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Parma Sehenswertes in Parma

 

 

 

 

 

 

     
Parma
  Parma - Sehenswertes  
     
Parma
  BAPTISTERIUM
     

Mit dem Bau des wunderbaren Baptisteriums mit seinem unregelmäßigen achteckigen Grundriß wurde 1196 begonnen.

Das Projekt stammte vom Architekten Benedetto Antelami, der die Arbeiten auch bis zu ihrer Unterbrechung im Jahre 1216 leitete. Aufgrund der Streitigkeiten zwischen Parma und der Scaligerstadt Verona ging der Veroneser Marmor zur Neige, mit dem die gesamte Außenfläche bedeckt wurde.

Die Arbeiten im oberen Teil wurden 1259 wieder aufgenommen und gegen Ende des Jahrhunderts beendet. Das Baptisterium gehört zu den wichtigsten mittelalterlichen Bauwerken Italiens; es ist im romanischen Stil errichtet, weist aber ausgeprägte Einflüsse der frühen französischen Gotik auf.

Das Bauwerk steht auf einer Basis mit Stufen, die acht Außenseiten zeigen in vier Reihen kleine, durch Architrave voneinander getrennte Loggien, die letzte Reihe darüber besteht hingegen aus blinden Spitzbögen.

Auf dem Dach verbindet eine elegante Balustrade die acht schlanken Laternen an den Eckpunkten. Die drei ausgeschmiegten Portale befinden sich an der Nord-, West- und Südseite.

Die Nordseite ist dem Platz zugewandt. Die acht Fassaden sind außerdem mit 75 Tafeln dekoriert, die mythologische und phantastische Tiergestalten zeigen.

Nordportal
es wurde von Benedetto Antelami gestaltet. Seitlich des Portals befinden sich jeweils vier elegante Säulen, von denen ebenso viele Dekorationen des ausgeschmiegten Bogens, sowie der Architrav, der die Türpfosten von der darüberliegenden Lünette trennt, getragen werden.

In den linken Pfosten ist zwischen die Figur Jakobs unten und Moses oben die Lebensgeschichte Christi eingehauen; im rechten Pfosten ist die Lebensgeschichte der Madonna wiedergegeben.

Im Architrav stellen biblische Szenen Jesus, der vom Täufer getauft wird, das Hochzeitsmahl von Hemdes und Salome sowie die Enthauptung des Täufers dar. Darüber lateinische Schriftzüge, die auf Benedetto Antelami verweisen sowie das Jahr, in dem mit dem Bau begonnen wurde (1196).

In der Lünette, die von einem Fries mit den zwölf Aposteln umgeben ist, ist eine Madonna mit Kind dargestellt, zu deren Linken sich die Heiligen drei Könige, zur Rechten sich ein Engel befindet, der dem heiligen Joseph zur Flucht nach Ägypten rät. An den Seiten über dem Bogen befinden sich zwei schöne Statuen der Erzengel Gabriel und Michael.

Westportal
auch dieses ist ein Werk von Antelami und besitzt wie das Nordportal zu jeder Seite vier schlanke Säulen, auf denen die Bogenfriese und der Architrav ruhen.

In den linken Pfosten sind die sechs Werke der Barmherzigkeit, die zur Erlösung führen, eingehauen, während dasselbe Thema auf der rechten Seite in Form des Gleichnisses des Weinberges dargestellt ist.

Auf dem Architrav sind in der Mitte zwei Engel dargestellt, die die Trommeln für die Auferstehung der Toten spielen; links davon die festlich gestimmten Auserwählten, rechts die Verdammten, Reumütigen, die ihre eigenen Körper bedecken.

Die Lünette wird wie die des Nordportals von einem Bogenrücken umgeben, in den die zwölf Apostel gehauen sind, die hier jedoch an der Spitze von zwei Engeln geteilt werden.

In der Mitte der Lünette befindet sich ein großer, thronender Erlöser, der die Wunden an den Händen zeigt. Er ist von Engeln umgeben, die die Passionswerkzeuge halten. Es handelt sich hierbei um die erste italienische Skulptur mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts.

Südportal
diese Portal ist am wenigsten verziert, es wurde wahrscheinlich erst nach den beiden anderen von Schülern Antelamis geschaffen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Portalen befinden sich auf jeder Seite nur drei anstatt vier Säulen.

Die Türpfosten sind nicht behauen, der Architrav ist mit drei Medaillons geschmückt: in der Mitte ein Christusbild, zu seinen Seiten der Täufer und das Lamm Gottes.

