Das Oratorium wurde nach einem Entwurf des Hofarchitekten G. B. Magnani errichtet und war Teil des Restaurationsprogramms des Gebietes jenseits des Flusses, dem Oltretorrente.

Man wollte dort das Bild der Heiligen Jungfrau eines unbekannten Künstlers aufbewahren, das Wunder bewirken sollte. 1644 kam es nach einem Projekt von Gerolamo Rainaldi zu einem Umbau, im Zuge dessen die achteckige Laterne über dem Presbyterium errichtet und die Lage des Eingangs an die gegenüberliegende Seite verlegt wurde.

Die Fassade dieses Zentralbaus besitzt ein schönes Barockportal, über dem gerade und gebogene Friese zu sehen sind. Der Innenraum besteht aus dem Mittelteil und zwei Seitenkapellen, die von Pilastern mit Verzierungen in Form von vergoldeten Muscheln voneinander getrennt sind.

Die Dekorationen, mit denen der gesamte Innenraum bedeckt ist, zeigen Scheinarchitekturelemente und andere Quadraturelemente, die 1715 von Francesco Natali ausgeführt wurden.

Die Kuppel, die von jenen des Correggio beeinflußt ist, zeigt Maria Himmelfahrt inmitten einer Schar von Engeln und Putten. In den Zwickeln erscheinen die Propheten David, Daniel, Jesajas und Samson. Die Kuppel und die Zwickel wurden 1715 von Sebastiano Galeotti gestaltet.

Auf dem Hauptaltar aus Marmor ein Gemälde mit der Seligen Jungfrau der Gnaden, an den Wänden schöne Chorstühle aus geschnitztem und vergoldetem Holz mit Kariatyden. Hinter dem Altar eine schöne bemalte Terracottagruppe von Giuseppe Sbravati, die den toten Christus darstellt.

In der Kapelle rechts stellt eine schöne Malerei von Antonio Savazzini die Madonna dar, die dem heiligen Franziskus das Kind zeigt. In der linken Kapelle befindet sich ein schönes Gemälde von S/sto Badalocchio aus dem Jahr 1621 mit einer Darstellung des Schutzengels, der den Teufel ersticht.