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Pisa Berichte über Pisa

 

 

 

 

 

     
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  Pisa - Berichte  
   
   
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PISA - eine Stadt mit Flair

geschrieben von Dani

 
   

Hallo Leute,

ganz erstaunt musste ich feststellen, dass es hier seit Jahren keinen aktuellen Bericht mehr von Pisa gibt.

Gut, wahrscheinlich ist in dieser Zeit der Schiefe Turm nicht viel schiefer geworden und außer, dass das Gras am Piazza dei Miracoli ständig wächst, wird sich auch hier nicht viel getan haben, dennoch, etwas frischer Wind kann hier in dieser Kategorie nicht schaden.

Wie ihr vielleicht aus meinen früheren Berichten wisst, waren wir dieses Jahr auf Toskana-Urlaub und hatten unser Hotel nur 2 km von Pisa entfernt. Nachdem wir uns am Vormittag die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, ging es also nachmittags auf, um Pisa zu erforschen.

Da wir ziemlich nahe an Pisa waren und bei der Hinfahrt nach Tirrenia schon einen kurzen Blick auf den Schiefen Turm werfen konnten, dachten wir, da sind wir schnell in der Stadt, aber denkste, kommst du nämlich von der falschen Seite, so wie wir, dann ist nichts angeschrieben. Also haben wir uns Richtung "Hotel Duomo" gehalten, denn logischerweise sollte das Hotel doch neben dem Dom sein, aber was ist heutzutage schon logisch?

Den Piazza die Miracoli haben wir einfach nicht gefunden. Also blieb uns nichts weiter übrig, als auf die Bundesstraße, die SS1 oder auch "Via Aurelia N." zu fahren, von wo wir zu Beginn den Schiefen Turm erblickt hatten und - oh Wunder - wir fanden einen Ring mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, was wohl soviel wie Zentrum heißen soll. Dann ging alles sehr schnell und da es Sonntag war, hatten wir auch überhaupt kein Problem, ein gebührenfreien Parkplatz in der Nähe der Piazza dei Miracoli zu finden.

So, jetzt sind wir schon mitten im Erfahrungsbericht, dabei wollte ich euch zu Beginn eigentlich erzählen über die

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****GESCHICHTE DER STADT****
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Die Altstadt Pisas liegt am rechten Arno-Ufers und die erste Erwähnung der Stadt ist bereits auf 225 v. Chr. zurückzuführen, was mich persönlich sehr überrascht hat. Damals war sie als Grenzfestung für Ligurien von Bedeutung. 180 v. Chr. wurde es dann römische Kolonie und da für den Schiffsbau sehr wichtig, weil es einen großen Waldbestand aufweisen konnte. Unter der Herrschaft der Franken verfiel Pisa allerdings immer mehr und erstrahlte erst unter dem Markgrafen der Toskana in neuem Glanz. Als Pisas architektonische Glanzlichter, nämlich der Dom, der Campanile und das Baptisterium begonnen wurden, stand die Stadtrepublik auf dem Höhepunkt ihrer Macht und beherrschte das Mittelmehr.

Im 11. Jahrhundert eroberte es Sardinien, der Papst schenkte ihr Korsika als Dank für die Bezwingung der Sarazenen und Kolonien bis Nordafrika, es beteiligte sich am ersten Kreuzzug, der 1096 n. Chr. Stattfand, und vernichtete in der Mitte des 12. Jhdt. Die Seerepublik Amalfi. Eine wichtige Voraussetzung für diese Siegeszüge war aber die am heimischen Hafen liegende Flotte. Doch als der Hafen immer mehr verschlammte und Rettungsversuche scheiterten, musste sich Pisa plötzlich 1284 der Seerepublik Genua geschlagen geben.

Danach übernahm das feindliche Florenz die Herrschaft, was bis zur Einigung Italiens auch so blieb. Dass Pisa damals eine machtvolle Seerepublik war, ist heute schwer nachzuvollziehen, denn die Küste liegt nun rund 10 Kilometer von der Stadt entfernt.

