 Prominente in Italien - Eleonore von Toledo
Als die schöne Eleonore, Tochter des Vizekönigs von Neapel, als Gemahlin Cosimos I. in Florenz einzog, war sie keine politische, sondern eine Liebesheirat eingegangen.
Sie hatte auch bald Gelegenheit, ihre Liebe durch die Tat zu beweisen; denn in Florenz tobte der blutigste Zwist zwischen den Adelsgeschlechtern.
Der Erbfeind Herzog Cosimos aus dem Hause Medici war Filippo aus dem Hause Strozzi. Eleonore vertauschte den herzoglichen Brokat alsbald mit dem Dreß der Reiterin; sie war an der Seite ihres Gemahls nicht nur im Lager zu sehen, sie zog auch mit ihm in die Schlacht.
Und eines Tages setzte sie sich an die Spitze der fünfzehn Reiter, die ihr Cosimo als Bedeckung verordnet hatte, und ritt Attacke gegen Filippo Strozzi, der soeben damit beschäftigt war, mit fünfzig Reitern die Stellung Cosimos auszukundschaften.
Ehe Filippo noch recht begriffen hatte, was die kühne Duchessa wolle, war er gefangen. Es war dann keineswegs die Scham über diesen weiblichen Handstreich, die ihn im Gefängnis zum Selbstmord trieb; er wollte vielmehr Cosimo zuvorkommen, der bisher alle seine gefangenen Feinde hatte hinrichten lassen.
Eleonore aber nahm ihrem Gatten das Versprechen ab, keinen Gefangenen mehr enthaupten zu lassen, und der Herzog hielt von da an Wort.
Als zwischen Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich ein Krieg in Italien ausbrach, eroberte sie mit Cosimo zusammen Siena, und der Kaiser übertrug ihr die Oberherrschaft über die Stadt; ihre Bitte, Cosimo zum König zu krönen, mußte er freilich abschlagen.
Nachdem das Waffenglück den Mediceern hold gewesen war, widmete sich Eleonore der Pflege der Künste und Wissenschaften in der Arnostadt, die durch die platonische Akademie und die mediceische Bibliothek das glänzende Sammelbecken der humanistischen Renaissance wurde.
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