Die Lünette, die mit einem blumengeschmückten Fries umrahmt ist, zeigt Szenen aus der orientalischen Dichtung Barlaam und Josaphat.

Eine männliche Gestalt (das Menschengeschlecht) klettert auf den Lebensbaum, der an seiner Basis von zwei Mäusen angenagt wird, sammelt Honig aus einem Bienenstock (die Süße des Lebens) und wird dabei von einem Drachen (dem Teufel) mit den Flammen bedroht.

Das nie endende Aufeinanderfolgen von Tag und Nacht wird durch Apoll, links in einer doppelten Darstellung der Sonne, rechts durch Diana, in Form des Mondes, dargestellt.

Innenraum
er ist in 16 Seiten unterteilt, die zu den ebenso vielen Kappen der Kuppel emporragen und von Rippen aus rosafarbenem Marmor voneinander getrennt werden. Am Boden jeder Seite befindet sich eine Nische, darüber liegen die zwei Reihen eleganter Loggien der Galerie.

Die feine Gesamtheit ist hauptsächlich von der Gotik geprägt. Wir betreten das Baptisterium vom Platz aus über das Nordportal und beginnen hier mit der Beschreibung der 16 Nischen.

In der Lünette über dem Portal, die die erste Nische darstellt, können wir die Flucht nach Ägypten bewundern, ein von Schülern Antelamis geschaffenes Hochrelief, das das Thema der Lünette an der Außenseite aufgreift. Im Fresko darüber zwei Heiligenfiguren.

Nach rechts weitergehend, gelangt man zur 2. Nische: in der Lünette tritt der Erzengel Michael zwischen zwei anderen Heiligen zwei Drachen mit Füßen. Im Fresko darüber, das dem Toskaner Maler Buffalmacco zugeschrieben wird, durchbohrt der heilige Georg mit seinem Schwert einen Drachen.

3. Nische
in der Lünette Maria Verkündigung. Das Fresko darüber ist in Vierecke unterteilt und zeigt Darstellungen aus der Passionsge schichte Christi sowie Heiligenfiguren.

4. Nische
in der Lünette eine Darstellung des Erzengels Gabriels. Auch hier ist das darüberliegende Fresko in Vierecke unterteilt und zeigt weitere Darstellungen aus der Passionsgeschichte.

5. Nische (Westportal):
auch hier greift die von Antelami geschaffenen Lünette das Thema der Außenseite auf (das Jüngste Gericht). In der Mitte die Gestalt König Davids als Symbol für Christus, der auf einem Dekaeder spielt, neben ihm Tänzer und Musikanten (das Reich Christi). Im darüberliegenden Fresko zwei Heiligenfiguren.

6. Nische:
in der Lünette der Erzengel Gabriel zwischen zwei Heiligen. Im Fresko darüber die thronende heilige Jungfrau zwischen verschiedenen Heiligen.

7. Nische:
in der Lünette erscheint erneut der Erzengel Gabriel zwischen zwei Heiligen, die Knaben segnen. Das Fresko darüber ist in vier Bilder geteilt, die Auferstehung, die Taufe Christi, die Taufe Konstantins und die Vermählung der heiligen Katharina.

8. Nische:
in der Lünette der heilige Franz von Assisi, ein Seraph mit sechs Flügeln und eine Apokalypsengestalt. Das Fresko darüber zeigt die Geburt Christi, darüber und darunter befinden sich sechs Bilder mit Heiligenfiguren.

9. Nische (Südportal):
ein Werk von Antelami. In der Lünette eine Darstellung der Beschneidung, die an das Thema der Außenseite erinnert (Lebensbaum).

10. Nische:
in der Lünette oben der Erlöser, darunter die Figuren der Evangelisten und Aposteln. Im oberen Teil des darüberliegenden Freskos wird Jesus inmitten von Heiligen von Maria gestillt, darunter der Täufer in der Wüste und andere Heilige.

11. Nische:
in der Lünette segnet der Erlöser von oben den Erzengel Gabriel, der mit dem Schwert einen Drachen durchbohrt. Um ihn herum die Evangelisten und Heilige. Das Fresko darüber zeigt die thronende Jungfrau mit Kind zwischen zwei Heiligen.

12. Nische: in der Lünette befinden sich zu Seiten eines Engels die Heiligen Ambrosius und Hieronymus. Das Fresko darüber zeigt Christus auf dem Kreuz, die Jungfrau und Heilige; darunter die Madonna der Barmherzigkeit zwischen zwei Heiligen.

