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Prominente in Italien
  Caravaggio  
     


Caravaggio
1573-1610

CHRONOLOGIE
Caravaggio wurde als Michelangelo Merisi in Caravaggio/Lombardei geboren. Nach einer Lehre in Mailand kam er vermutlich 1592 nach Rom, wo er schon bald mit seinem radikalen Realismus auf sich aufmerksam machte.

Mit kräftigen Hell-Dunkel-Kontrasten entwickelte er eine Malerei voller Dramatik. Immer wieder kam Caravaggio mit dem Gesetz in Konflikt, floh 1608 aus dem Kerker und starb 1610 unter ungeklärten Umständen.

Michelangelo Merisi stammte aus Caravaggio, einem kleinen Dorf bei Bergamo in der Lombardei, nach dem er sich auch benannte. Im Alter von 13 Jahren kam er nach Mailand, wo er bei dem Maler Simeone Peterzano in die Lehre ging. Anfang der 1590er Jahre siedelte Caravaggio nach Rom über.

Die ersten Jahre in der italienischen Metropole waren für den jungen Künstler schwierig, sein impulsiver Charakter erschwerte ihm den Eintritt in die elitäre, konservative Kunstszene der Stadt.

Radikaler Realismus und malerische Dramatik -ein Maler wird zum Vorbild

REALITÄT DES ALLTAGS
Ab 1593 arbeitete Caravaggio als Geselle für den Manieristen Giuseppe Cesari, besser bekannt als Cavaliere d'Arpino. Während dieser Zeit entstanden Früchte- und Blumenstillleben sowie Genreszenen, deren Motive er im einfachen Volksleben der Stadt suchte.

Häufig stehen in diesen Werken junge Menschen im Mittelpunkt. Das Interesse an der Realität des Alltags wurde bald zu Caravaggios Markenzeichen, auch bei der malerischen Umsetzung religiöser Themen. 1599 erhielt er seinen ersten bedeutenden Auftrag, der ihn schlagartig berühmt machte: Er fertigte zwei Matthäus-Gemälde für die Capeila Contarelli in der römischen Kirche San Luigi dei Francesci an.

Die Werke markierten den Beginn seiner heftig umstrittenen religiösen Bilder, in denen er aus dem Alltagsleben stammenden Gestalten bedenkenlos ihren Platz einräumte.

Mit der Radikalität seiner Darstellung eckte Caravaggio bei seinen Auftraggebern oft an, denn seine Heiligen zeigen wenig Abglanz des Göttlichen. Vielmehr wirken sie häufig hilflos und von der Wucht ihrer Berufung überfordert.

GEWALT DER BIBEL
Um 1600 entstand die erste Version der „Bekehrung des Paulus" für die Cerasi-Kapelle von Santa Maria del Popolo. Das Werk wurde abgelehnt und fand erst die Zustimmung kirchlicher Kreise, als Caravaggio eine gemäßigtere Zweitversion angefertigt hatte.

Die erste Darstellung des Paulus war als Verstoß gegen die Schicklichkeit (de-corum) betrachtet worden. Die in der Bibel geschilderten Gewalttaten übten eine magische Faszination auf Caravaggio aus. Er beleuchtete sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Mal zeigte er brutale Henker, mal den über seine Tat erschrockenen David („David mit dem Haupt des Goliath", 1607/06).

AUF DER FLUCHT
In den folgenden Gemälden verschärfte Caravaggio den Hell-Dunkel-Gegensatz. Die Räume sind zumeist düster, die scharf hervortretenden Lichtreflexe auf den Figuren erscheinen irreal, fast mystisch. Häufig positionierte Caravaggio seine Figuren in nur undeutlich definierten Dunkelräumen.

Damit bewirkte er, dass der Betrachter stärker in den Bildraum hineingezogen wird. Herausragendes Beispiel dieser Malweise ist die „Enthauptung Johannes' des Täufers" (1608). Das aufbrausende Wesen des Malers, seine Neigung zur Gewalttätigkeit brachten ihn immer wieder in Schwierigkeiten.

1606 zwang ihn ein Totschlag zur Flucht aus Rom. Nach einem Zwischenaufenthalt in Neapel reiste er nach Malta, wo er sich vor der Verfolgung sicherer fühlte.

Doch er geriet erneut mit dem Gesetz in Konflikt, floh und starb schließlich 37-jährig einsam in Porto d'Ercole, vermutlich an Malaria. Wenige Tage nach seinem Tod traf das lang ersehnte Begnadigungsschreiben ein.

CARAVAGGIO UND SEINE KRITIKER
In einer Seitenkapelle der römischen Ordenskirche San Agostino, im 15. Jahrhundert von Augustiner-Eremiten gegründet, hängt eines der Hauptwerke von Caravaggio, die um 1605 gemalte „Madonna dei Pellegrini".

Benannt wurde sie nach den beiden Pilgern, die demütig vor ihr knieen. Caravaggio zeigte die Pilger mit abgearbeiteten Händen, ohne Schuhe und mit geflickten, schäbigen Gewändern in all ihrer Armut. Auch die Madonna ist als einfache Frau dargestellt.

Seine Zeitgenossen warfen Caravaggio vor, die Madonna erinnere nicht an eine Himmelskönigin, sondern sehe wie eine Frau aus dem Volk aus. Dies wurde als Beleg dafür gesehen, dass es dem Maler an der notwendigen (christlichen) Inspiration mangele.