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Parma Sehenswertes in Parma

 

 

 

 

 

 

     
Parma
  Parma - Sehenswertes  
     
Parma
  KIRCHE SANTA MARIA DELLA STECCATA  
     

Der eigenwillige Name dieser eleganten Renaissancekirche (Heilige Maria des Zaunes) kommt daher, daß gegen Ende des 14. Jahrhunderts in der Nähe der Kirche ein Haus mit einer Darstellung von Johannes dem Täufer gestanden hatte, dem Wunder nachgesagt wurden.

Es wurde ein Zaun errichtet, um die sich drängenden Menschenmassen fernzuhalten. Im Jahre 1392 wurde zu Ehren des Heiligen Johannes ein Oratorium errichtet. Darin war eine das Kind stillende Madonna dargestellt, die vom Volk sofort Beata Vergine della Steccata (Heilige Jungfrau des Zaunes) genannt wurde.

1521 wurde das Oratorium abgerissen und mit der Errichtung eines mächtigen Bauwerks begonnen, das von der Gemeinde und vom Volk finanziert wurde, um den Sieg über die Franzosen zu feiern.

Die ersten Arbeiten bis zum Hauptgesims erfolgten unter der Leitung von Bernardino Zaccagni und seinem Sohn Cian Francesco, die beiden wurden jedoch 1525 entlassen, als es zu Streitigkeiten mit der Kommission kam, die für die Kontrolle der Arbeiten zuständig war.

Der Bau ging unter der Leitung von Marcantonio Zucchi weiter und wurde 1539 von Gian Francesco d' Agrate fertiggestellt, der auch die Marmorarbeiten ausführte.

Die strahlende Kuppel wurde nach einer Zeichnung von Antonio da Sangallo dem Jüngeren, einem Schüler von Bramante, ausgeführt, der nach Parma geholt wurde, um Ratschläge für den Bau dieser Kirche und einiger Verteidigungsbauwerke zu geben.

Die Vollendungsarbeiten an der Außenseite wurden zwischen 1695 und 1697 von Mauro Oddi durchgeführt und dreißig Jahre später wurde der Architekt Adalberto della Nave beauftragt, unter anderem den neuen Chor der Georgiritter zu bauen, da die Kirche seit 1725 Sitz ihres Ordens war; das von zwei Engeln getragene Wappen des Ordens befindet sich über dem Hauptportal.

Der Grundriß des Innenraums hat die Form eines griechischen Kreuzes. Am Ende eines jeden Armes befindet sich jeweils eine der vier Kapellen. Die Kirche ist mit zahlreichen Malereien dekoriert, wobei der Bogen des Presbyteriums besonders hervorzuheben ist, ein wahres Meisterwerk, das von Parmigianino zwischen 1530 und 1539 geschaffen wurde.

In der Halbkuppel des Einganges können wir die Anbetung der Heiligen drei Könige, ein Fresko von Michelangelo Anselmi bewundern, mit dem dieser 1548 begonnen hatte, es aber nicht fertigstellen konnte, weil er 1555 vor der Vollendung starb.

Das Werk wurde 1559 an den Rändern von Bernardino Gatti fertiggestellt. Die beiden Leinwandgemälde an den Wänden sind Werke Parmigianinos; auch sie wurden an den Rändern von einem anderen Künstler, Gerolamo Mazzola Bedoli fertig gemalt und schließlich 1580 von Giovanni Sons restauriert.

Der große Bogen wurde von Michelangelo Anselmi verziert: rechts sind die Wahrheit und die Unschuld dargestellt, während links die Gerechtigkeit zwischen dem Frieden und einer Frauengestalt zu sehen ist. Das Spiel der Putten, mit dem die beiden Endfriese dekoriert sind, ist ein Werk von Bernardino Gatti.

Die Marmorskulpturen rechts stellen eine Pietä, die 1845 von Tommaso Bandini im Auftrag von Marie-Louise ausgeführt wurde, sowie eine Schmerzensmutter von Guastalla dar. Das Grabmal des Grafen Adam Neipperg, Ehemann von Marie-Louise, ist ein Werk von Lorenzo Bartoiini.

Die erste Kapelle rechts besitzt schöne Marmorwände von Gian Francesco d' Agrate und einen Altar aus buntem Marmor von Domenico della Moschina. Wunderschön ist auch die Altartafel, ein Werk von Alessandro Mazzola aus dem Jahre 1605, das den Erlöser inmitten des Glanzes von Engeln darstellt.

Die Halbkuppel der goßen Nische rechts mit der Geburt Christi und der Anbetung der Schäfer und dem Pfingstfest, sowie der Bogen, auf dem die Seelenstärke, die Nächstenliebe und andere Frauengestalten dargestellt sind, sind Werke von Girolamo Mazzola Bedoli aus den Jahren 1548 bis 1567.

