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Padua Rundgänge durch Padua

 

 

 

 

 

     
Padua
  Rundgang 5  
     
     

V. RUNDGANG

DIE UMMAUERTEN STÄDTE
BATTAGLIA TERME UND DER CATAIO
MONSELICE
ESTE
MONTAGNANA
CITTADELLA
PIAZZOLA SUL BRENTA: VILLA CONTARINI
ARCELLA: HEILIGTUM DES ANTONIUS

Unser zweiter Weg außerhalb von Padua führt uns am Fuße der Euganeischen Hügel in die umgebende fruchtbare Ebene, die sowohl durch Licht und Farbwirkungen wie auch den irrealen Zauber unfaßbarer Nebelschleier zu jeder Jahreszeit bezaubernd ist.

Dies trifft vor allem für den Frühling zu, wenn alle Knospen schwellen und an den Hängen der Hügel die ersten Kirschen erblühen, oder für den Herbst, wenn sich die Bäume in königlichen Purpur kleiden.

Außerdem ist die Fahrt von einem Ort zum anderen fast wie eine Reise, die in die Geschichte zurückführt. Eigennamen ländlicher Gemeinden, liturgische Titel von Pfarrkirchen oder Kapellen, Reste von Türmen und Befestigungen, die oftmale zwischen modernen Bauten eingekeilt sind, stellen tatsächlich ein Buch dar, das höchstes Interesse verdient.

Wenn wir die Fahrt auf der Staatsstraße 16 fortsetzen, tritt nach 14 Kilometern von der Stadt auf der anderen Seite des Kanals die phantastische Vision von

CATAIO
ins Blickfeld des Touristen. Es ist ein Schloß der Obizzi von Padua, gebildet von einer wohlabgestimmten Reihe architektonischer Baukörper.

Der zwischen Berg und Kanal abgesonderte, überaus romantische Platz wurde bereits im beginnenden 14. Jahrhundert Lo Chatajo, vielleicht über Suggestion des geheimnisvollen Cataio Marco Polos, genannt. Der Name blieb dem Orte.

Davon empfing der Marchese Pio Enea II. degli Obizzi, »General des Meeres« in der Dogenrepublik und genialer Wissenschaftler [von ihm haben die »obici« [Haubitzen] ihren Namen), aber ein sonderbarer Mann, die Anregung zu seinem Schlosse (1570/73) in einem orientalische Bauformen anstrebenden Stil.

Der Cataio ist ein Schloß nach der wuchtigen Gliederung der verbauten Baumasse, er ist aber durch das panoramische Absteigen der Terrassen von der Höhe zum Wasser hinunter eine Villa, im venezianischen Sinne des Wortes.

Er ist aber durch den warmen Farbton der mit Fresken geschmückten Fassaden, die heute allerdings fast völlig verschwunden sind, eine »reggia« (Regierungssitz) des »Gran Can« und ein wahres Unikum der späten Renaissance. Im Inneren verewigte G.B.Zelotti im Obergeschoß die »Taten der Obizzi« in Fresken (1571/72).

Seltsam ist im Garten der aus dem 17. Jahrhundert stammende Elefantenbrunnen.

Immer auf der Staatsstraße Padua—Bologna kommt nach einem weiteren Kilometer

BATTAGLIA TERME
ein Ort, der sich im Ablauf von Jahrhunderten an den beiden Ufern des Kanals »Padua—Battaglia—Monselice« herausbildete.

Der Kanal wurde 1201 von der Gemeinde Padua in Betrieb genommen und diente dazu, den Transport der als Baumaterial benötigten Masegne-Steine aus den Euganeen in die Stadt zu erleichtern. In Battaglia befindet sich auch das dritte Thermalzentrum der euganeischen Zone.

Die überaus moderne, große Kuranstalt der Staatsangestellten. Der neue Teil Bat-taglias entwickelt sich westlich des Kanals gegen den Hügel zu, auf dem sich die Villa des Selvatico Estensi (jetzt Emo Capodilista) erhebt. Sie ist ein schönes Beispiel der Architektur in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und man erreicht sie über eine lange, geradezu bühnenmäßig wirkende Freitreppe.

Der Park wurde 1818 von Giuseppe Jappelli, einem wahren Meister in der Kunst der Gartenarchitektur, neu gestaltet.

