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Parma Sehenswertes in Parma

 

 

 

 

 

 

     
Parma
  Parma - Sehenswertes  
     
Parma
  PALAZZO DELLA PILOTTA  
     
     


Dieses riesige, unvollständig gebliebene Gebäude, wurde auf Wunsch von Ranuccio I. Farnese, Herzog von Parma, auf seine heutigen Ausmaße vergrößert.

Sein Großvater Ottavio ließ ab 1583 jenen Flügel bauen, der zur Piazza Ghiaia blickt und Corridore genannt wird. Hier befinden sich heute das Bodoni-Museum und die Biblioteca Palatina, die später beschrieben werden.

Der Plan Ranuccios sah vor, daß das Gebäude nicht nur als Sitz der verschiedenen Dienstleistungen des damals blühenden Hofes verwendet werden sollte, nämlich als Kaserne, Pferdestall, Lagerraum, Staatsarchiv, Prägestelle für Münzen und Waffensaal, der später in ein Theater umgewandelt wurde, sondern auch als geschützter Durchgang, um in den Parco Ducale an der anderen Seite des Flusses zu gelangen, den die Farnese über eine öffentlich nicht zugängliche Brücke erreichten.

Die Arbeiten des ersten Kernes, dessen Projekt dem aus Urbino stammenden Architekten Francesco Paciotto anvertraut wurde, wurden 1586 unterbrochen, als Herzog Ottavio starb. Die Arbeiten wurden 1602 unter Ranuccio wieder aufgenommen, der sich auch direkt an der Planung beteiligte.

Die Verantwortung übertrug er dem Hofingenieur Simone Moschino. Der bereits errichtete Flügel diente als Ausgangspunkt für das neue Gebäude und auch als Anhaltspunkt für dieses grandiose Projekt. Der erste Hof wurde an der Rückseit des bereits bestehenden Gebäudes angelegt.

Ursprünglich wurde er San Pietro Martire genannt, da er das Dominikanerkloster einschloß, das somit in das neue Gebäude mit einbezogen wurde.

Heute wird der Hof Cortile della Pilotta genannt, da das ehemalige Kloster 1813 von den Truppen Napoleons zerstört worden war. Danach wurden zwei weitere Höfe angelegt: der größere, Cortile del Guazzatoio, in welchem die Pferde getränkt wurden, der andere, Cortile della Rocchetta, in den die bereits bestehende Viscontiburg mit einbezogen wurde, von der heute noch Teile der zum Fluß blickenden Seite vorhanden sind.

1611 wurden die Arbeiten unterbrochen und nicht wieder aufgenommen, obwohl es außer dem Projekt Moschinos noch zwei andere Entwürfe gab, den des Bologneser Architekten Pier Francesco Battistelli und jenen des Römers Gemnimo Ra'mardi.

Mit dem Tod Ranuccios im Jahre 1622 wurde alle Projekte aufgegeben und so blieb das Gebäude unvollendet.

Mit ziemlicher Sicherheit stammt der Entwurf für die achteckige Kuppel, durch die das Licht auf die Prunktreppe fällt, von Moschino. Die Treppe besteht aus drei Rampen und erinnert an jene des Schlosses Escorial in Madrid, von der Ranuccio fasziniert war.

Die auf die Farnese folgenden Bourbonen führten keine Änderungen an der Struktur durch, sondern richteten die Innenräume für die Museen und Bibliotheken ein, die heute noch ihren Sitz dort haben.

Die Bourbonen ließen aber die herzoglichen Residenzen abreißen, die an das neue Gebäude anschlössen, um eine neue Residenz nach einem Projekt des Hofarchitekten Petifof zu bauen. Der geplante Palast wurde aber nie gebaut und der zur Via Garibaldi hin entstandene Riß wurde von Marie-Louise teilweise wieder in Ordnung gebracht, indem sie die Fassade und das Tor vor der Haupttreppe von Nicola Bettoli wiederaufbauen ließ.

1) Archäologisches Museum
Der erste Kern des Museums wurde 1768 geschaffen, und ist der Gönnerschaft des Bourbonen Philipp und seinem Ministerpräsidenten Du Tillot zu verdanken. Die Leidenschaft beider für all das, was Parma zu immer größerer Bedeutung verhelfen konnte, nahm ihren Anstoß während Grabungsarbeiten durch den Fund der Tavola Alimentaria, einer der größten Bronzeinschriften der Antike, sowie die Entdeckung von Statuen und anderen Funden, die aus der römischen Stadt Veleia stammten.