Nun aber weiter im Erfahrungsbericht. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass uns bei der Rückkehr kein Strafzettel erwartet, gingen wir mit Wasserflaschen beladen (es hatte mindestens 36°C) zum "Platz der Wunder". Bereits vor dem Eingangstor war ein kleiner Freiraum angelegt, auf dem sich Marktstände, wo man den Turm in allen Größen kaufen konnte und auch von sonstigen Souvenirs nicht verschont blieb, und Imbissbuden um den besten Platz stritten. Wir beschlossen aber, später etwas zu essen und so gingen wir durch das Tor zur sagenhaften

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****PIAZZA DIE MIRACOLI****
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Der Anblick war wirklich atemberaubend und über die architektonische Leistung von früher kann ich mich immer nur wundern. Auf einer riesigen Rasenfläche stehen das Baptisterium, der Dom und der viel fotografierte Schiefe Turm. Obwohl man mit Blicken natürlich zuerst den Turm sucht, konnten wir auch nicht umhin, diesen als erstes anzusteuern. Also sind wir die asphaltierte Straße, vorbei an zahlreichen Souvenirgeschäften, hinuntergeschlendert und haben den Anblick erstmal genossen.

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****DER SCHIEFE TURM****
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Der Schiefe Turm ist wirklich schief. Obwohl wir ihn von Bildern her zur genüge kannten, war es ein komisches Gefühl, ihn jetzt vor uns zu sehen. Er ist aus Marmor gebaut und hat eine Neigung von 4 m auf eine Höhe von 56,705 m auf der nördlichen und 55,863 m auf der südlichen Seite. Er war als freistehender Glockenturm für den Dom geplant. Die Grundsteinlegung fand 1173 statt und bereits wenige Jahre danach begann sich der Turm ab dem dritten Stock gefährlich zu neigen. Die Bauarbeiten wurden daraufhin für 90 Jahre unterbrochen, bevor man auf die glorreiche Idee kam, die anderen Stockwerke einfach schief in die andere Richtung zu bauen.

Da auch dies nicht so recht gelingen wollte, wurde der Bau wieder unterbrochen. 1372 wurde die Glockenstube dann fertig gestellt, nur die 7 dort vorhandenen Glocken durften wegen Einsturzgefahr nicht läuten. Grund für die Schieflage des Turms ist der Untergrund, der eine Mischung aus Lehm und Sand sein soll.

Aufgrund von Einsturzgefahr wurde der Turm 1990 für die Öffentlichkeit gesperrt, aber ein im Jahr 2001 realisierte Plan, der vorschlug, 41 Bohrlöcher mit je 15 cm Durchmesser in den Boden des Torre Pendente zu treiben, um die weiche Bodenmischung zu entfernen. Dadurch drückte das Gewicht den Turm in die Hohlräume und verfestigte so den Boden. Dabei wurde das Ausmaß der Neigung auf ca. 4 m verringert. Seit dem Dezember 2001 kann man also wieder den Blick von oben auf den Platz der Wunder genießen - vorausgesetzt, man hat das nötige Kleingeld eingesteckt und etwas Geduld mitgebracht.

Der Aufstieg der 294 Stufen kostet nämlich schlappe € 15,-- und da wir eine Familie von vier Personen sind, war das für mich einfach nicht drin. € 60,-- damit ich mich da hoch schleppe und fünf Minuten die Aussicht genieße, das war es mir dann doch nicht wert. Obwohl ich zugeben muss, dass es schon etwas hat, wenn man sagen kann, wir sind am Schiefen Turm spazieren gegangen. Die Kinder konnten absolut nicht verstehen, warum sie nicht rauf gehen durften und haben die restliche Zeit böse geschaut, aber keine wollte es sich natürlich mit ihrem eigenen Geld kaufen - warum auch, wenn Mama und Papa eh dabei sind.

Der Ticketverkauf ging auch ganz zügig dahin, allerdings musste man vor dem Turm dann doch einiges warten, weil die Anzahl der Personen, die am Turm sein dürfen, mit 30 begrenzt ist. Das ärgste war aber, als ich gelesen habe, dass Kinder unter 8 Jahren keinen Zutritt haben. Da unsere Kleine erst 6 ist, hat sich das dann eh erledigt, dennoch kann ich es nicht ganz verstehen, wenn die Kinder eh unter Aufsicht der Eltern sind.