Auf der Weiterfahrt längs der Staatsstraße 16 erreicht man

MONSELICE.
dessen, dem Altichiero und dem jungen Mantegna so teure feste Burg man bereits von der Ferne aus wie eine Straßensperre erblickt. Monselice (Mons Silicis = Berg des Kiesels) ist tatsächlich das natürliche Tor der Euganeen zur östlichen Ebene von Padua: daher die alte strategische Bedeutung seiner Burg (rocca), die noch in der späten römischen Kaiserzeit entstanden ist.

Monselice wurde bis 603 von den Byzantinern behauptet, wurde nach der Einnahme durch die Langobarden und dem Brande, der Patavium vernichtete, der Gerichtsbarkeit (iudioiaria) und Verwaltungssitz des Padovani sehen und blieb auch nach der Jahrtausendwende immer ein »Ort besonderer Verbundenheit mit dem Reich«.

Erst 1265 trat Monselice in den Gerichtsbezirk der Gemeinde Padua ein. Im Jahre 1242 ließ Friedrich II., um dem rebellischen Mar-chese d'Este den Zugang nach Padua zu verschließen, den ganzen Berghang mit einer Befestigungsanlage umgeben.

Unter dem Schutze der kaiserlichen Burg von Monselice fühl ten sich die ghibellinischen Lehensherren der nahen Ebenti sicher und konnten so schrittweise in der Stadt einen ersten Rang erobern.

Dies war z. B. bei den Da Carrara der Fall, die Herren der gegenwärtigen ländlichen Siedlung S. Giorgio (Gerichtssitz der Lehensherrschaft) und S. Stefano »da Carrara« waren.

Hier gründete Litolfo da Carrara 1076 die berühmt)! Abtei, welche die sterblichen Überreste der Carrara bis zum Fürsten Marsilio (t/21. März 1338) aufnahm. Der Sarkophag des letzteren existiert noch in der heutigen Pfarrkirche.

Die strategische Bedeutung der Burg von Monselice ging soweit, daß die Carrara erst nach ihrer Eroberung im November 1338 »freie und unabhängige« Herren von Padua und des Padovanischen sein konnten. Ubertino restaurierte und verstärkte darum die Befestigungen von Monselice (1338/39) in höchstem Ausmaße, während Francesco d. Ä. 1355/88 das Schloß verschönern ließ.

Zur Zeit der venezianischen Herrschaft verlor die flocca von Monselice, die nunmehr im Herzen des Markusstaates lag, ihre alte Bedeutung und wurde darum nach der Beschießung durch die Artillerie Maximilians von Österreich im Sommer 1509 nicht mehr wiederaufgebaut.

Im Bereich der alten Befestigungsanlage entstanden vielmehr überaus schöne venezianische Villen: Ca' Marcello und Ca' Duodo-Valier.

Ca' Marcello (heute im Eigentum der Cini-Dalla Francesca) ist ein prächtiges Villenschloß des 16. Jahrhunderts, welches die erhalten gebliebenen Teile der Festung aus dem 13. und 14. Jahrhundert untereinander durch hängende Gärten und Freitreppen verbindet. Vom alten Festungspalast der Carrara bleibt als seltenes Beispiel dekorativer Architektur des 14. Jahrhunderts der Monumentalkamin, der bis zur Decke aufsteigt.

Der große verkrallte Rauchfang ist unten mit einer Reihe Fresken und darüber mit gelappten gemalten Blendarkaden geschmückt. Vielleicht befand er sich einmal in jenem Räume der Rocca, in dem lacopino da Carrara durch 17 Jahre (1355/72) »von nichts anderem als der Freiheit beraubt« (Vergerio) lebte.

Im Palazzo Cini-Dalla Francesca ist heute eine reiche Sammlung von Kunstgegenständen (eine sehr schöne »Madonna mit dem Kinde« von lacopo Sansovino, eine Kreuzigung aus dem 13. Jahrhundert von Giunta Pisano. eine Madonna mit dem Kinde, die Jacopo della Quercia zugeschrieben wird).

Wenn man die Ca' Marcello verlassen hat, steigt man nach S. Giustina vecchia, einem eindrucksvollen Bau des 13. Jahrhunderts mit einheitlichem romanischem Schiff und Zweibogenfenstern sowie einer Fensterrose aus der Gotik, hinan.