Der großartige bühnenhafte Anblick dieses Werks läßt den Einfluß Parmigianinos erkennen. In der Seitenkapelle befindet sich ein schönes Denkmal des Grafen Guido da Correggio, das 1568 von Giovan Battista Barbieri ausgeführt wurde.

Herrlich sind auch die zwei Altarbilder: das erste, ein Werk von Innocenzo Martini aus dem Jahre 1605, stellt die Madonna mit Kind zwischen den Heiligen Hilarius und Johannes dem Täufer dar; das zweite wurde 1540 von Simone delle Spade geschaffen und zeigt die Jungfrau mit Kind auf dem Thron zwischen der Heiligen Luzia, Johannes dem Täufer und musizierenden Engeln.

Der Marmoraltar wurde 1775 von Domenico della Meschina nach einer Zeichnung von Antonio Brianti gestaltet. Die Fresken der Kuppel sind ein Werk von Bernardino Gatti aus den Jahren 1560 bis 1570 und stellen Maria Himmelfahrt dar.

Obwohl die Fresken in der Kuppel von Correggio inspiriert sind, ist auch ein Einfluß Michelangelos zu spüren. Die Kanzel wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Odoardo Panini und Carlo Guerrieri geschaffen. Anschließend gelangen wir zum Presbyterium.

Der große Bogen davor wurde zwischen 1530 und 1539 von Lorenzo Mazzola mit dem Beinamen Parmigianino bemalt. Auf der rechten Seite sind die weisen Jungfrauen dargestellt, die angezündete Lampen halten, auf der rechten Seite die törichten Jungfrauen, deren Lampen gelöscht sind.

Zu Seiten der weisen Jungfrauen befinden sich einfarbige Abbildungen von Aron und Eva, an der Seite der törichten Jungfrauen erscheinen Moses und Adam. Alle Jungfrauen sind in gleichmäßiger Haltung dargestellt und tragen auf dem Kopf kunstvoll bearbeitete Gefäße aus Gold und Silber mit Blumen und Früchten.

Der Untergrund des Bogens ist rot und wird von Gesimsen unterbrochen, die Rosetten aus vergoldetem Kupfer einschließen. Die beiden Seitenbänder sind mit Gold auf blauem Untergrund verziert.

Der Hauptaltar und die Balustrade des Eingangs zum Presbyterium wurden von Domenico della Meschina nach Entwürfen von Maurizio Lottici bzw. Antonio Brianti ausgeführt.

Besonders schön sind der Fußboden aus buntem Marmor rund um den Altar und die zu beiden Seiten des Altars stehenden Säulen, Werke von Giovanni Trivelloni. Das Fresko der Apsiswölbung wurde zwischen 1540 und 1547 von Michelangelo Anselmi gemalt und stellt die Krönung der Jungfrau dar.

Die Wände wurden erst zwei Jahrhunderte später von Pietro Rubini dekoriert. Das Chorgestühl und der Chor wurden gegen 1760 von Gaet-ano Banzi geschnitzt und mit Einlegearbeiten versehen. In der Kapelle links befindet sich ein weiterer schöner Altar aus dem Jahre 1775 von Domenico della Meschina.

Das Leinwandgemälde mit der Kreuzigungsszene wurde 1783 von Antonio Bresciani gemalt. Sehr schön sind das Denkmal zu Ehren von Sforzino Sforza von Gian Francesco d' Agrate und jenes für den Herzog Ottavio Farnese, das von Giambattista Fornari geschaffen wurde.

Die Wölbung der nächsten großen Nische ist mit einem Fresko verziert, das von Gerolamo Mazzola Bedoli zwischen 1546 und 1553 ausgeführt wurde und die Herabkunft des Heiligen Geistes zur Jungfrau und zu den Aposteln zeigt.

Vom selben Künstler stammt auch die Verzierung des Bogens, in der Judith dargestellt ist, die Holofernes Haupt stützt. In der vornehmen Sakristei befinden sich große Schränke aus Nußholz, die zwischen 1665 und 1670 von den Mailänder Schnitzern Giambattista Mascheroni und Carlo Rottini gearbeitet wurden.

Die Statuen des Heiligen Dominik und der Heiligen Rosa aus vergoldetem Holz sind Werke aus den Jahren 1677 bis 1681 von Lorenzo Aili. Die Altartafel mit der heiligen Familie wurde 1607 vom Flamen Giovanni Sons bemalt.

In den Schränken sind wertvolles Parament und Kirchengerät aus dem 17. und 18. Jahrhundert aufbewahrt. Im unterirdischen Gewölbe befindet sich die Totenkapelle, die Marie-Louise im Jahre 1823 errichten hatte lassen und in der 14 Familienmitglieder der Farnese und Bourbonen ihre letzte Ruhestätte fanden.