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  Amedeo Modigliani  
     


Amedeo Modigliani
1884-1920

CHRONOLOGIE
Amedeo Modigliani, Sohn eines Holz- und Kohlehändlers und einer Lehrerin, kränkelte von Kindesbeinen an. Schwer alkoholsüchtig durchlitt er zahlreiche künstlerische und psychische Krisen.

1906 siedelte er nach Paris über. Die entscheidenden Impulse für sein malerisches Werk erhielt er durch die bildhauerischen Arbeiten, auf die er sich vor allem 1910-1914 konzentrierte. 1918 hatte er seinen künstlerischen Durchbruch geschafft.

Der Sohn sephardischer Juden wuchs in Livorno auf. Durch zwei Tuberkuloseerkrankungen blieb er zeitlebens geschwächt. Da er in Kindheit und Jugend oft ans Bett gefesselt war, machte er sich früh mit Literatur und Kunst vertraut.

Ab dem 14. Lebensjahr erhielt er Zeichenunterricht. 1899 verließ er das Gymnasium und studierte bei Guglielmo Micheli. Wegen einer Brustfellentzündung musste er das Studium im Folgejahr unterbrechen. Seine Arbeiten aus der damaligen Zeit sind verschollen.

Der Prototyp des ausgestoßenen Künstlers

ERSTE JAHRE IN PARIS
Ab 1902 trieb Modigliani seine Ausbildung voran, zunächst in Florenz als Schüler von Giovanni Fattori, ab 1903 in Venedig, wo er in Kontakt mit den späteren Futuristen kam. Durch die Biennale lernte er die modernen Kunstströmungen kennen.

1906 siedelte Modigliani nach Paris über und ließ sich am Montmartre nieder. Seine Alkoholprobleme und die Angewohnheit, sich in betrunkenem Zustand seiner Kleider zu entledigen, brachten ihm den Spitznamen „Modi" ein, lautsprachlich abgeleitet vom französischen „maudit" (verflucht). Einen ersten künstlerischen Erfolg verbuchte er 1907, als sieben seiner Werke auf dem Herbstsalon gezeigt wurden.

Bereits diese Bilder zeigten Modiglianis Abneigung gegen reine Farbe und grelle Farbeffekte. Zwar fand er in dem Arzt Dr. Paul Alexandre einen Förderer, doch geriet er in eine künstlerische und psychische Krise. Für mehrere Monate kehrte er zu seiner Familie nach Livorno zurück.

SCHWERPUNKT BILDHAUEREI
In den nach seiner Rückkehr nach Paris (1909) entstandenen Bildern zeigte sich der Einfluss von Paul Cezanne: Modigliani setzte die Bildteile durch die Farbwahl gegeneinander ab.

Einige Bilder entfalten eine plastische Wirkung, Ergebnis von Modiglianis wachsendem Interesse an Skulpturen. Zur Plastik fühlte er sich nicht zuletzt durch seine Bekanntschaft mit dem Bildhauer Constantin Brancusi hingezogen.

Zwischen 1909 und 1915/16 legte Modigliani den Schwerpunkt seines Schaffens auf die Bildhauerei, ohne jedoch nennenswerte Erfolge zu erzielen. Die gefundenen Formen setzte er ab 1914 auch in seinen Bildern um.

TYPISCHE PORTRÄTS
Ab 1914 entstanden Porträts von Menschen aus seiner Umgebung. Dabei zielte Modigliani darauf, das Äußere und Innere der Porträtierten zu ergründen und eine jeweils individuelle formale Entsprechung zu finden. In zahlreichen Bildern zerlegte er die Gesichter in vereinfachte geometrische Formen und setzte die Farbbezirke kräftig gegeneinander ab.

Modiglianis angespannte finanzielle Lage besserte sich durch den Kontakt zu dem polnischen Kunsthändler Leopold Zborowski, den er 1916 traf. In dieser Zeit entstanden auch die ersten für Modigliani so typischen Porträts mit lang gestreckten, häufig ausgemergelt wirkenden Gestalten, die bevorzugt in dunklen ockerfarbenen Tönen gehalten sind.

1917 zeigte er in Paris bei seiner einzigen Ausstellung zu Lebzeiten zahlreiche Aktbilder, die noch am Eröffnungsabend wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses" abgehängt werden mussten.

Modiglianis Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, 1920 starb er 35-jährig. Seine hochschwangere Lebensgefährtin Jeanne Hebuterne wollte nicht ohne ihn weiterleben und stürzte sich am Tag nach seinem Tod aus dem Fenster.

MODIGLIANI UND DIE SKULPTUR
Modiglianis bildhauerisches Werk entstand zwischen 1909 und 1915/16. Das benötigte Material stahl er zumeist auf Baustellen, da es ihm am nötigen Geld fehlte. Zwischen 1910 und 1912 schuf er einen Zyklus von Stelen, die er wie sein Freund Brancusi direkt in den Stein meißelte.

Die lang gestreckten Gesichter der Stelen erinnern einerseits an Vorbilder der afrikanischen Kunst, andererseits an die Geometrie des Kubismus. Sieben der Stelen wurden beim Herbstsalon 1912 ausgestellt, doch Modigliani erntete nur Hohn und Spott. Daraufhin warf er einen Teil der Stelen in die Kanäle der Stadt.

1913/14 begann er mit den Arbeiten an Karyatidenfiguren, die jedoch unvollendet blieben, da er sich wieder vermehrt der Malerei widmete.