Das gesammelte Material wurde zuerst von Antonio Costa, später von Paolo Maria Paciaudi geordnet und katalogisiert. Letzterem sind auch die Funde anderer Überreste in Luceria (Reggio Emilia) zu verdanken.

Die Arbeit der beiden Männer wurde später von Pietro de Lama fortgesetzt, der als eigentlicher Gründer des Museums gilt, trotz all der Schwierigkeiten, die ihm die Herrschaft Napoleons bereitete, als er 1799 Museumsdirektor wurde.

Durch den Wiener Kongreß ging die Herrschaft wieder an das Herzogtum zurück und De Lama konnte das Museum neu ordnen. Er erwarb die Inschriften aus Piacenza, die in der Kirche Sant' Agostino zum Vorschein kamen sowie den Schatz, der 1821 während der Grabungsarbeiten für den Bau des Teatro Regio gefunden wurde.

Nach dem Tod De Lamas 1825 führte Michele Lopez das Museum bis 1867 und bereicherte die Sammlung durch griechische und ägyptische Funde, die aus Schenkungen stammten. 1842 kamen bei Grabungsarbeiten für das Wassernetz in der Via Farina in Parma Funde zum Vorschein, die von einem römischen Theater stammten.

Auch sie wurden ins Museum gebracht. Von der Accademia bekam das Museum 1866 die 12 in Veleia zum Vorschein gekommenen Statuen. Nach dem Tod De Lamas 1867 folgte Luigi Pigorini als Museumsdirektor nach, der die Leitung bis 1875 übernahm. Auf ihn geht der Beginn der prähistorischen Sammlung zurück.

Fast 60 Jahre lang, von 1875 bis 1933, hatte die Museumsleitung Giovanni Mariotti inne, der die Sammlungen weiter bereicherte, sie aber völlig ungeordnet ausstellte, ohne auf die jeweilige Epoche oder den Herkunftsort zu achten.

Mit der noch heute gültigen Neuordnung begann 1934 der neue Leiter G, Monaco, gefolgt von P. Mansuelli. Die Besichtigung des Museums beginnt im ersten Stock.

Saal 1:
er beherbergt klassische Skulpturen, die zum größten Teil aus der Sammlung Gonzaga aus Guastalla stammen; ein großer Zeuskopf sticht hervor.

Saal 2:
hier befindet sich die ägyptische Sammlung, die von Lopez zusammengetragen wurde. Zu sehen sind neben einer Mumie Gefäße aus Alabaster, Sarkophage, Reliefe und Grabschriften auf Papyrus.

Saal 3:
hier sind die Funde griechischen Ursprungs untergebracht, die aus den Sammlungen der Farnese und Gonzaga stammen, außerdem einige attische Gefäße, die in Vulci gefunden wurden.

Saal 4:
er wird Medaillensaal genannt, weil hier mehr als 20.000 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen zusammengetragen sind, die, beginnend in der griechischen Epoche, bis in unsere Zeit hinein reichen. Vor Bedeutung ist auch die Münzsammlung.

Saal 5:
hier stehen die 12 in Veleia zutage gekommenen Statuen.

Saal 6:
der Saal beherbergt die bronzenen Fundstücke aus Veleia. Das wichtigste darunter ist die Tabula Alimentaria, die von enormer historischer Bedeutung ist, da sie eine Liste jener Landgute darstellt, welchen die Kaiser Nerva und Trajan Darlehen gewährt hatten, deren Zinsen den Armen zugute kamen.

Es ist außerdem eine Tafel mit der Lex de Gal-lia Cisalpina erhalten, die sich auf die Kompetenzen der Richter während der Zeit der Republik bezieht.

In den Schaukästen befinden sich weitere Funde aus Bronze, darunter fällt ein trunkener Herkules auf, dessen Keule erst kürzlich bei Grabungen zum Vorschein kam.

Saal 7:
er beherbergt etruskische Funde aus dem hellenistischen Zeitalter. Entlang der Stiege, die in das Erdgeschoß führt, befindet sich ein Saal mit Epigraphen verschiedener Epochen.

Erdgeschoß

Saal 1:
hier sind Handwerksstücke aus dem Paläolithikum, Neolithikum und aus dem Bronzezeitalter untergebracht.

Saal 2:
er zeigt Funde aus den umliegenden Sumpfgebieten. Die Gegenstände waren Teil des täglichen Lebens der Bewohner der Pfahlbauten.

Saal 3: er ist Luigi Pigorini gewidmet und zeigt Fundstücke aus dem Bronzezeitalter, die Pigorini selbst bei Grabungen in und um Parma gefunden hatte. In des Sälen rechts des Atriums sind römische Grabsteine, Bronzen, Grabmale und militärische Grenzsteine aus der römischen Epoche aufbewahrt, die bei Grabungen in und um der Stadt gefunden wurde.

