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Prominente in Italien - Irene di Spilimbergo

 

 

 

 

 

               
Prominente in Italien
  Irene di Spilimbergo  
  1540-1559  


Dionisio Atanagi aus Urbino hat im Jahre 1561 ein Gedenkbüchlein mit lateinischen und italienischen Versen hochberühmter Männer zur Erinnerung an die schöne und tugendhafte Friulanerin herausgegeben, zusammen mit einer Beschreibung des kurzen, friedvollen und glückhaften Lebens Irenes, die in der italienischen Kunstgeschichte als eine der begabtesten Schülerinnen des großen Tizian gilt.

Im Kastell Spilimbergo in Friaul, dem Stammsitz ihres Geschlechtes, verlebte das Edel-fräulein ihre Kinder- und Jugendjahre, unter der Aufsicht ihres mütterlichen Großvaters, der die hohe Begabung des schönen Mädchens schon früh erkannte und ihr alle Möglichkeiten zur Ausbildung auf den Gebieten der Musik, der Malerei und der Wissenschaft erschloß.

Die Signora Irene war gleich geschickt im Spiel auf der Laute, dem Piano und der Viola, wie sie mit ihrer glockenreinen Stimme schon das Entzücken der Königin Bona Sforza von Polen hervorrief, welche, durch Friaul reisend, im Kastell Spilimbergo als hochgeehrter Gast weilte.

Noch wunderbarer waren Irenes Fortschritte in den Wissenschaften; sie las viele griechische und lateinische Bücher und Plutarchs moralische Schriften, Castigliones „Hofmann" und Petrarcas Dichtungen gehörten zu ihrer Lieblingslektüre.

Durch das Vorbild der damals hochgerühmten Cremoneser Malerin Sofonisba Anguisciola kam Irene zur Malerei und fand in Meister Tizian, von dem sie schon einige Gemälde zur staunenden Verwunderung ihrer Umgebung in vollendeter Weise kopiert hatte, einen ihrer genialen Begabung würdigen Lehrer.

Eine glanzvoll begonnene, von allen Zeichen künftigen Weltruhms begleitete Laufbahn endete mit Irenes allzufrühem Tod, der Lodovico Dolce und Torquato Tasso zu trauernden Sonetten bewegte.

Tizian hat uns das Bildnis seiner so früh vollendeten Schülerin hinterlassen — ein Mädchenbildnis voller Reinheit und Anmut.