Dann kommt man auf die Rotonda, einen Platz, von dem man den schönsten Überblick über die paduanische Ebene genießt. Im Bereich der Ca' Duodo (Balbi-Valier) bleibt die »heilige Straße der sieben Kirchen«, wie sie am Ende des 16. Jahrhunderts von Vincenzo Scamozzi für Francesco Duodo ersonnen und geschaffen wurde.

Arquä war der letzte Zufluchtsort Francesco Petrarcas, Monselice erfüllte die gleiche Aufgabe für Guido Guinizelli, den Vater des »neuen Stils«, der hier als Flüchtling 1276 starb. In Monselice verlasse man die Straße Padua—Bologna und schlage die Staatsstraße 10 nach Mantua ein. Nach rund 9 km erreicht man

ESTE
erster und bedeutendster Sitz der trühvenetischen Kultur, die darnach »atestina« genannt wird.

Ateste, entstanden am Südfuß der Euganeen, erhielt seinen Namen von der Etsch (Athesis), die den Ort bis zum Dammbruch (»rotta del Cucca«) des Jahres 589 an der Südseite bespülte.

Die Katastrophe wurde durch die »schrecklichste Überschwemmung seit der Zeit Noahs« (Paulus Diaconus) ausgelöst. Este ist vor allem reicher als irgend eine andere Stadt an archäologischen Fundstücken (vom 9. Jahrhundert v. Chr. bis zum Römischen Reich).

Die archäologischen Sammlungen, die in wissenschaftlicher Reihung in den Sälen des Museo Na-zionale Atestino (Südflügel des Schlosses) ausgebreitet sind, schildern in klarer Sprache die Geschichte und das Leben von Ateste (einer frühvenetischen Stadt und römischen Kolonie), darüber hinaus der ganzen euganeischen Region von der frühesten Steinzeit an.

Die Schau wendet sich an Fachleute, ist aber auch — vor allem wegen der bemalten Tonkrüge, die für die Atestekultur typisch sind, wie auch wegen der beschriebenen Nägel, Votivgaben für Reithia, die alte Beschützerin von Este— für den Laien interessant.

Die Zinnenmauern des Schlosses der Mocenigo, erbaut 1570 an der Stelle der hochmittelalterlichen Rocca (Burg), welche der mächtigsten weifisch gesinnten Familie des Veneto, den Estensi, den Namen gab, ziehen sich im Zickzack über die Hänge des kleinen Hügels von Este hinan.

Als die Burg 1213 in den Besitz der Gemeinde Padua kam, wurde sie von Ezze-lino in erbittertem Kampfe mit dem Marchese Azzo VII. von Este zerstört. Sie wurde schließlich von Ubertino da Carrara 1338—1345 nach allen Regeln militärischer Kunst erneuert, verlor aber unter der venezianischen Herrschaft wie üblich ihre strategische Bedeutung und wurde von Mocenigo in eine prächtige Schloßvilla mit einem herrlichen Park voll schattenspendender Bäume und aussichtsreicher Plätze (heute Stadtpark) umgewandelt.

Der Dom (Erzpriester-Kollegiatskirche) birgt das Altarbild von G. B. Tiepolo »Die hl. Thekla erwirkt durch ihre Fürbitte die Befreiung Estes von der Pest« (um 1759), gleich wertvoll durch Farbgebung wie durch die Komposition.

Am Rande der in steter Entwicklung begriffenen Stadt stößt man auf der Straße nach Mantua auf die kleine Kirche San Martine, die sehr alten Ursprungs ist. Sie ist ein klassisches Beispiel romanischer Architektur des späten 12. Jahrhunderts.

Die liebliche Lage und das gute Klima von Este, das durch die Euganeen gegen den kalten Hauch der Bora (Nordwind) geschützt ist, verleiteten im 16. Jahrhundert zahlreiche venezianische Adelige und Großgrundbesitzer, sich in der Stadt und ihrer Umgebung Villen zu erbauen.

Schön unter diesen ist die Villa des Alvise Cornaro (später Benvenuti), die von Falconetto geplant und ursprünglich auf der Rückseite im Park mit einer prächtigen Treppe ausgestattet wurde.

Este hatte die Ehre, in den Jahren 1817/18 die englischen Dichter Byron und Shelley, die in die italienischen Länder verliebt waren, als Gäste zu haben.

Wenn man Este verläßt, kommt man, immer über die Straße nach Mantua, bei km 15,7 nach

MONTAGNANA
das mit seiner Lage im Südwesten der Provinz Padua von der Provinzhauptstadt 45 Kilometer entfernt ist.