2) Teatro Farnese
Es wurde zwischen 1617 und 1619 auf Wunsch von Ranuccio I. Farnese in großer Eile im ehemaligen Waffensaal im ersten Stock der Pilotta errichtet. Er wollte Cosimo I. de' Medici, der seinen Besuch angesagt hatte, den Prunk seines Hofes zeigen, mit dem Hintergedanken, engere politische Beziehungen zu dieser mächtigen Florentiner Familie zu knüpfen.

Aus demselben Grund begünstigte er auch die Heirat zwischen seinem Sohne Odoardo und Cosimos Tochter Marg-herita. Um die Arbeiten zu beschleunigen, benutzte der Architekt Giovan Battista Aleotti aus Argenta, der mit der Aufgabe betraut war, ein möglichst effektvolles Theater zu entwerfen und zu realisieren, Holz anstelle von Ziegeln für die Strukturen, Alabastergips anstelle von Marmor für die Statuen und bemalten Karton anstelle der Stukkaturen.

Das Werk wurde schließlich von Enzo Bentivoglio und Giovan Battista Magnani weitergeführt und fertiggestellt. Trotz der eiligen Errichtung ist das Theater ein Meisterwerk, denn es vereint die Erhabenheit einer überaus würdevollen Form des Renaissancestils mit der Phantasie des aufkommenden Barocks, der in vielen Details zum Ausdruck kommt.

Außerdem wurden, dem Gedanken des modernen Theaters folgend, bewegliche Bühnenbilder anstelle der fest angebrachten verwendet. Unter dem ständigen Ansporn Ranuccios wurde das Theater weit geräumiger und prunkvoller als alle bisherigen Hoftheater.

Man gelangt über ein marmorfarbenes Holzportal in das Theater. In das enorme Fries über dem Portal ist die Herzogskrone eingesetzt. Der Zuschauerraum ist von einer hohen Holzbalustrade umgeben und wird in der Mitte vom majestätischen Eingang des darunterliegenden Vestibüls und von zwei Stufen, die zu den 14 Sitzreihen des Ranges führen, unterbrochen.

Die letzte dieser Reihen ist von zwei Etagen mit je 17 Loggien überbaut, die in der unteren Reihe von dorischen, in der oberen Reihe von ionischen Säulen voneinander getrennt werden. Jede der 34 Loggien besitzt einen Spitzbogen, der auf zwei eleganten Säulen ruht; an den oberen Ecken sind Medaillons mit den Abbildern griechischer und römischer Figuren angebracht.

Über den Loggienreihen eine weitere, elegante Balustrade. Die Bühne ist in ein Proszenium im korinthischen Stil eingegliedert, sie ist so breit wie das gesamte Parkett, das erstmals die Form eines Hufeisens und nicht die eines Halbkreises aufweist.

Das Parkett ohne Bänke oder Sitze wird gleichsam ein Teil der Bühne, wodurch die Zuschauer viel näher an die Bühnenbilder und die Schauspieler heranrücken und besser an der Vorstellung teilnehmen können. Unter der Bühne wurde ein sinnvoll ausgedachtes Maschinensystem installiert, mit dem die ersten beweglichen Szenenbilder in der Geschichte des Theaters zum Einsatz kamen.

Über dem Proszenium ein großes Herzogswappen, darüber lateinische Schriften, die den Musen als Beschützerinnen der Künste gewidmet sind.

Zwischen den Sitzreihen und der Bühne befinden sich zwei Triumphbögen, darunter jeweils eine Reiterstatue: rechts Herzog Ottavio, links Herzog Alessandro. Die Decke, die leider zerstört wurde, war mit einem Fresko bemalt, das Zeus inmitten der Götter im hellblauem Himmel zeigte.

Leider sind auch die riesigen Lampen mit je 300 Kerzen verlorengegangen. Das Theater wurde erst 10 Jahre später und zwar am 21. Dezember 1628 anläßlich der herbeigesehnten Hochzeit zwischen Odoardo Farnese und Margherita de' Medici mit dem Schauspiel Torneo eingeweiht.

Obwohl die prunkvolle Einweihung des Theaters auf ein intensives künstlerisches Wirken schließen läßt, wurde das Theater weder von den Farnese, noch von den Bourbonen viel genutzt und die letzte Aufführung fand 1732 statt.

