Prominente in Italien - Cristina von Belgioioso
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28. 6. 1808 - 15. 7. 1871 |
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Die Einigungsbewegung Italiens im vorigen Jahrhundert, die später nach der gleichnamigen Zeitschrift „Risorgimento" benannt wurde, fand ihren intellektuell-dämonischen Führer in Giuseppe Mazzini.
Seine glühendste Verehrerin und Mitarbeiterin war die Fürstin Cristina, eine romantisch-abenteuerliche Mailänderin. Sie unterstützte Mazzini nicht nur mit Geld und neugegründeten Zeitungen, sondern verbreitete auch seine Idee einer christlich-sozialen Republik.
Der erste Aufstand, an dem sie teilnahm, wurde 1831 von den Österreichern niedergeworfen. Cristina floh nach Paris und eröffnete dort einen literarischpolitischen Salon, der zum Mittelpunkt der Exil-Italiener wurde.
Mazzini versuchte im Februar 1834 mit ein paar hundert Polen einen Einfall in Savoyen. Der phantastische „Feldzug", der die Jugend ganz Europas revolutionieren sollte, scheiterte indessen kläglich schon nach zwei Tagen.
Als die Fürstin Cristina 1848 in Mailand selber ein Freikorps ausrüstete, versagte auch ihr Unternehmen. Zum zweitenmal mußte sie ins Ausland flüchten.
Die vierzigjährige Verschwörerin kehrte darauf Europa den Rücken und unternahm abenteuerliche Reisen in den Vorderen Orient. Hier, in Kleinasien und Syrien, ging ihr eine farbenglühende Welt auf, und während sie sich früher schriftstellerisch in die Dogmengeschichte der Kirche vertieft hatte, veröffentlichte sie nun zwei Bände turko-asiatische Erzählungen „Emina" und „Szenen aus dem türkischen Leben" in französischer Sprache.
Als alternde Frau erst kehrte sie nach Mailand und zu ihrer Muttersprache zurück, wandte sich wieder der Welt zu, die sie vor zwanzig Jahren verlassen hatte, und schrieb „Die Geschichte des Hauses Savoyen" und „Gedanken über die Lage und Zukunft Italiens".
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