Die frühere römische Poststation wurde von den Wassern der Etsch beim Dammbruch 589 überflutet. Montagnana erstand wieder und wurde in der langobardischen und karolingischen Zeit das Verwaltungszentrum (Sculdascia - Scodosia) des äußersten Zipfels der Zone von Padua. Im 11. Jahrhundert war es bereits den Estensi lehenspflichtig und ging am Beginn des 13. Jahrhunderts in die Rechtssprechung der Gemeinde Padua über.

Mit Padua, sowohl während der freien Gemeinde wie auch während der Carrara, teilte es das Schicksal bis zur Einnahme der Stadt durch die Venezianer 1405 und war in der weiteren Folge immer Venedig treu Untertan.

Von der langen Vergangenheit Montagnanas als Grenzland legen die Mauern, »ein wahres Ruhmesstück Italiens« (Berenson) Zeugnis ab, Montagnana ist tatsächlich eines der charakteristischsten und am besten erhaltenen Beispiele »ummauerter Städte« aus dem mittelalterlichen Europa.

Das Zentrum der Stadt, die nur wenig moderne Entwicklung mitgemacht hat, liegt zur Gänze innerhalb des 1925 m langen, rechteckigen Verlaufs der Stadtmauern, aus welchen in regelmäßigen Abständen die 24 sechseckigen Türme in einer Höhe von 17 bis 19 Meter emporragen.

Der große Mauerkranz, wie ihn Ubertino und Francesco d. Ä. von Carrara zwischen 1340 und 1362 wünschten, ist ein absolutes Meisterwerk der militärischen Architektur des 14. Jahrhunderts. Rein erhalten sind auch der strenge romanische Bergfried des Castello di S. Zeno, das dem Ezzelino da Romano (1242?) zugeschrieben wird und durch schmale Schießscharten in einer kompakten Mauermasse gekennzeichnet ist.

Von reinem gotischem Stil ist hingegen das Castello degli alberi aus der Zeit des Francesco I. da Carrara (1360): »Aus der kubischen Majestät der unteren Geschosse sendet es kühne Zinnentürme in die Höhe« (Cozzano).

In der Stadt ist der Dom (Erzpriester-Kollegiatskirche), der im 15. Jahrhundert an Stelle der früheren hochmittelalterlichen Kirche erbaut wurde, vom hochragenden Ausgreifen des Schiffes gekennzeichnet, welches das Andauern gotischer Tendenzen im 15. Jahrhundert kennzeichnet.

Man nimmt an, daß es 1421 begonnen wurde. Er wurde von Lorenzo di Simone da Bologna in Querschiff und Apsis beendet. Das Hauptportal in Art eines Triumphbogens, das von Bauelementen der ersten Kirche eingerahmt ist, ist ein Werk von Jacopo Sansovino.

Fresken und Bilder bemerkenswerten Wertes erhöhen den künstlerischen Wert des Domes von Montagnana: Auf dem Hauptaltar ist die Verklärung Christi, ein Bild von Paolo Veronese. An der linken Wand des Schiffes jenseits eines reichgeschmückten schlanken Bogens öffnet sich die Rosenkranzkapelle, die zur Gänze als Fresko ausgemalt ist.

Vor dem Dome erhebt sich auf der sehr geräumigen Piazza der Palazzo dei Pretori (heute Rathaus), eine Monumentalarchitektur von Michele Sanmicheli.

Wenn man Montagnana durch die Porta Padova verläßt, stößt man auf den weißen Würfel der Villa Pisani, deren Fassade in der Mitte durch eine doppelte Loggia belebt ist. Sie ist im Erdgeschoß toskanischen und im ersten Stock jonischen Stils.

Das äußere Bild sollte nach dem Plane von Andrea Palladio (1553) um zwei Flügel eines niedrigen Portikus er gänzt werden. Das Tympanon der Fassade und die Konsolen sind mit Stuckarbeiten von Alessandro Vittoria geschmückt.

Die Rückkehr nach Padua von Montagnana aus sei über die schöne Aussichtsstraße am Westfuß der Euganeen (Cinto, Fontanafredda, Vö und Teölo) empfohlen, da man auf diese Weise ein umfassendes Bild der verschiedenen Erhebungen und Aspekte der Hügel, welche laut Brunetta die »natürlichen Satelliten von Padua sind«, gewinnt.