Sowohl Marie-Louise als auch Johannes von Savoyen ließen Restaurationsarbeiten, vor allem am Dach, ausführen, der Verfall ging jedoch aus unerklärlichen Gründen weiter. Während des letzten Krieges führte ein Bombenangriff zu schweren Beschädigungen. In der Nachkriegszeit machte man sich sofort an den Wiederaufbau, bei welchem auch wiedergefundene Originalteile verwendet wurden.

3) Galleria Nazionale
Im Jahr 1734 ließ Karl von Bourbon, der zum König der beiden Sizilien ernannt worden war, sämtliche Bilder, Möbel und Schmuckgegenstände der verschiedenen Herzogsresidenzen nach Neapel, dem neuen Hofsitz, bringen.

Der neue Herzog, Philipp von Bourbon, versuchte mit Hilfe des Ministerpräsidenten Du Tillot, die herzoglichen Kunstschätze wieder zurückzubringen. Er richtete so in den Räumen der Pilotta die Akademie der schönen Künste ein, in der die Neuerwerbe, die vor allem aus der Toskana stammten, zusammengetragen wurden.

Auch Correggios Madonna del San Gerolamo, die der Stadtkirche Sant' Antonio entnommen wurde, kam hierher. Philipps Sohn Ferdinand setzte das Werk fort und bereicherte es mit neuen wertvollen Sammlungen. Darunter ist die Sammlung der "primitiven Toskaner", die er 1787 von der Familie Taccoli-Canacci erwarb, von besonderer Bedeutung.

Marie-Louise brachte viele der von Napoleon geraubten Werke nach Parma zurück und bereicherte die Sammlung auch dank der wertvollen Unterstützung von Paolo Toschi durch den Ankauf von Privatsammlungen der Familien Sanvitale, Callani, Bajardi, Rossi und Dalla Rosa Prati.

Sie ließ außerdem die Säle der Pilotta vom Hofarchitekten Nicola Bettoli umgestalten, um darin die gesamten neuen Kunstschätze nach einer präzisen Ordnung unterzubringen. Ab 1882 unterstand die Sammlung nicht mehr der Akademie der schönen Künste und wurde 1945 zur Nationalgalerie.

Während der darauffolgenden Jahre kam es zu einer neuen und definitiven Neuordnung des Museums und der gesamte zum Cortile del Guazzatoio blickende Flügel des Palastes wurde dem Museum angegliedert.

Die Galerie kann praktisch in zwei Sektoren eingeteilt werden: Der erste ist der Malerei Parmas, unter besonderer Bezugnahme auf die beiden Vertreter des 16. Jahrhunderts, Correggio und Parmigianino, gewidmet. Im zweiten Sektor finden viele der bedeutendsten italienischen und ausländischen Künstler ihren Platz.

Das älteste Stück des Bereichs Parma ist ein Freskenteil aus dem Dom aus dem 13. Jahrhundert.

Von den bis ins 16. Jahrhundert wirkenden Künstlern Parmas seien folgende genannt: Jacopo Loscht, Cristoforo Caselli, Alessandro Araldi, Filippo Mazzola (Vater Parmigianinos), Gerolamo Mazzola Bedoli, Michelangelo Anselmi.

Im Correggio gewidmeten Sektor sei an folgende Werke erinnert: das Fresko der Krönung der Jungfrau; das Fresko der Madonna della Scala; ein Fresko mit Maria Verkündigung; das Gemälde mit der Trauer über den Tod Christi; das Gemälde mit der Kreuzabnahme; das Gemälde mit dem Martyrium der vier Heiligen; das Gemälde mit der Madonna della Scodella; das Gemälde mit derMadonna und dem heiligen Hieronymus.

Von Parmigianino sind nur zwei Gemälde zu sehen: die türkische Sklavin und ein Selbstbildnis, auf dessen Rückseite eine Federzeichnung der heiligen Katharina und der Madonna mit Kind zu sehen ist.

In den zweiten Sektor gelangt man durch das Teatro Far-nese hindurch. Hier sind chronologisch und nach Schulen geordnet unter anderem folgende Werke zu sehen: die Majestatis Domini, eine von Benedetto Antelami behau-ene Tafel, die Türen von San Bertoldo aus dem 10. Jahrhundert und einige Malereien von Künstlern der Toskaner Schule aus dem 14. und 15. Jahrhundert, darunter: Agnolo Gaddi, Spinello Aretino, Beato Angelico, Bicci di Lorenzo, Giovanni di Paolo, Leonardo da Vinci.

