratalea (von prati = Wiesen) wurde von der gräflichen Familie der Maltraversi am Beginn des 12. Jahrhunderts zu Füßen des Hügels Lonzina oder »delle Are« (knapp 12 km von Padua an der Straße nach Teolo) gegründet.

Über Ansuchen des Abtes Iselberto de' Tadi vereinigte Papst Kallixtus II. S. Maria di Praglia mit der mächtigen Abtei S. Benedetto Po (Mantua), unter deren Schutz (1. Juni 1123) und geistiger Führung das euganeische Kloster aufzublühen begann.

Die schwere Bevölkerungs- und Geisteskrise der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in ganz Europa führte zu einem schmerzlichen Verfalle des Klosters von Praglia, doch wurde es 1448 zusammen mit S. Benedetto Po mit der reformierten Benediktinerkongregation S. Giustina vereinigt und daraus erwuchs neues Leben für die alte Abtei. Von 1460 an machte man sich an den totalen Wiederaufbau der Kirche und des Klosters.

Nach der sinnlosen Aufhebung durch Napoleon (1810) und Italien (1866] kehrten die Mönche 1904 wieder an ihren alten Ort zurück, der heute noch einen heiteren Zufluchtsplatz der Schönheit und des gesammelten Friedens bildet.

Der Wiederaufbau von Praglia ist in erster Linie Tullio Lom-bardo zuzuschreiben. Ihm verdankt man den Plan für die Basilika (1490), den auf einer erhöhten Terrasse ruhenden mächtigen Bau.

Zu der feierlichen Würde des von der spätalbertinischen Fassade beherrschten Kirchplatzes steht im Inneren der luftige Schwung der die Seitenbögen der Schiffe tragenden Pfeiler in seltsamem Kontrast.

Das Mittelschiff ist von einem einzigen Tonnengewölbe (siehe S. Andrea von Mantua) bedeckt, die Seitenschiffe hingegen von einem System blinder Kuppeln (siehe S. Spirito in Florenz).

Die Vierung ist von einer hohen Kuppel mit dekorativer Freskobemalung von G. B. Zelotti (um 1550) beherrscht. Tullio LomOarOO ist auch der »Chiostro Pensile« (Hängende Kreuzgang), eine geschickte Interpretation des albertinischen Stils, zuzuschreiben.

Unter dem Kreuzgange »chiostro pensile« öffnet sich das monumentale Refektorium, dessen lichtvolle Weite durch die hohen Rückenlehnen der aus Holz geformten Stühle aus dem 18. Jahrhundert, die mit ethisch-symbolischen Beschriftungen geziert sind, nicht beeinträchtigt wird.

Von erholsamer Wirkung ist in seinem einladenden Schweigen der große doppelte Kreuzgang (chiostro doppio) im Osten. Die Mönche von Praglia, die der Regel des hl. Benedikt folgen, beten nicht nur, sondern arbeiten auch: Berühmt ist das Laboratorium zur Restaurierung von Büchern.

Es ist eines der am besten ausgestatteten und modernsten von Italien. Der Hügel Lonzina, der die Abtei Praglia beherrscht, wurde mit einem sehr modernen Erholungszentrum verbaut, das aus Villen mit ausgedehnten Parkanlagen, Gärten und Obsthainen besteht.

In seinem Herzen wurde ein zoologischer Garten errichtet, der exotische Tiere verschiedener Art beherbergt. In dem geräumigen und modernen Restaurant, das an einem Punkte mit prächtiger Aussicht auf die Euganeischen Hügel errichtet wurde, kann sich der Turist eine Stunde wohltuender Erholung gönnen.

Nicht weit von Praglia an der Straße nach Torreglia liegt

LUVIGLIANO
Lupillanum oder Lovillanum, früher ein lieblicher Erholungsort in römischer Kaiserzeit, hatte sich im hohen Mittelalter in einen verwahrlosten und von verwildertem Buschwerk beherrschten Ort verwandelt, den besonders die Wölfe (Lupi oder im ländlichen paduanischen Dialekt »lovi«) als bevorzugten Zufluchtsort wählten.

Der Humanismus in Padua, der die glorreiche Vergangenheit Pataviums verherrlichte, zog aus dem Vorhandensein sicherer Spuren früherer römischer Villen den phantasiebeschwingten Schluß, daß sich in Luvigliano der Ruhesitz (secessus) des Titus Livius befunden habe, in den sich der siebzigjährige Historiker zurückgezogen habe, um seine unsterbliche »Geschichte von Rom« zu Ende zu schreiben.

Mit einer leicht im Gedächtnis haftenden Etymologie leitete man damit den Ortsnamen Luvigliano von einem vorgestellten Livianum ab.

Luvigliano ist ein lieblicher Ort ganz im Grünen, wo man — abgesehen von den Hauptverkehrsadern — das Schweigen genießen kann, in unseren atemlosen Tagen eine reichlich seltene Sache, aber auch in der Vergangenheit von jenen gesucht, die im Nachsinnen über die ewigen Dinge ihren Geist ausruhen lassen wollten.

Darum erwählten die Bischöfe von Padua in der Renaissance Luvigliano zu ihrer Sommerresidenz. Bischof Jacopo Zeno richtete sein Auge auf einen wunderschönen Platz in isolierter Lage am Scheitelpunkt eines kleinen Hügels und rundum von Ölbäumen und Weinbergen umgeben. Im Jahre 1474 erwarb er das Gelände.

