Pienza
 
 
 
Toskana
Emilie-Romagna
Friaul
Ligurien
Lombardei
Piemont
Südtirol
Venetien
Paris
Frankreich
 
 
 
 

 

Pienza Historie von Pienza

 

 

 

 

 

 

URSPRUNG IN KÜRZE
Unter den Städtchen der Toscana, die für Kunst, Architektur und Ursprung bekannt sind, ist Pienza, sicher eines der Interessantesten.

Das Herkommen dieser Stadt ist viel antiker als man bis jetzt angenommen hat, Zeuge dafür sind die Ausgrabungen, die in letzter Zeit ans Licht gekommen sind.

Die Ausgrabungen, die öffentlich im Jahre 1968 begonnen haben und bis jetzt noch im Gange sind, haben festgestellt, dass der Hügel von Pienza bereits in den Jahren IV-V tausend v. Chr. besiedelt war.

Neolitische, sowie Völker aus der Bronzezeit haben sich hier angesiedelt. Die aussergewöhnlich angenehmen Bedingungen, die diese Hügellandschaft anbietete, wie das günstige Klima, die gute Luft, die Quellen und die Vegetation, sorgten dafür, das sich in den späteren Jahrhunderten auch die Etrusken und Römer festsetzten.

Die Ersten siedelten sich jedoch weit vom Hügel entfernt an, Zeuge dafür sind die vielen Gräber, die man in der Umgebung entdeckt hat und wahrscheinlich wurde der Hügel nur als Weide und für Ackerbau benützt.

Die Römer dagegen hatten direkt auf diesem Huegel gelebt, man nimmt das wenigstens an, nachdem in der Gegend viele Ausgrabungen entdeckt wurden. Eine sympathische Sage erzählt ausserdem, dass der Diktator Silla dieses Land einem seiner Veteranen namens Corsinio geschenkt hat, deshalb der Name Corsignano.

Dieser Name wurde vom Boccaccio Im Decameron (IX Tag, Novelle IV) erwähnt, als Zeuge der Wichtigkeit dieses Zentrums zur genannten Epoche.

Sonderbar ist der Name "Corsignan de' ladri", der diesem antiken Städtchen gegeben wurde, da eine alte Legende erzählt, dass alle Pilger, die dort vorbeikamen, ausgeraubt wurden.

Die wirkliche Geschichte von Pienza beginnt jedoch im Jahre 1405, als ein zukünftiger grosser Humanist namens Enea Silvio Piccolomini aus einer adeligen Familie von Siena in Corsignano auf die Welt kam.

Glänzender Literat in seiner Jugendzeit, dann Sekretär des Kardinals Capranica und später des Anti-Papstes Feiice V, nahm er am Konzil von Basel für die Auflösung des Schismas teil.

Später wurde er Diener des Kaisers Federico III, der in zum Poeten nannte. Enea Silvio Piccolomini war Autor in dieser Zeit (1444) der satyrischen Kommedie "CHRYSIS" und der erotischen Novelle "HISTORIA DE DUOBUS AMANTIBUS", beide übersetzt und auch noch heute veröffentlicht.

Mit 40 Jahren wurde er Priester und begann seine glückliche Priester-Karriere. Zuerst war er Domherr in Trient, dann stieg er zum Bischof von Triest auf und noch später war er Bischof in der Stadt seiner Familie (Siena).

Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er jedoch nach dem Tod von Callisto III (1458), als er zum Papst erwählt wurde und den Namen Pio II annahm.

Er ging weiterhin seiner humanistischen Veranlagung nach und schrieb während der letzten Zeit seines Pontifikats "I COMMENTARl", ein geschichtlich-literarisches Werk und auch sein Meisterwerk, heute endlich übersetzt und veröffentlicht.

Enea Silvio Piccolomini, vergass seinen Geburtsort, auch nach dem er berühmt wurde nicht, und im Jahre 1459, auf einer Reise von Rom nach Mantua, hielt er sich in Corsignano auf, vielleicht um die Orte seiner Jugendzeit wiederzusehen.

Unter dem zahlreichen Gefolge befand sich ein grosses Genie der Renaissance: Leon Battista Alberti, der mit dem Papst eng verbunden war. In Corsignano wurde Enea Silvio triumphierend empfangen und sicher war die Erregung Pio II gross, seinen Geburtsort und die Freunde seiner Jugendzeit wiederzusehen. Deshalb kam er auf einen grandiosen Gedanken: den kleinen Ort zu idealen Stadt zu erheben.

Sicher hatte Alberti dabei einen grossen Einfluss auf den Papst, denn das Werk, das dabei herauskam, trug klar und deutlich den Abdruck seines Genies. Wahrscheinlich auch auf Hinweis des Alberti uebergab der Papst die Leitung der Arbeiten Bernardo Gambarelli aus Settignano, welcher "II Rossellino" genannt wurde und Schüler des grossen Künstlers war.

Pio II bestellte den Bau seines Palastes, des Rathauses und der Kathedrale, auch seine Kardinäle mussten sich verpflichten, ihre Paläste in Corsignano bauen zu lassen. Fuer diese Arbeiten wurde ein Kostenvoranschlag von zehntausend Goldgulden angesetzt.

Einige Kardinäle hatten Schwierigkeiten, wie zum Beispiel Kardinal Gonzaga, der seinen reichen Vater um das notwendige Geld bitten musste.

Der grosse Künstler Rossellino stellte den ersten Bebauungsplan der Geschichte auf und nach diesem Plan wurden die Häuser und Monumente gebaut, so wie wir sie heute noch vorfinden.

Aber wie es oft vorkommt, war der Kostenvoranschlag viel zu niedrig, denn die entsprechenden Kosten erreichten dann die hyperbolische Ziffer von 50.000 Gulden.

Als der Papst die beendeten Arbeiten zur Sicht bekam, blieb er entzückt, hauptsächlich über die einfache Herrlichkeit der Kathedrale, die er "domus vitrea" nannte und drohte den Kirchenbann, wenn jemand die Reinheit dieses Bauwerkes mit Malereien verändert hätte.

Die einzige Ausnahme besteht aus den Tafelbildern der Meister aus Siena, die von ihm persönlich bestellt wurden und heute noch zu sehen sind. Pio II beruhigte Rossellino, in dem er es gut hiess, nichts von den wahren Unkosten gewusst zu haben.

Andernfalls wäre er nicht dazu bereits gewesen, eine so hohe Summe auszugeben und das herrliche Risultat wäre nicht erzielt worden. So war ein "verlorenes Schmuckstück unter den Oliven" geboren worden. Der Papst änderte auch den Namen Corsignano in Pienza, in Erinnerung an den seinen (Pio).

Eine weitere ideale Entwicklung, die unter anderem die Verwirklichung eines grossen künstlichen Sees vorsah, konnte nicht zu Ende geführt werden, da der Papst ganz plötzlich im Jahre 1464 in Ancona starb, als er Soldaten und Mittel suchte, um die Invasion der Türken aufzuhalten.

Nicht alle Bauten waren bis zum Tode Pio II fertig, wie auch der abgebrochene Bau des Palastes von Kardinal Ammannati zeigt. Pienza ist in all diesen Jahrhunderten fast unversehrt geblieben.