Nichtsdestotrotz ist es auch von herunten ein wundervoller Anblick und wurde wohl auch aufgrund seiner Anziehungskraft das Wahrzeichen der Stadt. 1987 wurde er dann zusammen mit der Kathedrale, dem Baptisterium und dem Friedhof zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Angeblich soll ja der in Pisa geborene Galileo Galilei bei einem Versuch auf dem Turm die Fallgesetze entdeckt haben, aber das ist wohl nur eine Legende, die man sich in Pisa allerdings immer noch erzählt.

Natürlich haben wir auch das typische Touristenfoto gemacht, wo man den Turm in Händen hält oder versucht, ihn gerade zu schieben, dass meine Tochter das versucht hat, könnt ihr an einem Foto weiter unten sehen.

Als zweites haben wir uns dann natürlich aufgemacht Richtung

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****DUOMO SANTA MARIA*****
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Meiner Ansicht nach ist diese Kathedrale ja die eigentliche Sehenswürdigkeit von Pisa. Sie ist eine fünfschiffige Kirche mit einem fast 100 Meter langem Mittelschiff mit goldenen Ornamenten, gestützt von 68 im korinthischen Stil erbauten Säulen.

Die Fertigstellung dauerte zwei Jahrhunderte, Beginn war 1063. Wie auch der Campanile besteht die Fassade aus weißem Carrara Marmor mit übereinander gesetzten Säulenarkaden. Ich habe gelesen, dass dies der Anfang der Pisaner Romantik war, der sich dann von hier aus auf die ganze Toskana ausbreitete, wohl auch darüber hinaus. Durch die Fassadeninschrift erfährt man, dass der Reichtum, der den Bau des Doms möglich machte, durch das Kapern von sechs mit vielen Schätzen beladenen Schiffen, erfolgt ist.

Wie ihr vielleicht von meinem letzten Bericht wisst, ist mein Vater ein Kunstliebhaber und so schickte er uns in die Kirche, um dort die frei stehende Marmorkanzel zu bewundert, die von Giovanni Pisano gefertigt wurde. Im Hauptschiff findet man auch einen riesigen Leuchter und auch hier soll mal wieder Galileo am Werk gewesen sein, der hier die Pendelbewegung studiert haben soll - was wieder nur einer Legende zuzuschreiben ist.

Mich persönlich haben vor allem die schweren Bronzetüren fasziniert, die Eingangstüre hat sogar einen eigenen Namen, PORTA DI SAN RANIERI. Hier wurde auf 24 Tafeln das Leben Christi szenarisch dargestellt.

Um den Dom erhalten zu können, kommt man auch hier nicht um einen Eintrittspreis herum, der aber im Vergleich zum Schiefen Turm spottbillig ist, € 2,-- kostet der Eintritt hier, Kinder unter acht Jahren bezahlen € 1,50. In den Wintermonaten, das muss so November bis März sein, kann man die Kathedrale sogar gratis betreten. Übrigens, vor 10.00 Uhr morgens braucht man sich hier gar nicht anstellen, denn vorher wird der Dom nicht zugänglich, ganz anders als das

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****BAPTISTERIUM****
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das seine Pforten bereits um 8.00 Uhr öffnet. Hier muss ich leider gestehen, dass wir nicht im Innenraum waren, denn der Preis hierfür wären € 5,-- gewesen, mit einem Verbindungsticket Dom - Baptisterium, immer noch € 6,-- und da gibt´s auch keine Kinderermäßigung. Für mich war aber auch der äußere Anblick sehr schön, obwohl er im Vergleich zum ursprünglichen Bild schon ramponiert sein soll.

Es wurden ihm nämlich im oberen Stockwerk, sag ich jetzt mal, angeblich heißt das Fries, alle Statuen und Büsten entfernt, damit sie nicht der Luft ausgesetzt sind und so zerstört werden. Man kann sie jetzt im Museo dell´Opera bewundern. Viele der äußeren Säulen werden sowohl dem oben genannten Giovanni Pisano zugeschrieben als auch seinem Vater Nicola.

Leider kann ich euch vom Inneren nichts Persönliches berichten, ich habe aber gehört, dass vor allem die Akustik überwältigend sein soll, konnte ich aber nicht ausprobieren.

