Das Oratorium der Empfängnis wurde zwischen 1521 und 1531 als Kapelle errichtet, die mit dem nahen Kloster San Francesco al prato verbunden war; es existiert davon noch ein im 19. Jahrhundert abgetrennter Flügel.

Der Bau gehört zu den ersten im Renaissancestil errichteten Zentralbauten der Stadt. Die Dekoration der achteckigen Kuppel, der Trommel, der Zwickel und der Gewölbe der Flügel wurde von Michelangelo Anselmi und Francesco Maria Rondani, Mitarbeitern Correggios, ausgeführt.

Die Fresken zeigen Szenen, die von der Lehre der unbefleckten Empfängnis inspiriert sind und sie sehen aus wie Gemälde, die von Jünglingen und Mädchen getragen werden.

Die Stukkaturen der Kapitelle und der Fenster wurden im Zuge der Umbauarbeiten im Jahre 1718 von Antonio Borra ausgeführt. Aus derselben Epoche stammen die Verzierungen von Giovanni Pelliccioli.

Auf dem Altar Kopien des Retabels und der Tafel, die auch hier die unbefleckte Empfängnis darstellen; die von Girolamo Mazzola Bedoli zwischen 1531 und 1536 gemalten Originale sind in der Galleria Nazionale aufbewahrt.

An der rückwärtigen Wand ein Freskenteil aus der Kirche San Francesco, auf dem eine Madonna mit Kind und die Heiligen Franziskus und Johannes der Täufer zu erkennen sind. Zwei schöne Gemälde in den Seitenkapellen zeigen: rechts das Kind, das dem heiligen Antonius von Padua erscheint, ein Werk von Francesco Monti; links der heilige Franziskus, der die Stigmen empfängt, von Alessandro Mazzola Bedoli.