13. Nische:
sie befindet sich hinter dem Hauptaltar im Osten gemäß der damaligen Orientierung. In der Mitte der Lünette Christus im Glorienschein zwischen Heiligen und symbolischen Tieren. Der obere Teil des Freskos zeigt die Taufe Jesus, darunter ist die Jungfrau mit Kind von Engeln umgeben.

14. Nische:
in der Lünette das Jesuskind über einem Engel und vier Figuren. Im oberen Teil des Freskos segnen der Heilige Geist und Gott die Krönung der Jungfrau durch Jesus; darunter Heiligenfiguren, der König von Frankreich, der heilige Ludwig, die Madonna und der heilige Michael.

15. Nische:
die heilige Agathe

16. Nische:
in der Lünette ein Engel zwischen zwei Heiligen. Im Fresko die thronende Jungfrau mit Kind zwischen dem Erzengel Gabriel links und dem Täufer, der den Kardinal Ghe-rardo Bianchi einführt, rechts.

Es handelt sich hier um die erste emilianische Malerei, bei der der Einfluß Giottos zu spüren ist. Wie wir gesehen haben, sind nur zwei der Lünetten, die 5. und die 9., Werke Antelamis, alle anderen wurden von seinen Schülern ausgeführt.

Bei den Fresken stammt nur die der 13. Nische aus dem 13. Jahrhundert, alle anderen stammen aus dem 14. Jahrhundert. In der Mitte steht das große Taufbecken aus dem Jahre 1299.

Rechts vom Südportal ruht ein kleines Besprengungsbecken auf einem Löwen, der einen Hasen zwischen den Klauen hält. In den Ecken der Nischen befinden sich Statuen, die die Monate und Jahreszeiten darstellen.

Man vermutet, daß sie von Antelami persönlich, zumindest aber unter seiner strengen Anleitung ausgeführt wurden, da ihre Beschaffenheit einzigartig ist.

Beginnen wir beim Monat März, der zu jener Zeit der erste Monat des Jahres war. März: ein Flötenspieler.

April: der König der Monate trägt eine Krone. Mai: ein Reiter, der eine Sichel in der Hand hält.

Juni: ein Mann, der damit beschäftigt ist, das Korn zu schneiden.

Juli: ein Drescher mit Pferden.

August: ein Mann, der dabei ist, ein Faß zu reparieren.

September: ein Mann bei der Weinlese. Oktober: ein Säer.

November: ein Mann bei der Gemüseernte. Dezember: ein Holzsammler. Januar: ein doppelgesichtiger Mann wie Janus, der sich am Feuer wärmt.

Februar: ein Wanderer. Einige Statuen zeigen die Sternzeichen, die fehlenden sind in die erste Galerie eingemauert. Winter: ein halbnackter Mann hält einen Ast auf der entblößten Schulter und erinnert an den Übergang der milden zur kalten Jahreszeit.

Frühling: eine liebliche Frauengestalt in eleganter Kleidung mit einer Blumengirlande auf dem Kopf.

Es handelt sich hierbei um das schönste Werk dieses Zyklus, das den Übergang von der Romanik zur Gotik widerspiegelt. Zu den anderen beiden Jahreszeiten gibt es keine Hinweise.

Die Kuppel:
wie bereits erwähnt, ist sie in vertikaler Richtung in 16 Kappen unterteilt, horizontal hingegen, zwischen dem roten Himmel, der den Bogenscheitel umgibt, und den Spitzbögen (8 davon mit Fenster), die auf dem Architrav des zweiten Stockwerks der Empore stehen, in 5 Bänder.

1. Band:
in jeder der Rauten auf hellblauem Grund befindet sich ein Stern.

2. Band:
in diesem sind die zwölf Apostel und die vier Evangelisten dargestellt.

3. Band:
in der Kappe über dem Altar der thronende Christus, links von ihm die Madonna, rechts der Täufer. In den anderen dreizehn Kappen sind ebenso viele Propheten abgebildet.

4. Band:
in diesem Band sind zwölf Episoden aus dem Leben des Täufers dargestellt, außerdem vier Heilige.

5. Band
(die Bögen): Darstellung aus dem Leben Abrahams, die vier Naturelemente (l/l/asser, Luft, Feuer und Erde), die vier Jahreszeiten und die Jungfrauen.