Der Auftrag zum Bau einer Villa, »die würdig wäre, von einem Papst oder einem Kaiser bewohnt zu werden«, wurde G. M. Falconetto aber erst 1534 vom Bischof und Kardinal Francesco Pisani anvertraut.

Der Bau wurde 1562 zuerst unter der Leitung von Andrea Moroni und später von Andrea da Valle zu Ende geführt.

Es ist ein mächtiger Bau von klaren Abmessungen und einem warmen Farbton, der mit dem Silbergrün der Ölbäume und dem Samtton der umgebenden Weinberge gut harmonisiert. Der vornehme Mittelbau ist durch Pfeiler in quadratische Felder unterteilt, innerhalb deren sich große überwölbte Balkone öffnen, deren kostbare Brustwehren durch zartgeformte Balustern getragen werden.

In der »Villa der Bischöfe« von Luvigliano hat Falconetto ein erlesenes Beispiel panoramischer Architektur der Zeit vor Palladio hinterlassen: Villa und Landschaft bilden eine harmonische untrennbare Einheit.

Von Luvigliano steigt man über Torreglia zur Kamaldulenser-Einsiedelei des Monte Rua hinan. Die Kirche und die kleinen Häuschen der Mönche umgibt ein dichter Wald, der sich heute allerdings nur mehr auf den Gipfel des Berges beschränkt. Von der Höhe (Kreuz) aus genießt man einen fast unbeschränkten Rundblick über die Euganeen und die Ebene.

Die Rundfahrt findet ihren Fortgang durch das Tal des heiligen Eusebius, besser bekannt unter dem Namen

VALSANZIBIO
ein lieblicher Ort von herbem Charakter, an dem sich die schöne »Villa dei Barbarigo« mit einem eindrucksvollen Garten nach italienischer Art erhebt, der aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt und zwischen Statuen und dichten Hecken phantasiereich durch Wasserspiele belebt ist.

Von Valsanzibio kommt man dann, immer zwischen Ölbäumen Reben und Obstbäumen, tief in das Herz der Euganeen zur Steigung nach

AROUA PETRARCA
An den Südabhängen des Monte Ventolone, um den ständig schelmische Brisen spielen, stößt man auf den Laghetto della Costa, letzter Rest eines alten und viel größeren Sees. An den Ufern des Sees wurden beträchtliche Spuren einer menschlichen Pfahlbausiedlung aus der Bronzezeit aufgedeckt (Fundstücke in den Museen von Padua und Este). Wenn man weiter die Höhe hinaufsteigt, stößt man"auf die Pfarrkirche, deren Wände im unteren Teil Reste von Freskomalereien aus dem 13. Jahrhundert enthalten.

Auf dem Kirchplatz aber verhält der Besucher in Sammlung vor dem einfachen Steinsarkophag Francesco Petrarcas. Etwas unterhalb davon murmelt der Brunnen, wie ihn laut der Überlieferung der Dichter, der die »klaren, frischen und süßen Wasser« besang, gewollt hat.

Zur Linken erreicht man beim weiteren Anstieg auf den Hügel nach der eleganten Loggetta dei Vicari und dem alten vierkantigen Gemeindeturm das Haus Petrarcas, das sich der Dichter selbst auf dem Grunde errichtet hat, den Francesco d. Ä. von Carrara 1368/69 geschenkt hatte, um dem hochverehrten Freund die alten Tage heiter und angenehm zu gestalten.

Bescheiden ist die Behausung des Dichters und in allem seinem einfachen und eigenständigen Wesen entsprechend. Das Haus selber liegt auf einem der aussichtsreichsten Punkte der Hügel, darum die Aussichtsloggia im Obergeschoß, an deren Anblick sich auch Ugo Foscolo inspirierte. Hauptsächlich widmete sich der Dichter aber der Pflege seines »Gartens«, wobei ihn Lombardo della Seta, sein letzter treuer Sekretär, unterstützte.

Einen Strauch beschneiden, einen Rosmarin pflanzen und seine Rosen blühen sehen waren für den Geist des Petrarca die reinsten Freuden, da er in der Natur immer eine Freundin und Vertraute sah und von ihr inspiriert wurde.

Im friedvollen und harmonischen Schweigen seines Hauses verlebte Francesco Petrarca, von der Liebe der Tochter und dem Lächeln der Enkelin umgeben, in Arquä seine letzten Tage, die immer arbeitsreich waren. Im Arbeitszimmer, das noch heute die ursprüngliche Ausstattung beibehalten hat, starb der Dichter in der Nacht zum 19. Juli 1374 im Alter von siebzig Jahren (geboren am 20. Juli 1304) an den Folgen eines Schlaganfalles.

Die bescheidene Kirche von Arquä sah um den Sarg Francesco Petrarcas in tiefer Trauer den Fürsten, den Bischof, die Kanoniker und die Blüte der Kultur und Kunst im damaligen Padua versammelt. Noch heute nimmt der von Bewunderung geleitete Pllgerzug, der sich aus allen kultivierten Ländern der Erde nach Arquä hinaufbewegt, kein Ende.