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Parma Sehenswertes in Parma

 

 

 

 

 

 

     
Parma
  Parma - Sehenswertes  
     
Parma
  KLOSTER SAN PAOLO
     

Die erste Anlage dieses ehemaligen Klosters geht auf das 10. Jahrhundert zurück. Das Kloster der Benediktinerinnen geht auf das beginnende 11. Jahrhundert zurück, hatte seine Glanzzeit aber am Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als die Äbtissin Giovanna da Piacenza unter anderem Correggio und Araldi mit der Dekoration der im folgenden beschriebenen Räume beauftragte.

Raum des Correggio
Der allgemein als Camera di San Paolo bezeichnete Raum wurde von Correggio, einem Schüler Mantegnas, zwischen 1518 und 1519 mit Fresken versehen. Der Stil des damals noch sehr jungen Künstlers ist von der Renaissance inspiriert.

Der Grundriß ist fast quadratisch, im Mittelpunkt der Wölbung befindet sich das Wappen der Äbtissin Giovanna mit drei sichelförmigen Monden. Vom Wappen aus gehen 16 Rippen, die als Bambusrohre dargestellt wurden und ihrerseits ebenso viele als Lauben dekorierte Kappen beinhalten. In Ovalen unter den Kappen befinden sich Putten, darunter öffnen sich Lünetten mit Figuren aus der Mythologie, die wiederum auf dem Marmorgesims zu stehen scheinen.

Westwand:
der Eingang in den Raum wurde von der Ostseite auf die Westseite verlegt und wir beginnen die Besichtigung dieses Meisterwerks daher auf dieser Seite, ausgehend von der Lünette, in der der Gott Pan auf einer Muschel bläst, um einem jungen Mädchen, der Unbescholtenheit, panische Angst einzuflößen.

Das Mädchen setzt seinen Weg jedoch mutig fort, in der Hand eine Taube als Symbol der Reinheit (2. Lünette). In der dritten Lünette bewegt sich ein anderes Mädchen, das eine Lilie als Symbol der Keuschheit trägt.

Die Mädchen vertreten Giovanna und ihre Nonnen, die die Angriffe der Amtsgewalt abwehren, die die Klausurgesetze wiedereinführen wollten. Im Oval über dem Gott Pan gelingt es jedoch einer der Putten, eine andere zu verwirren, die sich ihrerseits die Ohren zuhält.

Im Oval über der Unbescholtenheit hält eine Putte das Haupt eines Hirschen als Symbol des Mutes in der Hand, während im Oval über der Keuschheit zwei weitere Putten einen Blumenkranz als Symbol der Keuschheit halten.

Nordwand
in der ersten Lünette ist das Glück dargestellt, im Oval darüber scheinen Putten einen Hügel emporsteigen zu wollen und symbolisieren damit den Aufstieg der Glücklichen. In der zweiten Lünette hält Bellona, die Göttin des Krieges und der Zwietracht, eine Lanze und eine Fackel in der Hand, während die Putten im Oval um den Besitz eines Zepters streiten.

In der dritten Lünette sind die drei Grazien als Symbol der Freundschaft, Eintracht und des Friedens dargestellt, die Putten im Oval darüber tanzen. In der vierten Lünette verkörpert ein nackter Jüngling mit einer Girlande am Kopfe die Tugend.

Im Oval darüber versucht eine Putte, die Obstgirlanden zu erhäschen, während eine andere Putte zum Himmel deutet. In der Mitte der Wand fällt der Kamin ins Auge, auf dessen Rauchfang ein Wagen erscheint, der Diana trägt, deren Stirn von einem sichelförmigen Mond gezeichnet ist.

Dasselbe Symbol erscheint auch im Wappen der Piacenza im Mittelpunkt der Wölbung. Diana vertritt hier die Äbtissin Giovanna, deren Blick zur Mittelrosette hin gewandt ist.

Über Diana steht geschrieben IGNEM GLADIO NE FODIAS (du wirst das Feuer nicht mit dem Speer anfachen); dies ist als eine Warnung Giovannas an ihre Feinde zu verstehen, damit diese nicht mit Gewalt zu erreichen suchten, was sie selbst nicht gerne geben wollte.

Ostwand
die vier Lünetten dieser Wand stellen die vier Naturelemente dar. In der ersten ist das Wasser durch den Schutzgeist Genius dargestellt, der das Wohlbefinden verkörpert.

Eine der Putten im Oval hält in der rechten Hand ein Zepter, mit der linken Hand hält sie einen Stein fest, den sie auf dem Kopfe trägt; eine andere Putte legt ihr eine Krone auf den Kopf, die, zusammen mit dem Zepter, das Wasser als Königin der Elemente symbolisiert.