Aus der emilianischen Schule des 17. und 18. Jahrhunderts wollen wir an Werke folgender Künstler erinnern: Annibale Carracci, Jacopo Carracci, Bartolomeo Schedoni, Giovanni Lanfranco, II Guercino, Giuseppe Maria Crespi.

Die Genueser, die spanische und flämische Schule sind in einem eigenen Bereich untergebracht und zeigen Werke von: G. A. De Ferrari, Murillo, A. Van Dick. Die Venediger Schule des 18. Jahrhunderts ist durch Werke von Sebastiano Ricci, Tiepolo, Canaletto und Tintoretto vertreten. Im Bereich, der Marie-Louise gewidmet ist, sind unter anderem Werke von Antonio Canova, G. Borghesi, S. Appiani, B. Martini und G. A. Pock ausgestellt.

Die letzten Bereiche sind für Werke von Künstlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts reserviert.

4) Biblioteca Palatina

Die Bibliothek wurde 1761 auf Wunsch von Philipp von Bourbon und seinem Ministerpräsidenten Du Tillot als Regia Biblioteca Parmense eingerichtet. Sie war Teil des Programms der Rückgewinnung der städtischen Kunstschätze. Ihre Gründung wurde Paolo Maria Paciaudi anvertraut, der zuvor bereits die Ordnung des archäologischen Museums leitete.

Er ließ Tausende Bücher aus Italien und Europa herbeischaffen, katalogisierte sie zum ersten Mal in der bibliographischen Geschichte mit beweglichen Karteikarten und teilte sie in sechs Hauptgruppen ein: Theologie, Gesetzeswissenschaft, Philosophie, Geschichte, Philologie, freie Künste und Mechanik.

Die Bibliothek wurde 1769 im Beisein Josephs II. von Österreich eröffnet. Dank der leidenschaftlichen Arbeit des Direktors Angelo Pezzana gab auch Marie-Louise der Bibliothek einen starken Auftrieb.

Im Jahre 1865, als Italien sich bereits unter der Herrschaft der Savoyer befand, wurde die Bibliothek in Biblioteca Palatina umbenannt, weil in der Zwischenzeit die bedeutende Sammlung von Handschriften und Drucken der Herzöge von Bourbon-Parma erworben werden konnte.

Im ersten prächtigen Saal befinden sich Bücherregale aus Nußholz nach Entwürfen von Petitot. Die Decke ist mit Kassetten bemalt, die nach der Zerstörung durch einen Bombenabwurf während des letzten Krieges teilweise erneuert wurden.

Im zweiten Saal, dem Krönungssaal, ist die Rötelerde des Freskos aufbewahrt, mit dem Correggio die Apsis der Basilika San Giovanni Evangelista bemalte, bevor diese abgerissen wurde. Im Dantesaal, der seinen Namen von den Fresken mit Darstellungen aus der Göttlichen Komödie erhalten hat, mit welchen die Wände und die Decke verziert sind, ist die kostbare Sammlung Ortalli aufbewahrt, die aus über 40.000 Drucken und Stichen großer Künstler besteht.

Danach gelangt man in den Lesesaal Marie-Louises, der 1834 nach einem Entwurf von Nicola Bettoli eingerichtet wurde. Er ist mit einer Kassettendecke und Stuckmedaillons verziert und die großen Wandregale enthalten über 16.000 Bände.

Schön ist die Marmorbüste Marie-Louises von Antonio Canova. Die heutige Sala De' Rossi, in der die wertvollsten Stücke der Bibliothek aufbewahrt sind, wurde 1894 neu errichtet, nachdem der alte, zur heutigen Piazza della Pace hin blickende Saal abgerissen wurde, um den Verkehr flüssiger zu gestalten.

5) Bodoni-Museum

Es wurde 1963 eingerichtet und im letzten Stockwerk der Galleria Palatina untergebracht.

Es ist Giambattista Bodoni, dem berühmten Stecher, Schriftsetzer und Verleger aus Saluzzo gewidmet, der 1768 von Ferdinand von Bourbon nach Parma gerufen wurde, um die herzogliche Druckerei zu gründen und zu leiten.

Bodoni, der auch für die Gestaltung eines neuen Schriftzeichens, das bis heute seinen Namen trägt, berühmt wurde, gründete eine Druckereiwerkstatt ersten Ranges, die damals von internationaler Bedeutung war. Im Saal sind die von ihm benutzten instru mente gesammelt, außerdem sind von ihm gedruckte Bände, Handschriften und Bücher italienischer und ausländischer Schriftsetzer, die in Beziehung zu Bodoni standen und aus welchen die Entwicklung der Kunst des Buchdrucks ersichtlich ist, ausgestellt.