Auf diesem Wege kann man, wenn man über Vö einen kurzen und leichten Umweg nimmt, Valnogaredo erreichen und die fürstliche Villa der Contarini besichtigen, deren weiche barocke Linie in völliger Harmonie mit der zarten und weichen Landschaft ringsum steht.

Auf der Rückseite der Villa schließt eine majestätische Reihe von Terrassengärten mit weitreichender erhebender Fernsicht an. Im Hauptsaale des Obergeschosses sind mythologische Fresken von Guarana zu sehen, die eine gefällige, wenn auch nicht sehr feine Pinselführung verraten.

Von Teolo wieder auf der Ebene angelangt, fährt man direkt nach Padua zurück, bis zum äußeren Platz von S. Giovanni. Hier links abbiegen, der äußeren Umfahrungsstraße, die mit der Via Paolo Sarpi endet, folgen, zuerst über den Viale Codalunga und die Bahnüberführung, dann nach links abbiegen auf halber Strecke der schönen, napoleonischen Straße von Padua nach Bassano, liegt Cittadella.

CITTADELLA,
Cittadella oder die »Stadt im Kleinen« hat ihren Namen davon, daß der Umkreis (zirone) ihrer Mauern (1,360 km) in den Jahren 1220/21 nach dem Modell der inneren, nach Antenore benannten Stadtmauer von Padua angelegt wurde, die 1210 fertiggestellt wurde.

Die Gemeinde Padua war 1220 in einen Grenzkrieg mit der nahen Gemeinde Treviso verwickelt und die Bewohner Tre-visos verübten von ihrer Festung Castelfranco aus häufige und verheerende Einfalle (Repressalien) in den nördlichen Teil des Bezirkes Padua. Um diesen feindlichen Aktionen ein Ende zu setzen, wurde die Festung Cittadella erbaut, die noch heute ein bedeutendes Beispiel eines »befestigten Platzes« der spätrömischen Ära darstellt.

Der elliptische Kreis der zinnenbewehrten Mauern, die sich ziemlich gut erhalten haben, war ursprünglich mit 32 größeren und kleineren Türmen ausgestattet.

In der Erzpriester-Kollegiatskirche (Dom) von neuklassischer Linienführung (Ausgang des 18. Jahrhunderts) wird das Letzte Abendmahl von Jacopo da Ponte di Bassano (gest. 1592), ein sowohl durch die poetische Idee wie auch durch den schönen Farbton wertvolles Werk, aufbewahrt.

Von Cittadella wende man sich auf der Rückfahrt nach Padua zunächst zum Brenta, der uns in der Folge ein treuer Weggenosse sein wird, und kommt zur

VILLA CONTARINI DI PIAZZOLA SUL BRENTA
Der venezianische Patrizier Francesco Contarini begann im Jahre 1546 nach einem vielleicht von Palladio stammenden Plane mit dem Bau der Villa. Ein Jahrhundert später fügte der Urenkel Marco Contarini degli Scrigni an den stark abgeänderten alten Baukörper zwei seitliche Zubauten an.

Die Villa Contarini degli Scrigni (später der Herzöge Came-rini) ist allein durch die dabei erreichte einheitliche Harmonie zwischen Bau und Landschaft eine bewundernswerte Schöpfung der Architektur. Die Fassaden des erhöhten mittleren Baukörpers und der langen, niedrigeren Seitenflügel (zum Platz und zum Park) verlieren sich in der Ebene.

Sie werden von zwei langen Alleen von Platanen und Magnolien begleitet. Der sehr ausgedehnte und schattenreiche grüne Park reicht bis zum Fluß, über dessen klare Wasser eine von Statuen gekrönte Terrasse hinausreicht.

Die Contarini waren große Herren, die Gastfreundschaft pflegten und Aufführungen, besonders aber Konzerte liebten. Für die Vorliebe der Contarini für Konzerte spricht der ursprüngliche Bau des »Hörsaales« (im ersten Stock), über dem sich im zweiten Stock der Musikersaal befindet, der nach den Umrissen einer Gitarre geformt und mit einer akustischen Decke ausgestattet ist.

Wenn man von Piazzola nach Padua zurückkehrt, kann man durch das moderne Stadtviertel della SS. Trinita (Dreifaltigkeit) bequem das Antoniusheiligtum Arcella erreichen.

Hier ist die kahle kleine Zelle erhalten, in welcher der Heilige am 13. Juni 1231 gestorben ist.