In der zweiten Lünette wird die Erde von Tellus, einer weiblichen Gottheit dargestellt, die auf dem linken Arm ein Füllhorn trägt. Die rechte Hand trägt einen großen Skorpion. Im Oval streiten zwei Putten um den Besitz eines Wappens, dem Symbol der Herrschaft über die Erde.

Die Luft wird in der dritten Lünette von Juno dargestellt, der, wie von Homer beschrieben, seine Strafe in der Luft hängend, mit zwei goldenen Ambossen an den Füßen, abbüßt; im Oval versucht eine Putte, einen Windhund festzuhalten.

In der vierten Lünette stellt Vesta, deren Aufgabe es war, das ewige Feuer nicht ausgehen zu lassen, das Feuer dar; im Oval zieht eine der Putten einen brennenden Pfeil aus dem Köcher.

Südwand
das den Gottheiten gewidmete Thema der Lünetten schließt auch die erste Lünette der Westseite mit ein, die noch nicht beschrieben wurde. In der ersten Lünette erscheint Saturn, im Oval richtet eine Putte eine schwere Lanze gegen Saturn, der sich dessen schuldig gemacht hat, den Vater Uranus entthront und alle seine Söhne außer Jupiter gefressen zu haben.

In der zweiten Lünette erscheint der Tempel des kapitolinischen Jupiter, während im Oval darüber zwei Putten den Jupiterpfeil in den Bogen spannen.

Die drei Parzen (Klotho, Lachesis, Atropos) der dritten Lünette stellen das Schicksal dar, dem niemand entgeht. Zwei Putten legen im Oval einem widerspenstigen Hund ein Halsband an und unterstreichen mit dieser Handlung den Gedanken der Unabwendbarkeit des Schicksals.

In der vierten Lünette wird der kleine Jupiter von Rhea Silvia gerettet und eine Putte im Oval darüber prüft mit strengem Blick Saturn, weil dieser auch seinen Sohn Jupiter verschlingen hatte wollen.

In der ersten Lünette auf der Westwand scheint die Göttin Diana Luzifer, stellvertretend für Giovanna da Piacenza, den kleinen Jupiter aufzunehmen, ihm die Welt anbietend, während im Oval eine der Putten in Richtung Diana blickt, die andere hingegen mit zugehaltenen Ohren in Richtung Pan.

Wie wir gesehen haben, ist die Dekoration weitgehend weltlichen Charakters und verweist immer wieder auf die Mythologie; das ist um so verwunderlicher, als die Arbeiten von einer Nonne in Auftrag gegeben und in einem heiligen Bauwerk ausgeführt worden waren.

Verläßt man den Raum des heiligen Paul, können in einem daneben liegenden Zimmer zwei schöne Leinwandgemälde bewundert werden. Die Verkündigung und das letzte Abendmahl wurden zwischen 1514 und 1516 von Alessandro Araldi geschaffen, von dem auch die Fresken stammen, mit der die in der Nähe liegende Cella di Santa Caterina verziert ist, in die man über die Via P. Giordani gelangt.

Camera dell' Araldi.
wie auch der Raum des heiligen Paul, gehörte der von Araldi gestaltete Raum zur Privatwohnung von Giovanna da Piacenza. Die 1514 entstandenen Fresken sind im spätgotischen Stil ausgeführt.

Ein Gewirr von Grotesken umhüllt Ovale, Vierecke und Lünetten mit kirchlichen und weltlichen Themen.

Beginnen wir mit der Betrachtung der doppelten Kappe, die sich zwischen der Süd- und Westwand befindet. Hier versucht ein Engel, geflügelte Pferde aufzuhalten, die ihre Kinder stillende Sirenen angreifen.

Südwand
in der ersten Lünette wird die Nächstenliebe von einem Mädchen dargestellt, das ihren gefangengenommenen Vater nährt, um ihn zu retten.

In der zweiten Lünette eine Darstellung des Triumphes von Emilio Paolo, im Viereck darüber ist der Sturz des heiligen Pauls vom Pferd dargestellt.

Die dritte Lünette zeigt ein junges Mädchen als Symbol der Keuschheit mit einem Einhorn; im Viereck bestätigen Judith und Holofernes den Glauben jener Epoche daran, daß die Keuschheit über die Unkeuschheit siegt.

Westwand
in den drei Lünetten stellen mythologische Figuren das Thema der Einführung in die Wahrheit unter der Führung Giovannas dar, wobei der eigene Wille jenem des Vertreters Gottes unterstellt wird.

Nordwand
Drachen, die sich auf Putten und Sirenen stürzen, stellen hier die Versuchung des Unmöglichen dar. Dasselbe Thema ist auch in den Lünetten, in den Vierecken und auf dem Rauchfang des Kamins dargestellt. Ostwand: biblische Gestalten geben durch ihre Unterwerfung gegenüber Gott sowohl in den Lünetten als auch in den Vierecken den Sieg der Tugend über die Sünde wieder.