Obwohl der Piazza die Miracoli natürlich die bekannteste Sehenswürdigkeit in Pisa ist, gibt es auch noch einiges sonst zu entdecken und so haben wir uns auf einen kleinen Rundweg gemacht, Die Via Roma führt direkt in den

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****BOTANISCHEN GARTEN****
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wo man doch etwas weg vom hektischen Touristentreiben kommt. Von hier aus hat man im Nordteil des Gartens ebenfalls einen wunderschönen Blick auf Turm und Domkuppel. Das hier übrigens soll der älteste botanische Garten der Welt sein, er wurde im 16. Jh. Von einem Arzt gegründet, den Namen weiß ich jetzt leider nicht mehr, ich denke aber nicht, dass man den unbedingt wissen muss.

Hier findet man total viele Zierpflanzen und die vielen Palmen bringen einen Flair der Karibik herein. Leider ist uns hier die Batterie der Digi-Cam ausgegangen und so habe ich von diesem Teil unseres Ausflugs keine Fotos, die Bilder leben also nur in der Erinnerung. Übrigens, der Eintritt hierher ist frei.

Für uns war hier dann das Ende, doch gibt in Pisa wohl noch zwei interessante Museen, das ****MUSEO DELL´OPERA****, das ich bereits vorher erwähnt habe und das ****MUSEO DELLE SINOPIE****, das Skizzen eines Feskenzyklus vom Camposanto zeigt, fragt mich aber bitte nicht, was das sein soll.

Auch noch bekannt ist ein gotisches Kirchlein namens ****SANTA MARIA DELLA SPINA***, doch auch diese haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen.

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****FESTE****
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Pisa feiert gerne Feste, das wohl bekannteste unter ihnen ist die GIOCO DEL PONTE, hier kommen 700 Teilnehmer beider Arno-Ufer in Renaissancekostümen zusammen und spornen ihre Kämpfer an, die versuchen, einen auf Schienen stehenden Wagen auf die gegnerische Seite zu drücken.

Mir persönlich gefällt aber die LUMINARIA, die dem Stadtheiligen San Ranieri gewidmet ist. Hier werden alle elektrischen Lichter entlang des Arno ausgemacht und stattdessen tausende von Kerzen in den Häusern und Straßen aufgestellt.

Dies ist am Vorabend des 17. Juni, dem Tag des San Ranieri. Direkt am Tag des Schutzpatron gibt es dann noch eine Regatta. Jedes Stadtviertel sendet ein Ruderteam aus und das versucht, die anderen Ruder bis zum Stadtzentrum hinter sich zu lassen.

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****INFORMATION****
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http://www.italyguides.it/us/pisa/pisa_italy.htm, die leider nur auf Italienisch oder Englisch ist, allerdings tolle Bilder aufweisen kann.

http://www.duomo.pisa.it, hier gibt´s Infos rund um den Platz der Wunder

Tourismusbüro
APT Pisa
Via Benedetto Croce 26
56100 Pisa
Tel : 050 40096-40202
Fax : 050 40903

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****ANFAHRT****
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Ich kann hier nur die Anfahrt von Österreich aus beschreiben, ich denke aber, dass vielleicht auch von Deutschland kommend in diese Richtung gefahren wird. Pisa liegt direkt an der Autobahn A 11, die dann auch dort mit der Ausfahrt "PISA NORD" endet. Richtung Stadtzentrum geht es dann direkt in die Bundesstraße SS1, von wo aus am besten den Weg zum Platz der Wunder findet, wie gesagt sind wir schlussendlich auch wieder auf die Bundesstraße gefahren.

Allerdings kann man Pisa auch mit dem Flugzeug erreichen, denn es hat einen eigenen Flughafen, der nur 1,5 km südlich von Stadtzentrum liegt. Die passende Homepage des Pisa Galileo Galilei International Airport ist www.pisa-airport.com. Von hieraus kommt man mit Bus, Taxi oder Bahn in die Innenstadt.

So, ich denke, ich habe euch das wichtigste über Pisa erzählt. Einen Besuch dieser Stadt kann ich euch nur empfehlen, der Blick über den Piazza die Miracoli an sich ist schon ein atemberaubendes Erlebnis und Pisa eine wunderschöne italienische Stadt am Rande der Toskana.

Herzlichen Dank für´s Lesen und ich freue mich über jeden, lG, Dani